Kommentare - MuD09 - Gruppe4 - 16.12.
Julia Schindlbauer:Socrates berühmte Frage: „Was ist ..?“ ist für mich die interessanteste Art und Weise Fragen zu stellen überhaupt. Auf die Gefahr hin dass solche Fragen unbeantwortet bleiben, sind sie es doch wert gestellt zu werden. Der Denkprozess der durch Fragen dieser Art, Fragen nach Alltäglichem oder nach Transzendentalem, in Gange gesetzt wird ist allein schon eine Bereicherung. Und in gewisser Weise sind es doch jene Fragen die (zumindest die klassische) Philosophie stellt. Oftmals wissend dass die Fragen unbeantwortet bleiben müssen. Wieso ist es nun so dass die Politik vor Menschen die Fragen dieser Art stellen Angst hat. Es klingt zumindest so als werde ihr das vorgeworfen. (In manchen Kommentaren zu dieser oder zu früheren Vorlesungen) Sind es denn ausschließlich gebildete Menschen die solche Fragen stellen? Socrates fragte doch meist nach alltäglichen Begriffen, und er stellte seine Fragen am Marktplatz meist ungebildeten Leuten. Vielleicht ist es also ein Fehlschluss, zu sagen dass durch Zugangsbeschränkungen etc. verhindert wird dass aus unterwürfigen Menschen hinterfragende, reflektierende Menschen werden. Meiner Meinung nach ist es nicht die Politik die das verhindern will / verhindert. Es ist eher die Gesellschaft selbst, die Medien, Fernsehen, usw, und vielleicht auch die Politik, die aber wohlgemerkt von der breiten Masse gewählt wird, die Angst vor zu vielen Fragen hat. Angst aus der Höhle herauszukommen, Angst den geregelten Tagesablauf, das Weltbild zu verlieren. Die Gesellschaft selbst, die Menschen haben Angst vor der berühmten „Was ist..?“ – Frage. Die Frage die sich mir nun stellt ist inwieweit es die Aufgabe gebildeter Menschen ist (also jener Menschen die sich schon aus der Höhle gewagt haben) dem Rest der Gesellschaft diese Angst zu nehmen. Wie weit ist das möglich, und sinnvoll? Vielleicht wollen manche Menschen einfach in der Höhle bleiben. Es ist dort, das können wir nicht bestreiten, wesentlich gemütlicher. Vorurteile, vorgefertigte Meinungen, usw sind doch immer der praktischere Weg. Wo ist es also „besser“ in oder außerhalb der Höhle? Und wo sollte sich die Masse befinden? Und wessen Verantwortung ist es die Masse dorthin zu bewegen? Letzendlich bleibt es Aufgabe der Politik eine gebildete Masse hervorzubringen. Und trotzdem die Entscheidung jedes einzelnen in der Höhle zu bleiben oder den Weg ins Licht anzutreten. Denn Bildung allein bringt uns nicht ins Licht, sie holt uns nicht weg von bequemen Vorurteilen, dafür braucht es immer noch den Mut und den Willen jedes einzelnen.
Elke Karpf:Petras Was hält die Regierenden davon auf, aufgeklärte, gebildete Menschen zu pflegen? ist eine gute Frage. Ist eine leicht lenkbare Masse erwünscht? Wird Bildung als eine Bedrohung erlebt?
Die VO von Dr. Hrachovec fand ich didaktisch sehr gut. Die Aufhänger nahmen Bezug auf Bekanntes, es war lebendig, abwechslungsreich, humorvoll, es wurden Gefühle angesprochen und zum Nachdenken angeregt. Der Inhalt kreiste um die aktuelle Bildungsdiskussion und war spannend. Der Vortragende zog die Aufmerksamkeit immer wieder mit Überraschungen auf den Vortrag und überzeugte mit fachlicher Kompetenz. Die Sache mit den Seegrundstücken hielt ich jedoch nicht für so gut durchdacht. Dass es - mit Verweis auf Professorenzimmer - nur begrenzte elitäre Positionen geben kann empfinde ich als Mangeldenken und außerdem als hierarchische Denkweise.
