NIRTL, Bettina (Arbeit2)

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Nirtl, Bettina 9805219

Zur Monadologie von Gottfried Wilhelm Leibniz


Einleitung:

Professor Richard Heinrich behandelte in seiner Vorlesung, zur Einführung in die philosophischen Disziplinen, Theorien von Gottfried Leibniz. Der Schwerpunkt seiner Ausführung war die Darstellung der Frage des Raumes, die der Identität und die der Beziehungen der Monaden. Anhand der dieser Problemanalyse verdeutlichen sich zentrale Fragen der Philosophie. Im Folgenden gehe ich auf die in der Vorlesung behandelte Thematik ein und ergänze durch weiterführende Recherchen.

Ad Leibniz:

Gottfried Leibniz wurde am 1. Juli 1646 in Leipzig geboren. Als Sohn eines Juristen und Professor für Ethik und einer Rechtswissenschaftlerin wurde wohl schon in der frühen Kindheit sein Interesse an der Philosophie und am logischen Denken geweckt. Im Selbststudium erarbeite sich der junge Leibniz die lateinische und griechische Sprache. 1661 mit gerade 15 Jahren immatrikulierte Leibniz und studierte an der Leibziger Universität Philosophie und Rechtswissenschaften. Nach dem Wechsel an die Universität in Jena 1663 unterrichtete ihn der Mathematiker, Physiker und Astronom Erhard Weigl, schließlich promovierte Leibniz 1666 zum Doktor der Rechte. Im Anschluss diente er dem Mainzer Erzbischof Johann Philipp von Schönborn als juristischer Berater. Er reiste als Diplomat nach Paris und später nach London, wo er zum Mitglied der „Royal Society“ ernannt wurde und 1673 seine Arbeiten an seiner mechanischen Rechenmaschine für die vier Grundrechnungsarten beendete. 1667 veröffentlichte Leibniz eine Schrift zur Reform des Rechtswesens, worin er eine Vereinheitlichung der Gesetzeswerke der christlichen Nationen forderte. Er selbst war gläubiger Protestant. Während seines Paris-Aufenthaltes führte er Studien zur Integral- und Differenzialrechnung durch. Leibniz veröffentlichte sein Kalkül zur Infinitesimalrechnung 1684, Isaac Newton 1687, nach zahlreichen Briefwechseln der Genannten. Doch setzte sich das Leibnizsche Zeichensystem wegen seiner einfacheren Rechnung durch. Dieser Umstand führte zu einem jahrzehntelang andauernden Streit zwischen englischen und kontinentalen Mathematikern nach einer Plagiatsklage der Newton Anhänger von 1712. Leibniz wurde zum ersten Präsidenten der preußischen Akademie, die in Berlin gegründet wurde. 1676 wurde Leibniz Hofrat und Hofbibliothekar in Hannover wo er schließlich auch 1716 verstarb.

Aus dieser Kurzenbiographie ist ersichtlich, dass Leibniz nicht nur als Philosoph anzuerkennen ist, vielmehr als Universalgelehrter. Die Hauptgebiete mit welchen Leibnitz sich auseinander setzte waren Philosophie, Logik, Mathematik, Physik und die Metaphysik. Im Rahmen dieser Arbeit gilt es seine philosophischen Leistungen und Theorien darzustellen. Leibniz betrieb empirische Untersuchungen zur Sprachgeschichte und veröffentlichte Studien zu seiner Entwicklung formaler Zeichensysteme. Er postulierte dass es eine gemeinsame logische Struktur und Grammatik aller Einzelsprachen gibt. Seine Leistungen für die Sprachphilosophie verdeutlichen sein universales Interesse. Im Folgenden beschränke ich mich in meinen Ausführungen auf die in der Vorlesung angeführten Theorien.

Überlegungen zur Vorlesung:

Professor Heinrich führte in seiner Vorlesung in die Überlegungen von Leibniz zur Monadentheorie, der Monadologie vor.

