Kommentare - MuD09 - Gruppe4 - 04.11.
Elke Karpf:Ein Gedanke der VO war: unser Wissen beruht auf dem Wissen der anderen und dem Vertrauen darauf, es ist in einem sozialen Bezug eingebettet. Ist die Suche nach dem wirklichen Wissen, nach der einen Wahrheit also sinnlos, weil wir uns ja alle irren können? Können wir aus der menschlichen Perspektive heraustreten und zu einer objektiven Erkenntnis der Wirklichkeit kommen? Im Buddhismus wird, meinem Wissensstand nach, Meditation, um zur Erleuchtung zu kommen, die als Verschmelzung mit dem Universum betrachtet werden kann, als eine Möglichkeit gesehen. Durch die Ratio schaffen wir es wohl kaum, meine ich.
Zu Willhelm Wundt: seine Auffassung, dass nur er als einziger komplizierte Gedanken haben kann und das Volk untergeordnet ist, könnte man psychologisch interpretieren. Es war ein gutes Beispiel, wie man Philosophie als Machtmittel mißbrauchen kann und mich würde mehr zu dieser Thematik interessieren.
Zmaritz Michaela:
Wenn ich davon ausgehe, was für mich persönlich der Sinn einer Ringvorlesung wäre, so sah ich dies am Donnerstag im Rahmen des Vortrags von Prof. Kusch über einen Vortragsbogen, der von der persönlichen Motivation, über Werdegang hin zum gegenwärtigem Tätigkeitsbereich als Philosoph reichte, erfüllt. Da ich die ersten beiden Male leider verhindert war, möge man mir den „späten“ Kommentar zur allgemeinen Struktur nachsehen, wollte das nur einmal gesagt haben. Ich gehöre schlicht zu denjenigen, denen eben durchaus nicht ganz klar ist, welchen Weg oder welche Schwerpunkte man sich im Rahmen des Philosophiestudiums setzen möchte.
Ob man nun an Wissenschaftstheorie oder Erkenntnistheorie bereits brennend interessiert ist oder nicht, so hat in jedem Fall diese Vorlesung, wohl ob ihres Verlaufs, mein Interesse geweckt. Letztlich hat die Idee, anhand eines simplifizierten Beispiels eine Theorie / Richtung soweit „runterzubrechen“, dass auch Studienanfänger mit Hilfe von „Ristos“ und „Seppos“ in vorsichtigen Schritten den Versuch wagen können nachzuvollziehen, wie Wissenschaftstheorie und analytisches Vorgehen aussehen kann. Generell kann ich sagen, dass mein Interesse an dieser jüngeren Disziplin der Philosophie durchaus geweckt worden ist. Offen sind natürlich nun für mich die Fragen „Was genau ist den nun die Hauptthematik des Vortragenden und könnte diese für mein Studium relevant sein? Wer „genau“ ist „Mr. Wright? usw…“ Als Nachfolger Wittensteins, welchen ich schon letztes Semester im Rahmen eines Lektüresproseminars bei Prof. Nagl kennen lernen durfte, steht er nun sozusagen symbolhaft für eine sich fortsetzende Auseinandersetzung mit Analytischer Philosophie und Logik, der ich mich scheinbar nicht so leicht entziehen kann. ;-)
Und wenn ich Prof. Kusch recht verstanden habe, dann zeigt sich im Verlauf der Menschheitsgeschichte, im Kleinen wie im Großen, dass wir im Grunde eigentlich schon immer „Seppo“ spielen, aber geneigt sind zu glauben - und auch daran gerne festhalten, dass es sich dabei um „Risto“ handelt. Alleine dieser Gedankengang an und für sich erscheint mir interessant genug, die Suche nach verwandten Themen und Philosophen, welche sich damit beschäftigen, als lohnenswert und hoffentlich auch für mich als gut gangbar zu beginnen.
Damit soll nicht gesagt sein, dass die „Elemente“ (z. B. philosophische Ansichten), welche, gemäß dieser Theorie als „Seppo“ aus dem Spiel zwischenzeitlich rausgefallen sind, obsolet sind. Vielmehr spiegelt sich für mich die Dynamik der Systeme, die in der Gewinnung von Erkenntnissen, deren Wege und auch abgeleitete Theorien wirksam werden, wider. Denn so betrachtet, ist scheinbar im Grunde genau dieser Ansatz zugrunde liegend. Wie hätten sich sonst die vielen verschiedenen Strömungen innerhalb der Philosophie entwickeln können?