Husserl, E. (1962). Phänomenologische Psychologie. Vorlesungen Sommersemester 1925. Husserliana Band 9
Stichwortliste
<html><head><title>Husserl, E. (1962). Phänomenologische Psychologie- Vorlesungen Sommersemester 1925. (W. Biemel, Hrsg.)Husserliana (Bd. 9). Den Haag- Martinus Nijhoff. Stichworte.doc</title><style type="text/css">ol{margin:0;padding:0}p{margin:0}.c10{padding-left:25.200000000000003pt;padding-top:12.0pt;line-height:1.0;direction:ltr;margin-left:18.0pt;padding-bottom:6.0pt}.c8{padding-left:10.8pt;padding-top:12.0pt;line-height:1.0;direction:ltr;margin-left:18.0pt;padding-bottom:6.0pt}.c2{margin-right:28.35pt;line-height:1.0;text-indent:0pt;direction:ltr;margin-left:28.35pt;padding-bottom:14.15pt}.c3{padding-left:18.0pt;padding-top:12.0pt;line-height:1.0;direction:ltr;margin-left:18.0pt;padding-bottom:6.0pt}.c14{padding-left:3.6000000000000014pt;padding-top:12.0pt;line-height:1.0;direction:ltr;margin-left:18.0pt;padding-bottom:6.0pt}.c0{line-height:1.0;text-indent:0pt;direction:ltr;padding-bottom:6.0pt}.c6{color:#000000;font-size:14pt;font-family:Times New Roman;font-weight:bold}.c11{line-height:1.15;text-indent:0pt;direction:ltr;padding-bottom:10.0pt}.c9{color:#000000;font-size:18pt;font-family:Times New Roman}.c13{color:#000000;font-size:24pt;font-family:Times New Roman}.c12{color:#ff0000;font-size:12pt;font-family:Times New Roman}.c1{color:#000000;font-size:12pt;font-family:Times New Roman}.c15{background-color:#ffffff}.c5{font-style:italic}.c7{font-weight:bold}.c4{list-style-type:decimal}</style></head><body class="c15">
Stichwortliste
- Einleitung. (Hua 9, 3)
- § 1. Die Entwicklung der neuzeitlichen Psychologie; Diltheys entscheidende Kritik und seine Reformvorschläge (erklärende und beschreibende Psychologie). (Hua 9, 3)
Psychologie von Platon begründet und von Aristoteles systematisiert worden. (Hua 9, 3)
Revolutionen in den NW um Galilei herum inspirierte zu methodischer Reform auch in der Psychologie. (Hua 9, 3)
Psychologie wollte nie recht zu einem endgültigen Anfang kommen und Fortgang finden wie die NWten. (Hua 9, 4)
Wund und co. (Hua 9, 4)
Es regte sich Skepsis gegen die erfolgreiche Psychologie, wir wollen eine der radikalsten, Dilthey, aufgreifen. (Hua 9, 5)
klären. Ja diese Skepsis wendet sich in ihrer späteren gereifteren Gestalt schon gegen die methodische Art, psychische Tatsachen als psychologische festzustellen, was heißt: Erfahrungstatsachen nicht nur als Tatsachen ohnehin sichtlich zu machen, sondern 5 in expliziter innerer Erfahrung auseinanderzulegen, daraufhin i, die die strukturelle Wesensart dieser Tatsachen als psychischer zum Ausdruck bringen. Und adikalste Vorwurf. Dieser Psychologie wird vorgeworfen, daß sie geradezu blind sei gegen die 10 eigentümliche Wesensart seelischen Lebens, blind gegen alle Wesensformen des Spezifischen der Geistigkeit als einer intentional sich betätigenden und geistige Gebilde, aber auch geistige Gemeinschaft konstituierenden Subjektivität. (Hua 9, 6)
Dilthey schrieb gegen die zergliedernde Psychologie. (Hua 9, 6)
Dilthey war Mann genialer Gesamtintuitionen. (Hua 9, 6)
Die Fähigkeit der elementaren Erfahrungsanalyse, aber auch der logischen Präzision und des Denkens in Präzisionsbegriffen, wie es in der mathe35 matischen Naturwissenschaft gelernt und geübt wird, war nicht seine besondere Stärke. Dafür war unvergleichlich seine Fähigkeit, überall das konkrete Geistesleben, das individuelle und das gesellschafthch-geschichthche, in seinen lebendigen Kon | kretionen zu überschauen, seine typischen Gestalten, seine Wandlungsformen, seine Motivationszusammenhänge intuitiv herauszufassen und an ihnen große überschauende Auslegungen durchzuführen, die uns das eigentümliche Sein und Werden der 5 historischen Geistigkeit in ihrer konkreten Notwendigkeit verständlich machen. (Hua 9, 6-7)
Es bedürfe neben der erklärenden Psychologie einer beschreibenden und zergliedernden Psychologie. (Hua 9, 7)
Experimentelle Psychologie versuche Erscheinungen des Seelenlebens einem Kausalzusammenhang unteruordnen vermittels begrenzter Elemente. (Hua 9, 7)
Doch sei dieses Verfahren nach D. dem Psychischen unangemessen. (Hua 9, 7-8)
Psychologie und in 10 weiterer Folge alle Geisteswissenschaften beziehen sich aber auf den einen durch innere Erfahrung durchgängig gegebenen geistigen Zusammenhang. Die innere Erfahrung gibt kein bloßes Außereinander; sie kennt keine Trennung von Stücken von selbständigen Elementen. Sie 15 kennt nur innerlich verflochtene Zustände, verflochten in der Einheit eines universalen Zusammenhanges, der selbst als Zusammenhang in der inneren Anschauung notwendig mitgegeben ist. (Hua 9, 8)
Das lebendige Leben ist erlebt und strömt dahin. (Hua 9, 8)
Ein Beachten, ein Bewerten kann sich jederzeit darauf richten. (Hua 9, 8)
Geisteswissenschaften versuchen zu verstehen, verständlich machen. (Hua 9, 9)
Dieses Verstehen ist aber nicht schon geleistet durch Herstellung der bloßen einheitlichen Intuition, in der die konkreten Zusammenhänge nacherlebt werden. Dergleichen leistet ja jede dichterische Darstellung. (Hua 9, 9)
Einzelheit ist im Erleben nur Abstraktion, dergleichen finden wir nicht als isoliertes Erlebnis. (Hua 9, 9)
Die große Bedeutung der Diltheyschen Ausführungen lag vor allem in dem, was er positiv über die Einheit des Seelenlebens als einer Erlebniseinheit sagte, und in der daraus gezogenen Forderung einer rein intuitiv schöpfenden deskriptiven Psycholgie: einer Psychologie, die trotz 'bloßer' Deskrpition doch eine eigene Art höchster Erklärungsleistung vollziehen sollten, nämlich diejenige, die Dilthey mit dem Worte Verstehen ausdrückte. (Hua 9, 10)
Dilthey sah dass wissenschaftliche Deskription äußerer Erfahrung und innerer Erfahrung grundverschieden ist. (Hua 9, 10)
Geistigkeit trägt in sich und rein in sich eine Art Kausalität, die Kausalität der Motivation. (Hua 9, 10)
- § 2. Die Gründe für die beschränkte Wirkung Diltheys auf seine Zeitgenossen: Unzulänglichkeit ihres Verständnisses und Grenzen seines Ansatzes. (Hua 9, 11)
Gerade Diltheys wichtigste Gedanken gegen eine naturwissenschaftliche Psychologie fanden zunächst keinen Anklang. (Hua 9, 11)
Aber Psychologie will eben nicht nur verstehen sondern auch Gesetze des Seelenlebens erkennen, da fehlte es bei Dilthey an Auskunft. (Hua 9, 13)
Wie kann die Deskription mehr leisten als individuelles Verstehen? (Hua 9, 13)
Er hat es noch nicht gesehen, daß es so etwas wie eine generelle Wesensdeskription auf dem Grund der Intuition, aber nur einer Wesensintuition, gibt, wie er auch noch nicht gesehen hat, daß [die] das radikale Wesen des psychischen Lebens ausmachende Beziehung auf Bewußtseinsgegenständlichkeiten das eigentliche und unendlich fruchtbare Thema systematischer Seelenanalysen ist, und zwar als Wesensanalysen. (Hua 9, 13)
Natrualistische Psychologie übersieht dass alle seelischen Vorgänge in einem Gesamtzusammenhang stehen des dahinströmenden Seelenlebens. (Hua 9, 14)
Psychologie ist nach Dilthey Beschreibung dieses Zusammenhangs. (Hua 9, 14)
Müssen wir passen und sagen Gesetze seien in der Psychologie nicht möglich? (Hua 9, 16)
Naturwissenschaften setzen apriorische NAtur der Natur voraus, dass zu einem Ding bestimmte ideale Normen gehören, ein Wesen. (Hua 9, 17)
Verstehen ist die Rekonstruktion der konkreten Personen ihres Erlebniszusammenhanges in dem ihre Akte eingebettet sind. (Hua 9, 18)
Selbst wenn die historische Rekonstruktion falsch ist gilt
Wenn Bismarck der gewesen wäre und so motiviert gewesen, dann müßte er so handeln. (Hua 9, 19)
Die Paradoxie liegt nun darin, daß es notwendigkeit im Individuellen geben soll und doch keine reinen Gesetze der Notwendigkeit, die wie alle reinen Gesetze hypothetische Zusammenhänge darstellen, Zusammenhänge reiner Allgemeinheiten, die sich auf reine Möglichkeiten beziehen. (Hua 9, 19)
Die Unreife der Diltheyschen Ideen hat einen Sieg der experimentellen PSychologie zur Folge. (Hua 9, 20)
So Wendet Ebbinghaus in einem Brief an Dilthey ein: das was dieser empfehle sei doch letztlich das, was die leute ohnehin schon treiben. (Hua 9, 20)
Dilthey blieb es verwehrt seine genialen Intuitionen sich durchsetzten. (Hua 9, 20)
- § 3. Aufgabe udn Bedeutung der 'Logischen Untersuchungen' (Hua 9, 20)
Um die Jahrhundertwende Wandel in Diltheys Denken. (Hua 9, 20)
Zweiter Band der LU behandelte die logischen Erlebnisse wenn wir Denktätigkeit vollziehn. (Hua 9, 21)
- a. Kritik des Psychologismus; das Wesen der irrealen (idealen) Gegenstände und der irrealen (idealen) Wahrheiten. (Hua 9, 21)
Ein im logischen Denken gewonnener Satz enthält als Sinngebilde nichts vom Denken. (Hua 9, 21)
Von Aristoteles begründete formale Logik ist eine Theorie der Sätze. (Hua 9, 21)
Der Pythagoräische Lehrsatz ist im reich der Sätze ein einziger, wer auch immer ihn nun denken mag. (Hua 9, 22)
Psychische Akte selbst gehören der realen Welt an. (Hua 9, 22)
Es gibt rein ideale Wahrheiten, nichts über Reales aussagen. (Hua 9, 23)
Etwa die Logik die über reine Begriffe spricht oder reine Sätze, oder Arithmetik, die über reine Zahlen spricht. (Hua 9, 23)
Die Wahrheit, daß 2+3=5 ist, steht für sich als eine reine Wahrheit, mag es eine Welt, und diese Welt mit diesen wirklichen Dingen geben oder nicht. (Hua 9, 23)
Ideale Gegenstände können sich wieder auf ideale Gegenstände beziehen. (Hua 9, 24)
So zählen die Zahlen nicht nur mögliche Realitäten, man kann ja auch reine Zahlen selbst wieder zählen; ebenso die logischen idealen Wahrheiten sprechen von sätzen überhaupt. (Hua 9, 24)
Es gibt zweifellos irreale Gegenständlichkeiten und Wahrheiten. (Hua 9, 24)
Demnach gibt es Wissenschaften der Irrealitäten, apriorische Wissenschaften. (Hua 9, 24)
- b. Erforschung der Korrelation: idealer Gegenstand - psychisches Erleben (Sinnbilden) vermittelst der Wesensdeskription in reflexiver Einstellung. (Hua 9, 24)
