Benutzer:HRG/LWBT8
Diese Mitschrift besteht aus 2 Teilen: Einem vollständigen Transkript und einer kompakten Zusammenfassung. --HRG 00:03, 26. Mai 2012 (CEST)
Vollständig
Um nach der Pause von 14 Tagen, sie wiederum einzustimmen, erinnere ich sie daran, was wir dabei sind zu tun. Wir haben den ersten 4-seitigen Abschnitt aus dem Big Typescript noch immer im Auge und wie sie sich erinnern sind das einfach einer langen Wurst, auf wienerisch gesagt, entsprechend lauter solche Bemerkungen. Um in diese Bemerkungen ein bisschen eine Ordnung zu bringen, schlage ich Untergliederungen vor, diese Untergliederungen sind 6.
Die erste Untergliederung hab ich ein bisschen weiter ausgeführt im Verlauf dieser sechs geht es darum, jetzt noch einmal als Erinnerung, dass man sich Gedanken darüber macht, wieso aus dem doch sehr breiten Textmaterial dessen, was Wittgenstein ab 1929 bis 1933 gearbeitet hat, als er wieder nach Cambridge kommt, aus diesem breiten Textmaterial diese Dinge ausgewählt hat, die wir am Beginn des Big Typescript stehen und die These ist, dass das eine Gedankenfolge bedeutet und impliziert, die aber nicht von Wittgenstein selber angegeben wird. Das heißt wir legen ein Raster drüber.
Dieses Raster versehe ich mit Überschriften, die von mir kommen und die erste Überschrift war die, dass Sätze nicht verstanden werden, mit dem Akzent auf werden. In der Art und Weise wie man sagen könnte, meinen könnte, wir stoppeln uns den Sinn eines Satzes zusammen, wir kommen von irgendwo her und holen uns dann den Sinn, so ähnlich wie wir uns Lebensmittel aus dem Supermarkt holen oder so ähnliches. Sondern Sätze sind gleichzeitig angesetzt mit Verstehen, ist es etwas, wenn man einen Satz versteht ? Ja, Sätze sind die Unit des Verstehens und gleichzeitig mit dem dass man einen es einen Satz nennt, verpflichtet man sich sozusagen auch auf das Verstehen. Darüber haben wir lange genug geredet. Wir haben auch darüber gesprochen, dass darum Verstehen kein Thema ist für Wittgenstein, in dem speziellen Sinn wie wir es hier betrachten, denn als Thema kommt in Frage etwas, worüber Sätze sprechen.
Thema sind Satzgegenstand, ist das was angesprochen wird in Sätzen und wenn wir Sätze und Verstehen gleich auf nehmen dann brauchen wir schon Verstehen um von einem Satz zu reden und dann können wir in einem Satz, in dieser Wittgensteinschen Verständnisweise, nicht noch einmal von Verstehen reden, das wäre ganz einfach zu spät um es ganz banal auszudrücken.In einer ein bisschen raffinierten philosophisch traditionellen Art und Weise würde man davon reden, dass man sagt, :“Sätze setzen Verstehen immer schon voraus, darum wegen dieser Voraussetzungsstruktur können wir in Sätzen nicht von dem Verstehen reden, das wir schon brauchen, mit dem wir schon operieren müssen, damit wir überhaupt von Sätzen reden können.“Also dieses zu spät können sie verstehen als, es hat schon stattgefunden, da kommt man nicht mehr hin mit einem Satz, weil wir es schon brauchen, damit wir einen Satz haben. Ich glaube die Gedankenbewegung ist deutlich, sie ist nicht unproblematisch, aber das lass ich mal, darüber hab ich auch schon einiges gesprochen.
Die Sache ist die, wir hatten das vorletzte Mal und das letzte Mal auch schon uns zum Anlass genommen, die Auseinandersetzungen über die Studiengebühren um ein bisschen etwas davon zu erläutern, was denn die Motive dahinter sein können. Also warum Wittgenstein das macht, und ich bin, ich hatte, wie ich mir das vorgenommen habe auch ein bisschen ein unsicheres Gefühl, ich habe mir gedacht vielleicht bin ich zu aktualistisch und dieser Exkurs zu einer Philosophie der Nicht Intervention ist vielleicht zu anlassbezogen, angesichts des Themas Verstehen und Satz, mit dem wir da beschäftigt sind. Ich hab mir die Sache aber nochmals angesehen und insbesondere angesehen, die Kontexte aus Wittgensteins Ursprungsmanuskripten, in denen das Verstehen, so wie wir es hier diskutieren, vorkommt und da war ich selbst überrascht, angesichts dessen, weil es in diesen Kontexten massive, starke Überlegungen von Wittgenstein, ganz kurz gesagt, über die Rolle der Philosophie gibt.
Das heißt diese Verstehensfragen hängen dort wo sie Wittgenstein das erste Mal thematisiert direkt zusammen mit seinen Vorstellungen, darüber was Philosophie als Aufgabe hat und mein Exkurs zu Wittgensteins Philosophieverständins ist insofern gar nicht so abwegig, sondern lässt sich gut integrieren und das werde ich ihnen heute zeigen, unter anderen dadurch, dass ich das was hier in diesem Manuskript 110 insbesondere angegeben ist ein bisschen durchspreche und meine bisherige Verfahrensweise war ja die, auf der rechten Seite zu operieren, das was sie hier haben, in diesem Kasten, ist einfach nur die Wiedergabe von dem was im Big Typescript steht und diese Wiedergabe im Big Typescript ergibt sich aus der Zettelsammlung 212, das sind diese Sätze hier, die in der Reitbauer Tabelle rechts vorkommen, wie es keine Metaphysik gibt.Und sie haben durch, das ist die Leistung von dem was Nikolaus Reitbauer gemacht hat, sie haben die Vorgeschichte und den Vorkontext dieser Sachen.
Und in meiner Big Typescipt-Vorlesungsschiene, hab ich das ganze immer so angelegt, dass ich ihnen die Big Typescript Sachen sage und ein bisschen Erklärung und Hintergrund dafür liefere, warum das hier so steht .Und dieser Erklärung hab ich notgedrungen ein wenig supliert, musste ich quasi suplieren welche Philosophiegeschichte und welche philosophischen Überlegungen von Wittgenstein denn dahinter stehen. Was mir aber selber nicht so klar gewesen ist, ist dass mir der Wittgenstein zum Teil die Arbeit abnimmt,die ich dadurch leiste, dass ich da interpoliere , dass ich da sein Philosophieverständnis interpoliere, er nimmt es mir deswegen ab, weil er das zu einem ganz entscheidenden Teil in den Manuskripten , wo das herkommt, selbermacht.ohne dass es da drin wäre. Also sie werden vielleicht, wenn sie die Vorlesung verfolgen , sich schon den Gedanken machen „Warum ist das alles so kompliziert? Warum kann man das nicht in schönen Sätzen zum , hierarchisch ordnen , deklamieren, Thesensätze, Problemstellungen ?“Das könnte man natürlich machen, kann man machen, ist auch immer wieder geschehen (?) worden. Ich leiste es mir in dieser Vorlesung in dieses ganze Konvolut einzusteigen und an der Stelle sie darauf aufmerksam zu machen, wie mehrschichtig diese Sachen eben sind. Das man, um diese Wittgensteinschen Selektionen zu verstehen sinnvollerweise auch zurückgreift auf das was der Herkunftsort dieser Selektionen ist, ohne dass man sagen könnte die These von Wittgenstein, das worum es Wittgenstein geht, ist jetzt das eine oder andere. Es geht bei Wittgenstein genau um diese Arbeitsprozesse und das ist auch mein Verständnis von Philosophie, dass es entscheidende, wichtige Bewegung und Erkenntnis ist, dass es diese Arbeitsprozesse sind.