Eine Definition von Bildung ist mir entgangen bzw. hat gefehlt. Dass sich Hegel gegen eine ledigliche Reproduktion von Wissen aussprach,war eine gute Information, wenngleich auch unzureichend. Was versteht Dr. Hrachovec unter Bildung? Es wird wohl nicht nur die universitäre Ausbildung und das Philosophiestudium gemeint gewesen sein. Ich kenne einige Leute, die keinen Universitätsabschluß haben und würde sie dennoch nicht mit den im Dunkeln tappenden Höhlenbewohnern gleichsetzen. Dass die Philosophen die Aufgabe haben, die "ungebildeten" Höhlenbewohner ins Licht zu führen und zum Erwachen zu bringen, halte ich auch für etwas anmaßend. Für mich ist Bildung das reflektierte Herstellen von Zusammenhängen aufbauend auf hinreichenden Informationen. Es gibt ein Lied von Funny van Dannen, das (zwar nervig klingt), aber auch einmal die Charakterbildung anspricht. http://www.youtube.com/watch?v=F41KB0S5Knk
Was ich für eigentlich diskussionswürdig halte, ist die Frage, inwieweit die Identifikation als Mensch wirklich mit dem Konsum einhergeht ("Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein"). Das finde ich nämlich viel schlimmer, als dass Inhalte der Bildung "pervertiert" werden, wie der Professor sagte. Ich denke, es gibt wenige Menschen in unserer Gesellschaft, die sich absolut gar nicht über materielle Güter definieren, zumindest über Kleidung, aber auch das Handy, die Wohnung, das Auto... Die Dinge, die einen umgeben, sollen die Persönlichkeit unterstreichen - das ist für die meisten normal und auch in Ordnung. Die Frage, welchen Stellenwert materielle Güter haben, kann jedoch besonders wenn ich an den Klimagipfel denke, nicht schaden, finde ich....
Petra Staduan: Herbert Hrachovecs Vorlesung war eine sehr ausgefallene, unterhaltsame aber auch irritierende. Letzteres, weil mir nicht ganz klar wurde, was seine Aussage der Vorlesung sein sollte. Wir hörten viele Namen,(Sokrates, Platon, Hegel, Adorno..) Begriffe (Höhlengleichnis, Internet,..), sahen die "Trumanshow" und im Grunde stellte sich heraus, das nicht jeder ein Haus am See haben kann.
Zur Frage „Was ist..?“ Ich habe leider den Eindruck, dass sich daran nichts geändert hat, dass es dem Staat heute nicht recht ist, dass zu viel gefragt wird. Schön zu sehen bei Wahlen. Da stellen sich Politiker hin und nehmen eine Christus, Erlöserposition ein, wie ein populistischer Politiker aus dem österreichischen rechten Lager unlängst, sogar mit dem Kreuz hantierend auf der Rednertribüne stand. Wohl in einem anderen, rassistischen Kontext aber die Inszenierung hat eingeschlagen. Allein, dass solche Redner so viel Raum und Gehör, vor allem in und durch die Medien bekommen, zeigt von einer sehr unreflektierten Gesellschaft. Das Wort Selbstverwirklichung ist auch gefallen. In einer Gesellschaft, in der das Arbeiten hoch angesehen ist, noch immer, und nur derjeniger etwas „wert“ ist, der arbeitet, in welchem Bereich auch immer. Arbeitslos ist darum noch immer sehr negativ konotiert. Wenn man an die altern Römer denkt, bei denen im Allgemeinen Arbeit als abwärtend anerkannt war und das Denken im Zentrum stand gleichzeitig das Sklaventum hervor bringen musste, welches heute auch gar nicht abgeschafft, unsichtbar aber dennoch da ist, verschoben in ferne Länder. Es ist nachvollziehbar, dass nicht jeder ein Haus am See haben kann, aber kann man Bildung damit vergleichen, als ein wunderschönes Haus, quasi als das Paradies. Aber könnte man nicht den See ansich vergrößern und damit die Anlegenstellen vervielfachen? Was hält die Regierenden auf, aufgeklärte gebildete Menschen zu pflegen? Zu Hegel, der die Bildung als entfremdeten Geist sieht kann ich nur sagen, dass ich in der Hoffnung lebe, dass sich Qualtität immer durchsetzen wird und jegliche Art von scheinbarer Bildung, und Attitüde, dem Selbstzweck dienend sich nie bewähren wird und ich appeliere an alle, die das Privileg haben zu studieren, ob jetzt aus einer Bildungelite kommende, oder selbstbefreiende Individuen, glücklich oder unglücklich, Bildung als ein Hab und Gut anzusehen, das untereinander und mit bildungsfernen Mitmenschen kommunizier bar ist, mit viel Witz und Können.
