Kommentare - MuD09 - Gruppe4 - 21.10.
Zurück Die VO von Prof. Gotz hat mich sehr beeindruckt. Der Vortrag über das Wissen um uns selbst reißt den Menschen aus der fraglosen Einordnung in die Natur heraus. Als abgegrenzte Einzelwesen, die sich erst eine Oriientierung in der Welt suchen müssen, die aber möglichst dauerhaft und verlässlich sein soll. Das Einzelwesen muss sich eine allgemeine Sicht der Realität aneignen. Jeder Mensch hat eine Sicht von der umgebenen Umwelt und kann sich darauf eine Meinung bilden. Da aber andere Personen das selbe tun, können sie zu ganz anderen Meinungen kommen. Aus dem Wissen der Beschränktheit des eigenen Wissens entsteht vorallem Verunsicherung. Einzig das Wissen, dass es allen anderen Menschen auch so geht ist eine prinzipielle Gemeinsamkeit. Somit findet sich jedes Ich in den anderen Personen wieder. In dem es sich weiß, weiß es auch seine Zugehörigkeit zur Gemeinschaft oder Gesellschaft. Die Selbstreflexion vereinzelt und verallgemeinert somit zugleich.
Daniel Schinewitz
In der Ringvorlesung wurde behauptet, dass Selbstreflexion ein “miteinander” voraussetzt. Diese These will ich nun hinterfragen. In Gerhard Gotz’ Vortrag wurde meines Erachtens nicht ersichtlich wie er, eben jene These, dass Selbstreflexion andere (reflektierende) Wesen bedingt, beweist/argumentiert. Falls hier gemeint sein sollte, dass ein in Frage stellen der eigenen Gedanken (über die Sinneseindrücke) erst durch eine andere, eben jene ersten/eigenen Gedanken entgegengesetzte oder differenzierende Meinung (eines anderen reflektierenden Wesens), gegeben ist; so frage ich ob diese Behauptung nicht auch mit der uns eigenen menschlichen Fehlbarkeit widerlegt werden kann. Zum Beispiel: Ein jeder wird einmal eine Geschichte aus seiner Vergangenheit erzählt haben, bei der eine, damals beteiligte, Person uns korrigiert. Als Beispiel: Ich erzähle über eine Person, die eine blaue Mütze auf gehabt hatte und eine Person (die in besagter Erzählung beteiligt war) korrigiert uns nun darauf, dass diese Person eine rote Mütze auf hatte. Anhand dieses Beispiels ist noch deutlich, dass erst durch das Korrigieren einer anderen reflektierenden Person, wir unser eigenes Denken reflektieren und auf Fehler hin kontrollieren. Insofern stimmt es, dass wir andere reflektierende Wesen brauchen um uns unserer eigenen Fehlbarkeit bewusst zu werden und so einen Anreiz zur Selbstreflexion bekommen.
Wie verhält es sich nun aber bei Sätzen die wir a priori (der Erkenntnis voraus) behaupten. Zum Beispiel mathematischer Sätze wie: 5x6=30 ? Sollten wir uns bei einem dieser Sätze irren, so können wir diese selbst im nachhinein als falsch erkennen, und von dieser Grundlage aus, also der Erkenntnis, dass wir fehlbar sind, einen Gedanken/eine Reflexion über unsere eigenen Gedanken, entwerfen. Plötzlich wissen wir also von einem Gedanken der eigentlich falsch war, und können darüber nachdenken wie wir auf diesen falschen Gedanken gekommen sind.
Gertrude Dvornikovich
Diese erste Ringvorlesung gleicht einem riesigen Pool in den alle Hörenden geworfen werden um einzutauchen in die grundsätzlichsten Fragen des sich reflektierenden Lebewesens. Warum tut man sich das an, als (sich) denkender Mensch?
Die Erkenntniswissenschaft, die sich praktischerweise ausschließlich um Antworten, Fakten, Resultate, möglichst genaue Messungen bemüht, stellt für die Menschheit seit jeher eine willkommene Gebrauchsanweisung fürs Leben dar. Das was erforscht, „erwiesen“, „bewiesen“ ist, steht als (zweifelhaftes) Fixum da im alltäglichen Leben. Sie macht die wahrgenommen Gegenstände GREIFBARER und kommunizierbarer für die Allgemeinheit, Was ist an der Erkenntniswissenschaft also zweifelhaft? Ja, alle Antworten resultieren aus einer begrenzten Wahrnehmung, in Experimenten kommen nie die Gründe sondern nur die Auswirkungen zu Tage. Würde sich jeder ausschließlich damit befassen, die Erkenntniswissenschaft und deren Resultate in Frage zu stellen, würde es kein praktisches „Weiterkommen“ in der Welt geben. Andererseits bezogen auf das alltägliche Leben auserhalb des Hörsaals, das nach Ziele, Resultate strebt und diese gleichzeitig gibt, nämlich faktisch „bewiesen“ in Statistiken, Messungen usw. existiert eine Überanzahl von WIRKLICHKEITEN. Der eine sagt, ja impfen undbedingt, der andere sagt, Lavendel reicht aus (aus seiner Erfahrung). Iss viel grünes Gemüse, aber nein iss doch mehr rotes weil, laut einer Studie... usw.
Wenn Menschen ihre Erkenntnisse, ihre eigene Wahrheit als DIE Wahrheit anprangern und wenn Menschen damit Menschen verführen zu Handlungen, die sie, selbst als mündigen Menschen vergessen macht und diese Wahrheit unreflektiert annehmen, sehe ich nur die Philosophie als kritischen Gegenpol zu dem Wahnsinn Überfluss (überflüssiger) Wahrheiten inmitten der alltäglichen Reizüberflutung.