Aber die eigentlichen Feststellungen der LU waren deskriptive Untersuchungen über psychische Erlebnisse. (Hua 9, 24)
Korrelation zwischen idealen Gegenständen und psychischem Erleben wurde zum Forschjungsthema. (Hua 9, 26)
Für den Mathematiker sind die mathematischen Idealitäten rein für sich Thema. (Hua 9, 27)
Phänomenologie war eine neuartige Methode sich mit Psychischem zu beschäftigen. (Hua 9, 28)
Einerseits war neu die Aufgabe bzw. der Versuch, radikal und konsequent von den betreffenden Kategorien von Gegenständlichkeiten zurückzutragen 10 nach den bestimmt ihnen zugehörigen Bewußtseinsweisen, nach den subjektiven Akten, Aktstrukturen, Erlebnisunterlagen, in denen so geartete Gegenständlichkeiten bewußt werden und zuhöchst zu evidenter Selbstgegebenheit kommen. (Hua 9, 28)
Wenn man nur in der Innenschau auf das Bewusstsein blickt tut sich eine Mannigfaltigkeit an Differenzen auf. (Hua 9, 28)
- c. Nähere Kennzeichnung der für die Phänomenologie ausschlaggebenden Reflexion (stufenweiser Vollzug der Reflexion). (Hua 9, 28)
Lockes Versuch über den menschlichen verstand versuchte es zwar, doch wurde letztlich nie eine systematische reine Deksirption für die Erlebnise des Erfahrens und Denkens sowie des Wertens, Wollen und Handelns vollzogen. (Hua 9, 30)
- d. Brentano als Wegbereiter für die Forschung in innerer Erfahrung - entdeckung der Intentonalität als Grundcharakter des Psychischen. (Hua 9, 31)
Brentano forderte eine rein deskriptive Psychologie, die Psychognosie. (Hua 9, 31)
Zentral war der allgemeine Gesichtspunkt für ale psychologischen Deskriptionen, die Intentionalität. (Hua 9, 31)
Angenommen wir sehen ein haus und haben damit ein inneres wahrnehmungsbild. 31)
:ivität. Aber wie immer es mit dieser kausalen Beziehung stehen mag und ob gegen sie etwas zu sagen <ist>, ist es doch evident zu machen, daß im Wahrnehmungserlebnis selbst eine Bewußtseinsbeziehung liegt, und zwar auf | das in ihm selbst wahrgenommene Haus. Es kann sein, daß ich späterhin rechtmäßig zur Überzeugung komme, daß ich einer Illusion zum Opfer gefallen bin. Aber vorher hatte ich doch rein das Bewußtsein „dort-seiendes-Haus", deskriptiv ist gar nichts 5 unterschieden von einem sonstigen Wahrnehmen. Von einer rchophysischen Kausalität ist natürlieh keine Rede, wenn das Haus eine bloße Halluzination ist. Aber es ist klar, das momentane Erleben an sich selbst ist nicht nur überhaupt ein subjektives Erleben, sondern eben Wahr10 nehmen von diesem Haus. Also deskriptiv gehört zum Erleben die Objekt-Beziehung, ob nun das Objekt wirklich existiert oder nicht. Ebenso ist, wenn ich mir einen Zentauren fingiere, das Erleben der Fiktion selbst Phantasie von dem und dem Zentauren; in dem Erleben, das wir Erinnerung nennen, liegt ebenso 15 selbst die Beziehung auf Vergangenes, im Lieben selbst die Beziehung auf das Geliebte, im Hassen auf das Gehaßte, im Wollen auf das Gewollte usw. (Hua 9, 31-32)
Die Scholastik nterschied schon wahrhaft wirkliche Gegenstände von bloß intentionalen Gegenständen, die nur als innerlab des Vermeinens vermeinten, Erfahrens erfahrenen existieren. (Hua 9, 32)
orden. Darin lag, daß das psychische Leben als Bewußtsein in sich die Eigenheit hat, sich auf Gegenständlichkeit 25 zu beziehen. (Hua 9, 32)
Brentano suchte nach einem Wesensunterschied zwischen Psychischem und Physischem und kam auf die Intentionalität. (Hua 9, 32)
Dilthey kam wohl nicht von Brentano beeinflusst zur Forderung nach einer reinen Beschreibung. (Hua 9, 33)
Die Intentionalität spielt bei Dilthey keine Rolle. (Hua 9, 33)
Brentano wollte den Schwenk der LU letztilch nie als reife Ausführung seiner Idee anerkenne. (Hua 9, 34)
Dilthey dagegen nahm die LU positiv auf und sah sie als konkrete Ausführung seiner Ideen zu einer reinen Deskription. (Hua 9, 34)
Husserl dagegen beeinflusst von Ebbinhaus hatte sich nicht einmal die mühe gemacht Dilthey zu lesen. (Hua 9, 34)
it hatte. Bei meinem inneren Ringen um eine prinzipielle Überwindung des Positivismus mußte mich die starke Hinneigung zum Positivismus, die in Diltheys älterem 20 Werk, der „Einleitung in die Geisteswissenschaften", hervorgetreten war, abstoßen. I(Hua 9,34)
Husserl war überrascht von Dilthey selbst zu hören dass die Analysen des II Teils der LU in Harmonie stünden mit Diltheys Ideen und deren erste Ausführung seien. (Hua 9, 34)
Dilthey hat dann als alter Mann nochmal das Feuer ergriffen und die Frage nach der Methode der Geisteswissenschaften aufgegriffen in seinem nach Husserl schönsten Schrift, dem Aufbau der geschichtlichen Welt. (Hua 9, 34)
Dilthey hatte, so erkannte Husserl, mit seinem Urteil über die innere Einheit von Phänomenologie und beschreibend-zergliedernder Psychologie Recht. (Hua 9, 35)
Diltheys Schriften seien eine geniale Vorstufe zur Phänomenologie. (Hua 9, 35)
- e. Die Fortentwicklung des Gedankens der Intentionalität in den „Logischen Untersuchungen Der Leistungscharakter des Bewußtseins. Übergang von einer rein deskriptiven Psychologie zu einer apriorischen (eidetisch-intuitiven) Psychologie und ihre Bedeutung für die Erkenntnistheorie. (Hua 9, 35)
Überall ist Bewusstsein auf auf Ideen der Wahrheit intentional und zielgerichtet gerichtetes. (Hua 9, 36)
Neues Feld apriorischer Psychologie tut sich auf. (Hua 9, 38)
Von apriorischer Psychologie war zwar in alten Zeiten viel die Rede gewesen, nämlich in der Leibniz-Wolffschen s. Dieser hat Kants Kritik ein Psychologie war ontologisch-metaphysisch. Es war nicht eine Psychologie, die wie diese neue rein intuitiv und deskriptiv und doch zugleich apriori war, die also von den anschaulichen Konkretionen aus emporstieg zu intuiven NOtwendigkeiten und Allgemeinheiten. (Hua 9, 39)
- f. Erweiterung der Fragestellung der LU. (Hua 9, 42)
- § 4. Zusammenfassende Kenhzeichnung der neuen Psychologie. (Hua 9, 46)
Apriorität= diese Psychologie zielt auf Wesensallgemeinheiten, all das ohne das psychologisches Sein nicht denkbar ist. (Hua 9, 46)
Die Wesensfeststelungne werden rein aus der Innenschau gewonnen. (Hua 9, 46)
Wesensnotwendigkeiten werden hier nicht vermutet sondern deren Allgemeinheit der Geltung selbst geschaut. (Hua 9, 46-37)
Psychisches Leben ist Bewusstseinsleben, dieses ist intentional. (Hua 9, 47)
In der transzendentalen Einstellung dringen wir zu universaler Philosophie vor. (Hua 9, 47)
Jeder kann nur anfangen als natürlicher, unphilosophischer Mensch. A priori systematische Begründung der Philosophie einen subjektiven und ebenso einen historischen 35 Aufstieg vom natürlichen Standpunkt zum philosophischen. (Hua 9, 47)
Alle Wissenschaften sind solche der natürlichen Einstellung, mit Ausnahme der Philosohpie. (Hua 9, 48)
Wir haben die Mathematik als älsteste apriorische Wissenschaft zur Illustration herangezogen, apriorische Psychologie könnte als Art Mathematik des Geistes verstanden werdne. (Hua 9, 50)
Aber das psychische Gebiet ist von total anderer Wesensartung. (Hua 9, 50)
- Systematischer Teil. (Hua 9, 52)
- § 5. Umgrenzung der phänomenologischen Psychologie: Abhebung von den übrigen Geisteswissenschaften und von den Naturwissenschaften. In-FrageStellung der Begriffe Natur und Geist. (Hua 9, 52)
Womit hat es die Psychologie zu tun? (Hua 9, 53)
Sie hat es mit menschen und Tieren zu tun sofern die geistige Tatsachen sind. (Hua 9, 53)
Sie sei Wissenschaft von den allgemeinsten Formen und Gesetzen geistiger Tatsachen. (Hua 9, 53)
Die Naturwissenschaften hatte nicht das Geistige zum Thema sondern gerade die Natur gereinigt von geistigen Beimischungen. (Hua 9, 54)
Wo dagegen Geist thematisiert werden soll muss das abstraktive Verfahren neu überlegt und die Abstraktion wieder aufgehoben werden. (Hua 9, 55)
- 6 Notwendigkeit des Rückgangs auf die vorwissenschaftliche Erfahrungsweit und das Erfahren, in dem sie gegeben ist (Einstimmigkeit der Erfahrung). (Hua 9, 55)
Wäre man je auf die volle Ursprungskonkretion der Welt, so wie sie jederzeit in naiver Ursprünglichkeit erfahren ist, zurück30 gegangen, und hätte man im Vollzug der methodischen Abstraktionen diese konkret anschauliche Welt als Ursprungsfeld nie vergessen, dann wären die Verkehrtheiten der naturalistischen Psychologie und Geisteswissenschaft nicht möglich gewesen, man hätte nie darauf verfallen können, den Geist als einen bloß 35 kausalen Annex der materiellen Leiber oder als eine parallelisti | sehe Kausalreihe zu der der physischen Materialität zu deuten. Man hätte nie Menschen und Tiere als psychophysische Maschinen oder gar als parallelistische Doppelmaschinen ansehen können. (Hua 9, 56)
Die Erfahrungswirklichkeit ist das URfeld aus dem die wahre Welt durch wiss. Forschung als ihre Frucht herausgearbeitet werden soll. (Hua 9, 57)
Die eine Welt ist gegeben als schlichte Erfahrungswelt, allen Wissenschaften. (Hua 9, 58)
Von der Welt haben wir oder gewinnen wir mannigfaltiges Wissen und Wissenschaften; aber erst muß, sagten wir, eine Welt, erst müssen Dinge, Vorgänge und dergleichen schlicht erfahren sein, damit Denktätigkeit ins Spiel 15 treten und Wissen über die Dinge zu höchst wissenschaftlichen Theorien über sie (die Idealität der Wahrheit) gestalten kann. (Hua 9, 58)
Gegenstände können ohne unser Zutun in unseren Sachbereich eintreten, können da sein ohne dass wir auf sie achten. (Hua 9, 58)
Doch kann sich Wahrnehmung auch in gewahrende und von da aus in betrachtende Wahrnehmung verwandeln, kann aktiv vollzogene Wahrnehmung werden. (Hua 9, 59)
