Diskussion:8. November 2012
--A0601412 22:23, 19. Nov. 2012 (CET)Beginn In der Vorlesung vom 08.11.2012 hat Frau Dr. Kadi über Lacan und sein Werk Wissenschaft und die Wahrheit folgendes (Stichwortartig) vorgetragen: Lacan sagt … Wissen und Wahrheit produzieren eine Doppelinschrift …. Wissen und Wahrheit sind jedoch nicht dasselbe, und fallen nicht zusammen … .Phylologismus …. daher sind Wissen und Wahrheit nicht aufeinander reduzierbar …. es wäre falsch Wissen auf Wahrheit und Wahrheit auf Wissen zu begründen. Wenn es hierbei um einen Anspruch geht, der die Psychoanalyse begründet ist mir das sowieso als normal, weil keine Wissenschaft bislang in der Wahrheit zu 100% existiert hat, sondern immer wieder erneut überprüft und erneuert worden ist. Manche Wissenschaften wurden gar von ihrer Ursprungsbezeichnung gelöst und neu benannt. Es wird ein Wissen aufgestellt, mit der Hoffnung dass es einen Wahrheitsgehalt besitzt. Doch von keinem einzigen Wissen kann man bis es durch Hypothesen überprüft und mehrmals bestätigt ist, sagen, dass es auch wahr ist. Die Psychoanalyse als Wissenschaftszweig der Psychologie und Heilkunde, ist sowieso mit Hypothesen schwer beweisbar. Alles was im übersinnlichen bzw. im unsichtbaren Feld für das Auge liegt, ist wohl schwer auf seine Wahrheit beweisbar. Man kann nur versuchen, der Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen, um Positives zu bewirken, in diesem Fall einen psychisch erkrankten Patienten von seiner Erkrankung möglichst zu heilen. Dem Neurotiker ist es bewusst dass er ein Leiden hat, doch kann er gegen seine psychische Erkrankung nichts machen, dem Psychotiker dagegen ist nichts mehr bewusst, und er wandert von einer Psychose zur nächsten Psychose, ohne es bewusst wahrzunehmen. Und beide sowohl der Neurotiker und der Psychotiker, beide brauchen professionelle Hilfe. Da ist die Wissenschaft, dann in seiner Dimension gefragt.
In einer anderen Vorlesungsstelle fand ich es grausam, dass im Jahre 1900 Frauen die operative Kastration erleiden mussten, weil andere es taten, weil diese masturbierten, und die Ärzte glaubten, dass sie diese Personen durch operative Entfernung ihrer Eierstöcke, von einer Psychose befreiten bzw. heilten.
--A0601412 22:23, 19. Nov. 2012 (CET)Ende Die letzte Vorlesung hat mich u.a. leicht entsetzt zurückgelassen. Aufgrund der Anmerkung zu M. Bonaparte (?), derjenigen, die eine Kastration vornehmen ließ, um "vaginale Orgasmen" zu erleben. Aus dem Text von Bonomi, den ich nich ganz gelesen hab, fand ich eines ganz nett: "Whereas before, the common idea was that masturbation caused insanity, now it was increasingly repeated that masturbation was the effect of insanity (and a symptom of degeneration)” (Bonomi, 565). Paradigmenwechsel. Was passiert denn da, in diesem Diktat über Körper, wie sie zu funktionieren und reagieren hätten? Ist das eine Fetischisierung von Körpern? --CoS 22:14, 10. Nov. 2012 (CET)
Fast noch mehr als die Idee der Kastration zur Behandlung von hysterischen Krankheiten selbst hat mich die damalige angeblich hohe Erfolgsrate und weite Verbreitung derselben verwundert, was im Text durch „Krömer’s conclusion, based on the review of more than 300 operations described in the recent medical literature, was positive since 70% of the operations could be considered successful.“ (Bonomi, The relevance of castration and circumcision to the origins of psychoanalysis, S. 552) und „he has shown that castration was not a marginal oddity or an isolated error relegated to a few insane physicians, but a central component of a new therapeutic practice“ (ebd., S. 554) hervorgeht, und ich frage mich wie das zu erklären ist?
Bezüglich den Operationen aus Onanieangst ist mir Groddeck eingefallen, der das Problem in der Angst, nicht der Onanie selbst sieht und darüber schreibt „Da alle Menschen, bewußt oder unbewußt, Onanie treiben und auch die unbewußte Befriedigung als solche empfinden, ist es ein Verbrechen gegen die ganze Menschheit, ein ungeheures Verbrechen.“ (Groddeck, Das Buch vom Es, S. 46) --A0703562 10:24, 14. Nov. 2012 (CET)