Negationsformen (T)

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Oppositionen

Klare Verhältnisse in Wittgensteins "Tractatus"

Der Tractatus legt eine einzige, alle Sprachausdrücke reglementierende Logik der Weltbeschreibung fest. Sie beruht auf Elementarsätzen, welche die Welt abbilden. Zwei Eigenschaften sind dabei hervorzuheben:

  1. Jedes Bild ist auf wahr oder falsch festgelegt
  2. Die Bilder sind voneinander unabhängig
4.21 Der einfachste Satz, der Elementarsatz, behauptet das Bestehen eines Sachverhaltes.
4.211 Ein Zeichen des Elementarsatzes ist es, daß kein Elementarsatz mit ihm in Widerspruch stehen kann.
4.22 Der Elementarsatz besteht aus Namen. Er ist ein Zusammenhang, eine Verkettung, von Namen.
4.221 Es ist offenbar, daß wir bei der Analyse der Sätze auf Elementarsätze kommen müssen, die aus Namen in unmittelbarer Verbindung bestehen.

...

5.134 Aus einem Elementarsatz läßt sich kein anderer folgern.
5.135 Auf keine Weise kann aus dem Bestehen irgend einer Sachlage, auf das Bestehen einer, von ihr gänzlich verschiedenen Sachlage geschlossen werden.

Damit sind die grundlegenden Sinn-Einheiten der Kommunikation nach innen dualistisch verfasst und extern voneinander isoliert. Einem positiv/negativ-Verhältnis steht ein Alteritäts-Verhältnis gegenüber.

Es ist nämlich schwer das was nicht der Fall ist nicht zu verwechseln mit dem was stattdessen der Fall ist. (Tagebuch 25.11.1914)

Eine genauere Darstellung findet sich in dieser Lerneinheit zu Wittgensteins Bildbegriff.


Es ist komplizierter

In meiner alten Auffassung der Elementarsätze gab es keine Bestimmung des Wertes einer Koordinate; obwohl meine Bemerkung daß ein farbiger Körper in einem Farbenraum ist etc. mich direkt hätte dahin bringen können.

Eine Koordinate der Wirklichkeit darf nur einmal bestimmt werden.

2.1. Wenn ich den allgemeinen Standpunkt darstellen wollte, würde ich sagen: "Man darf eben über eine Sache nicht einmal das eine und einmal das andere sagen". Diese Sache aber wäre die Koordinate der ich einen Wert geben kann und nicht mehr.

Es stellt die Sache falsch dar wenn man sagt man dürfe einem Gegenstand nicht zwei Attribute beilegen die miteinander unvereinbar sind. Denn so scheint es, als müsse man in jedem Falle erst untersuchen ob zwei Bestimmungen mit einander vereinbar seien oder nicht. Die Wahrheit ist (eben) daß zwei Bestimmungen derselben Art, [ich sollte hier ein gebräuchliches Wort setzen] unmöglich sind.

Unsere Erkenntnis ist eben, daß wir es mit Maßstäben und nicht quasi mit isolierten Teilstrichen zu tun haben.

Jede Aussage bestünde dann gleichsam im Einstellen einer Anzahl von Maßstäben und das

Einstellen eines Maßstabes auf zwei Teilstriche ist unmöglich.


Die Hasenente




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