Von Gottfried Leibniz ist wenig schriftliches Material erhalten. Leibniz selbst hat nie ein Lehrbuch zu seinen Theorien herausgegeben, er hegte jedoch regen Briefwechsel mit Denkern verschiedenster Disziplinen und verfasste Artikel für Zeitschriften. Aus der Zeit zwischen 1663 und 1716 sind über 15.000 Briefe, an 1000 Korrespondenten, erhalten.

Heinrich eröffnete seine Vorführung mit Fragen nach dem Individuum.

„Was ist ein Individuum?“ „Was ist ein Individuum in der Metaphysik?“

Der Vortragende wies auf die Begriffe Unteilbarkeit, Einzelheit und Unverwechselbarkeit hin. Unteilbarkeit und Einzelheit, sowie Unverwechselbarkeit sind, wie im Verlauf der Arbeit hinweisend gezeigt wird, Charakteristika der Monade.

4 Gesetze zur Identität:

1. x = x : jeder Gegenstand ist mit sich selbst ident. 2. Das Leibniz Gesetz: Aus der Gleichheit von a und b ergibt sich dass alle Eigenschaften die für a gelten, eben auch für b gelten. 3. Identität: wenn für fa > fb dann ist a = b. Wenn a und b nicht dieselben Eigenschaften besitzen sind sie nicht ident. 4. Ersetzbarkeit bei Erhaltung der Wahrheit: Das eine ist gegen das andere ohne Verlust der Wahrheit austauschbar. Das heißt sie sind dasselbe. Dieser Satz ist die Folge der Vorangegangenen.

Die Kurzfassung der Punkte 2-4 ist: identisch ist was ununterscheidbar ist, so Professor Heinrich.

Diese in der Vorlesung behandelten Gesetze manifestieren sich in der Monadologie von Leibniz, die im Folgenden eingehend betrachtet wird.


Monadologie von Gottfried Leibniz (1714):

Der Ausdruck Monade leitet sich vom griechischen Terminus monás (Einheit, das Einfache) her. Leibniz griff den Begriff der Monade, der fortan zu einem Modewort wurde, aus dem Neuplatonismus auf. Es handelt sich um einen aus der Antike (Phytagoras, Platon, u.a.) über das Mittelalter (Cusanius) und der Renaissance (Giordano Bruno) tradierten Begriff.


Lehrsätze von den Monaden:

• Monaden sind einfache Substanzen, woraus alle zusammengesetzten Dinge oder composita bestehen. • Das Zusammengesetzte ist nichts anderes als eine Menge oder ein Aggregat von einfachen Substanzen. • Die Monaden sind die wahrhaften Atomi der Natur. • Die Monaden haben einen inneren Unterschied. Denn es gibt niemals in der Natur zwei Dinge, deren eines vollkommen so beschaffen wäre wie das andere. • Die natürlichen Veränderungen der Monaden sind einem innerlichen Prinzip unterworfen, wodurch die verschieden Arten der einfachen Substanzen entstehen. • Folglich müssen viele Eigenschaften und Relationen in den Monaden vorhanden sein, obgleich diese gar keine Teile an sich haben, da sie einfach sind. • Die Aktion dieses innerlichen Prinzips, welches die Veränderung von einer Perception (Vorstellung) zur anderen verursach, kann Appetition (Streben) oder Begierde genannt werden. • Diese Perceptionen können nicht erklärt werden. Denn man kann in den einfachen Substanzen nichts als diese Empfindung und ihre Veränderung finden. • Diese einfachen Substanzen oder erschaffenen Monaden könnten Entelechiae (beseelte Substanzen) genannt werden, denn sie besitzen eine gewisse Vollkommenheit in sich. Sie haben eine autarkeia (Selbstbestimmtheit) welches verursacht, dass sie die Quelle ihrer innerlichen Aktionen und unkörperliche automata sind. • So können alle einfachen Substanzen oder erschaffenen Monaden Seele genannt werden. Der allgemeine Name Monade oder Entelechiae gilt für einfache Substanzen, welche nur allein die Empfindung haben und nur für diejenigen die mit Gedächtnis verknüpft sind gilt der Name Seele.

