Diskussion:4.11.2010 Riepe, Manfred (2002): »The Fly « (1986): Spiegelbilder
Valerie Richter Riepe, The Fly: Die spannendeste Stelle des Textes ist für mich auf Seite 85,...."Was in Wildes Roman die Aufhebung derZeit ist, dem entspricht in Cronenbergs Film der Raum, der Transport von A nach B." Auf der Suche nach dem ICH muss zumindestens eine der Anschauungsformen RAUM (notwendige Vorstellung a priori, grundlegend für alle äußeren Anschauungen, Kant, KrV) oder ZEIT (formale Bedingung a priori aller Erscheinungen, Kant, KrV) überwunden werden. Dies ist erkenntnistheoretisch eine höchst interessante Methode das Problem darzustellen. Die Funktion des Schirmes ist außerdem wesentlich, der als "Medium" besteht, um Distanz zu bewahren, hier aber verschwindet und somit schwindet auch die aktive Identifikationsmöglichkeit. Was wir also im Spiegel erkennen, ist das gespiegelte Objekt, eine Seitenverkehrung des ICH, das eben das Spiegelbild des Spiegelbildes ist, wie Riepe am Ende des Textes schreibt. Es bleibt uns kein anderes Bild von uns selbst, als dieses seitenverkehrte. Dies bedeutet für mich der im Text angesprochene Verlust. Das Unvermögen ein REALES zu erkennen, da das Bild von uns ein gespiegeltes ist. Nach Riepe baut der Mensch sein ICH nach dem Spiegelbild auf, ohne über ein Original zu verfügen (Seite 86). Ohne dem ICH vor dem Spiegel gäbe es jedoch auch kein Spiegelbid. Ich habe den Film leider noch nicht gesehen, aber ich habe das Ende des Textes so verstanden, dass Seth Brundle die Seitenverkehrung seines Spiegelbildes überwindet, indem er zur FLY wird, als solche REAL ist und deshalb, ohne Spiegelbild, weder vor noch im Spiegel existiert. Wie ist das REALE dann zu denken?