Und um diese Arbeitsprozesse ihnen jetzt auf der Seite der Manuskripte aus 1931 ist das, ein bisschen deutlicher zu machen, hab ich die jetzt hier eines und dann sind es aber drei solche Merksätze an den Anfang gestellt und einer dieser, ich sollte vielleicht das sagen, zu meiner eigenen Überrraschung finden sich in den Manuskript 110 Vorgaben ,Sätze die die Philosophie Wittgensteins in seiner zweiten Phase konzise und berühmter beschreiben, also ganz, ganz prominente Aussagen von Wittgenstein, die sie in jeder Sammlung von „the best of Wittgenstein“ finden, um es ihnen an einem der berühmtesten Sachen zu sagen, will ich ihnen das hier vielleicht in Erinnerung rufen, das ist aus 108 allerdings und nicht aus 110. Das ist ein absoluter Renner im Wittgenstein Zusammenhang der hier kommt und der klingt folgendermaßen: „ Die Ergebnisse der Philosophie sind die Entdeckung irgend eines schlichten Unsinns und Beulen , die sich der Verstand beim Anrennen an die Grenze der Sprache geholt hat.Sie,die Beulen, lassen uns den Wert jener Entdeckung verstehen“erkennen““ Das ist ein bisschen verändert dann in den philosophischen Untersuchungen und gilt aber als die Wittgensteinsche Philosophieauffassung . Und ich nenne sie ihnen jetzt darum um jetzt gleich diese Überschrift, die ich verwendet habe in der Diskussion der Auseinandersetzung über die Studiengebühren, in Erinnerung zu rufen, ich hab gesagt Philosophie der Nicht Intervention. Und ich einiges darüber gesagt warum man eine Auffassung vertreten kann gegenüber einer kritisch, gesellschaftsbezogenen oder reflexiv tiefergehenden Philosophie zu der Auffassung kommen kann, dass Philosophie an diesen Stellen nicht interveniert in dem Sinn und dass ist hier insofern zusammengefasst als Wittgenstein sagt: „ Philosophie ist unterwegs zu etwas , Philosophie ist eine Untersuchung ,hat eine Aufgabe, diese Aufgabe der Philosophie führt dazu,dass man etwas sucht und entdecken will, aber es ist nicht so, dass Philosophie dort hinkommt und sagt, so, ich nehm jetzt die simpelste Geschichte, weitest verbreitet sehr klischeeartig das Höhlengleichnis. Philosophie erkundet den Weg aus der Höhle , achtet darauf , dass man an den Bildern vorbeikommt, dass man sich losreißt von den Vorstellungen und Klischees eines normalen Tages,eines normalen Alltags, befreit sich, ist eine Befreiungssaktion, befreit sich von diesen Einschränkungen und Ketten , steigt hinauf ins Licht, stellt fest wo kommen diese Bilder her und orientiert sich dann letztlich nach dem was die Quelle ,das Licht ist und aufgrund dessen wir sehen wie die Sachen wirklich sind. Das sehen nicht alle , das sehen die, die in der Philosophie geschult sind auf eine gezielte Art und Weise. Dieses Motiv der Einsicht in das Wesen der Dinge,der tieferen Erkenntnis der Umstände, der Kontaktaufnahme mit der Vernunft, wenn sie so wollen, ist etwas was Philosophie durchzieht und kritische Theorie ist auch genau dadurch gekennzeichnet, dass man sagt, unvernünftigen Verhältnissen , Verhältnissen die mit Unterdrückung , mit Täuschung, mit Stumpfheit und Klischees zu tun haben, muss man mit Hilfe der Vernunft an den Leib rücken, sozusagen, um vernünftige Erkenntnisse zu gewinnen,welche dann die Frucht der Philosophie sind. Das wäre die Entdeckung.
Die Ergebnisse der Philosophie sind Einsicht in die Vernunft in einer Art und Weise. Einsicht in das worin wir uns verständigen können, aber ich schmücke das nicht weiter aus. Viele, viele Belegsstellen ließen sich finden und Wittgenstein sagt: „Das Ergebnis der Philosophie sind Beulen.“ Beulen, blaue Flecken, das man sich anhaut, das man sich anschlägt, das ist doch eine ziemlich gegengerichtete Situation , das ist ja geradezu ein masochistisches Unternehmen, könnte man sagen und das ist genau das, was Wittgenstein an der Stelle anspricht. „ Es ist die Entdeckung irgendeines schlichten Unsinns und Beulen , die sich der Verstand beim Anrennen an die Grenze, der Sprache , geholt hat.“
Ich will da etwas korrigieren, wie immer man die Sache beim Popper interpretiert, bei Wittgensstein schaut es so aus,dass er sagt: „Wir haben die normale Erfahrung, dass wir uns anstoßen. Beulen sind ein körperliches Phänomen, das kann uns passieren .Jetzt gibt es einen übertragenen Sinn , das ist ein Bild das Wittgenstein verwendet und das Bild das Wittgenstein verwendet kommt jetzt nicht von Popper und von der Frage wo steht die Realität, sondern das Bild kommt aus unserem normalen Sprachgebrauch, das wir uns blaue Flecken holen und dieses Bild überträgt er auf unseren Umgang der Philosophie mit Sprache. Auf unseren Umgang des Verstandes mit Sprache.
Das passt jetzt sehr gut zu dem was ich vorher gesagt habe, das die Aufgabe des Verstandes ist unser , in der Sprache , die Sprache zu erweitern. Verstand ist die Fähigkeit , wo wir unsere Sprachfähigkeit , unsere sprachlich vermittelte Erkenntnisfähigkeit erweitern, neue Dimensionen erschließen, gegen das uns aussprechen was bisher gesprochen worden ist und damit in einen Bereich hineingeraten, wie zum Beispiel der Einsicht in Vernunftwahrheiten, der Einsicht in wichtige, wesentliche Wahrheiten hinein und dort hin kommen wir mit Hilfe unseres Verstandes und mit Hilfe der Sprache.
Wittgenstein sagt an der Stelle: „Nein, Sprache ist nicht in der Weise revisionierbar und erweiterbar, sondern Sprache hat Grenzen.“ Sprache hat diese Grenzen und diese Grenzen vergleicht er mit der Grenze der Tragfähigkeit meines Untergrunds und wenn ich jetzt den einen Schritt beim Fenster raus mach. Das ist eine Grenze in der Wirklichkeit ,da komm ich sozusagen vom Leben in den Tod. Da hat es eine Grenze in der Wirklichkeit, da stoß ich an und beim Wittgenstein ist es so, dass er eben sagt: „Unsere Sprache gibt uns einen Bewegungsspielraum “, und dieser Bewegungsspielraum ist natürlich auszutesten.“ Aber Philosophie hat nicht das Geschäft, hat nicht die Aufgabe, diesen Bewegungsspielraum, den wir in der Sprache haben, durch eine Erweiterung, durch einen neuen, geheimnisvollen, höheren Raum zu erweitern. Also im Höhlengleichnis, noch einmal, die Aufgabe der Philosophie ist es nicht uns dorthin zu führen, wo wir aus dem Dunkel in das Licht kommen und an der Stelle plötzlich draufkommen, aha,so ist es. Das ist nicht die Aufgabe der Philosophie.An der Stelle, das können wir vielleicht glauben, wir stoßen an, an Grenzen unserer Sprache und die Philosophie hat jetzt, und das ist eine Sache, da komm ich jetzt zurück zu dem was hier oben ist: „Das Ziel der Philosophie ist es, eine Mauer dort zu errichten, wo die Sprache sowieso aufhört.“ Das ist ein Zitat das ich aus diesen Manuskripten geradezu genommen habe. Und das passt jetzt sehr gut zu dem was ich gerade erläutert habe, die Philosophie baut nicht,- das Geschäft der Philosophie besteht nicht darin, innerhalb dessen was wir sprachlich tun können, besondere philosophische Thesen zu konstruieren. Also was wir sprachlich tun können ist Geschichtsforschung, Chemie, Physik, Kommunikation im Alltag, das was immer unser gemeinsames Leben bestimmt, mit Hilfe von verbalen Kommunikationsansätzen Philosophie ist nicht auf der selben Ebene, wie die Nachricht, Friedrich II. War ein deutscher Kaiser und hat dort und dort gelebt oder das Neuronale Netz ist so organisiert, das Gedächtnis so und so zustande kommt. Das sind nicht Aufgaben die die Philosophie hat, das ist ein Motiv, das sie immer wieder beginnend von den philosophischen Einführungsvorlesungen hören . Philosophie ist nicht so wie eine Einzelwissensschaft, Philosophie ist nicht empirisch fundiert und sucht nach gewissen Erkenntnissen , nach Quellen, nach Experimenten, nach Hypothesen – das sind Tätigkeiten die in der Philosophie nicht das Wesentliche ausmachen,in der Philosophiegeschichte schon. In der Philosophiegeschichte kann es vorkommen , das sie damit beschäftigt sind, was ich zum Beispiel mache, wir beschäftigen uns mit Textquellen. Das ist ja in einer gewissen Weise so ähnlich wie wenn sie Kaiserurkunden aus dem Mittelalter lesen und sich fragen, was das ist, da gibt es schon Philosophiegeschichte auch, aber die Philosophiegeschichte im erhabenen Sinn, zentralen Sinn hat nichts damit zu tun. Aber womit hat sich zu tun? Also sie hat zu tun zum Beispiel , um jetzt nicht nur Platon zu zitieren, nehmen wir den nächsten absoluten großen Philosophen , Kant: „Sie hat etwas zu tun mit der Erkundigung der Bedingungen der Möglichkeit davon wie wir überhaupt erkennen können.“
Das ist in der selben Abstraktionsebene wie das , wovon wir geredet haben, es geht darum auch bei Wittgenstein herauszufinden in welcher Weise Sprache, sprachliche Kommunikation denn überhaupt verfasst ist und das ist etwas, was ich ihnen vom Traktatus auch in Erinnerung gerufen habe, in früheren Vorlesungen. Die besondere Drehung bei Wittgenstein, besteht jetzt aber darin, dass während Kant eine Untersuchung über die Bedingungen der Möglichkeit der Erkenntnis verfasst, in der er sagt : „Bevor wir uns an die Sache des naturwissenschaftlichen Erkennens heranmachen, überprüfen wir einmal unsere Werkzeuge.“Womit können wir das überhaupt tun. Sie haben eine Ikea Kasten im zerlegten Zustand gekauft und sie fragen sich zunächst einmal, ist da überhaupt das Werkzeug dabei mit Hilfe dessen wir das zusammenschrauben können. Weil wenn sie die entsprechenden Schraubenzieher , die entsprechenden Klemmen und so weiter nicht dabei haben, dann werden sie nicht gut daran tun,zu versuchen den Kasten zusammen zu schnüren oder zusammen zu basteln. Sie brauchen dazu ein bestimmtes Gerät , sonst wird das nie ein Kasten, sonst werden es nur lauter Bretter bleiben. Und die Kant These , die Intuition bei Kant dahinter ist , vergewissern wir uns einmal, dass wir die richtigen Instrumente haben um das auch durchführen zu können, um das verstehen was wir da tun, wenn wir naturwissenschaftlich zum Beispiel erkennen.