Dieses Anführen der ersten Lehrsätze von Leibniz soll ein Auseinandersetzen zeigen und ist kein Originalzitat, jedoch aus dem Ursprungstext erarbeitet.

In der Vorlesung wurde im Weiteren auf die Theologie und Weltanschauung von Leibniz und deren Auslegung in der Monadologie hingewiesen.

Nach Leibniz kann das Vorhandensein von Monaden nur durch einen Schöpfungsakt relativierbar sein. Da Monaden nicht dem natürlichen Entstehen und Vergehen, wie zusammengesetzte Körper unterworfen sind, müssen sie laut Leibniz durch Schöpfung entstanden sein und durch Vernichtung vergehen.

Leibniz geht davon aus, dass Gott alles (creatio ex nihilo) aus dem Nichts geschaffen hat, und dass alles was Gott geschaffen hat, gut sei. Er prägt den Begriff der Harmonie, als Summe von unendlich vielen, unendlich kleinen Krafteinheiten, eben den Monaden, die durch Gott geschaffen und vereint wurden und die die Welt zusammen halten.

Nun besteht die Monade nur aus Binnenraum und ist einfache individuelle Substanz. Wesentlich ist, dass kein Außenbezug besteht. Diese immanenten Zustände unterscheiden sich nicht nur im Inneren, sondern entstehen auch aus inneren Zuständen, aus sich selbst heraus. Diese Folge von Zuständen charakterisiert die Monade, so Professor Heinrich.

Im weiteren Verlauf der Vorlesung führte Heinrich den Bezug des theologischen Prinzips vor: Alle möglichen verschiedenen Zustände sollen auch realisiert werden, Gott lässt keine Möglichkeit unerfüllt. In jeder Monade ist jede Möglichkeit (holistisch- Annahme der Verfasserin) enthalten. Definiert durch die Gesamtheit aller Beziehungen zueinander.

Nach Leibniz hat Gott diese besondere perspektivische Gesamtheit zu den andern, angeordnet. In jedem dominiert etwas anderes, aber alle haben alles in sich. Das bedeutet, dass trotz der Abgeschlossenheit jede Monade einen Spiegel, ein Abbild des Ganzen darstellt, aber dennoch einzigartig in ihrer Ausprägung ist. Leibniz nennt dies die prästabilierte Harmonie.

Auf die menschliche Seele verstanden, fruchtet diese Überlegung wohl in Leibniz’s Maxime der Verstandesmäßigkeit, dass jeder Mensch in sich die Fähigkeit zu einer vernünftigen Lebensführung besitzt. Da auch die Seele jede Möglichkeit in sich trägt und Spiegel des Ganzen ist.

Auch Leibniz Theodizze (göttliche Gerechtigkeit) trägt den Gedanken der Ganzheit in sich. In dieser sehr optimistischen Weltanschauung beschreibt Leibniz die wirkliche Welt als die Bestmögliche überhaupt, das Übel in ihr wird durch die Harmonie des Ganzen ausgeglichen.

An der Spitze der Rangordnung stand für Leibniz die göttliche Monade, die Urmonade, aus der alles andere hervorging. Demzufolge sind Monaden ursprüngliche Kräfte, wobei der Grad der Bewusstheit die Verschiedenheit der körperlich Erscheinenden, der pflanzlich- tierischen und der vernünftigen Monaden bewirkt. Der Mensch hat die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung und zur Einsicht in die ewigen Wahrheiten, die letztlich Gott selbst darstellt.

Der Raumbegriff

Professor Heinrich wies als nächsten Punkt seiner Ausführung auf den zentralen Begriff des Raumes bei Leibniz hin. Nach Newton ist der Raum eine reale Sache, er ist physische Realität. Das philosophische Wörterbuch beschreibt Raum wie folgt: „Nach der antiken Atomistik (Demokrit) ist der Raum eine Art leeres Behältnis, bei Aristoteles die umschließende Grenze alles Seienden, bei Leibniz nichts selbst Seiendes, sondern die Ordnungsvorstellung koexistierender Monaden zueinander, bei Kant sind Raum und Zeit Anschauungsformen a priori.“

Für Leibniz ist Raum demnach kein Körper an sich, viel mehr entsteht Raum durch Bewegungen und Bezug der Relationen, der Monaden.