Katharina Baur:Ich weiß nicht wie es euch geht, aber wenn mich die Leute fragen,was ich studiere um als Antwort "Philosophie" zu hören, reagieren die meisten etwas verstört. Die Reaktionen gehen von "aha...interessant..." über "wieso denn das?...." bis zu "das bringt doch nix...". Das Studienfach Philosophie hat anscheinend einen noch schlechteren Ruf als ich vor Studienbeginn angenommen habe. Die Leute von denen ich hier spreche sind teilweise selbst Studenten, gebildete Menschen. Allerdings haben die wenigsten eine Vorstellung von Philosophie, was ja bedeuten würde, dass sie zumindest mit einem Bein in der Höhle stehen. So habe ich einen Teil des Vortrags von Prof. Hrachovec interpretiert. Müssen diese Leute mit Gewalt losgerissen und nach oben gezerrt werden? Wie die Kollegin Elke finde ich das ziemlich anmaßend. Die Hierarchie, von der hier ausgegangen werden muss, gefällt mir überhaupt nicht. Schließlich ist es doch auch so, dass niemand alles wissen kann. In diesem Sinne sitzen wir alle noch in der Höhle. Auch der Vergleich mit den Seegrundstücken hinkt meiner Meinung nach auf beiden Beinen. Es geht eben darum, dass Bildung NICHT einer Elite vorbehalten sein soll. Im Gegensatz zum Seegrundstück, das ja größter Luxus ist, ist die Bildung, wie ich hoffe, kein materielles Gut. Auch ich habe hier eine Definition der Bildung vermisst.
- Bevor sich da ein demokratischer Konsens einschleicht:
- Zwei Perspektiven sind übereinandergeblendet. Eine ist sich selbst genug, die andere ist in sich gedoppelt. Sie enthält die selbstgenügsame Perspektive in einem Verhältnis zu der zusätzlichen Aussicht.
- Die selbstgenügsame Perspektive ist nicht dieselbe, wie jene, die in der Doppelperspektive eingebunden ist. Das kann Ärger geben. Es wirft die Frage auf, wie jemand von der einfachen zur zwiefachen Betrachtungsweise kommt.
- Manche Tätigkeiten sind zweigliedrig. Die Schaltung in einem herkömmlichen PWK verlangt: auskuppeln und den Gang ändern. So etwas ähnliches gilt auch für Lernprozesse. Bildung ist eine Doppelbewegung aus Distanzierung und Stufenwechsel. Die sokratische Frage durchkreuzt die Konventionen; sie definiert das Gebräuchliche als suboptimal und dazu noch konfus. Sie wendet sich jedoch nicht gänzlich davon ab. Die Polemik macht den Anfang einer Sublimation.
- --anna 16:15, 13. Dez. 2009 (UTC)
Thomas Karner: Die Vorlesung von Professor Herbert Hrachovec war sehr gut gelungen! Platons Höhlengleichnis hinter der verklärenden Maske des Christentums und zweitausend Jahre später verwoben mit den cineastischen Mitteln Hollywoods präsentiert, hat uns Professor Hrachovec wirklich anschaulich vor Augen geführt. Es zeigt sich uns ja quer durch die Geschichte, dass Menschen, welche geltende und etablierte Weltanschauungen kritisierten und öffentlich in Frage stellten, nicht nur Anfeindungen ausgeliefert waren und sind, sondern in vielen Fällen mit ihrem Leben dafür bezahlten. Etablierte Gesellschaftsformen, vor allem in totalitären Regimen, aber auch die sogenannten zivilisierten westlichen Gesellschaften, funktionieren anscheinend dann am besten, wenn die einzelnen Individuen nicht zu viel über ihre gesellschaftlichen Rollen nachdenken oder diese hinterfragen. Auf der einen Seite wird Weiterbildung auch von führenden Institutionen propagiert, doch zumeist nur Bildung, welche lediglich ökonomischen Interessen dienlich ist. Inwieweit ein aufgeklärter moderner Bürger erwünscht ist, wage ich zu bezweifeln. Dies ist nicht nur in Diktaturen der Fall, sondern auch, wenn auch etwas subtiler, in den westlichen Industrienationen. Die Nostalgiker, kann ich nicht wirklich verstehen. Noch nie in der Geschichte, hatte eine derart breite Masse Zugang zu Universitäten. In früheren Jahrhunderten war dies doch nur das Privileg einer bescheidenen Minderheit und nur wenige die niederen Schichten entstammten, hatte Bildungszugang auf auch nur niedrigem