Und im Traktatus geht es darum diese Grundgegebenheiten niederzulegen, in der Logik der Sprache zu finden und dann aber zu sagen, die Sprache mit der wir gesagt haben, wie die Sprache überhaupt auszuschauen hat. Diese Sprache hat etwas verdächtiges, das ist sozusagen nicht in Ordnung, weil diese Sprache ja sich der Sprache bedient , sie sie eigentlich erklären sollte und in einer Weise quasi kollabiert, dieser Versuch die Bedingungen der Sprache anzugeben kollabiert dort hinein wo wir die Sprache haben, denn wir müssen Sprache verstehen , auch schon um verstehen zu können was jemand uns sagen will, der uns erklärt mit welchen Bedingungen, mit welcher Voraussetzung wir Sprache verstehen. Das ist der Grund, warum Wittgenstein im Traktatus sagt das ist ein Zitat, das jetzt hier nicht steht: „Wir werden in der Sprache eine Grenze ziehen müssen, wir werden sprechen und in diesem Sprechen müssen wie eine Grenze ziehen und müssen sagen: das ist möglich und jenseits davon ist Unsinn.“ Jenseits davon, das können wir nicht mehr kommunizieren, weil wir in den Bedingungen der Kommunikation das schon drinnen haben. Wir können nicht über das reden, was wir hier voraussetzen. Und diese Grenze , diese Grenze, wir werden etwa eine Grenze ziehen müssen und jenseits dieser Grenze ist Unsinn, taucht hier noch einmal auf im .“Das Ziel der Philosophie ist eine Mauer dort zu errichten, wo die Sprache sowieso aufhört.“ Das heißt. Ich muss die richtigen Grenzen finden und diese richtigen Grenzen die sind es dann schon. Das beinhaltet dann alles Verständliche und die einzige Schwierigkeit, die ich dann noch habe wenn ich ausgemacht habe , was alles sinnvoll ist, was der Bereich des Verstehbaren ist. Wenn ich das herausgefunden habe, gibt es nur mehr ein Problem und das eine Problem ist, dass Menschen so einen Zug haben, sich zu kratzen, wo sie sich eigentlich nicht kratzen sollten, oder anders gesagt, dass sie über eine Grenze hinausgehen wollen , über die sie eigentlich nicht hinaus wollen. Sie haben eine Grenze, innerhalb dieser Grenze ist alles in Ordnung, und dann gibt es noch die Möglichkeit , man ist sozusagen schon so drinnen, man hat den Bereich entdeckt, man hat den Bereich des sagbaren, des Sinnvollen entdeckt und dann will man das noch weiter ausüben, dann will man noch sagen ok.und dann gehen wir noch darüber hinaus. Was ist denn da auf der anderen Seite und das führt aber in den Unsinn und die Aufgabe der Philosophie besteht darin, dort die Mauer zu bauen, wo auf der anderen Seite sowieso Unsinn ist. Wo die Sprache sowieso aufhört.
Das heißt in einer dramatischen Bildhaftigkeit macht Wittgenstein an der Stelle klar, dass der Fehler der Metalogik, also es gibt keine Metaphysik, es gibt keine Metalogik, wir sind in der Sprache von vornherein drinnen. Dass das Fehlen dieser Metadimension eine sehr zwiespältige, zwieschneidige Angelegenheit ist, die nämlich so zu beschreiben ist, dass man sagt, auf der einen Seite geht es darum herauszufinden, was gesagt werden kann und das herauszufinden, was gesagt werden kann , unter welchen Bedingungen etwas gesagt werden kann. Das heißt zum einen Teil die Menschen etwas sagen lassen und andererseits sie aber darauf Aufmerksam zu machen, dass bestimmte Sachen nicht gesagt werden können. Dieses nicht gesagt werden können, das geschieht aber jetzt nicht dadurch, dass höhere und andere Prinzipien importiert werden aus einem Bereich,den die anderen nicht haben, sondern es wird einfach darauf hingewiesen, dass kannst du nicht sagen, das passt nicht, das geht nicht.Da hast du deine Sprachfähigkeiten überzogen . Ich werde dann gleich zu Beispielen kommen und dieses Überziehen von Sprachfähigkeiten, ist einerseits die philosophische Tätigkeit, das ist die philosophische Kritik, die darauf hinweist, dass man da der Sprache zu viel zugemutet hat, dass man da nicht hingehen kann, weil das macht keinen Sinn und gleichzeitig ist es aber ganz etwas normales. Das ist nichts wo man mit dem Zeigefinger winkt und sagt, das darfst du nicht und du musst dich nach etwas fremden halten, sondern nach Wittgensteins Vorstellung wäre das sozusagen die Erinnerung von dem was sowieso klar ist. Also die Mauer dort errichten wo sowieso klar ist, dass es nicht geht. Und ein ganz schönes Beispiel dafür, wenn ich schon dabei bin sage ich ihnen von dem hier,das hier ist ein wunderschönes Beispiel von dem worum es da geht. Um gleich den philosophischen Fachausdruck der bei Wittgenstein dann an der Stelle eingesetzt wird, das ist Philosophische Grammatik. Die Philosophische Grammatik besteht darin Leute darauf aufmerksam zu machen, dass die Worte die sie verwenden in einer bestimmten Art und Weise zusammen funktionieren. Aber in einer anderen Art und Weise auseinander fallen, keinen Sinn machen und deswegen sollte man es bleiben lassen. Und wenn man es trotzdem versucht, dann holt man sich die Beulen. Dann holt man sich die Beulen an der Mauer, an der quasi Mauer, die hier angegeben ist. Und hier hab ich ihnen , grad weil es so illustrativ ist hab ich ihnen das Original aus dem Manuskript 110 , Seite 238 : „Absurd , weil es Unsinn wäre zu fragen, wie lange braucht man dazu , Zahnschmerzen zu haben.“
Stellen sie sich vor, das ist jetzt ein Wittgensteinisches Beispiel aus „Etwas, was man sagen kann“. Wir haben Worte, wir haben das Wort Zahnschmerzen, wir haben die Ausdrucksweise etwas dauert so oder solange und lesen wir es zu Ende. „wie lange braucht man dazu Zahnschmerzen zu haben , andererseits liegt die scheinbare Rechtfertigung daran, rechtfertigt sie sich, weil die Dauer aus der Frage , wie lange dauert eine Schachpartie in die Frage nach der Fähigkeit und des Könnens übertragen wird. “ Also es gibt eine Fähigkeit, es gibt einen Zustand Zahnschmerz zu haben. Diese Zahnschmerzen sind etwas wir in unserem Alltagsgebrauch kennen und sozusagen besprechen. Und es gibt in unserem Alltagsgebrauch so etwas wie eine Schachpartie und die Schachpartie wird auch nach bestimmten Regeln besprochen. Jetzt bleiben wir einmal bei der Schachpartie, die macht es vielleicht deutlich, es gibt spätere Versionen von diesem Gedanken, wo Wittgenstein das, ohne die Zahnschmerzen nur mit der Schachpartie macht. Machen wir es einmal, um es klar hinzukriegen nur mit der Schachpartie, man kann die Pointe nur mit der Schachpartie machen und gehen im zweiten Schritt erst zu den Zahnschmerzen. Wir haben also eine Schachpartie und es gibt jetzt im Zusammenhang mit der Schachpartie , zwei verschiedene Fragen „Kannst du Schach? Kannst du Schach spielen? Könntest du Schach spielen? Kannst du mit mir Schach spielen?“
Das ist die eine Sache und die andere Situation in der man sich finden kann ist die zu sagen „Wie lange hat diese Schachpartie gebraucht?“ Die beiden Fragen sind quasi unauffällig, schaun nicht problematisch aus und wir finden uns zurecht, wir können das einordnen, wir können damit umgehen. Und wenn jemand sagt „Die Schachpartie hat zweieinhalb Stunden gedauert“ und jetzt fragt jemand : „Kannst du mir sagen, wie lange es dauert Schach spielen zu können?“ Das ist eine Frage , die jetzt einen Sprachausdruck aus dem einem Kontext nimmt , in den anderen Kontext , in einen anderen Kontext, nämlich in die Frage: „Kannst du Schach spielen?“ hinüber bringt und uns plötzlich vor die Möglichkeit stellt uns zu überlegen:“ Naja, wie lange dauert es , dass ich Schach spielen kann?“ Und Wittgenstein sagt: „Naja , wenn ich das jetzt frage, dann mach ich etwas Riskantes, ich nehme eine Verwendungsweise von Dauern, wo ich auf der Uhr schaue , so und soviel Zeit ist verstrichen und dann kann ich die Frage beantworten und ich wende das an, in einem anderen Kontext ,nämlich die Fähigkeit Schach zu spielen. Die Fähigkeit Schach zu spielen, ich wende das an und habe plötzlich die Frage vor mir „Haben Fähigkeiten auf die selbe Art und Weise eine Dauer wie die Ausübung der Fähigkeiten?“ Man kann , wenn man quasi hilfreich beisteht dieser Frage könnte man sagen: „ Naja, meine Fähigkeit Schach zu spielen , die dauert mein Leben lang, ab dem Zeitpunkt, ab dem ich es gelernt habe.“ Dauert sie zum Beispiel auch während du schläfst, , würdest du sagen, die Dauer deiner Fähigkeit Schach zu spielen ist 15 Jahre ? Ist es irgendwie so, dass es eine Überprüfungsvignette gibt, solange dauert die technische Zumutbarkeit dieses Fahzeuges oder so.Du kriegst jetzt die Bestätigung 15 Jahre dauert dein Schachspiel, dann musst du es wieder erneuern., oder so etwas ähnliches. Das sind Fragen von denen Wittgenstein zunächst einmal sagen würde: Achtung, da geschieht der Transfer eines Sprachausdrucks auf einem anderen Sprachausdruck und wenn es schon beim Schachspielen kompliziert ist,dann ist es noch komplizierter wenn man jetzt diesen Begriff der Dauer einer Schachpartie , zum Beispiel auf Zahnschmerzen übernimmt und sagt:Man hat so ein Verständnis Dauern heißt eben 2 Stunden.