Das sagt: wir achten auf diese oder jene Gegenstände unseres Wahrnehmungsfeldes hin, erfassen sie und nehmen von ihnen fortschreitend Kenntnis. Wir sehen uns die schon Sichtigen näher an, erfassen in Sonderwahrnehmung, was a n oder i n 10 ihnen ist, in ihrer konkreten Gegenwart mitenthalten. Andererseits, jede benennende, prädizierende, theoretisierende Tätigkeit, wie jede andere, die den Erfahrungsgegenstand mit irgendeinem neuartigen Sinn behaftet, bleibt außer Spiel. Aber, wie nun zu betonen ist, wir fragen nicht, ob, was uns als Wahrgenommenes, 15 überhaupt Erfahrenes gegeben ist, seinen Erfahrungsinhalt nicht zum Teil früheren sinnlichen Tätigkeiten verdankt; wir stellen in diesen Hinsichten keine Ursprungsfragen. Wir lassen also, was sich jeweils als wahrgenommen, als selbstgegenwärtiges Dasein gibt, als wahrgenommen gelten und so überhaupt als erfahren. (Hua 9, 59)
; aber allgemein gesprochen fügt sich alles ohne unser Zutun zu einer überschaubaren Erfahrungseinheit zusammen und zwar so, daß wir in der Überschau immerzu sagen müssen, in einer Erfahrung, einer einzigen, alle Wahrnehmungen und Erinnerungen zu einem Strom ver30 bindenden Erfahrung erscheint die eine Welt, von der immer neue Bereiche zu aktueller Wahrnehmung kommen, um dann erinnerungsmäßig unser eigen zu bleiben. (Hua 9, 59)
Doch es gibt auch Schein, wie sich nachträglich herausstellen kann. (Hua 9, 60)
Doch wir könnten einwenden die welt sei nicht durch bloße Erfahrung gegeben sondern durch ein mit ihr verbundenes Denken. (Hua 9, 61)
Ich antworte zunächst mit einer Gegenfrage. Ist auch nur ein einzelnes Ding in der Tat als wahrgenommen zu bezeichnen, da 10 es jederzeit mehr ist, als was wir von ihm wirklich wahrnehmen? Und kann fortgehende Erfahrung seiner je abschließend sich bemächtigt haben? Meinen wir nicht, daß jedes erfahrene Ding mehr ist, als was wir je von ihm wahrnehmen könnten, da von ihm immer Neues zu erfahren möglich bleibt? (Hua 9, 61)
In Wahrheit haben wir mit solchen Fragen und Gegenfragen den ganzen Boden unserer Aufweisung der zusammengehörigen Begriffe Welterfahrung und erfahrene Welt verlassen. Wahrnehmung, Erinnerung, überschauende Gesamterfahrung bezeichnet doch für uns diejenige Art unmittelbarer Vorgegebenheit 20 von Dingen, Dingzusammenhängen, ja einer Welt, in der dieses „Vorgegebene" sich uns gibt als unmittelbar gegenwärtig daseiende Wirklichkeit, als originaliter leibhaft daseiend bzw. gewesen seiend. (Hua 9,61)
Mag nur ein Haus in unserem erfassenden Wahrnehmen liegen, so haben wir dennoch ein weiteres Wahrnehmungsfeld, die umgebende Straße etc. (Hua 9, 62)
sehen. Aber die Welt hat darin kein Ende: jedes Sehfeld und Blickfeld hat einen offenen Außenhorizont, der von der Erfahrung nicht abzutrennen ist. Zu ihr gehören ja bewußtseinsmäßig die möglichen Erfahrungsfortführungen, in 20 denen Sehfeld an Sehfeld, aktuelles Erfahrungsfeld an Erfahrungsfeld sich reiht, sich zu Einheiten der Erfahrung verknüpft, und zwar so, daß es rechtmäßig heißt, immerfort ist die eine und selbe Welt erfahren, aber von ihr ist immer nur dies oder jenes Einzelgebiet in Sonderheit und „wirklich" erfahren; wir können 25 aber weitergehen, uns immer von neuem umsehen und so in infintum. Und selbst, wenn wir nicht aktiv weitergehen, die Erfahrung weitet sich und nimmt Neues in ihre Einheit auf. (Hua 9, 62)
Das ist die vortheoretische Welt (Hua 9, 62)
- § 7. Gliederung der Wissenschaften im Rückgang auf die Erfahrungswelt. (Hua 9, 64)
Wir fragen nach dem typisch Allgemeinen das wir in jeder Welterfahrung finden. (Hua 9, 65)
Erfahrung geht allem Erfahrungsdenken voraus. (Hua 9, 69)
- § 8. Die Wissenschaft von deruniversalen Weltstruktur als apriorische Wissenschaft. (Hua 9, 69)
Wir leugnen nicht die Tatsachen unserer Erfahrung und die Existenz der erfahrenen Welt skeptisch, dafür haben wir kein Motiv. (Hua 9, 71)
- § 9. Die Wesensschau als genuine Methode der Erfassung des Apriori. (Hua 9, 72)
- a. Die Variation als der entscheidende Schritt der Losläsung vom Faktischen. (Hua 9, 72)
Bei der Gestaltung von Phantasiebildern suchen wir nach der einen notwendigen Form die ieesen notwendig ist. (Hua 9, 72)
Durch alle Varitionen hindurch bleibt eine Invariante. (Hua 9, 73)
Dieses allgemeine Wesen ist Eidos, die idea im platonischen Sinn, aber frei von metaphysischen Interpretationen. (Hua 9, 73)
An jedem Exempel Ton erfassen wir das eidos "ton". (Hua 9, 73)
- b. Variation und Veränderung. (Hua 9, 75)
Was sich varrieren lässt muss einer Gattung angehören. (Hua 9, 76)
- c. Momente der Ideation. (Hua 9, 76)
Auf der ersten Stufe der Ideation stellten wir fest dass auch ein Eidos variierbar ist. (Hua 9, 83)
a.W.: Ideenschau ist selbst ein Analogem der schlichten Erfahrung, insofern sie ein freilich höheres und aktiv erzeugendes Bewußtsein ist, in dem eine neuartige Gegenständlichkeit, das Allgemeine, zur Selbstgegebenheit kommt. (Hua 9, 83)
- f. Zusammenfassende Kennzeichnung der Wesensschau. (Hua 9, 84)
Wesensallgemeinheiten sind die ARtung Rot oder die Gattung Farbe, als reine Allgemeinheit. (Hua 9, 85)
Zu beachten: Erschauen besagt hier nicht über vage vorstellige Sachen und ihre Ähnlichkeiten oder Gemeinsamkeiten 25 r e de n, darüber aus dem Vagen her irgendetwas meinen. sondern selbst erfahrene, selbst gesehene Sachen haben und auf Grund dieses Selbstsehens eben auch die Ähnlichkeit vor Augen haben: daraufhin jene geistige Überschiebung vollziehen, in der das Gemeinsame, das Rot, die Figur „selbst" hervortritt, selbst 30 zur Erfassung, zur Erschauung kommt. Es ist natürlich kein sinnliches Sehen. Das allgemeine Rot kann man nicht sehen, wie man ein individuelles einzelnes Rot sieht; aber unvermeidlich ist die Erweiterung der Rede vom Sehen, die nicht umsonst in der allgemeinen Sprache üblich ist. Damit kommt zum Ausdruck, 35 daß ganz analog, wie ein individuell Einzelnes uns im sinnlichen Wahrnehmen direkt und als es selbst zu eigen wird, so auch ein Gemeinsames und Allgemeines beliebig vieler einzeln gesehener Exemplare, aber in jenem freilich komplizierteren Erschauen der aktiven vergleichenden Überschiebung und Kongruenz. (Hua 9, 85)
- § 10. MEthode intituitiver Verallgemeinerung. (Hua 9, 87)
Wir brauchen die Methode reiner Induktion. (Hua 9, 91)
Unser Weg führt uns zur Deskription der Erfahrungswelt nach ihren grundwesentlichen invarianten Strukturen. (Hua 9, 91)
- § 11. Kennzeichnung der Wiss. vom natürlichen Weltbegriff. Erfahrung nicht im Kantschen Sinne. (Hua 9, 93)
Leibhaft da ist nur ein enges Erfahrungsfeld von Bekanntheiten, vermischt mit Unbekanntheiten und das Fernfeld der offenen Unbekanntheiten. (Hua 9, 94)
Nun lehrt Kant eindringlich, die Welt ist kein Gegenstand 5 möglicher Erfahrung — während wir doch beständig allen Ernstes von der Welt eben als dem universalen Gegenstand einer universal gespannten und zu spannenden Erfahrung sprechen. (Hua 9, 95)
Wir erfahren sowol Einzelheiten als auch die Welt. (Hua 9, 95)
- § 12. Notwendiger Ausgang von der Einzelerfahrung, in der die passive Synthesis die Einheit entstehen läßt. (Hua 9, 98)
- § 13. Selbständige und unselbständige Realitäten. (Hua 9, 99)
Den leitenden Gedanken halte ich fest, daß eine bloße Konfiguration, eine bloße Mehrheit konkreter Einzelheiten, die einheitlich anschaulich sich darbietet, noch kein Ding ist, obschon sie in eins genommen unter den Begriff des selbständig ERfahrbaren fällt. (Hua 9, 101)
- § 15. Kennzeichnung der psychophysischen Realitäten der Erfahrungswelt. (Hua 9, 104)
Tod als reales Vorkommnis in der Welt hat also nicht die Bedeutung einer Ablösung der Seele zu einem eigenen Realen innerhalb dieser Welt. Weltlich ist Tod Vernichtung der Seele, notabene als Seele in der Welt. (Hua 9, 109)
r Welt. Die Unsterblichkeitslehre müßte also, wenn sie dem Sinn der Welt, wie er durch die universale objektive Erfahrung festgelegt ist, nicht widersprechen soll, eine ganz andere Bedeutung haben und kann sie in der Tat haben, wenn es wahr ist, daß die natürliche Weltbetrachtung, 15 die alles natürlichen und weltkundlichen Lebens und aller Wissenschaft, nicht das letzte Wort behalten muß und vielleicht behalten darf. Mit anderen Worten, wenn gezeigt werden kann, daß dieses ganze Weltall, das All der Gegenstände möglicher objektiver Erfahrung nicht gelten darf als das im absoluten Sinn 20 Seiende und daß das Absolute, das die Welt schon voraussetzt, Geist ist, aber dann keineswegs als verweltlichter Geist, insbesondere <nicht > als Seele. (Hua 9, 109)
- § 16. Die Gestalten, in denen das Geistige in der Erfahrungswelt auftritt. (Hua 9, 110)
Kultursinn ist nicht etwas psychisch Reales nach dem Vorbild psychischer Zustände. (Hua 9, 116)
Dinglich Reales= Einheit der Veränderung. (Hua 9, 116)
Der Sinn, der sie zum Kulturobjekt macht, ist freilich zeitbezogen, und in gewisser Weise haben wir auch bei ihm von 6 6 einer Dauer zu sprechen. Aber hier finden wir keine sich über 20 die Dauer verbreitenden und veränderlichen Zuständigkeiten, keine eigentliche zeitliche Ausdehnung mit sich ausdehnender Zeitfülle und nichts von einem bei der Identität des KulturObjektes möglichen sich bald Verändern oder nicht Verändern. Und wie keine eigentliche Veränderung, so finden Sie natürlich 25 auch keine eigentliche Kausalität der Veränderungen. Die Einheit des Werkes, seine Identität, bestimmt seinen invarianten Zwecksinn. (Hua 9, 116)
Wie sehr wir ein Ding auch auseinandernehmen finden wir keinen Zweck. 11(Hua 9, 118)
Die Bezogenheit auf eine personale Gemeinschaft gehört aber zum eigenen Sinn aller Kulrutobjektivität. (Hua 9,118)
- § 17. Reduktion auf die puren Realitäten als Substrate ausschließclih realer Eigenheiten; Ausschluß der irrealen Kultursinne. (Hua 9, 118)
Abstrahieren wir animalissche Realitäten von ihrem Seelischen bleibt nur pure Körperlichkeit als absolut Geistlose. (Hua 9, 119)
Das heißt nicht reine Physis exietiere oder könne existieren. (Hua 9, 120)
- § 18. Gegenüberstellung des Subjektiven und des Objektiven in der Einstellung des Naturwissenschaftler. (Hua 9, 120)
- § 19. Die wahre Welt an sich eine notwendige Präsumtion. (Hua 9, 125)
- § 20.