Niveau. Die Problematik ist insofern, wie wir in der Vorlesung gehört haben, dass viele Menschen einfach nicht den Nutzen sehen, sich mit ihrer eigenen persönlichen Entwicklung oder mit der geschichtlich – kulturellen Komponente, welche hinter jedem Einzelnen von uns steht, zu beschäftigen. Vielleicht ist es gar nicht unangebracht den physikalischen Begriff der „Masseträgheit“ zu bemühen, wonach ein ruhender Gegenstand in Ruhe verharren möchte, und es eines beträchtlichen Kraftaufwandes bedarf ihn in Bewegung zu setzen. Ein solcher, sich in Bewegung befindender Gegenstand allerdings, ist es auch, der dann in Bewegung bleiben möchte. Zuletzt möchte ich noch auf die Seegrundstücke eingehen. Ich bin auch der Meinung, dass es in einem Sozialstaat nicht möglich ist dies jedem zu ermöglichen. Bildung, nur ihrer selbst willen, ist nicht für eine breite Masse möglich. Ökonomische Interessen werden immer damit verwoben sein. Es gilt allerdings die weitere Entwicklung genau zu beobachten, dass kommerziell am besten verwertbare Studienrichtungen nicht allein Legitimität besitzen, sondern die wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben wie die Weitergabe von kulturellem und geschichtlichem Wissen einer breiten Masse gegenüber darzulegen.
Lucas Lang-Muhr:Als erstes würde ich gern meine Ansicht bezüglich des kontroversen Seegrundstückbeispiels darlegen. Nach meiner Auffassung hat der Vortragende mit den Seegrundstücken nicht die Gesamtheit der Bildungsmöglichkeiten gemeint, sondern nur die privilegierten bzw. „besten“ Bildungsplätze. Häuser mit Garten sollen und müssen für alle zugänglich sein, nur ist die Anzahl der herausragenden Bildungsmöglichkeiten begrenzt, das heißt die Ressourcen der Bildung reichen nicht um jedem die beste Bildung zu verschaffen. Prof. Hrachovec hat ja auch in seinem vorhergehenden Beispiel (equal housing) erwähnt, dass Bildung für alle eine legitime Forderung ist, nur ist es nicht realisierbar, dass alle Studenten Privilegien (Seegrundstück) verlangen. Zu dem Lösungsvorschlag den See zu vergrößern: wenn ich den See vergrößere, eliminiere ich damit gleichzeitig viele Landgrundstücke = für die Schaffung einiger privilegierter Studienplätze fallen viele durchschnittliche Studienplätze weg, da die Ressourcen begrenzt sind. Zum entfremdeten Wissen fällt mir ein Auszug aus dem Sprachphilosophie Reader ein. Dort heißt es wer zwar die Worte spricht, aber nicht ihre Bedeutung kennt ist nicht mehr als ein Papagei. Dieser Gedanke kommt mir bei einigen so genannten gebildeten Personen des Öfteren. An der Entfremdung des Wissens ist meiner Meinung nach auch das Bildungswesen schuld. Schon früh in der Schule wird mehr Augenmerk auf Leistung als auf Verständnis gelegt. Sicher gibt es auch engagierte Lehrer, aber es ist wohl kaum zeitlich möglich einer Klasse von 30 Kindern den Lernstoff so zu erklären, dass sie ihn versanden und „verdaut“ haben. Dieses von Kindesbeinen an antrainierte Lernverhalten ist auch mit eine Ursache der, wie es in einem anderen Kommentar heißt, Massenträgheit. Eine weitere Bemerkung bezüglich des Höhlen-Gleichnisses beschäftigt mich noch. Warum wird der ungebildete Zustand in dem sich die Menschen in der Höhle befinden als negativ beurteilt? Es hört sich vielleicht absurd an, aber wer mit seiner Ungebildetheit zufrieden ist und glücklich in seiner Welt ist, muss nicht ans Licht gezerrt werden. Platon sagt ja auch, dass es keine Belohnung fürs Heraustreten aus der Höhle gibt. Das Heraustreten bzw. das Erkennen der Wahrheit ist gleichzeitig Ziel und Belohnung der Bildung. Wer sagt aber, dass das ein Garant für Glückseligkeit ist? Das einzige Problem sind die Differenzen zwischen den Menschen die in der Höhle bleiben wollen und denen die versuchen herauszukommen. Wenn die Menschen, die in der Höhle bleiben wollen jene die nach oben streben akzeptieren würden, können sie von mir aus unten bleiben.