Wie lange braucht man dazu Zahnschmerzen zu haben? Du hast doch Zahnschmerzen, genauso wie du Schach gespielt hast. Ich kann dich doch fragen,wie lange hast du gebraucht zu der Partie? Wie lange hast du gebraucht bis du an der Stelle Matt gesetzt worden bist? Wie lange hast du gebraucht, bist du Zahnschmerzen bekommen hast? Das ist eine Beule – das ist das, worauf ich hinaus wollte.
Frage: Wäre nicht der Vergleich korrekter – Das Schachspiel endet im Schach Matt und der Zahnschmerz die endet, wenn ich zum Zahnarzt gehe. Hrachovec: Selbstverständlich, wenn man die Zahnschmerzen, das ist ein sehr wichtiger Punkt, man kann die Zahnschmerzen auffassen als eine Schmerzgeschehen. Als eine Nervenreizung und als eine Nervenreizung hat es auch eine zeitliche Ausdehnung. Man könnte sagen eine Nervenreizung ist ein Ereignis in einem biologischen System, so ähnlich wie ein Ausschlag oder so ähnlich wie ein Schnupfen, Grippe oder so etwas,Und ich kann fragen: Wie lange hat deine Grippe gedauert? Wie lange hat diese Schmerzreizung gedauert? Und dann, wenn der Zahn gezogen worden ist, oder so etwas ähnliches, wäre das Vergleichbar damit ,dass das Spiel zu Ende ist.
Das ist eine vollkommen berechtigte Analogie und da würde Wittgenstein sagen: Ich sag da gar nichts dazu, das ist vollkommen korrekt. Ich kann die Zeit messen, ab dem Zeitpunkt an dem dieses Schmerzevent begonnen hat bis dort wo das Schmerzevent aufgehört hat und das ist vergleichbar mit der Dauer einer Schachpartie. Aber der wichtige Punkt ist, dass er eben sagt: Wie lange braucht man dazu , um Zahnschmerzen zu haben, im Sinne von bekommen. Wie lange - also beim Schachspielen gesagt, wie lange brauch ich dazu Schachspielen zu können ? Das Können von Schachspielen, da geht es tatsächlich jetzt weiter, das Können von Schachspielen besteht aus , oder sagen wir so ,auch das Können von Schachspielen kann man zeitlich terminisieren und könnte sagen also die durchschnittlich begabte Person braucht 5 Stunden um Schachspielen zu können. Und was man damit sagt ist, in 5 Stunden kann ich jemanden in etwa beibringen was die normalen Regeln des Schachspielens sind und irgendwie gut oder schlecht kann sie nach 5 Stunden Schach spielen.
Aber das ist nicht der Sinn den er meint, sondern Können. Können im , ich bin jetzt in einem Zustand , ich bin in einer Fähigkeit , wo ich sagen kann, ok. Ich kann es. Wann tritt das auf? Was ist der Zeitfaktor in dem das auftritt, das ich sag ok. Jetzt kann ich Schachspielen? Also von der einen Situation , in der ich sag : Schachspielen ? Nie gehört.Hat mich nicht interessiert, keine Ahnung.Bis zu dem Zeitpunkt , wo ich sag ok. Ich spiel mit dir Schach, weil ich kann es. Vielleicht nicht gut, aber ich kanns. Da kann ich sozusagen die Uhr messen, aber das ist nicht der Punkt der gemeint ist, sondern der Punkt ist, an welcher Stelle und in welchem Zeitabschnitt ist es zu verorten(?) wo ich jetzt sag: Ich kann Schach spielen . Und ebenso wichtig, ich brauch eine Zeit um Schach spielen zu können und ich brauch eine Zeit um Zahnschmerzen zu haben. Der Punkt ist der, dass es in einem Fall um messbare Abläufe geht und in anderen Fall um Fähigkeiten geht. Und eine Fähigkeit, ist zu unterscheiden, das ist jetzt der Punkt der Philosophischen Grammatik , um dort hinzukommen , wo ich gerade gewesen bin, der Punkt der Philosophischen Grammatik ist, dass das Reden über Fähigkeiten andere Kontexte und andere Implikationen hat, als das Reden über Abläufe.
Also die Durchführung einer Fähigkeit, wo ich mich hinsetze und Schach spiele, produziert einen messbaren Ablauf , der nach anderen Gesetzen beschrieben wird als meine Fähigkeit. Weil zum Beispiel , ist es nicht möglich zu sagen: Ich spiele jetzt gerade Schach, störe mich nicht.Es ist möglich, ich möchte es umgedreht sagen, es ist möglich zu sagen: Ich spiel doch jetzt gerade Schach, störe mich nicht in der Schachpartie. Ich kann nicht sagen: Stör mich nicht in meiner Fähigkeit Schach zu spielen.Indem du mir jetzt etwas anderes erzählst. Ich kann die Fähigkeit Schach zu spielen , kann ich nicht auf dieselbe Art und Weise stören, die kann ich nicht so beeinflussen. Und diese Fähigkeit, das war jetzt mein Punkt beim Schachspielen um ein bisschen zurückzugehen zu den Dingen um die es hier geht, will ich es vielleicht so erläutern, dass ich sage, um dieses Beispiel der Philosophischen Grammatik , das ich ihnen gerade gebracht habe,einzubetten in den Wittgenstein Zusammenhang, muss man noch einen weiteren Faktor dazu nehmen und das ist der Faktor, dass man dieses Können, Verstehen, also das Schachspielen können, das man das gerne auffasst als eine - mir geht ein Licht auf- als einen geistigen Zustand. Als etwas, wo ich sag, jetzt hab ich es verstanden. Ich folge den Regeln ein bisschen, ich versuch das, ich schau wie es geht, ich probiere herum und plötzlich sag ich: hopla, jetzt hab ich es verstanden.Jetzt versteh ich es, jetzt kann ich Schachspielen, jetzt hab ich es begriffen.
Sagt man ja auch. Begriffen – jetzt weiß ich, wie es geht. Zum Beispiel, jetzt weiß ich wie Schach im Prinzip geht. Das verbindet man normalerweise mit dem Schachspielen können, das Schachspielen können ist so ein Verstehen und dieses jetzt hab ich es begriffen, ich weiß wie es geht.ist unterschieden davon, dass ich einem Spielplan gegenüber folge. Ich kann, das sind alles Vorgriffe auf das was der Wittgenstein weiter macht. Wenn ich in einer Zeitung in der Schachecke die entsprechenden kleinen Berichte von Turnieren habe und ich nehm mir die Schachfiguren und nehme mir die Buchstaben und ich schiebe die Buchstaben danach hin und her , wie es dort steht , auf eine mechanische Art und Weise, dann könnte ich, wenn mir jemand zusieht, den Eindruck erwecken, dass ich hier ein Schachspiel spiele, dass ich ein – aha, der spielt dieses Spiel nach. Aber – das ist unsere ganz naheliegende Intuition in der Hinsicht, es kann gut sein, dass jemand sagt : Du glaubst ich spiel die Partie nach? Nein, ich zieh einfach nur die Figuren dorthin, ich hab keine Ahnung, was Schachspiel ist. Ich geh nur von A2 nach A5 oder so etwas ähnliches. Ich hab keine Ahnung von dem was Schachspiel ist, ich versteh das überhaupt nicht, ich zieh das nur hin und her. Und die Frage ist jetzt , die Fähigkeit Schach zu spielen, die wird von uns als etwas anderes betrachtet als das Durchführen von bestimmten regelmäßigen Zügen Und die Frage , die sich Wittgenstein stellt ist nun: „Wo befindet sich dieses geheimnisvolle Verständnis?“ Wo kriegt man das hin, was ist der Ort, was passiert , wenn ich es verstehe? Wie soll ich das beschreiben?
