Aber in Wahrheit...
erste probeversion zur darstellung:
aber in wahrheit ist alles ganz anders......
momentaufnahme eines möglichen konsenses:
"die wahrheit" ist ein zentrales thema der philosophie. wie kann man sich der sache annähern?
es erweist sich als sinnvoll, genauer festzulegen auf welche verwendung/anwendung des begriffes man sich beziehen möchte. zwei unterschiedliche verwendungsweisen der vokabel sind weit verbreitet.
1. "Es ist wahr, dass diese Blume eine Rose ist."
andererseits:
2. "max ist ein wahrer freund"
im ersten beispiel wird über einen satz gesprochen, während fall 2 die 'wahrheit' einer gegebenheit behauptet, auf die sich ein prädikatsausdruck bezieht, wahrheit 1 hat mit propositionionalen gebilden zu tun, wahrheit 2 sagt etwas über einen Begriff. Er wird unter eine extrabedingung gestellt. max ist nicht einfach ein freund, sondern ein freund besonderer art. intuitiv ist gemeint: ein freund, wie es sich gehört. das zwingt uns, darüber nachzudenken, nach welchem massstab hier gemessen wird. wir müssen einsicht in die wesentlichen eigenschaften der freundschaft haben, um den satz behaupten zu können.
hat man diese differnz einmal ausgemacht, ist es leichter, sich mit seinen fragen an bestimmte philosophische traditionen zu wenden, um nach hilfreichen konzeptionen ausschau zu halten.
für die wahrheit 1 gibt es aus der sprachanalyse kommend, nützliche modellierungsversuche von schlussprozessen, mit deren hilfe sich fragen nach der wahrheit einzelner, sowie mehrerer sätze/aussagen einigermaßen zufriedenstellend klären lassen.
die wahrheit 2 bereitet uns da schon etwas mehr schwierigkeiten. In der philosophiegeschichtlichen tradition wird die wahrheit von wesen meist mit einer platonistischen auslegung dargestellt. hierbei werden bestimmte entitäten (ideen, wesen, monaden, prototypen,....) , als die eigentlichen/wahren entitäten ausgezeichnet, diese dann versucht näher zu bestimmen, und in weiterer folge alle erscheinungen mit jenen ausgezeichneten/unveränderlichen verglichen.
es stellt sich uns jedoch die frage, in wie weit konzeptionen, welche eigentlich zur modellierung von 'wahrheit 1' gedacht waren, sich zur beantwortung von fragen nach der wahrheit von wesen eignen, bzw. was z.b. die kripke-semantik zu einem möglichen brückenschlag zwischen den beiden wahrheiten beitragen kann?
mit der möglichen welten semantik von kripke, kann man eventuell versuchen sich über den begriff der notwendigkeit, in weiterer folge über so etwas wie wesentliche eigenschaften, an eine wahrheit im zweiten sinne anzunähern. fraglich ist diesem zusammenhang, welche voraussetzungen man mit so einer herangehensweise machen muss bzw. ob so ein versuch überhaupt hilfreich sein kann?
'wahrheit 3' ....?