Sarah Gaderer: Meine anfängliche Begeisterung für die VO von Prof. Hrachovec habe ich nun eigentlich schon wieder fast vergessen, denn die Schlussaussage und wirkliche Aussage (?!?) dieser VO galt für mich als verstörend und unzusammenhängend. Zu Beginn, begeistert und beeinflusst von den handfesten und leicht verständlichen Beispielen zu alten Theorien des Bildungsweges und der Bildung und natürlich auch vom gekonnten Medieneinsatz, näherte ich mich, dank Prof, Hrachovec an ein mir vertrautes Thema auf neue Art an und machte es mir dadurch noch leichter verständlich und schaffte mir neue Blickwinkel darauf. Platons Höhlengleichnis, ist für mich sehr gut mit dem Weg, den jede/r Einzelne im Laufe ihrer/seiner Karriere durchlebt, vergleichbar und äußerst schlüssig. Die Bildung gilt es zu erkämpfen, mensch muss dafür hart arbeiten und das Beste geben und sobald mensch über die anfängliche, apathische Grundhaltung hinweggekommen ist und sich aufmacht, diesen Weg der Bildung, oder vielmehr des Wissens zu gehen, ist dieser für JEDE/N geöffnet und geführt von uns leitenden Personen, wird jede/r die/der danach strebt die wahre Welt erkennen. (Die wahre Welt, oder eigentlich: Jede/r wird den Weg der Bildung geben können/gebildet sein.) Besonders interessant fand ich auch Hegels Standpunkt, der uns in dieser VO näher gebracht wurde: Gebildet sei ein Mensch nur dann, wenn er das lernt und sich dieser Bildung unterzieht, die die Gesellschaft vorgibt. Mir kam vor, dass Prof. Hrachovec Hegel, der sich stark davon distanzierte und davor warnte, diesen Bildungswert anzunehmen, in seiner Aussage „unterstützte“, ihm zustimmte. So schien ich mich zu täuschen. Am Ende dieser wirklich spannenden und breit gefächerten VO kam die Aussage, die Immobilien mit Bildung verglich: ES KANN NICHT JEDER EIN SEEGRGUNDSTÜCK HABEN. Und weiters, dass diese, so anstrebenswerten Grundstücke für eine kleine Elite „reserviert seien“ und dass mensch sich mit seiner Immobilie zufrieden geben soll. Es ist uns Studierenden sehr wohl bewusst, dass uns dieses Seegrundstück nicht einfach auf dem Teller serviert werden wird, jedoch ist es nicht zu viel (wie Prof. Hrachovec behauptete) verlangt, die passende Basis, auf der mensch dann seine eigene Karriere, durch arbeiten und Anstrengung, erreichen kann, zu fordern. Denn wenn sowieso nicht jede/r das erreichen kann was sie/er will, dann hat es wohl auch keinen Sinn mehr weiter zu studieren.
Fabian M. Kos: Wenn die Aufgabe der Philosophin jene sei, dass sie eine zugängliche Erkenntnis nahbar macht, in die Höhle hinabsteigt, um den Weg nach oben zu zeigen, nimmt sie in diesem Sinne, doch unbestritten, die Rolle einer Motivatorin (Kommunikatorin) ein. Die Motivation (Art der Kommunikation) wird in diesem Verhältnis beider Partner (nämlich Philosophin und der Bildungsferne), aufgrund ihrer mehrdeutigen Auffassungsmöglichkeit zu einem sehr wichtigen Begriff. Auf die jeweilige Sichtweise des Aussenders beziehungsweise Empfängers einer Botschaft ist Rücksicht zu nehmen und infolgedessen wären die Verhaltensweisen, beim Vorgang des Schaffens, innerhalb der Höhle zu optimieren. Darin sehe ich einen ersten zentralen Diskussionspunkt.
Ebenfalls diskutierbar bleibt selbstverständlich auch, ob dieser Aufgabenbereich überhaupt in jenen der Philosophie fällt. Außerdem bleibt zu klären, welche Vision zum Abschluss eines Auftrages aufgestellt wird, de facto, mit welchem Ergebnis man durchwegs zufrieden sein kann, unter dem Gesichtspunkt, dass das Endstadium der absolute Geist sei.