Wir müssen unterschieden niedere seelische Schichten die passiv sind von dem speziisch Geistigem, ich zentrierten Akten: ich erfasse, vergeliche, unterscheide, verallgemeinere, theoretisiere, oder ich übe Akte des HAndelns, werde gereizt. (Hua 9, 130)
Bei dem Menschen befaßt diese höhere Stufe das ganze personale Leben und von da aus das gesamte über die einzelnen Personen hinausreichende gesellschaftlich-geschihtliche Leben und Leisten. (Hua 9, 130)
Die unteren Schichten sind Voraussetzung der Personalität. (Hua 9, 131)
Schon die bloße Rezeptivität, nämlich jedes wieder von dem IchZentrum ausgehende „ich gewahre, ich erfasse, ich betrachte" 5 setzt voraus, daß das zu Erfassende vordem schon unerfaßt im Bewußtseinsfeld des erfassenden Ich lag und auf dieses Ich eine Affektion übt, einen Reiz, sich dem aufmerksam zuzuwenden. So liegt, wie wir sehen, vor dem gewahrenden Erfahren schon ein ungewahrendes, mit zugehörigen Synthesen der EinstimmiglOkeit und eventuell Unstimmigkeit vor jeder Ichbeteiligung. Ebenso ein passives Fühlen im Gegensatz zu jedem vom IchZentrum ausstrahlenden Wohlgefallen oder Mißfallen, dem Sichliebend-zuwenden oder Abwenden und dergleichen. (Hua 9,131)
Nur wenn wir von dieser in jeder normalen Leibeserfahrung mitdaseinenden Innerlichkeit absehen, haben wir das rein physische Leibding. So z.B. den Fuß als materiellen räumlichen Körper. Aber als mein Fuß ist er in der Leiberfahrung mehr, über ihn gebietet, in ihm lokalisiert ist das Tast- und Berüfhrungs-Empfindungsfeld. Seine Bewegung als Leibbwegeung in der Erfahrung 'ich bewege' den Fuß, im Gegensatz etwa zu einem bloß mechanischen Geschobensein ist doppelseitig. Sie ist zugleich physische Bewegung im Raum und (damit in kontinuierlicher Deckung) subjektives Bewegen des Fußes usw. (Hua 9, 131)
Leiblichkeit ist damit schon seelisch. (Hua 9, 131)
Da ist Seelischer niederster Stufe: Das somatologisch Seelische, das direkt Einverleibte, direkt Beseelende und als das einheitlich mit dem Physischen ERfahrene. (Hua 9, 131)
Beseelt= entweder im Sinne der INnerlichkeit des LEibes oder die höhere Schicht ds personalen Subjekts. (Hua 9, 132)
- § 22. Begriff der physischen Realität als verharrende Substanz kausaler Bestimmungen. (Hua 9, 133)
Keineswegs aber besagt der Parallelismus des zugehörigen Seelischen, daß auch die Seele eine bloß reale Einheit aus induktiver Kausalität sei. So etwas kann man nur meinen, wenn man, statt sich in das Eigenwesentliche des seelischen Seins selbst zu vertiefen, sich, wie die Psychologie schon in ihren ersten Anfängen bei Descartes und Hobbes, von dem Vorurteil leiten läßt, daß die neue Naturwissenschaft der Prototyp für jede echte objektive Wissenschaft sei und daß darum jede objektive Wissenschaft vom gleichem Stil und korrelativ jedes objektive Sein, und das sagte, jede objektiv räumliche Realität, genau die eigenheiten der physischen Realität haben müsse. Diese Auffassung bestimmte die verhängnisvolle parallelistische Lehre Spinozas. Nach ihr wären physische Welt und psychische Welt zwei genau parallele Welten von absolut identischer Strukturform, Seinsform wie Gesetzesform, nur aus grundverschiedenem Material gebaut. (Hua 9, 139)
- § 24. Die Einheit des Seelischen. (Hua 9, 140)
Bedenken wir: jede Seele ist Einheit eines strömenden Seelenlebens, und das darin als seelischer Zustand oder Aktus Strömende steht unter völlig eigenartigen Prinzipien dieser Stromeinheit. (Hua 9, 140)
Geistige Motivation ist etwas total anderes als induktive kausalität. (Hua 9, 141)
- § 26. Das Subjektive in der Welt als objektives Thema. (Hua 9, 144)
Schwierigkeiten erwachsen wo Subjektives zum objektiven Thema gemacht werden soll. (Hua 9,145)
- § 27. Die SChwierigkeit, daß die objektive Welt durch Ausschaltung des Subjektiven konstitutiert ist, aber alles Subjektive selbst zur Welt gehört. (Hua 9, 147)
- § 38. Vollzug der reflektiven Blickwendung auf das Subjektive. (Hua 9, 150)
Die ERscheinungen müssen zusammenpassen um von etwas sein zu können. (Hua 9, 154)
Die visuellen Daten die zum Objekte gehören haben hyletische Erlebniseinheit. (Hua 9, 154)
Alle Orientierung ist dabei bezogen auf einen Nullpunkt der Orientierung, oder ein Nullding, als welches mein, des Wahrnehmenden, Eigenleib fungiert. (Hua 9, 157)
- § 29. Wahrnehmungsfeld - Wahrnehmungsraum. (Hua 9, 161)
- § 30. Hyle - hyletische Daten als Materie für inentionale Funktionen. (Hua 9, 166)
Hyletische Daten sind Materie für Bewusstseinsfunktionen. (Hua 9, 167)
Die funktionalen Charaktere die aus dem hyletischen Datum ein objektives machen sind die intentionalen Charaktere. (Hua 9, 166)
- § 32. Das gewahrende Gegebensein als ichlicher Gegebenheitsmodus des Gegenstandes. (Hua 9, 167)
- § 33. Objektive Zeitlichkeit und Stromzeitlichkeit. (Hua 9, 169)
- § 34. Unterscheidung von immanent
Jedes in reiner Immanenz genommene intentionale Erlebnis 15 hat nun seinen reellen Teil, wie z.B. die in ihm beschlossenen hyletischen Daten, Tondaten usw., die reell in ihm beschlossen sind. Aber auch der Charakter der Abschattung von Objektivem ist ein reeller Teil, Teil des immanent konkreten Erlebnisses im Strom. (Hua 9, 172)
Nun haben derartige Erlebnis so etwas wie ein sich in ihm darstellendes Objekt inne. (Hua 9, 172)
Das intentionale Objekt aber ist selbst nicht reeller Teil des Erlebnisstroms. (Hua 9, 172)
Dieselbe Dinggestalt kann gesehen und getastet werden etc. (Hua 9, 174)
Mannigfaltige Erlebnisse machen in synthetischer Einheit Selbiges bewusst. (Hua 9, 175)
Doch ist zu beachten, daß auch dieses absolut Transzendente sich in der Sphäre bewegt, die wir im Kontrast zur Natur und 10 naturwissenschaftlichen Forschung als die der reinen Subjektivität uns eröffnet haben. Das Subjektive im Sinn des ErlebnisStromes ist ein Relationsbegriff zum Objektiven, und zwar als absolut Transzendentem, das prinzipiell im Erlebnisstrom nicht als Reelles ist; aber beides, Erlebnisstrom oder Immanenz und I5schlechthin Transzendentes, sind anaturale Begriffe, in die Wissenschaft vom rein Geistigen hineingehörig, solange wir das Transzendente rein als das erfassen, das im Bewußtsein Bewußtes und als von ihm selbst untrennbar ist. (Hua 9, 176)
Das Transzendente ist irreelles moment in der Subjektivenreellen Erlebnissphäre. (Hua 9, 176)
Die SCholastiker sahen schon, dass im Beuwsstsein selber das Objekt bewusst wird, dem Bewusstsein selbst also zugehörig ist. (Hua 9, 176)
Zwei verschiedene Phasen eines Erlebnisses können nicht irgendein reelles Moment numerisch-identisch gemein haben. (Hua 9, 178)
Alles im Wechsel strömender Erscheinungsweisen, im Wechsel der intentionalen Erlebnisse Erscheinende, Bewußtwerdende ist also zu diesen Erlebnissen gehörig, unabtrennbar als ein Irreelles oder, wie aus guten Gründen auch gesagt werden kann, ein Ideelles. (Hua 9, 179)
Doch ist das ERscheinende nicht ein starres Objekt, der Tisch erscheint in immer neuen Seiten, immer neuen Merkmalen. (Hua 9, 179)
Was konstant in der Einheit jeder momentanen Wahrnehmungsphase erscheint, ist das, was wir die speziell erscheinende Tischseite nennen. Aber 35 näher besehen ist ja in jeder Phase nicht diese bloße Tischseite das in ihr Erscheinende, das ist vielmehr der wahrgenommene Tisch als von dieser Seite speziell gesehener. (Hua 9, 179)
hier: das Wahrnehmungsobjekt 5 baut sich, wie wir merken, in ihrem Erlebnisfluß auf und doch nicht in der Weise eines sich Zusammen-Stückens, wie es das Bild vom Aufbau nahelegt. Und fügen wir gleich bei: diesem Sich-Aufbauen gemäß´ hat es seinen ideellen Aufbau, eine ideelle Struktur, die sich im Bauen fortschreitend erweitert. (Hua 9, 180)
- § 35. Substratpol und eigenschaftspol. Die positive Bedeutung des Leerhorizonts. (Hua 9, 180)
Mit Sichtlichwerden kommt betreffende Eigenschaft zur originalen Erfassung. (Hua 9, 181)
Zum Objekt selbst gehört nicht das Strömen. (Hua 9, 182)
- § 36. Das intentionale Objekt der Wahrnehmung. (Hua 9, 183)
Das äußere Objekt ist in der Wahrnehmung als Seiendes und leibhaft Erfaßtes gemeint, aber nicht in der Weise eines fertigen, wenn auch ideal einwohnenden Datums der Wahrnehmung. Es lmerzu gemeint mit einem transzen•fenen Sinneshorizont. Darin liegt: es ist nicht nur gemeint als Substrat für die und die wahrnehmungsmäßig verwirklichten Bestimmungen, sondern zugleich gemeint als seiendes Substrat für noch in infinitum zu verwirklichende. Ohne diesen Horizont an Mitgemeintem ist das transzendente 20 Wahrnehmungsobjekt nicht denkbar. (Hua 9, 183)
Meinung kann Unendlichkeit von Sinn in sich tragen. (Hua 9, 183)
- § 37. Die phänomenologische Reduktion als Methode der Erschließung des Immanenten. (Hua 9, 187)
An jeder Stelle äußerer Wahrnehmung können wir phänomenologische Reduktion üben, Reduktion auf das Immanente. (Hua 9, 187)
;hthin haben, das ist, es eben als Daseiendes haben, und diese „Habe" ist, vom Ich her gesprochen, 20 das Bewußtsein wahrnehmungsmäßiger Seinsgeltung vollziehen, im wahrnehmenden Gewißsein leben. Dabei bleibt es auch in der Regel, wie wir früher schon einmal gesagt. Im Übergang in die Reflexion, die dann natürliche Reflexion ist, also in dieser natürliehen Einstellung, dieser Vollzugsweise der Wahrnehmung 25 transzendieren wir die Wahrnehmung selbst; unsere Seinsgewißheit betrifft ja mit das geg nüber der Wahrnehmung irreelle AV h Objekt und die Unendlichkeiten, die wir erst im unendlichen neuen Wahrnehmen verwirklichen würden. (Hua 9, 187)
als Phänomenologen machen wir zum Thema nur die Wahrnehmung von Objektivem. (Hua 9, 188)
Vom Verständnis dieser Methode hängt das Verständnis der gesamten Phänomenologie ab. (Hua 9, 188)
Der Radikalismus der phänomenologischen Reduktion besteht darin, daß konsequent jedes Interesse an objektivem Sein unterbunden wird. (Hua 9, 189)
Im Gleichnis gesprochen: jedes Erfahren und sein Seinsobjekt erhält die Klammer. (Hua 9, 190)
- § 38. Der Zugang zur reinen Subjektivität von der äußeren Wahrnehmung aus. (Hua 9, 192)
Aber der bewußte Vollzug der Reduktion und Klarheit über ihren Sinn macht hier Wissenschaft erst möglieh. Nur durch sie bewahren wir uns vor dem natürlichen Rückfall in die natürliche Einstellung und die Vermengung der korre30 lativen Urteilsrichtungen. (Hua 9, 192)
Die Mühen konnten Ihnen nicht und können niemand erspart 5 werden. Wer reine Psychologie will, als Wissenschaft von der Enthüllung der reinen Innerlichkeit, muß eben erst lernen, daß in der Einstellung der Äußerlichkeit die Innerlichkeiten verbo gen sind und daß es einer völlig neuen Einstellung, einer total geänderten Wahrnehmung und Denkungsart bedarf, um in 20 unendlichen Mühen die „Mütter" aller Erkenntnis, die „Mütter' aller erscheinenden Objektivität für das sehende Auge des Geistes zu ers hließen. Für das sehende Auge: denn nicht über das .innere Wesen der Seele" Spekulationen anzustellen und „metaphysische" Substruktionen zu erdenken, sind wir da, sondern 25 um eine Psychologie als Erfahrungswissenschaft zuwege zu bringen. Dann auch, und in Notwendigkeit, aus intuitiven Quellen eine Psychologie als eidetische Wissenschaft. (Hua 9, 193)
- § 39. Die Analyse der Wahrnehmung in Hinsciht auf den Wahrnehmenden selbst. (Hua 9, 196)
Auch unter Einbeziehung des Leibes bleibt unsere Untersuchung auf phänomenologischem Boden. (Hua 9, 198)