Wenn ich jemanden sage, bitte ziehe die Figur – wenn ich jemanden ein Schachspielfeld gebe, das ist numeriert und sage ihm: „ Bitte, nimm diese Figur und zieh sie von dorthin nach dorthin“ Dann ist es vergleichsweise leicht zu sagen, wenn die Person diese Figur nimmt und sie von dorthin nach dorthin zieht, sich darüber zu einigen, dass das jetzt eine korrekte Reaktion auf das war. Das der auf eine Weise verstanden hat, dass er die Figur dorthin ziehen soll. Das ist vergleichsweise einfach und beobachtbar. Es ist nicht auf diese Art und Weise einfach und beobachtbar, dass er sagt:“ Und jetzt zieh ich das dorthin und jetzt hab ich es verstanden, dass das ein Schachspiel ist, jetzt hab ich das Prinzip verstanden“
Es geht darum, worin liegt das? Worin liegt dieses Verstehen? Und das ist jetzt beim Wittgenstein noch einmal zurückzubringen, nicht nur mit Hilfe des Schachspiels, sondern das Schachspiel ist schon Wittgensteins Antwort in einem gewissen Sinn darauf. Wittgenstein setzt diese Rede vom Schachspiel, setzt er ein um heranzukommen an die Frage: „ Und was versteh ich, was Gelb bedeutet?“ Gelb - Gelb ist jetzt der Punkt, wo Wittgenstein anfängt und der , den sie sich korreliert denken sollen, mit so etwas wie Springer oder Turm. Wie versteh ich , was ein Turm im Schachspiel ist, das ist natürlich schon Wittgensteins Vorschlag, ich taste mich jetzt zurück von Wittgensteins Vorschlag an das, wo Wittgenstein damit beginnt und wo es jetzt um die Theorien des Schachspielens geht, sondern wo es darum geht, wie erkläre ich, was passiert, wenn Menschen verstehen? Wie schaut das aus und an der Stelle sind wir jetzt wieder bei den Vorstellungen und sind wir bei dem, wo Wittgenstein darauf stößt, in seiner Satz – und Sprachanalyse , dass er sich eine solche Frage stellt: „Ich weiß doch, was Gelb bedeutet“
Jemand sagt mir, hol mir bitte diesen gelben Apfel und nicht den Roten. Und jetzt fragt Wittgenstein: „Was heißt es den, dass ich versteh was Gelb ist ?“ Sie merken an der Stelle, dass er eine Philosophische Fragestellung hat. Die Fragestellung geht sehr wohl dorthin , wo er untersucht, unter welchen Bedingungen wir Gelb richtig einsetzen . Also so, wie wir grad vorher gesagt haben, dass etwas so und solange dauert. Das kann man richtig einsetzen und falsch einsetzen. Die Frage: „Wie lange dauert es bist du Zahnschmerzen hast ?“, ist eine falsch eingesetzte Frage im Unterschied zur Frage: „Wie lange dauert es, bis du zum Zahnarzt gehst?“ Das ist der falsche Einsatz einer Frage und Wittgenstein ist sozusagen darauf, den richtigen Einsatz. Jetzt die Frage „Was bedeutet Gelb?“ diese Frage kann man sozusagen auch richtig oder falsch beantworten und eine in der Tradition der Philosophie entscheidend ,zentrale, wirksame Annahme ist, dass man auf die Frage, wie red ich denn darüber, dass du weißt, was Gelb ist, wenn du den Apfel holst. Dass man dann sagt: „Naja, ich weiß doch was Gelb ist, ich hab eine Vorstellung von dem was Gelb“Wenn ich die Aufforderung bekomme:“Hol mir den gelben Apfel“, dann stell ich mir vor, was ist Gelb , dann stell ich mir vor, das ist die Hälfte der Flagge von Niederösterreich, oder Gelb ist die Farbe von Schönbrunn oder Gelb ist die Farbe vom Kanarienvogel und nachdem ich mir alle diese Farben vorgestellt habe, weiß ich in etwa, was Gelb ist und schau dorthin und vergleiche unter den Äpfeln und schau ob dort auch so eine Farbe für mich sichtbar ist und dann nehm ich die.Weil ich mir vorgestellt habe, was Gelb ist.
Diese Antwort , die uns allen sehr vertraut ist, die man vom Typus her jede Menge zusätzliche Beispiele dazu anführen könnte. Diese Antwort ist das, was für Wittgenstein problematisch ist. Das ist das, wo er sagt: „Ist es wirklich so, dass wir um zu wissen , was Gelb ist , eine Gelbvorstellung haben?“ Und der Grund, warum er dann mit Schachspielen kommt , ist der, das er sagt: „Es ist falsch angesetzt zu sagen, unser Verständnis von Gelb liegt in der Vorstellung.“ Was wir tun müssen ist, wir müssen die richtige Betrachtungsweise suchen und die richtige Betrachtungsweise ist, dass es eine Fähigkeit ist , das es ein Können ist, so wie Schachspielen ein Können ist. Das wir etwas können , oder ist es so, wie : Ich kann Schachspielen ,nicht Dame.
Ich kann Gelb, ich verstehe was Gelb ist, nach diesem Wittgensteinschen Vorschlag. Ist nicht: in ruf in mir einen Zustand auf, eine Erinnerung, eine Emotion oder so etwas – das sind psychologische Betrachtungsweisen und psychologische Berichte. Sondern es ist so, dass ich in der Lage bin, etwas zu tun. Jetzt ist es so,das ist insofern besonders pointiert und charmant, würde ich fast sagen, weil es ja in einer Weise ganz nahe und ganz intuitiv ist,wenn wir jemand lehren wollen , der es noch nicht kennt, was Gelb ist. Was tun wir denn? Wir sagen ihm: „Weißt du was, das ist Gelb und das ist Gelb“ Und dann räumen wir das weg , dann zeigen wir ihm drei verschiedene Äpfel und dann fragen wir die Person:“Kannst du mir jetzt sagen, welcher von den Äpfeln gelb ist?“ Ok. , der ist gelb, du kannst es. Der hat verstanden, was Gelb ist.- Hat eine Idee geformt von Gelb, hat eine Vorstellung von Gelb. Das interessiert uns an der Stelle einmal nicht.Wir sind zufrieden, wenn die Person, der wir das entsprechend nahe gebracht haben, in der Lage ist, etwas zu tun was wir sehen können. Die versteht was Gelb ist, das können wir so lassen, die hat jetzt die Fähigkeit.Die Fähigkeit zeigt sich darin,dass sie was kann.
