Erscheinendes Wissen - Standbildversion
Erscheinendes Wissen - Standbild-Version querfeldein 2.1 http://ilias.philo.at/course.php?st_id=848&st_inst=267&co_id=131&co_inst=267
erscheinendes_wissen_1
diese animation stellt die situation in hegels einleitung zur phänomenologie des geistes nach.
begriffe aus einzelwissenschaften, hier exemplarisch 'schienbein', stehen ihren gegenständen gegenüber.
bei hegel können sich begriffe nicht nur auf gegenstände beziehen, sie können auch etwas über ihren gegenstand wissen. die übereinstimmung des wissens der begriffe mit ihren gegenständen soll geprüft werden können.
zwischen dem begriff und dem gegenstand steht das erkennen. das erkennen kann jedoch nicht gewährleisten das begriff und gegenstand übereinstimmen. es kann nicht ausgeschlossen werden das der vorgang des erkennens an dem gegenstand etwas verändert. das erkennen könnte gegenstände für den begriff verzerren oder vortäuschen.
zwischen dem begriff und dem gegenstand liegt so eine unüberbrückbare grenze.
die einzelwissenschaften strukturieren ihre begriffe und gegenstände. unter anderem prüfen sie dabei ihre begriffe an deren gegenständen.
in der grafik steht 'schienbein' exemplarisch für die gegenstände der anatomie.
die 'anatomie' steht exemplarisch für die einzelwissenschaften.
aus dem dilemma mit der grenze zwischen begriff und gegenstand kommen alle einzelwissenschaften nicht heraus.
am beispiel des erscheinenden wissens bietet hegel eine lösung für die philosophie an.
das erscheinende wissen hat alles wissen zum gegenstand. vorerst sind das alle einzelwissenschaften. aber jeweils nur ihr begriff, nicht ihre gegenstände.
nach hegel fällt die grenze zwischen begriff und gegenstand weg, wenn ein begriff einen begriff als gegenstand hat.
der begriff ist dann schon beim gegenstand. ein potentiell verzerrender erkenntnis vorgang um die übereinstimmung zwischen gegenstand und begriff zu prüfen ist dann nicht mehr notwendig. die übereinstimmung ist für das bewusstsein unmittelbar. bei einer differenz können sich begriffe, aber auch ihre gegenstände, ändern bis die übereinstimmung erreicht ist.
das erscheinende wissen kann so potentiell mit seinem gegenstand, allem bisherigen wissen, übereinstimmen. da das bestehende wissen der einzelwissenschaften jedoch letztlich nicht geprüft werden kann, ist das ein leeres wissen.
erscheinendes_wissen_2
hier beginnt die bewegung des erscheinenden wissens. da es wissen über wissen ist, ist es auch selbst wissen, ist also ebenfalls sein gegenstand.
erscheinendes_wissen_3
indem das erscheinende wissen sich selbst, und die erfahrung seiner entwicklung, zum gegenstand hat, ist es kein leeres wissen mehr. begriff und gegenstand haben sich so entwickelt, das sie übereinstimmen.