mehr. Wird der Leib zum Thema der Physiologie, so ist er schlechthin als daseiend gesetztes Naturobjekt. 15 Der Physiologe steht auf dem Boden der Naturerfahrung. In der Phänomenologie ist das Wahrnehmen, das Erfahren des Leibes Thema und der Leib selbst rein als darin Erfahrenes, als perzeptive Meinung. (Hua 9, 198)
Aber alle diese W so verschieden sie aussehen können, sind von nun ab „verschiedenes Aussehen" derselben, eben „je nach Stimmung der Leiblichkeit" verschieden aussehenden Welt. Offenbar ist das (Hua 9, 199)
- § 40. Problematik der Zeitlichkeit. (Hua 9, 200)
Die äußere Wahrnehmung in ihren reellen wie ideellen Beständen phänomenologisch studieren, heißt soviel, wie sogleich über die bloße äußere Wahrnehmung hinausgeführt werden. (Hua 9, 200)
Das momentane Jetzt ist keine Strecke: offenbar haben wir in eines mit dem momentanen Bewußtsein der originaliter auftauchenden Tonphase ein Bewußtsein vom soeben Vergangenen, als vom 'Absinken' ins Vergangene. (Hua 9, 201)
Es zeigt sich dabei: konkrete Wahrnehmung als originales Bewußtsein (originale Gegebenheit) von zeitlich erstrecktem Gegenständlichen ist innerlich aufgebaut als ein selbst strömendes System von momentanen Wahrnehmungen (den sogenannten 5 Urimpressionen)T Aber jede solche momentane Wahrnehmung ist Kernphase einer Kontinuität, einer Kontinuität von sich abstufenden momentanen Retentionen nach der einen Seite und einem Horizonte des Kommenden auf der anderen Seite: einem Horizont der „Protention", der sich in der Enthüllung als ein in 10 Stetigkeit als kommend Abgestuftes kennzeichnet. Diese zu jeder Urimpression gehörige momentane Kontinuität von K tention und Protention erfährt im Abfluß der Urimpression eine schwierig zu beschreibende Abwandlung, jedenfalls ist die Erscheinungsmannigfaltigkeit der linearen Zeitstrecke eine mehrdimensionale. (Hua 9, 202)
Wenn eine Wahrnehmung reell endet ist sie dann nicht nichts, sie hat sich gewandelt in Retention. (Hua 9, 202)
Die Wiedererinnerung zeigt uns alles, was uns die Wahrnehmung zeigt, aber modifiziert als Wiedererinnertes, aber nicht bloß dasselbe in einer neuen 25 Farbe sozusagen. (Hua 9, 205)
- § 41. Reflexion auf den Gegenstandspol in der noematischen Einstellung und Reflexion auf den Ich-Pol. (Hua 9, 206)
Das Ich ist das Subjekt aller erlebnisse aber selbst nicht Erlebnis. (Hua 9, 207)
Der Gegenstand ist gegenüber den Erlenissen irreel, kein Moment des Erlebnisstroms. (Hua 9, 207)
Der Gegenstand ist derselbe über mehrere Erlebnisse hinweg. (Hua 9, 297)
Auch das Ich ist nicht zu finden unter den Erlebnissen, weder als Erlebnis noch als Element. (Hua 9, 208)
Aber dieses reine Ich - das offenbar Kant im Auge hatte, als er vom Ich der transzendentalen Apperzeptin sprach - ist nicht ein toter Identitätspol. (Hua 9, 208)
Es ist das Ich der Affektionen und Ationen, das Ich, das im Strom der Erlebnisse nur darum sein Leben hat, einerseits weil es in diesen als intentionalen Intentionen übt, also auf ihre intentionalen Gegenständlichkeiten gerichtet und mit ihnen beschäftigt ist, und andererseits, weil es von diesen Gegenständlichkeiten | Reize erfährt, von ihnen als fühlendes berührt wird, zu ihnen herangezogen, von ihnen zu Aktionen motiviert wird. Soweit es das ist, ist es 'waches' und darin besonders für diese oder jene Gegenstände und in verschiedenen Weisen 'wach'. Es kann aber auch dumpfes, schlafendes Ich sein. Das ist: immanent wie transzendent hebt sich nichts ab, alles ist ungeschieden ineinander geflossen. Dann ist eben auch das Ich selbst und in seiner Weise nicht abgehobener Subjektpol, nämlich es ist dann nicht in wechselnden Ichfunktionen fungierender Pol, von Sonderaffektionen getroffen und auf sie harrend, hingezogen, dann dem Zug folgend und in aktuellen Zuwendungen und Ich-Betätigungen reagierend. Das schlafende Ich in seiner Eigenart enthüllt sich natürlich nur vom wachen her durch eine rückgreifende Reflexion eigener Art. Schlaf hat, näher besehen, nur Sinn in Bezug auf Wachen und trägt eine Potentialität des Erwachens in sich. (Hua 9, 208-209)
Das Ich ist in allerlei seiner Akte aufweisbar als realer Pol und nicht bloß als leeres Wort. (Hua 9, 209)
Jeder actus ist selbst ein Erlebnis, das sich dem Erlebnisstrom einfügt. (Hua 9, 209)
Der reine Ichpol ist numerisch und identisch derselbe, er ist das eine einzige Zentrum der gesamten reinen Subjektivität, die wir fortschreitend kennen lernen, von unserem Ausgangspunkt aus; jeder von seinen äuße | ren Wahrnehmungen und Erfahrungen ausgehend. Aber so wie ein Gegenstandspol im Fortgang von seinen Erscheinungen zu immer neuen einstimmig synthetisch sich anknüpfenden Erscheinungen numerisch-identisch derselbe ist, aber dabei doch als sich immer neu durch immer neue Gegensandsgehalte bestimmend, <und so> Niederschläge dieser Bestimmungnen von nun ab weiter in sich trägt, so ähnlich für das Ich. Aber freilich, das reine Ich ist kein bloßer Dinggegenstand, der sich als Einheit von Erscheinungen konstituiert und konstituiert als Substrat von sachlichen Merkmalbestimmungen. Das Ich vollzieht Aktivitäten,. Aber es ist nicht ein leerer ideeller Polpunkt, bloß bestimmt als Schnittpunkt der aus ihm hervorströmenden und dann vorgegebenen Aktivitäten; sondern eben damit ineins Pol von entsprechenden Habitualitäten. Das sind aber nicht an ihm als wie <an> einem sachlichen Gegenstand wahrnehmungsmäßig gegebene und aufweisbare sachliche Eigenschaften, sondern Beschaffenheiten, die ihm aus der Genese, aus der Tatsache, daß es den jewiligen actus vollzogen hat, zuwachsen und nur in Rekurs auf diesen historisch ihm zugehören. (Hua 9, 210-211)
- § 42. Das Ich der Urstiftungen und Nachstiftungen. Identität des Ich im Durchhalten der Überzeugungen. Die Individualität des Ich bekundet sich in seinen Entscheidungen, die auf den Überzeugungen gründen. (Hua 9, 212)
- § 43. Die Eiheit des Subjekts als Monade - statische und genetische Untersuchung der Monade. (Hua 9, 216)
Die phänomenologische Reduktion ist vom solus ipse aus zu erweitern auf die mir in äußerer Erfahrung fremden Subjekte. (Hua 9, 216)
Wird die Phänomenologie auch als rein eidetische Wissenschaft ausgeüfhrt, so ergibt sich also eine Wissenschaft von den Wesenseigenschaften und Wesenszusammenhängen, die nicht nur zu einer Monage überhaupt, sondern zu einem kommunikativen Monadenall gehören. (Hua 9, 217)
- § 44. Die phänomenologische Psychologie grundlegend sowohl für die naturale Erforschung der Psyche wie für die personale und die entsprechenden Wissenschaften. (Hua 9, 217)
Allen Naturwissenschaften stehen gegenüber die Geisteswissenschaften. (Hua 9, 218)
Lockes Pschologie war ein Anlauf zu einer Innenpsychologie, doch letztlich wurde eine solche nie realisiert und verdrängt von der Psychologie als Naturwissenschaft. (Hua 9, 221)
Zudem sah Locke das Wesen und die Probleme der Intentionalität nicht. (Hua 9, 222)
Eben das ist aber ein weiterer Hauptpunkt. Wer das Wesentliche der Intentionaittät und der besondereen, ihr zugehörigen Methodigk nicht sieht, sieht auch nicht das Wesentliche der Personalität und personaler Leistungen. (Hua 9, 222)
- § 45. Rückblickende Selbstbesinnung. (Hua 9, 222)
- Encyclopedia Britannica-Artikel
- Erster Entwurf. (Hua 9, 239)
Ph= radikale Neubegründung einer wissenschaftlichen Philosophie. (Hua 9, 239)
Es scheidet sich psychologische und transzendental Phänomenologie. (Hua 9, 239)
- I. Psychologische Phänomenologie als 'reine' Psychologie. (Hua 9, 239)
1.
Jede Erfahrung lässt eine phänomenolgische Wendung zu. (Hua 9, 239)
Wir sind auf Wahrgenommenes, Gedachtes, die erinnerten Sachen gerichtet. (Hua 9, 239)
Immer können wir jedoch den Blick von den Sachen auf die Gegebenheitsweisen der Sachen zurück. (Hua 9, 239)
Wir können darauf achten in welchen wechselnden Perspektiven sich der erfahrene Würfel darstellt. (Hua 9, 238)
Jedes noch so einfache Ding erscheint in einer Mannigfaltigkeit an Erscheinungen. (Hua 9, 238)
Obwohl es doch als eines und durchgehend eines gefasst ist. (Hua 9, 238)
15 In der unreflektiert fortgehenden Wahrnehmung ist aber nur diese Einheit, nur das Ding selbst im erfassenden Blick, während die fungierenden Erlebnisabläufe außerthematisch, unerfaßt, latent bleiben. Wahrnehmen ist nicht ein leeres Haben wahrgenommener Sachen, sondern ein strömendes 20 Erleben subjektiver Erscheinungen, synthetisch sich einigend im Bewußtsein Desselben, so und so Seienden. (Hua 9, 238)
Erscheinung ist im weitesten Sinne zu verstehen. (Hua 9, 238)
So auch kann derselbe Gedanke mal klar, mal vage gedacht werden. (Hua 9, 238)
Das gilt für das Wollen, Werten, Denken. (Hua 9, 238)
Was für das Ganze eines Urteils oder gar eines Beweises, einer ganzen Theorie gilt, gilt schon von jedem thematischen Elemente, von jedem Begriff, jeder Urteilsform usw. Die thematische Einheit konstitutiert sich auch hier und überall in der Synthesis von Mannigfaltigkeiten verborgener 'Phänomene', die aber jederzeit durch phänomenologische Reflexion, Analyse, Deskription zu enthüllen sind. (Hua 9, 239)
Statt in der natürlichen Einstellung weiterzuleben und "die Welt" zu beurteilen etc., wollen wir das vortheoretische, theoretische und sonstige Leben thematisiere. (Hua 9, 239)
Wir versuchen das Wie seiner Einheitsleistungne zu verstehen. (Hua 9, 239)
Verstehen in welchen Formen das Leben "Bewusstsein-von" ist. (Hua 9, 239)
Wie es synthetisch bewusste Einheiten konstituiert. (Hua 9, 239)
Wie diese Synthesen in aktiver und passiver Form verlaufen. (Hua 9, 239)
Universale phänomenologische Erforschung der Bewusstseinsmannigfaltigkeiten. (Hua 9, 239)
Aufgabe erstreckt sich auf das gemsamte, auch ästhetische Leben. (Hua 9, 240)
2.
Ergibt das eine eigene Wissenschaft? (Hua 9, 240)
Man könnte meinen dass schon in die Psychologie diese Phänomene hineingehören. (Hua 9, 240)
Seelisch Seindes allg. Thema der Psychologie. (Hua 9, 240)
Sie ist Zweig der Anthropologie. (Hua 9, 240)
Animalien zweischichtig: einmal gehört zu ihnen die res extensa. (Hua 9, 240)
Animalische Leiber werden hier als bloße Körper gehandelt. (Hua 9, 240)
Animalien werden aber auch als Subjekte psychischen Lebens thematisiert. (Hua 9, 240)
Sie sind erfahrend, fühlend, denkend, strebend etc. (Hua 9, 240)
Gibt es apodiktische Einsichten bezogen auf das Erfahrungsfeld, müssen diese allen psychophysischen Einsichten vorausgehen. (Hua 9, 241)
Psychisches gibt sich als eine Erfahrungseinheit und Ganzheit. (Hua 9, 241)
Wo die Psychologie Beziehungen zwischen Physischem und Psychischem versucht aufzuzeigen setzt sie Kenntnis der Wesensstrukturen von reinm Psychischem voraus. (Hua 9, 241)
Die letzten theoretischen Elemente aller Psychologie müssen geschöpft sein aus ursprünglicher Anschauung des Psychischen. (Hua 9, 242)
Was bringt Selbsterfahrung ursprünglich zur Anschauung. (Hua 9, 242)
Das ego cogito ist hier die klassische phil. Antwort. (Hua 9, 242)
Mit anderen Worten, wir stoßen auf nichts anderes als auf Ich, Bewußtsein und Bewußtes als solches. Psychisches in Reinheit ist nichts anderes als das sozusagen spezifisch Ichliche: Bewußtseinsleben und Sein als Ich in solchem Leben. (Hua 9, 242)
In dieser Perspektive auf das Psychische finden wir auch die Intersubjektivität vor als mich an den Anderen wenden, mich mit ihm verabreden, seinen Willen beherrschen etc. (Hua 9, 242)
3.
