Diskussion:Kommentare - MuD09 - Gruppe4 - 21.10.
Diese erste Ringvorlesung gleicht einem riesigen Pool in welchen alle Hörenden geworfen werden um einzutauchen in die grundsätzlichsten Fragen des sich reflektierenden Lebewesens. Warum tut man sich das an, als (sich) denkender Mensch?
Die Erkenntniswissenschaft, die sich praktischerweise ausschließlich um Antworten, Fakten, Resultate, möglichst genaue Messungen bemüht, stellt für die Menschheit seit jeher eine willkommene Gebrauchsanweisung fürs Leben dar. Das was erforscht, „erwiesen“, „bewiesen“ ist, steht als (zweifelhaftes) Fixum da im alltäglichen Leben. Sie macht die wahrgenommen Gegenstände GREIFBARER und kommunizierbarer für die Allgemeinheit, Was ist an der Erkenntniswissenschaft also zweifelhaft? Ja, alle Antworten resultieren aus einer begrenzten Wahrnehmung, in Experimenten kommen nie die Gründe sondern nur die Auswirkungen zu Tage. Würde sich jeder ausschließlich damit befassen, die Erkenntniswissenschaft und deren Resultate in Frage zu stellen, würde es kein praktisches „Weiterkommen“ in der Welt geben. Andererseits bezogen auf das alltägliche Leben auserhalb des Hörsaals, das nach Ziele, Resultate strebt und diese gleichzeitig gibt, nämlich faktisch „bewiesen“ in Statistiken, Messungen usw. existiert eine Überanzahl von WIRKLICHKEITEN. Der eine sagt, ja impfen undbedingt, der andere sagt, Lavendel reicht aus (aus seiner Erfahrung). Iss viel grünes Gemüse, aber nein iss doch mehr rotes weil, laut einer Studie... usw.
Wenn Menschen ihre Erkenntnisse, ihre eigene Wahrheit als DIE Wahrheit anprangern und wenn Menschen damit Menschen verführen zu Handlungen, die sie, selbst als mündigen Menschen vergessen macht und diese Wahrheit unreflektiert annehmen, sehe ich nur die Philosophie als kritischen Gegenpol zu dem Wahnsinn Überfluss (überflüssiger) Wahrheiten inmitten der alltäglichen Reizüberflutung.
Petra Staduan