Benutzer:H.rieger

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Ring-Vorlesung 19.10.2009 Professor Gotz Den zweiten Teil seiner Ringvorlesung begann Prof. Gotz zunächst mit einem Rückblick auf die erste Vorlesung vom 12.10.2009:

Themen waren in diesem Kontext:

_Erfahrungswissenschaften vs. Religion (Überempirische Welt):

In den Erfahrungswissenschaften gilt der Mensch als Objekt und Forschungsgegenstand. Die Religion ordnet den Mensch hingegen als Wesen transzendenter Eigenschaften ein. Durch die Fähigkeit des Menschen reflektieren zu können, kommt es aber zu einer „Auflösung“ der Religion. Dies führt in weiterer Folge hin zur Relevanz der Erfahrungswissenschaften und durch die weitere Reflexion der Erfahrungswissenschaften, hin zu der Erkenntnis, dass es in letzter Instanz keine objektive Erkenntnis gibt und daher auch die Erfahrungswissenschaften keine absolute Gültigkeit haben. Es stellt sich die Frage: Wie kann etwas UNREALISTISCHES aus einem REALISTISCHEN entstehen? Durch das Wissen, dass wir ein reflektiertes Lebewesen sind, kommt es zu einer Erkenntnis des ICH´s. Aus dem 1. WISSEN des Seins als biologisches Wesen 2. dem WISSEN das wir dies wissen (Reflexion) 3. und der Reflexion dieser Erkenntnis (dieses Wissens), also auch das Wissen um eine Begrenztheit resultiert die WAHRNEHMUNG und daher die SPRACHE als Mittel. Wir bewegen uns mit dieser Erkenntnis hin zu einer METAEBENE.


Die eigentliche Vorlesung vom 19.10.2009 beinhaltete folgende Themen:

1. ZWECK - HANDLUNG - UNMITTELBARKEIT

GOTZ postuliert: Der Mensch handelt, weil er sinnliche TRIEBE befriedigen muss oder weil er auf z. Bsp. Bedrohungen seiner Umwelt reagieren muss.

HANDLUNGEN entstehen also aus 1. der Umwelt oder 2. uns selbst (Überleben)

Wir bauen unsere Antriebe durch unsere Reflexion ein. Weil wir keine Tiere sind, handeln wir aus einer Reflexion heraus, d.h wir handeln UNMITTELBAR. Da wir aber eine Unzahl an Möglichkeiten haben uns zu entscheiden, dies resultiert aus der Fähigkeit der Reflexion, stehen wir vor einem Problem. Wie entscheiden wir uns? Wir brauchen einen ZWECK um aus diesen Handlungsmöglichkeiten eine Wahl zu treffen. Der Zweck bestimmt also den Handlungsgrund. Da es weiters eine Vielzahl von Zwecken gibt, dies resultiert wiederum aus der Fähigkeit der Reflexion, kommen wir nicht zum Handeln. Einzig die Wirklichkeit des Ich´s macht es uns möglich aus diesem Dilemma zu kommen. Die Wirklichkeit des Ich´s kann somit als Handlungsgrund definiert werden.

2. UNMITTELBARKEIT – REFLEXIVITÄT – DER WILLE

Weil sich die Unmittelbarkeit, im Sinne unserer Leiblichkeit, nicht mit der Reflexivität vereinbaren lässt, und beides nicht alleiniger Zweck für eine Handlung sein kann, muss es eine weiter Instanz geben.

a. DIE UNMITTELBARKEIT als Zweck (BSP-EGOISMUS) Wir haben bereits gehört, dass die Unmittelbarkeit aus unserer Fähigkeit als Sinneswesen resultiert. Der Grund zu einer Handlung resultiert aus einem Zweck der wiederum hervorgerufen wird aus dem Ziel, Lust zu gewinnen und Unlust zu vermeiden. Der Mensch kann aber nicht nur dazu geschaffen sein, in letzter Instanz nur seine Triebe zu befriedigen, dies würde ihn ja wieder auf eine Ebene mit dem Tier stellen. Er wäre nur ein Egoist, was ihn in diesem Fall, fast paradoxer Weise vom Tier unterscheidet. b. DIE REFLEXIVITÄT als Zweck (BSP-IDEOLOGIE) Durch die Reflexivität bilden wir eine Allgemeinheit, wir werden zu einer Gemeinsamkeit, die sich durch Verständigung zu einer gemeinsamen Welt mit einer Einigung auf gemeinsame Werte, bildet. Es kommt zu einer Ideologie als Zweck. Die Ideologie wird zum obersten Zweck und es kommt zur Gefahr, dass durch den alleinigen Glauben an die Ideologie, keine Reflexion mehr gegeben ist. c. UNMITTELBARKEIT und REFLEXIVITÄT stehen in Konkurrenz zueinander und sie sind nur eine Möglichkeit. Es kann also nicht sein, dass wir nur diese Beiden Zwecke haben. Es muss eine dritte Instanz existieren. Es gibt den WILLEN. Der Wille steht über der Unmittelbarkeit und der Reflexivität. Er ist das Handlungsprinzip schlechthin. Er entscheidet wann die Reflexivität ein Ende hat und bricht das „nicht-handeln“, indem er radikal ins Geschehen eingreift und Handlungen setzt.

Wie sollen wir als Menschen aber Handeln? Der Wille steht über dem Denken und durch dieses Wissen stellt sich die Frage nach welchen Werten soll er den Handeln. Er muss sich an sich selbst messen um diesem Dilemma zu entgehen. Der Wille ist somit sein eigener Grund und müsste also seinen eigenen absoluten Grund kennen. Hier treffen wir auf die Frage die sich die Philosophie stellt, die Frage nach dem absoluten Grund.