Phänomenologische Reduktion ist Grundmethode der Herausstellung des phänomenologisch-psychologischen Feldes. (Hua 9, 243)
Die Wahrnehmung ist was sie ist als "von diesem Baum", der Baum selbst freilich gehört nicht zur psychischen Natur. (Hua 9, 243)
... ohne dieses 'von dem und dem' ist eine Wahrnehmung nach ihrem eigenwesentlichen psychischen Bestand nicht zu beschreiben. (Hua 9, 243)
teilen. Ob das Naturobjekt in Wahrheit existiert oder nicht existiert, die Wahrnehmung ist Wahrnehmung von ihm und als solche mir in phänomenologischer Reflexion gegeben. (Hua 9, 243)
Stellungnahme zum wahrhaften Sein des Seienden wird also außer Spiel gesetzt. (Hua 9, 243)
Wir üben eine Epoche. (Hua 9, 243)
Aber auch nach der reinigenden Epoche, das ist das Wesentlichste, bleibt die Wahrnehmung eine Wahrnehmung von diesem haus. (Hua 9, 243)
des". M.a.W. zum reinen Bestand meiner Wahr35 nehmung gehört das Wahrnehmungsobjekt, aber rein als wahrnehmunismäßig vermeintes, und zwar als Sinngehalt (Wahrnehmungssinn) des Wahrnehmungsglaubens. (Hua 9, 243)
etc. Überall ist die Aufgabe die, die zunächst unübersehbare Fülle der Modi 15 zu verfolgen, in denen die jeweiligen „intentionalen Gegenständhenkelten" (Wahrgenommenes als solches, Erinnertes als solches, Gedachtes, Gewertetes als solches usw.) stufenweise als synthetische Einheiten von Mannigfaltigkeiten des Bewußtseins sich „konstituieren", die vielerlei Formen von Synthesen zu enthül20 len, durch die überhaupt Bewußtsein mit Bewußtsein zur Einheit eines Bewußtseins kommt. Anderes aber als „Bewußtsein von" — immer zentriert in demselben Einheitspol ego — ist hier nicht zu finden. Jedes psychische Datum ist selbst nur aufweisbar als Einheit, die auf konstituierende Mannigfaltigkeiten zurück25 weist. Reine Psychologie (und somit Psychologie überhaupt) muß mit den Gegebenheiten der wirklichen Erfahrung beginnen, also mit meinen reinen Icherlebnissen als Wahrnehmungen von, Erinnerungen von und dgl, nicht aber mit Substruktionen und Abstraktionen, so wie es die Sinnesdaten und dgl. sind. (Hua 9, 244)
4.
Diese reine Psychologie ist keine Tatsachenwissenschaft sondern eine eidetische Wissenschaft oder rein rationale Wissenschaft. (Hua 9, 244)
Sie ist notwendiges Fundament jeder strengen empirischen Gesetzeswissenschaft, ob vom Seelischen oder nicht. (Hua 9, 244)
Ausschluss aller das reine Bewusstsinsleben überschreitenden Urteile. (Hua 9, 245)
Ausschluss aller psychologischen Faktizität. (Hua 9, 245)
Diese dient nur exemplarisch als Unterlage freier Variation der Möglichkeiten, während das Ziel der Feststellungen das in der Variation hervortretende Invariante ist, der notwendige Formstil, an den die Denkbarkeit gebunden ist. (Hua 9, 245)
So ist z.B. die Phänomenologie der raumdinglichen Wahrnehmung nicht eine Lehre von den faktisch vorkommenden oder empirisch zu erwartenden äußeren Wahrnehmungen, sondern Herausstellung des notwendigen das eine Synthesis mannigfaltiger Wahrnehmungen als Wahrnehmungen von einem und demselben ding undenkbar wäre (Hua 9, 245)
5.
Egologische Phänomenologie und Phänomenlogie der Intersubjektivität. (Hua 9, 246)
Es erwächst als die volle rein psychologische Phänomenologie die Wesenslehre von einer rein psychologisch konstituierten Gemeinschaft, in deren 10 intersubjektiv verflochtenen Akten (Akten des Gemeinschaftslebens) sich die „objektive" Welt (die Welt für jedermann) als „objektive" Natur, als Kulturwelt und Welt der „objektiv" seienden Gemeinschaften konstituiert. (Hua 9, 246)
6
Idee einer aus psychologischer Erfahrung schöpfenden Psychologie führt auf Locke zurück. (Hua 9, 246)
Sie kulminiert im genialen Treatise Humes. (Hua 9, 246)
20 Man kann ihn als den ersten Entwurf einer in fast reiner Konsequenz durchgeführten reinen Psychologie (obschon nur einer egologischen) ansehen; doch nicht minder als den ersten Versuch einer phänomenologischen Transzendentalphilosophie. (Hua 9, 246)
Trotzdem scheitert die Methode, es fehlt ihr der Grundmethode der phänomenologischen Reduktion. (Hua 9, 246)
Blindheit für das Bewusstsein als ein Bewusstsein-von. (Hua 9, 246)
Es fehlt eine Wesenslehre von der rein psychischen Sphäre. (Hua 9, 246)
Das machte streng wissenschaftliche Psychologie unmöglich. (Hua 9, 246)
Erst Brentano machte die große Entdeckung in seiner umdeutug des scholastischen Begriffes als Merkmal aller psychischen Phänomene überhaupt. (Hua 9, 247)
Aber auch er war blind für eine eidetische Psychologie. (Hua 9, 247)
- II. Die transzendentale Phänomenologie gegenüber der psychologischen Phänomenologie. (Hua 9, 247)
1.
Transzendentale und psychologische Phänomenologie müssen strengstens auseinandergehalten werden. (Hua 9, 247)
Lockes Essay will Entwurf einer erkentnnishtorie, Transzendentalphilosophie sein. (Hua 9, 248)
Ihn trifft der Vorwurf des Psychologismus. (Hua 9, 248)
Schon in den meditationes, das epochemachende Erwecker der transzendentalen Problematik, wird klar, dass alles was ist immer für ein ego ist als vorgestelltes, Gedachtes etc. (Hua 9, 248)
is usw. Also das subjektive Bewußtseinsleben in reiner Immanenz ist die Stätte aller Sinngebung und SeinsSetzung, Seinsbewährung. (Hua 9, 248) [Anm. M.S.: na so weit waren die Skeptiker aber schon. 02.05.10]
Schon Descartes hatte diese Reduktion berührt, sofern er das Sein der gesamten Erfahrungswelt (nach seinem methodisehen Prinzip der Epoche" hinsichtlich alles möglicherweise zu Bezweifelnden) außer Spiel setzt; schon er erkennt, daß dann das 15 ego cogito als Universum reiner Subjektivität im Spiel bleibt, und daß diese, die nicht als Ich, dieser Mensch 2), genommen sein darf, das Seiende ist, das in seiner immanenten Geltung in aller positiven Erkenntnis vorausgesetzt ist, also ihr gegenüber das an sich erste ist. Verbinden wir damit L o c k e s große Erkennt20 nis der Notwendigkeit, das erkennende Leben konkret, nach all seinen Grundarten und Stufen, zu beschreiben, und die B r e ntan osche Entdeckung der Intentionalität in ihrer neuen VerWertung, endlich die Erkenntnis der Notwendigkeit apriorischer Methode, so ergibt sich Thema und Methode der jetzigen trän25 szendentalen Phänomenologie. (Hua 9, 249)
2.
Positive Wissenschafen sind Wissenschaften in transzendentaler Naivität. (Hua 9, 250)
Thema transzendentaler Phänomenlogie ist jede mögliche Subjektivität überhaupt. (Hua 9, 250)
k übt. Eine darin beschlossene große 35 Aufgabe liegt in der phänomenologischen Interpretation der Geschichte und des in ihrer Einmaligkeit beschlossenen universalen „Sinnes". (Hua 9, 252)
3.
Die Phänomenologie ist antimetaphysisch. (Hua 9, 253)
Aber alle metaphysischen Probleme kehren auch auf phänomenologischen Boden wieder und finden hier ihre rechte Gesatalt und Methode. (Hua 9, 253)
Die altüberlieferten Gegensätze von Rationalismus Empirismus, Subjektivismus / Objektivismus, Idealismus /Realismus, Ontologismus /Trnaszendentalismus, Psyychologismus /Antipsychologismus, Positivismus / Metaphysik werden aufgelöst. (Hua 9, 253)
Überall berechtigte Motive, überall aber Halbheiten oder unzulässige Verabsolutierungen von nur relativ und abstraktiv berechtigten Einseitigkeiten. Der Subjektivismus kann nur durch 35 den universalsten und konsequentesten Subjektivismus (den transzendentalen) überwunden werden. In dieser Gestalt ist er | zugleich Objektivismus, sofern er das Recht jedweder durch einstimmige Erfahrung auszuweisenden Objektivität vertritt, aber freilich auch ihren vollen und echten Sinn zur Geltung bringt, an dem sich der vermeinte realistische Objektivismus in seinem 5 Unverständnis der transzendentalen Konstitution versündigt. Wieder ist zu sagen: Der Empirismus kann nur durch den universalsten und konsequentesten Empirismus < überwunden werden >, der für die beschränkte „Erfahrung" der Empiristen den notwendig erweiterten Erfahrungsbegriff, die originär geben10 de Anschauung setzt, die in allen ihren Gestalten (Anschauung vom Eidos, apodiktische Evidenz, phänomenologische Wesensanschauung usw.) durch phänomenologische Klärung Art und Form ihrer Rechtgebung erweist. Die Phänomenologie als Eidetik ist andererseits rationalistisch, sie überwindet aber den beschränkten 15 dogmatischen Rationalismus durch den universalsten, der auf die transzendentale Subjektivität, auf Ichbewußtsein und bewußte Gegenständlichkeit einheitlich bezogenen Wesensforschung. (Hua 9, 253-254)
Sie fordert vom Phänomenolgen als bescheidener Arbeiter in Gemeinschaft mit anderen für eine philosophia perennis zu leben. (Hua 9, 254)
- Zweite Bearbeitung. (Hua 9,256)
All des Seienden scheint Forschungsgebiet positiver Wissenscafhten, der Philosophie scheint nichts übrig zu bleiben. (Hua 9,256)
Philosophie fragt seit Antike auch nach dem Seienden aber eben als Seiendes. (Hua 9, 256)
Sie tut dies auf dem Wege der Besinnung auf das Denken des Seienden, eines Selbstgespräches der Seele mit sich selbst (Platon), der Vernunft entspringen die Kategorien (Aristoteles), Descartes fundiert die erste Philosophie in der res cogitans, Kants transzendentale Problematik bewegt sich im Feld des Bewusstseins. (Hua 9, 256)
Ist diese Umwendung des Blickes vom Seiendesn auf das Bewußtsein zufällig oder am Ende von der Eigenart dessen gefordert, was unter dem Titel Sein als Problemfeld der Philosophie ständig gesucht wird? (Hua 9, 256)
Rückgang auf das Bewusstsein und reine Subjektivität heißt Phänomenologie. (Hua 9, 256)
So überwinden wir die undefinierte Allgemeinheit und Leere traditionellen Philosophierens. (Hua 9, 256)
Ist diese Aufgabe nicht schon seit Locke von der Psychologie übernommen? (Hua 9, 257)
Doch die Psychologie ist positive Wissenschaft und belässt die Frage nach dem sein des Seienden unberührt. (Hua 9, 257)
Weil in dieser das Sein alles dessen, was für das Subjekt in verschiedener Weise erfahrbar 20 ist, das Transzendente im weitesten Sinne, sich konstituiert, heißt sie transzendentale Subjektivität. (Hua 9, 257)
- I. Die idee einer reinen Psychologie. (Hua 9, 257)
Alle Erlebnisse lassen Blickwendung zu durch die sie selbst Gegenstände werden. (Hua 9, 257)
Erlebnisse= Phänomene. (Hua 9, 257)