Ich hab mich vorher unterbrochen: Die Konstruktion in der Philosophiegeschichte ist in aller Regel eine andere. Und diese Konstruktion ist die und die reicht einfach zurück auf Platon, deswegen ist es nicht umsonst, dass ich dorthin gekommen bin, zurück zu Platon und die besagt, das Menschen etwas aus der Umgebung wahrnehmen , das ist einfach das Modell der sinnlichen Wahrnehmung, kombiniert mit der intellektuellen Verarbeitung , der geistigen Verarbeitung, die Menschen sind diese eigenartigen Wesen, die kriegen einerseits Imputs von innen und dann haben sie interne , psychische Fähigkeiten, diese psychischen Fähigkeiten schließen ein – Abstraktion, das ist total wesentlich, wir sind einfach nicht nur dem Strom von Dingen ausgesetzt, den Strom von Impulsen ausgesetzt sondern wir machen etwas daraus, wir fassen es zusammen, wir bilden Begriffe. Das ist der Logos , das ist das no ain(?) , das geordnete , sprachgesteuerte Zusammenfassen ,von Bündeln von sinnlichen Impulsen. Das ist etwas, worauf wir stolz sind, ein Stein oder eine Pflanze, bleiben wir bei einer Pflanze. Eine Pflanze nimmt jede Menge von Sonnenenergie auf und tut etwas damit, aber sie bildet keinen Begriff von Sonnenenergie. Menschen , das ist klassisch, das kann man auch diskutieren. Aber Pflanzen bilden keinen Begriff von Grün.Wir haben bestimmte Inputs und bilden einen Begriff von Grün, indem wir uns sprachlich auf Vorstellungen beziehen, die nach Platon ihrerseits wieder , das ist sozusagen die Sonderrolle der Vernunft, wenn ich schon damit begonnen habe,die sozusagen, bestätigt und begründet werden von einer Form des Grüns. Es gibt eine Form des Grüns, eine Form der Gerechtigkeit, eine Form des Pferdes und wenn wir die verschiedenen vierbeinigen Wesen, die da auf der Wiese herumlaufen als Pferd verabstrahieren, dann betrachten wir die Form, die bei diesen vierbeinigen Wesen dahinter steht mit Hilfe unseres geistigen Auges.Das hab ich ihnen jetzt nur skizzenhaft , nur ganz zur Erinnerung gesagt um deutlich zu machen, in welcher Weise wir in diesen Maße geprägt sind von philosophiegeschichtlich tief reichenden Konstellationen. Und das führt dazu, diese philosophiegeschichtliche Vorgeschichte, führt dazu, dass wir dann sagen: „Naja wir haben die Vorstellung von einem Pferd. Wir haben uns die Vorstellung eines Pferdes gebildet, mit Hilfe von Bewußtseinsakten usw. und die rufen wir auf. Die rufen wir auf, wenn wir wissen , was ein Pferd ist, wenn wir wissen was gelb ist. Und das ist es, was unterwandert wird, indem Wittgenstein sagt: „Es handelt sich um ein Können“ Es handelt sich darum, dass wir - ich sag es einmal so- eingeschult werden in den Sprachgebrauch einer Gemeinschaft, die eine Form von Testverfahren auch hat. Die Testverfahren bestehen einfach darin, dass man sagt – und da ist auch ähnlich wie beim Schachspielen- „Du hast gesagt, du kannst Schachspielen , jetzt erwarte ich von dir auch, dass du den Zug so tust, dass du den Zug nicht so tust. Wenn du den Zug nicht so tust, dann kannst du nicht Schachspielen.“
Und dann, da geh ich jetzt auch auf etwas weiter, was weiter hinten kommt, dann kann diejenige Person, die sagt: „Ich versteh schon was Schachspielen ist, ich versteh sehr wohl, was Schachspielen ist. Bei mir, in meinem Verständnis von Schachspielen fährt der Turm so schräg, so hab ich es verstanden.“ und darauf gibt es jetzt zwei Antworten , die eine Antwort ist : „Nein, du verstehst Schachspielen nicht,weil du hast einen inneren Eindruck. Du glaubst vielleicht ,du verstehst Schachspielen, aber du verstehst Schachspielen nicht. Weil Schachspielen verstehen heißt, das zu können, was wir können und wir sind diejenigen, die dir sagen, was Schachspielen ist.“ Die Antwort darauf könnte die sein: „Es ist mein Schachspiel, ich versteh sehr wohl, was Schachspielen ist. Du mit deinem Schachspielen, du willst mich nur einschüchtern. Mein Verständnis von Schachspielen, das werd ich mir doch nicht ruinieren lassen, davon dass du mir sagst was Schachspielen ist.“ Und das ist dieser Freiraum, da kann ich noch einmal mit der Mauer, mit der Mauer von der ich begonnen habe zu reden – da gibt es diesen doppelten Aspekt, dass Wittgenstein auf der einen Seite sagen will, am Schachspielen gesagt jetzt: „Ich will dich nur darauf aufmerksam machen, was die Regeln des Schachspielens sind . Um das herum, was die Regeln des Schachspielens sind, mach ich eine Mauer und darüber hinaus holst du dir Beulen.“
Wenn du etwas anders machst, holst du dir Beulen heißt auf der anderen Seite verstößt du gegen das was die Leute um dich herum alles sagen. Und die andere Person sagt, das ist die Gegenposition -zu sagen: „ Warum soll ich nicht die Freiheit haben, aus meiner Vorstellung heraus neu zu erfinden, was Schachspielen ist.“ Das ist quasi die intervensionistische, mit Hilfe von Bewusstseinszuständen, die mit Hilfe von anderen Ansätzen für die Erweiterung operierenden philosophischen Verstehens , eine neue Form von Schachspielen. Und die Frage, die sich in dieser Doppelheit stellt, ist dann natürlich die: „ Reden die vom selben?“ Wie geht man jetzt damit um, dass die jetzt Beide behaupten, gibt es diese Superpotenz von jemanden, der ein besseres Schachspiel hat, nur deswegen weil er eine Vorstellung davon hat, die abweicht von dem , was durchgeführt wird.
Frage: Hab ich das jetzt richtig eingeordnet, wenn mir irgenwie der Vergleich kommt, dann gehen wir diagonal mit dem Turm vom Schachspielen zu jemandem der Privatsprache hat? Hrachovec: Ja, genau so
Jemand, der sagt: „Ich kann Schachspielen“ , und dann mit dem Turm schräg fährt und dann darauf aufmerksam gemacht wird, dass das aber nicht stimmt. Dass das nicht der Turm ist und der darauf antwortet: „Mein Turm fährt schräg“ - der kommt in die Schwierigkeit, dass er dann antworten muss auf die Frage: „Und warum ist das noch Schach, was du spielst?“ Das ist der Punkt. Und der kann darauf antworten:“Na, mein Schach, das ist so, das ist mein Privatschach „ Und die Antwort darauf wäre:“Privatschach gibt es nicht“ Das ist noch einmal dasselbe, was ich gesagt habe, sozusagen die offene Frage. Nach Wittgenstein wäre es sozusagen: Schach sind diese Regeln und so wird es gespielt. Und wenn jemand sagt, es gibt Privatschach und da kommen Regeln drinnen vor, die nicht zu dem passen, dann ist das nicht Schach.
Und jemand anderer sag: „ Aber ich kann mir das Schach ganz anders vorstellen“ und dann fragt Wittgenstein zurück: „Und warum bitte, nennst du das Schach ? Und selbst wenn ich dir zugestehe, dass du das Schach nennst, was du dir da selber vorstellst, mit mir wirst du dich nicht verständigen können darüber- wenn du sagst du sprichst mit dir auf diese Art und Weise, dann kann ich mit dir nicht darüber sprechen, weil du lässt mir sozusagen, du verlangst von mir, dass ich davon ausgehe, dass du dich auf das einlässt, was für mich die Regeln sind und dann verstößt du gegen die Regeln und dann willst du noch immer, dass ich sag, du machst das selbe wie ich.“ Das ist der Zusammenhang.
Frage: Was da jetzt auch noch schön rauskommt, das mit Privatsprache und dem Schachvergleich mit meinen Schachregeln und deinen Schachregeln . Was der Wittgenstein beschreibt ist der Alte mit einem kleinen Kind. Hrachovec: Durchaus, Ja Frage: Wenn die kleine Kinder beginnen Spache zu lernen,Spiele zu lernen, die haben immer ihre eigen Version.Aber sind fest davon überzeugt, dass das funktioniert. Hrachovec: Genau, und dann geht sozusagen , dann beginnt das „give and take“ und die , man sollte an der Stelle noch sagen, es geht um die Beschreibung dessen, womit wir einander Sinn kommunizieren. Wo wir gemeinsam uns treffen dabei, dass wir etwas verstehen, etwas gemeinsames verstehen. Und dieses gemeinsame Verstehen ist eben Können und nicht sich etwas vorstellen. Das heißt nicht , dass der Wittgenstein leugnet, dass es psychische Zustände gibt. Frage: Aber die kann man nicht bewerten(?). Hrachovec: Genauso ist es
Ich ende quasi diese Vorlesung mit diesem kleinen Ding, da sind wir sozusagen hingesteuert. Das ist so ein typisches ganz kurzes Statement von Wittgenstein,in dem das in die Nussschale zusammengefasst wird , auf die Frage: „Was meinst du, was meinst du mit Gelb, oder so?“ Muss zur Antwort kommen „ P “ und nicht, „ich meine, das,was ich mit „ p “ meine “
Wobei ich darauf aufmerksam mache , ich hab das eh unten geschrieben, das hat der Nikolaus Reitbauer falsch hineingetippt, da gibt es wietere Textkritik, sozusagen, da muss nach dem dass muss ein Komma kommen und das muss dann klein sein
Also ich meine: Ich meine das was ich mit „P“ meine, das geht in die Richtung Privatsprache. Und auf die Frage: „Was meinst du?“ „ Na, ich mein Gelb. Meinst du nicht auch Gelb?“ Wir müssen uns einigen auf der Ebene,dass wir sagen. „Was hast du denn nehmen wollen?“ „Ich hab den gelben Apfel nehmen wollen“ Und nicht:“ „Ich hab den Apfel nehmen wollen, von dem ich glaub, dass er gelb ist“ Weil in dem Moment, wo ich sag , ich hab den Apfel nehmen wollen, von dem ich glaube, dass er gelb ist. Hab ich diesen Spielraum, wo man sagen kann: Aber der Apfel, von dem ich glaube, dass er gelb ist, der ist ja für dich rot. Und an der Stelle bricht die Kommunikation auseinander, während ich sage : „Ich hab den gelben Apfel nehmen wollen, wenn ich mich mit dir verständige , dann heißt es eben, wir haben dieselbe Praxis mit Gelb. Und dieselbe Praxis haben, heißt dasselbe können.