Welches Motiv erzwingt die Annahme, dass Raum eine eigene Realität ist? Hieraus folgt die Frage nach der wahren und der scheinbaren Bewegung! Newton führt hier die Theorie der Zentrifugalkraft ein, die eine Scheinkraft aus der bloßen Beobachtung, eine im beschleunigten, bewegten Bezugssystem wahrgenommen Kraft meint, eine Täuschung, die tatsächlich nicht statt gefunden hat. Nach Newton ist der Raum ein Sensorium Gottes, der absolute Raum existiert unabhängig von den Körpern. Die Frage nach dem wahren Raum beinhaltet die Überlegung welches der Teilchen sich bewegt hat, welches in realer Zeit, den Raum, sprich den Platz gewechselt hat. Demzufolge meint Newton, dass die Bezeichnung wahrer Ort nur auf der semantischen Ebene liegen kann. Die Beantwortungsvorschläge führten zu einem lang andauernden Streit der Anhänger von Leibniz und derer Newtons. Leibniz behandelte die unzureichende Erklärung Newtons in einer brieflichen Auseinandersetzung mit Samuel Clarke.

Professor Heinrich kam im Anschluss, zu den Überlegungen zum Begriff Stelle. Nehmen wir an Raum wäre der Inbegriff der Stelle. Dies gilt es freilich auszuführen. Es handelt sich um eine wechselseitige Lage, die durch Ordnung und Bezug der einzelnen Teilchen besteht.

Dieser Gedanke führt zu der Frage was entsteht, wenn ein Teilchen den Platz wechselt und an die Stelle eines anderen Teilchens tritt. Hier muss darauf hingewiesen werden, dass alle Elemente voneinander verschieden sind und wir von einer Gesamtheit der Ordnungen ausgehen, sowie von einer Gleichzeitigkeit. Heinrich sprach hier von einer übergeordneten Ebene, der Veränderung. Ein Element verändert seine Beziehung, über die Veränderung der Beziehung. In den Begriff der Stelle geht zwangsläufig der Begriff der Veränderung ein.

Der Term „ist an derselben Stelle wie“ hätte logischer Weise Prädikatfunktion.

Es ließe sich beim Angeführten bleibend sagen, dass jegliche Beziehung exakt festgelegt sein müsse. Dies würde uns zu einem abstrakten Begriff des Raumes führen.

Auf die menschliche Seins-Ebene übertragen würde dies heißen, der Geist kann sich genealogische Beziehungen vorstellen. Die Annahme einer Seelenwanderung zum Beispiel vom Großvater zum Enkel wäre vorstellbar.

Weitere Überlegungen zu der Metaphysik von Leibniz führen zu dem Begriff der Identität. Identität vom lateinischen idem, derselbe. Identität meint hier Einzelheit. Diese individuelle Unverwechselbarkeit beweist sich durch Beziehung, und darüber hinaus durch das Eintreten an eine andere Stelle, sprich die Annahme einer anderen Beziehung, bei Gleichbleiben der Identität. Daraus folgt logisch, a und b können nicht dieselbe Beschaffenheit haben, was durch die vier Punkte die zu Anfang der Arbeit angeführt wurden, zu beweisen ist. Denn wenn a=b gilt, wären sie identisch und man könnte demzufolge weder von einer eigenen Identität von a noch von der b-Identität ausgehen.

Das was aber für a und b gleich bleibt ist die Stelle, wenn sie ausgetauscht werden. Demzufolge auch ihre Beziehung zueinander.

Hier weist Professor Heinrich noch abschließend darauf hin, dass je abstrakter etwas ist, desto schwächer ist seine Identität. Der Geist erfindet sich etwas zu dem Wahrgenommen dazu. Es kommt zur Idealisierung und schließlich zur Paradoxie.

Mit diesem Gedanken schließe ich meine Abhandlung.


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