Die Umwendung des Blickes auf sie, die Erfahrung und Bestimmung der Erlebnisse rein als solcher ist die phänomenologische Einstellung. (Hua 9, 257)
Ihnen zugewendet machen wir das rein Psychische zum Gegenstand. (Hua 9, 258)
Rein Psychisches wird es genannt, weil im Hinsehen auf die Erlebnisse als solche abgesehen ist von allen seelischen Funktionen im Sinne der Organisation der Leiblichkeit, das heißt vom Psychophysischen. (Hua 9, 258)
- 1. Der Gegenstand der reinen Psychologie. (Hua 9, 258)
In allen reinen seelischen Erlebnissen finden wir sie ausgerichtet auf etwas, sie sind intentional. (Hua 9, 258)
Intentionalität wird nicht nachträglich den Erlebnissen hinzugefügt, als könnten sie sein was sie sind ohne Intentionalität. (Hua 9, 258)
Die Wesensformen der einzelnen Erlebnisse aber sind eingebettet in eine Typik möglicher Synthesen und Abläufe innerhalb eines geschlossenen seelischen Zusammenhangs. Er 30 hat als Ganzes die Wesensform von seelischem Leben eines einzelnen Selbst überhaupt. Dieses existiert auf Grund seiner bleibenden Überzeugungen, Entscheidungen, Gewohnheiten, Charaktereigenschaften. Und dieses Ganze der Habitualität des Selbst zeigt wiederum Wesensformen der Genesis, seiner je35 weiligen möglichen Aktivität, die ihrerseits in die assoziativen Zusammenhänge eingelagert bleibt, deren spezifische Geschehensform mit jener durch typische Wechselbezüge einig ist. (Hua 9, 259)
Soziale Akte haben eigene Typik ihres Geschehens, ihrer Auswirkung, Entwicklung und Verfalls. (Hua 9, 260)
- 2. Die Methode der reinen Psychologie. (Hua 9, 260)
In der Reduktion richten wir auf das Wahrnehmen und ziehen uns vom Ding zurück. (Hua 9, 260)
Zugänglich wird die Erfahrung als ERfahrung von einem Dinge. (Hua 9, 261)
Zwar ist das Naturding selbst wesenhaft nie möglicher Gegenstand einer psychologischen Reflexion, gleichwohl zeigt es sich für den reduzierenden Blick auf das Wahrnehmen, da dieses wesenhaft Wahrnehmung von dem Ding ist. (Hua 9, 261)
Als intentio hat die Wahrnehmung ein intentum. (Hua 9, 261)
Nur weil das Wahrnehmen als intentionales wesenhaft sein intentum hat, kann es sich modifizieren zu einer Täuschung über etwas. (Hua 9, 261)
Durch die Reduktion wird der volle intentionale Bestand des Erlebnisses sichtbar. (Hua 9, 261)
Alle reinen Erlebnisse sind intentional gebaut. (Hua 9, 261)
Was in der Reduktion zugänglich wird ist faktisch einmaliger Erlebniszusammenhang des jewieligen Selbst. (Hua 9, 261)
So ist z.B. die phänomenologische Analyse der Wahrnehmung von räumlichen Dingen keineswegs ein Bericht über die faktisch vorkommenden oder empirisch zu erwartenden Wahrnehmungen sondern die Herausstellung des notwendigen Struktursystems, ohne das eine Synthesis mannigfaltiger Wahrnehmungen als 10 Wahrnehmung von einem und demselben Ding undenkbar wäre. (Hua 9, 262)
Wir suchen also eine Invariante, notwendigen Formstil oder Eidos des Erlebnisses. (Hua 9, 262)
Phän, Psychologie ist dekriptiv, die Wesensstrukturen des Psychischen werden in der Variation direkt-intuitiv aus diesen herausgelesen. (Hua 9, 262)
Wir brauchen egolotische aber auch eine intersubjektive Reduktion, halt Reduktion auf intersubjektive Erlebnisse. (Hua 9, 262)
- 3. Die grundsätzliche Funktion der reinen Psychologie. (Hua 9, 263)
Für eine wissenschaftlich exakte Psychologie bedarf es einer Enthüllung der apriorischen Typik ohne die ich, Wir und Bewusstsein und Bewusstseinsgegenständlichkeit also Seelenleben überhaupt nicht denkbar wären. (Hua 9, 263)
Das psychophysische Apriori bedarf einer Orientierung am Apriori des reinen Psychischen. (Hua 9, 263)
- II. Phänomenologische Psychologie und transzendentale Phänomenologie. (Hua 9, 264)
Humes Treatise ist der Anhieb einer Phänomenologie. (Hua 9, 264)
Doch stand die Beschränkung auf das Subjektive im Dinste einer Erkenntnisthoeire, es war Transzendentalphilosophie. (Hua 9, 264)
Descartes Zweifelmethode ist die erste radikale Methode der Reduktion auf die reine Subjektivität. (Hua 9, 264)
Locke erst erschaute darin Reich konkreter Aufgaben. (Hua 9, 265)
Es bedarf also innengewandter Deskriptionen und der Erforschung der rein psychologischen Genesis. Aber Locke wußte diesen großen Gedanken nicht auf dem hohen prinzipiellen Niveau der Cartesianischen Fragestellung zu halten. Jenes methodisch reduzierte Cartesianische 'ego' - als seiend, auch wenn die Erfahrungswelt nicht wäre - ist bei Locke wieder das gewöhnliche ego, die menschliche Seele in der Welt. (Hua 9, 265)
Dieser transzendentale Psychologismus Lockes vererbt sich auf die Jahrhunderte, nur Hume hält sich ihn vom Leibe. (Hua 9, 265)
Der Widersinn besteht darin, daß Locke die transzendentale Erkenntnisforschung als im natürlich positiven Sinne psychologische Erkenntnisforschung betreibt, daß er also die Seinsgeltung der Erfahrungswelt beständig voraussetzt, während sie doch nach Seinssinn und Seinsgeltung und mit allen aus sie zu beziehenden positiven Erkenntnissen das transzendental Problematische ist. Er verwechselt die natürlichen Rechtsfragen in der Positivität (die aller positiven Wissenschaften), bei denen die Erfahrungswelt die allgemine und unfragliche Voraussetzung ist, mit der transzendentalen Rechtsfrage, in der die Welt selbst, in der jedwedes mit dem Sinn eines 'an sich' Seienden gegenüber Erkennen in Frage gestellt ist und in der, ganz radikal gefaßt, nicht nach dem 'ob es gilt' gefragt ist sondern danach, welchen Sinn eine solche Geltung und dann welche Tragweite sie haben kann. (Hua 9, 265)
Jede echte reine Erkenntnispsycholgie lässt sich transzendental umwenden und umgekehrt auch, das war in den Anfängen jedoch verborgen. (Hua 9, 266)
Brentano war selbst noch in der allgemeinen naturalistischen Missdeutung des Bewusstseinslebens befangen. (Hua 9, 268)
Ihm fehlte bewusste Handhabung einer Methode phänomenologischer Reduktion und Rücksichtnahme auf cogitata qua cogitata. (Hua 9, 268)
Der bei Descartes aufkeimende Einsicht in Gegensatz von positiver und transzendentaler Wissenschaft ist Brentano nicht zu-eigen geworden.(Hua 9,268)
Ich darf als Phänomenologe nur über das Wahrgenommene als solches urteilen, . (Hua 9, 272)
Thema soll eben lediglich das reine Sein und Leben der Seelen selbst sein, in denen sie [die Welt, M.S.] erscheint, in denen sie für ihre Ichsubjekte durch entsprechende subjektive Erscheinungsweisen und Glaubensmodi Sinn und Geltung erhält. (Hua 9, 272)
In der transzendentalen Phänomenologie fasse ich das transzendental reine ego. (Hua 9, 274)
Die transzendentale Reduktion ist eine Art Änderung der ganzen Lebensform, sie übersteigt alle bisherige Lebenserfahrung völlig. (Hua 9,276)
- Vierter und letzter Entwurf. (Hua 9, 277)
Phänomenolgoie= deskriptive Methode. (Hua 9, 277)
Apriorische Wissenschaft, Organon wiss. Philosophie. (Hua 9, 277)
Parallel dazu erwuchs phän. Psychologie, erhebt Anspruch meth. Fundament auf dem wiss. empirische Psychologie möglich ist. (Hua 9, 278)
Phän. Psychologie als Propädeutikum der phän. Phil. geeignet. (Hua 9, 278)
- I. Reine Psychologie. (Hua 9, 278)
- 1. Reine Naturwissenschaft und reine Psychologie. (Hua 9, 278)
Psycholgoie= Wiss. vom Psychischen, i.e. Erfahren, Denken, Fühlen, als Habitus. (Hua 9, 278)
Psycholgie Zweig der Anthropologie. (Hua 9, 278)
In wiefern ist in Parallele zur reinen NW eine reine Psychologie möglich? (Hua 9, 278)
- 2. Das rein Psychische der Selbsterfahrung und Gemeinschaftserfahrung. Die universale Deskription intentionaler Erlebnisse. (Hua 9, 279)
Klärung des Erfahrungsbegriffes notwendig. (Hua 9, 279)
Uns bewusst betätigend sind in unserem Blick die jeweiligen Sachen, Gedanken, Werte etc. (Hua 9, 279)
Nicht aber das psychische Erleben ist thema, in dem sie uns bewusst sind. (Hua 9, 279)
Die Reflexion wendet uns von den Sachen (Gedachtes, Werte, Zwecke) ab und auf die subjektiven Erlebnisse hin, in denen die Sachen "erscheinen." (Hua 9, 279)
Sie [die Erlebnisse, M.S.] alle heißen daher auch 'Phänomene', ihr allgemeinster Wesenscharakter ist es, zu sein als 'Bewußtsein von', 'Erscheinung-von' - von den jeweiligen Dingen, Gedanken (Urteilsverhalten, Gründen, Folgen), von den Plänen, Entschlüssen, Hoffnungen usw. (Hua 9, 279)
Phänomenologische Psychologie thematisiert die Phänomene. (Hua 9, 280)
Intentionalität= aus Scholastik stammender Ausdruck für den Grundcharakter von Bewusstsein als "Erscheinung von etwas." (Hua 9, 280)
In unreflexivem Gerichtetsein geht die intentio auf den Gegenstand. (Hua 9, 280)
Gerichtetsein ist den Erlebnissen immanenter Wesenszug. (Hua 9, 280)
Bewußtsein von etwas ist nicht ein leeres Haben dieses Etwas, jedes Phänomen hat seine eigene intentionale Gesamtform, zugleich aber einen Aufbau, der in der intentionalen Analyse immer wieder auf Komponenten führt, die selbst intentionale sind. (Hua 9, 280)
Wir sind in der Wahrnehmung eines Würfels eines Strömens von Erscheinungsweisen bewusst, der Nähe, Ferne, etc., doch sind diese stets geeint im synthetischen Bewusstsein des einen Gegenstandes. (Hua 9, 280)
Dasselbe Ding kann auch in anderen Weisen anschaulich sein, etwa in der Erinnerung. (Hua 9, 280)
... das urteilende, das wertende, das strebende Bewußtsein ist nicht ein leeres Bewußthaben der jeweiligen Urteile, Werte, Ziele, Mittel. Sie konstituieren sich vielmehr in einer strömenden Intentionalität mit einer ihnen entsprechendne und festen Wesenstypik. (Hua 9, 281)
Psychologie hätte Aufgabe Gestalten intentionaler Erlebnise systematisch zu durchforschen. (Hua 9, 281)
Dies liefert Erkenntnisse die nicht nur für das seelische Sein des Psychologen gelten. (Hua 9, 281)
Seelenleben auch durch Fremderfahrung zugänglich und diese Erfahrungsquelle bietet auch Neues. (Hua 9, 281) [War hier Heidegger am Werk? 30.03.10]
Es gilt auch Gemeinschaftsleben phänomenologisch in seinen zugehörigen Intentionalitäten verständlich zu machen. (Hua 9, 281)
- 3. Das abgeschlossene Feld des rein Psychischen. - Phänomenologische Reduktion und echte innere Erfahrung. (Hua 9, 281)
Schafft uns phänomenologische Erfahrung ein von der Wssenscahft abgelöstes Seinsfeld? (Hua 9, 281)