Frage: Mit der Psychologie ist man ja fast schon in einer Privatsprache. Weil, wenn man sagt, für mich hat das die Bedeutung und sag, wir müssen uns auf allgemeines Wissen und Sprchgebrauch einigen. Und von dort fängt der Wittgenstein an
Hrachovec: Der wichtige Hinweis ist jetzt mit der Pychologie. Das ist eine entscheidende Fragestellung:Bewusstseinzustände, Fähigkeiten, Einstellungen, Intentionalität sind Begriffe, die man mit Personen verbindet. Menschliche Personen haben das, eben anders als Steine und Blumen, vielleicht auch Steine. In der Regel werden das Menschen zugeordnet und diese, von mir eben genannten Termini, spielen eine wichtige Rolle in der Erkenntnistheorie, in der klassischen Philosophie. Diese ganze Platonische Herkunft operiert ständig mit dieser Art von menschlicher Fähigkeit . Diese menschliche Fähigkeit in der Philosophie wird aber eingesetzt zur Erklärung des Erkenntnisvermögens und das sind in der traditionellen Philosophie keine einfach psychologischen Zustände, sondern sind sozusagen normative,philosophische, kognitive Legitimationszustände. Gleichzeitig sind es aber auch Zustände des Menschen mit denen sich die Psychologie beschäftigt. Da kommen wir in den Bereich, wo lange Zeit hat es keine Psychologie gegeben und die Philosophie hat die Rolle der Psychologie übernommen, dann ist irgendwann die Psychologie gekommen und hat das ganze empirisch zu untersuchen versucht. Und damit ergibt sich ein Problem – wie weit hat die Philosophie da überhaupt noch einen Auftrag, wenn die Psychologie das untersucht. Da gibt es einen langen Streit diesbezüglich und dieser Streit, der steckt in dieser Diskussion der Vorstellungen, von denen wir jetzt hier geredet haben immer dabei.Sind Vorstellungen etwas Erkenntnistheoretisch wichtiges oder sind die was psychologisches. Und wenn sie etwas psychologisches sind, dann hat die Philosophie nichts damit zu tun. Und wenn sie eine Philosophische Rekonstruktion von etwas sind, dann ist es Erkenntnistheorie. Und Wittgenstein ist weder das eine noch das andere, sondern diese Sache die der Wittgenstein macht.im Anschluss an wie machen es Kinder, wie lerne n wir das,das ist sozusagen eine Frage der philosophischen Grammatik des Könnens.
Das ist der Wittgensteinische Alternativzugang zur Frage der Sprachfähigkeit.
Zusammenfassung
Als Wiederholung nach der Pause: Wir haben den ersten 4-seitigen Abschnitt aus dem Big Typescript im Auge, wie wir uns erinnern ist dies eine sehr lange Reihe von Bemerkungen, um darin eine Ordnung zu bringen schlagen wir 6 Untergliederungen vor. Die erste Untergliederung ist auf detailliert ausgeführt. Im Lauf dieser Untergliederung geht es darum, dass man sich Gedanken darum macht, wie Wittgenstein aus dem Breiten Textmaterial von 1923 bis 1929 die Dinge auswählte, die am Beginn des BT stehen.Die These ist, dass dadurch eine Gedankenfolge impliziert wird, die aber nicht von Wittgenstein selber angegeben wurde. Wir legen ein Raster über den Text, versehen es mit Überschriften. Dieses Raster versehen wir mit eigenen Überschriften.
Die erste Überschrift war die, dass Sätze nicht verstanden werden, mit dem Akzent auf werden. Nicht verstanden werden in der Art und Weise, in der man sagen könnte, dass wir uns den Sinn eines Satzes zusammenstoppeln, ihn wie ein Lebensmittel aus dem Supermarkt holen. Sätze sind gleichzeitig angesetzt mit dem Verstehen. Sätze sind die Unit des Verstehens, gleichzeitig damit, dass man etwas einen Satz nennt verpflichtet man sich zum Verstehen. Das Verstehen ist kein Thema für Wittgenstein, denn als Thema kommt in Frage, worüber in einem Satz gesprochen wird. Wenn wir an dieser Stelle vom Verstehen reden wäre es etwas zu spät, erst jetzt vom Verstehen zu sprechen. In einer etwas raffinierteren phil. Weise würde man davon sprechen, dass man sagt: „Sätze setzen verstehen immer schon voraus, wegen dieser Voraussetzungsstruktur können wir in Sätzen nicht von dem Verstehen sprechen, dass wir brauchen, um überhaupt von Sätzen sprechen zu können“. Man kann das Verstehen so verstehen, dass man es schon braucht, um zu sprechen.
In der letzten und vorletzten Einheit haben wir die Auseinandersetzung über Studiengebühren zum Anlass genommen, um die Motive für Wittgensteins Arbeitsweise zu erläutern. Die Kontexte aus Wittgensteins Ursprungsmanuskripten, in denen das Verstehen thematisiert wird, hängen direkt mit seinen Vorstellungen über die Rolle der Philosophie und was Philophie als Aufgabe ist zusammen. Der Exkurs zu Wittgensteins Philosophieverständniss wird heute mit einer Erläuterung zum Manuskript MS 110 begonnen. Die bisherige Verfahrensweise war es, auf der rechten Seite zu operieren des Big Typescripts im wesentlichen aus der Reitbauer-Tabelle. In der Big-Typescript-Vorlesungsschiene werden einerseits die Inhalte vorgeführt und erklärt. Die Auseinandersetzung ist merhschichtig. Um die Selektionen zu verstehen muss man sich auch mit der Herkunft der Selektionen befassen und die hinter der Selektion stehenden Arbeitsprozesse erläutern.
Es geht bei Wittgenstein um Arbeitsprozesse. Um diese Arbeitsprozesse auf der Seite der Manuskripte aus 1931 etwas deutlicher zu machen haben wir einige Merksätze an den Anfang gestellt. Überraschenderweise finden sich in MS 110 Vorgaben, die die Philosophie Wittgensteins in dieser 2. Phase konzise beschreiben. Ein prominentes Beispiel aus 108 ist: „Die Ergebnisse der Philosophie sind die Entdeckung irgend eines schlichten Unsinns und Beulen, die sich der Verstand beim Anrennen an die Grenze „das Ende“ der Sprache geholt hat. Sie, die Beulen, lassen uns den Wert jener Entdeckung verstehen „erkennen“.“ An dieser Stelle ist Wittgensteins Auffassung, dass Philosophie eine laufende Untersuchung, die eine Aufgabe hat zusammengefasst. Philosophie ist unterwegs zu etwas, hat eine Aufgabe. Diese Aufgabe führt dazu, dass man etwas sucht und entdecken will. Es ist aber nicht so, dass Philosophie ihre Aufgabe erfült, analog zum Höhlengleichniss den Weg aus der Höhle erkundet, die Bilder erkundet, sich von diesen Einschränkungen und Ketten befreit und sich dann letztlich an dem orientiert, was Quelle und Licht ist. Dieses Motiv der Einsicht in das Wesen der Dinge, der tieferen Erkenntnis der Umstände, der Kontaktaufnahme mit der Vernunft ist etwas, was die Philosophie durchzieht. Die kritische Theorie ist dadurch gekennzeichnet, dass man mit der Vernunft unvernünftigen Verhältnisse, die mit Täuschung, Dumpheit und Klischees zu tuen haben an den Leib rücken müsse, um Erkenntnisse zu gewinnen, die Frucht der Philosophie sind. Die Ergebnisse der Philosophie sind demnach einsichten in die Vernandt. Wittgenstein sagt wie oberhalb erwähnt, dass Philosophie Beulen hervorbringt. Dass man sich an den Grenzen der Sprache anschlägt ist eine gegenstänliche Situation, in der zitierten Stelle spricht Wittgenstein sie an. Um beim Höhlengleichniss zu bleiben: Aufgabe der Philosophie ist es nicht, uns aus der Höhle zum Licht zu führen, sondern:
„Das Ziel der Philosophie ist es, eine Mauer fort zu errichten, wo die Sprache sowieso aufhört.“ (MS 108) Ziel ist es nicht, besondere Thesen dort zu etablieren oder besondere Nachrichten zu überbringen. Die Philosophie ist nicht empirisch fundiert, sondern befasst sich mit den Erkenntnismöglichkeiten. Sie ist nicht auf der Ebene der Nachricht wie „Friederich der 2. war ein deutscher Kaiser“. Es ist auch nicht ihre Aufgabe, reale Gegebenheiten zu verändern. . Es geht in der Philosophie darum, herauszufinden, in welcher Weise Sprache und sprachliche Kommunikation verfasst ist. Die besondere Drehung bei Wittgenstein besteht aber darin, dass während Kant eine Untersuchung über die Bedingungen der Erkenntniss verfasst wir zunächst unsere Werkzeuge überprüfen. Womit können wir dies tuen? Wir haben ein zerlegte Möbel geksuft und überlegen, ob das Werkzeug vorhanden ist, um es zusammenzusetzen und zu einem fertige Kasten zu machen. Die Kant-These ist, dass wir uns Vergewissern sollen, ob wir die richtigen Instrumente haben um verstehen zu können, was wir tuen, wenn wir erkennen. Im Traktatus geht es darum, diese Grundgegebenheiten niederzuschreiben, sie in der Logik der Sprache zu finden und dann aber zu sagen, dass die Sprache, die wir verwenden etwas verdächtiges an sich hat, weil sie sich der Sprache bedient die sie erklären sollte, und in einer Weise kollabiert und in das Gegebene hineinkollabiert.
„Wir werden in der Sprache eine Grenze ziehen müssen, wir werden sprechen und un diesem Sprechen müssen wir eine Grenze ziehen und werden sagen: das ist möglich und das jenseits ist unmöglich“ (MS 108) Wir müssen die Grenzen finden, diese beinhalten alles verstehbare. Wenn wir den Bereich des Verstehbaren gefunden haben wir alles sag- und verstehbare entdeckt, wollen aber auch alles weitere ausüben. Die Aufgabe der Philosophie besteht darin, die Mauer zu ziehen und die Sprache von all dem Unsinnigen zu trennen. Lt. Wittgenstein ist der Fehler von Metaphysik und Metalogik durch das Überschreiten dieser Mauer.