Phänomenologische Reduktion= Grundmethode reiner Psychologie. (Hua 9, 282)
Das erfahrene 'Äußere' gehört nicht zur intentionalen Innerlichkeit, obschon doch die Erfahrung selbst dazu gehört als Erfahrung vom Äußeren. (Hua 9,282)
Es bedarf eine Epoche, wenn der Phänomenologe Bewusstsein als reines Phänomen gewinnen will. (Hua 9, 282)
Man muss sich jedes Mitvollzugs objektiver Setzungen verwehren und damit des Hereinziehens der "daseinenden" Welt. (Hua 9, 282)
Die jeweilige Erfahrung von diesem Haus, von diesem Leib, von einer Welt überhaupt ist und bleibt aber ihrem eigenen WEsensgehalt nach, also unabtrennbar, Erfahrung 'von diesem Haus', diesem Leib, dieser Welt, und so für jederlei Bewußtseinsweise, die objektiv gerichtet ist. (Hua 9, 282) [D.h. auch abzüglich der Welt ist Bewusstsein immernoch intentional. 30.03.10]
Selbst wenn man illusionäres Bewusstsein beschreibt, kommt man nicht umhin, ohne das in ihm Bewusste als solches mit zu beschreiben. (Hua 9, 282)
Die Epoche klammert die Welt ein, an ihre Stelle tritt die "so und so bewußte" "(wahrgenommene, erinnerte, beurteilte, gewertete, gedachte)" Welt "als solche". (Hua 9, 282)
An STelle der Welt tritt der "Bewusstseinssinn in seinen verschiedenen Modis (Wahrnehmungssinn, ERinnerungssinn usw)". (Hua 9, 282)
Die in mannigfaltigen Bewusstseinsweisen gegebenen Einheiten der natürlichen Einstellung sind als Eingeklammerte dem Psychischen zuzurechnen. (Hua 9, 282-283)
Methode phänomenologischer Reduktion= 1. Epoche, 2. die Beschreibung der mannigfaltigen Erscheinungen (von Einheiten) und der Einheiten mit Sinnbeständen. (Hua 9, 283)
Es gibt eine noetische und noematishe Richtung der Beschreibung. (Hua 9, 283) [Damit meint er wohl, dass es Beschreibung von Erscheinung, noesis, und Erscheinendem, noema, gibt. 30.03.10]
Phänomenologische ERfahrung ist einzig echte innere Erfahrung. (Hua 9, 283)
Reduktive Methode kann auf Fremderfahrung genauso angewandt werden. (Hua 9, 283)
In weiterer Folge reduziert sich die in der Gemeinschaftserfahrung erfahrene Gemeinschaft nicht nur auf die seelisch vereinzelten intentionalen Felder sondern auf die Einheit des intersubjektiven, sie alle verbindenden Gemeinschaftslebens in seiner phänomenologischen Reinheit (intersubjektive Reduktion). (Hua 9, 283)
Zur Seele gehört Einheit mannigfaltigen intentionalen Lebens mit den Sinneseinheiten + das erlebende Ichsubjekt als identischer, "alle Sonderintentionalitäten" zentrierender Ichpol. (Hua 9, 283)
So ist dann auch die redu | zierte Intersubjektivität, in Reinheit und konkret gefaßt, eine im intersubjektiven reinen Bewußtseinsleben sich betätigende Gemeinschaft von reinen Personen. (Hua 9, 283-284
- 4. Die eidetische Reduktion und die phänomeologische Psychologie als eidetische Wissenschaft. (Hua 9, 284)
Psychologische Phänomenologie ist als eidetische Phänomenologie zu begründen, auf invariante Wensesformen gerichtet. (Hua 9, 284) [M.a.W. Husserl sucht Strukturen des Bewusstseins. 30.03.10]
Phänomenologie der Wahrnehmung ist dann nicht Bericht über Wahrnehmungen sondern Herausstellung invarianten Strukturensystems von Wahrnehmung schlechthin. (Hua 9, 284)
Medthode der eidetischen Reduktion schafft Zugang zu invarianten Wesensgestalten des SEelischen. (Hua 9, 284)
- 5. Funktion phänomenologischer Psychologie für die empirische. (Hua 9, 285)
Phänomenolgische Psychologie ist notwendige Vorr. exakter empirischer Psychologie. (Hua 9, 285)
Erst durch Rekurs auf apriorisches Formensystem [das durch die phän. Psychologie erarbeiet wird? 30.03.10] erhält die "vage" induktive Empirie Anteil an "Wesensnotwendigkeit". (Hua 9, 285)
Psychophysischer Zusammenhang hat sein eigenes Apriori, setzt jedoch das der phän. Psychologie voraus. (Hua 9, 285)
Aufbau phän. Psychologie demnach:
1. Deskription der zum Erlebnis gehörenden Einheiten; dazu gehört Gesetz der Sysnthesis "jede Verknüpfung von Bewußtsein mit Bewußtsein ergibt ein Bewußtsein". (Hua 9, 286)
2. Erforschung "der Einzelgestalten intentionaler Erlebnisse"; Wesenstypik der zugehörigen Synthesen. (Hua 9, 286)
3. Wesensdeskription des Bewußtseinsstromes. (Hua 9, 286)
4. Das Ich als Untersuchungsrichtung hinsichtlich der ihm zugehörigen Formen der Habitualität (Subjekt bleibender Überzeugungen, Wertüberzeugungen, Willensentscheidungen) und personales Subjekt (Gewohnheiten, gebildetem Wissen, Charaktereigenschaften). (Hua 9, 286)
Statische Wesensdeskription führt zu Fragen der Genesis, auf der statischen Phänomenologie ruht eine genetische. (Hua 9, 286)
Sie behandelt als erste fundierende Genesis die der Passivität, in der das Ich als aktives unbeteiligt ist. ((Hua 9,286)
Dies ist Phänomenologie der Assoziation, Rehabilitierung von Humes Entdeckungen. (Hua 9, 286)
Es folgt die Wesenslehre der Entwicklung personaler Habitualität, in der das rein seelische Ich innerhalb invarianter Strukturformen als personales Ich ist und seiner in habitueller Fortgeltung bewußt ist als sich immerzu fortbildendes. (Hua 9, 286)
- II. Phänomenologische Psychologie und transzendentale Phänomenologoie. (Hua 9, 287)
- 6. Descartes' transzendentale Wendung und Lockes Psychologismus. (Hua 9, 287)
Geschichte der Psychologie führt zu Locke und seine Auswirkungen in Berkeley und Hume. (Hua 9, 287)
Lockes Beschränkung auf das Subjektive war von außerpsychologischen interessen bestimmt. (Hua 9, 287)
Descartes erweckte das Transzendentalproblem, dass alle Welt eine für uns seiende ist, vorstellungsinhalt unserer Vorstellungen. (Hua 9, 287)
Descartes' Zweifelsmethode war die erste der herausstellung der transzendentalen Subjektivität, Begrifflich fasste sie sein "ego cogito". (Hua 9, 287)
Bei Locke wird Descartes' mens zur reinen Seele, human mind. (Hua 9, 287)
Locke war der Begründer des Psychologismus als Transzendentalphilosophie. (Hua 9, 287)
Schicksal wiss. Philosophie hängt an Überwindung des Psychologismus. (Hua 9, 287)
Wir müssen seinen Widersinn bloßlegen aber auch seine transzendental bedeutsamen Wahrheiten genugtun. (Hua 9, 287)
Seine Kraft erwächst aus Doppeldeutigkeit psychischer Begriffe. (Hua 9, 288)
Diese Doppeldeutigkeit wird parallelisiert in der Trennung von phänomenologischer Psychologie und transzendentaler Phänomenologie. (Hua 9, 288)
- 7. Das transzendentale Problem. (Hua 9, 288)
Transzendentales Problem erwächst der Umwendung der natürlichen Einstellung. (Hua 9, 288)
Natürliche Einstellung= Welt als seindes Universum der Realitäten, vorgegeben in fragloser Vorhandenheit. (Hua 9, 288)
Transzendentale Wende blickt auf das Bewusstseinsleben, wo die Welt für uns vorhandene ist. (Hua 9, 288)
JEder Sinn der Welt ist in Innerlichkeit unseres wahrnehmenden, vorstellenden, wertenden und denkenden Lebens bewusst. (Hua 9, 288)
Seinsgeltung ist in uns selbst vollzogen. (Hua 9, 288)
Jede Geltung begründende Evidenz in uns selbst lebendig. (Hua 9, 288)
Ist einmal die Welt in dieser vollen Universalität auf die Bewußtseinsstubjektivität bezogen worden, in deren Bewußtseinsleben sie eben als 'die' Welt des jeweiligen Sinnes auftritt, so erhält ihre gesamte Seinsweise eine Dimension der Unverständlichkeit bzw. Fraglichkeit. (Hua 9, 289)
Wie macht das Bewusstseinsleben dies, dass
... in seiner Immanenz irgend etwas als an sich seiend auftreten kann und nicht nur als Vermeintliches sondern als sich in einstimmiger Erfahrung Ausweisendes. (Hua 9, 289)
Als Menschen sollen wir zur Welt gehören. (Hua 9, 289)
Dieser Sinn jedoch gestaltet sich in uns. (Hua 9, 289)
Jede erdenkliche Welt überhaupt ist bewusstseinsrelativ. (Hua 9, 289)
- 8. Die psychologistische Lösung als transzendentaler Zirkel. (Hua 9, 290)
Psychologie in ihren empirischen und eidetischen Disziplinen ist postiive Wissenschaft in der natürlichen Einstellung. (Hua 9, 290)
Psychologe ist transzendental naiv, nimmt die Seelen oder Ichsubjekte als schlechthin vorhandene Menschen und Tiere. (Hua 9, 290-291)
Die Subjektivität und Bewusstsein der transzendentalen Frage ist nicht diejenige Subjektivität und das Bewusstsein, von dem die Psychologie spricht. (Hua 9, 292)
- 9. Die transzendental-phänomenologische Reduktion und der transzendentale Schein der Verdoppelung. (Hua 9, 292)
Sind wir doppelt? Subjekte seelischen Lebens und transzendentalen weltkonstiuierenden Lebens? (Hua 9, 292)
Die transzendentale Reduktion ist der psychologischen aufgestuft, wir brauchen eine weitere Reinigung und Eproche. (Hua 9, 293)
Der Phänomenologe reduziert die psychologisch reine (schon reduzierte) auf die transzendental reine Subjektivität.(Hua 9, 293)
Mein transzendentales Ich ist verschieden vom natürlichen Ich. (Hua 9, 294)
- 10. Die reine Psychologie als Propädeutik zur transzendentalen Phänomenologie. (Hua 9, 295)
- III. Transzendentale Phänomenologie und philosophie als universale Wissenschaft in absoluter Begründung. (Hua 9, 296)
- 11. Transzendentale Phänomenologie als Ontologie. (Hua 9, 296)
- 16. Die phänomenologische Auflösung aller philosophischen Gegensätze. (Hua 9, 300)
Subjektivismus muss durch radikalsten transzendentalen Subjektivismus überwunden werden. (Hua 9, 300)
Relativismus kann nur durch universalsten Relativismus überwunden werden. (Hua 9, 300)
Alles objektive Sein ist transzendental konstituiert. (Hua 9, 300)
Auch dem Naturalismus wird ein Kern der Wahrheit anerkannt. (Hua 9, 301)
Phänomenologie steht in der Nachfolge der Intentionen in der griechischen Philosophie, v.a. aber der von Descartes begründeten Linien des Rationalismus und Empirismus in die Gegenwart reichen. (Hua 9, 301)
- Beilage XXIII (zu § 40): Ich und Zeit. (Hua 9, 475)
Ich bin nur als in strömender Gegenwart lebend. (Hua 9, 476)
Ich, der ich bin strömende Gegenwart, bin als Tätiger, als im 'ich kann' in einen Zukunftshorizont gerichtet, und bin, der ich mich wiedererinnern kann, und so Besitzer meines Vergangenheitshorizontes. Ich, der ich bin, bin nur, sofern ich eine Zukunft habe, und bin nur, sofern ich war. (Hua 9, 476)
Der Bewusstseinsstrom ist originär gegeben. (Hua 9, 478)
- Beilage XXIV (zu § 41): Die thematisierenden Funktionen des Ich. (Hua 9, 478)
</body></html>