Es fehlt jedoch eine Metadimension, was das Ganze zu einer zweispältigen Angelegenheit macht. Es geht zum einen darum, das nicht Sagbare als solches zu definieren und darauf hinzuweisen. Dieses Überziehen von Spachfähigkeiten ist die Philosophische Tätigkeit, die darauf hinweist, dass man die Sprachfähigkeit überschritten hat, andererseits aber auch etwas ganz normales. Nach Wittgensteins Vorstellung ist dies die Erinnerung an das, an dem die Sprache nicht mehr funktioniert. Ein Beispiel dafür ist die Philosophische Grammatik. Sie macht die Leute darauf aufmerksam, dass die Leute, die Worte,, die sie verwenden in einer bestimmten Art und Weise zusammen funktionieren, aber in einer anderen Art und Weise auseinanderfallen und keinen Sinn machen. Wenn man es trotzdem versucht holt man sich die Beulen.
Ein Wittgensteinsches Beispiel ist „Wie lange braucht man dazu, Zahnschmerzen zu haben, andererseits liegt die scheinbare Rechtfertigung daran, weil die Dauer aus der Frage, wielande dauert eine Schachpartie in die Frage nach der Fähigkeit und des Könnens übertragen wird“. Wir haben sowohl Zahnschmerzen, als auch den Ausdruck der Dauer Es gibt sowohl Fähigkeit, als auch Möglichkeit, Zahnschmerzen zu haben. Diese Zahnschmerzen sind etwas, das wir in unserem Alltagsgebrauch kennen und sizusagen besprechen. Und es git in unserem Alltagsgebrauch so etwas wie eine Schachpartie. Beides sind im Alltagsgebrauch nach bestimmten Regeln besprechbare Dinge.
Zur Schachpartie gibt es 2 Fragen: „Kannst du Schach spielen?“ und „Wie lang hat diese Schachpartie gedauert?“ Beide Fragen sind unproblematisch, wir können mit ihnen umgehen. Man kann auch Fragen: Wie lange dauert es Schachspielen zu können? Diese Frage nimmt einen Ausdruck aus einer Situation und verwendet ihn anders. Wittgenstein stellt fest, dasss man mit dieser Frage etwas riskantes macht. Man nimmt eine Verwendungsweise der Dauer und wendet sie in einem anderen Kontext, verbindet sie mit der Frage der Fähigkeit. Haben Fähigkeiten nun eine Dauer? Dauert die Fähigkeit, Schach zu spielen 15 Jahre? Man könnte sagen, dass es einen Zeitraum x dauert, eine Fähigkeit zu erreichen. Dauert die Fähigkeit, Schach zun spiele auch während man schläft? Nun verwendet man den Ausdruck beim Beispiel der Zahnschmerzen weiter und holt sich eine Beule im Wittgensteinschen Sinn. Man kann Zahnschmerzen natürlich auch als Nervenreizung auffassen, die eine gewisse Dauer hat, ähnlich einer Schachpartie.
Der wichtige Punkt ist, dass Wittgenstein fragt, wie lange es dauert, um Zahnschmerzen zu bekommen. Das Können von Schachspielen kann man zeitlich terminisieren. Der Punkt der gemeint ist ist: Wo ist der Punkt an dem man sagt, man kann Schach spielen zu können. Der Punkt ist, dass es in einem Fall um messbare Abläufe, im anderen um Abläufe geht. Die Durchsetzung einer Fähigkeit produziert einen Messbaren Ablauf, der in einem Punkt als Fähigkeit beschrieben wird. Die Fähigkeit, Schach zu spielen ist nicht unterbrechbar.
Um etwas näher zu den Dingen, um die es hier geht zurückzukehren: Um die Dinge in den Wittgensteinschen Faktor einzubetten muss man den Faktor, dass man das Können gerne als einen geistigen Zustand auffasst. Das Schach spielen können ist ein solcher Geistiger Zustand. Die Fähigkeit, Schach zu spielen wird von uns allerdings als etwas anderes als das Durchführen von z.b. bestimmten Regelmäßigen Zägen betrachtet. Wittgenstein fragt sich, wie man es beschreiben soll, wenn man etwas versteht. Man könnte diese Fähigkeit durch das Befolgen der Regeln des Schachspiels beschreiben. Wittgenstein setzt das Schachspiel als Beispiel ein, um sich an die Frage: “ Was bedeutet Gelb?“ anzunähern.
Was bedeutet es, zu verstehen, was gelb ist? Die Fragestellung geht dahin, wie man Gelb richtig einsetzt. Dass etwas so oder so lang dauert kann man richtig oder falsch einsetzen. „Wie lange dauert es, um Gelb zu verstehen“ wäre hier der völlig falsche Ansatz. Vielmehr wäre korrekt: Was ist gelb. Eine in der Philosophie zentrale Annahme ist, dass man auf die Frage: „Wie rede Ich darüber, dass man weiß, was gelb ist“ antwortet: Gelb ist die Farbe von Schönbrunn oder dem Kanarienvogel. Wenn man aus mehrern Äpfel einen Gelben holen soll sieht man zu den Äpfeln und findet das mit diesem Bild übereinstimmende.
Die Frage: Was ist gelb kann man richtig oder falsch beantworten. Eine der etablierten Positionen besagt, dass wir ein inneres Bild des betreffenden Gegenstandes haben, sie ist oberhalb dargestellt. Für Wittgenstein ist dies allerdings problematisch. Ist es wirklich so, dass wir, um zu wissen was gelb ist eine Gelbvorstellung haben? Es ist falsch zu sagen, dass unser Bild vom Gelb in der Vorstellung liegt, gelb zu verstehen ist eine Fähigkeit – wie das Schachspielen. Ich verstehe, was gelb ist bedeutet nicht: Ich rufe einen Zustand auf – dies wären psychologische Betrachtungsweisen – es ist so, dass man in der Lage ist, etwas zu tuen. Wenn wir jemandem lehren wollen, was gelb ist zeigen wir ihm gelbe Gegenstände und lassen die Person andere Gegenstände auf ihre Gelbhaftigkeit überprüfen. Wir sind zufrieden, wenn die Person gelbe Gegenstände identifizieren kann.
Diese Position geht zurück auf Platon: Die sinnliche Wahrnehmung wird kombiniert mit den psychischen Fähigkeiten wie der Abstraktion, die den Strom der sinnlichen Impulse verarbeitet, der Logos und das Noein, das Bündeln sinnlicher Impulse. Wenn wir von einer Wiese verschiedene Getiere nehmen und sie als Pferd abstrahieren betrachten wir sie mit ebendiesen geistigen Fähigkeiten. Dieses Beispiel zeigt nebenbei, wie sehr wir von der Vorgeschichte der Philosophie geprägt sind. Wir haben nun die Vorstellung eines Pferdes und der Farbe Gelb gebildet, die wir aufrufen, wenn bedarf besteht. Diesem Modell widerspricht Wittgenstein: Er ist der Ansicht, dass es sich um ein Können handelt. Wir werden in den Sprachgebrauch eienr Gemeinschaft eingeschult, die ein Testverfahren ähnlich dem Schachspielen hat: Man kann Schachspielen, also wird man Züge in gewissen Modi tätigen. Die Person, die sagt, sie wisse, was Schachspielen ist, aber der Ansicht sei, dass ein Turm schräg ziehen könne kann nun auf den Vorwurf des nicht-schachspielen könnens antworten, dass es sich um ihr eigenes Schachspiel handle. Dieser Freiraum gleicht der Mauer. Es gibt einen Doppelaspekt: Wittgenstein sagt, er will nur darauf aufmerksam machen, was die Regeln des Schachspiels sind und wo die Mauern sind. Die andere Person kann aber interventionistisch entgegnen, ein neues, eigenes Schachspiel geschaffen zu haben. Gibt es nun eine Superpotenz eines „richtigeren“ Schachspieles? Jemand, der sagt, jemand, der sagt, er könne schachspielen, dennoch mit dem Turm schrägfährt und sein eigenes Schachspiel proklamiert kommt in eine Schwierigkeit: Ist sein Schachspiel noch ein Schachspiel? Wenn sich die Person auf ein Privatschach beruft kann man sagen: Ein privates Schachspiel gibt es nicht. Selbst wenn man das private Schachspiel legitimiert kann man nicht über das private Schachspiel eines anderen sprechen. Man verlangt vom anderen, sich auf die Regeln einzulassen, und angesichts des Verstoßes gegen die Regeln das P?rivatschachspiel immer noch als Schachspiel anzuerkennen.
Es geht um das gemeinsame Verstehen. Dies ist ein Können, nicht ein Vorstellen. Wir beenden die Vorlesung mit einer kurzen Aussage Wittgensteines: Auf die Frage „was meinst Du“ muß zur Antwort kommen: „P“ und nicht, „was ich mit „p““ meine“.„ „Was Ich mit P meine“ wäre eine Privatsprache.