Petra Staduan
Kommentar zu Vorlesung Gerhard Gotz, 15.10.2009 von Elke Karpf
In unserer Gesellschaft wird, wie ich finde, sowohl die Beschäftigung mit Alternativmedizin, philosophische Überlegungen hinsichtlich der Suche nach den letzten Gründen, Beschäftigung mit Religion, Spiritualität.. - alles, was nicht konform geht mit der gesellschaftlichen Ausrichtung auf die Erfahrungswissenschaften, alles was nicht sachlich und faktbezogen erscheint oder wissenschaftlich begründbar ist - als "wirklichkeitsfremd" abgetan. Das zeigt mir: die Menschen sind extrem geprägt von der Gesellschaft, in der sie leben. Das ist natürlich, aber auch bedenklich!
Julia Schindlbauer
Zu Sabrina Haiders Beitrag:
Den Gedanken, den Sie hier aufgreifen (Mensch =Tier??) finde ich äußerst interessant. Der Grundlegende Unterschied zwischen Mensch und Tier, ist dass der Mensch sich seiner Gefühle bewusst ist, während ein das Tier dieselben Gefühle hat, sich jedoch nicht bewusst ist dass es sie hat. Doch sind wir uns dessen überhaupt sicher, dass Tiere sich ihrer selbst nicht bewusst sind, sich ihrer Gefühle nicht bewusst sind? Es gibt doch unzählige Versuche mit Affen oder anderen Tieren durch die bewiesen wird dass sie sich selbst (beispielsweise in einem Spiegel) erkennen. Diese Selbsterkenntnis erfordert doch Selbstbewusstsein. Wie kann ich mich im Spiegel erkennen, ohne zu wissen dass es mich als z.B. Affe, der genau so aussieht wie jener im Spiegel, gibt?
Zu dem Beispiel des Löwen, das Sie angeführt haben: Nicht alle Tiere sind Einzelgänger, so wie der Löwe. Herdentiere kennen sehr wohl so etwas wie Ehrgeiz! Kämpfe um die Rangordnung im Rudel sind für das Überleben des Einzelnen nicht ausschlaggebend! Sie sind ausschlaggebend für die Erhaltung der Rasse und hormonell bedingt, doch ähnliches Verhalten beim Menschen („besser“ sein zu wollen als andere, Streben nach Erfolg) ist ebenso von Hormonen gesteuert! Wo ist also der Unterschied? Vielleicht nur im Ausmaß, vielleicht ist das Verhalten, und die Gründe des Verhaltens bei Mensch und Tier gleich, nur das der Mensch das ganze noch weiter treibt, noch intensiver betreibt als das Tier!? Insofern stimme ich Ihrer Theorie zu dass der Mensch „größer“, aber nicht unbedingt anders als das Tier ist.
Zum Thema der Einsamkeit des Menschen:
Es ist interessant zu lesen was Sie aus Professor Götz Vorlesung schließen! Ich persönlich ziehe nämlich ganz andere Schlüsse aus seinen Worten.
Selbstreflexion ist ja (das hat Professor Gotz doch ausdrücklich gesagt) ausschließlich in einer Gemeinschaft, oder zumindest mit einem Partner möglich. Ein komplett isolierter Mensch ist zur Selbstreflexion gar nicht in der Lage. Dadurch, dass wir andere brauchen um uns unserer selbst bewusst zu werden wird diese Reflexion zu etwas Objektivem. Je mehr Menschen um uns sind, desto objektiver wird das Ergebnis unserer Reflexion. Die Frage die sich nun für mich stellt ist ob diese Reflexion, die von anderen abhängig ist, die wir aber zur Selbsterkenntnis brauchen, die uns also von anderen abhängig macht, zielführend für die „wahre“ Selbsterkenntnis ist. Erkennen wir durch diese Reflexion an anderen nicht nur das Bild das sich andere von uns machen, und nicht uns selbst wie wir „wirklich“ sind?? Das Problem des Blickes, das Sartre in „Das Sein und das Nichts“ analysiert ist, dass wir uns dem Blick des Anderen nicht entziehen können. Der Blick des Anderen verändert auch das Verhältnis zum eigenen Selbst sagt Sartre. Unsere Handlungen sind nun nicht mehr nur für uns selbst sondern auch für den Anderen. Es ist doch auch so, dass man durch die Anwesenheit des Anderen zur Reflexion gezwungen wird. Meine Frage ist nun ob die Selbsterkenntnis ohne Reflexion an Anderen nicht viel subjektiver, das heißt viel passender wäre. Wenn wir aber zu dieser Form der Selbsterkenntnis nicht in der Lage sind, also ohne Reflexion zu überhaupt keiner Selbsterkenntnis kommen würden, heißt das doch dass wir niemals zu einer absoluten Selbsterkenntnis kommen können!?
Frederick Tekook:
In Bezug zu Camilo Del Valle-Lattanzio möchte ich sagen, dass Professor Gotz auch erwähnt hat, dass die Gemeinsamkeit, der sich kein Individuum entziehen kann, darin besteht, dass letzten Endes niemand absolute Sicherheit, vollkommene Wahrheit hat. Das verbindet. Ob der Mensch damit "in einer ewigen Einsamkeit" ist, wäre dann zu diskutieren, ich würde eher sagen, er ist in einer ewigen Unsicherheit, in dieser jedoch ganz und gar nicht alleine. Des Weiteren ging es in der Vorlesung -und so verstehe ich auch das Gedankenkonstrukt dahinter- nicht um den Menschen in seiner Gänze, sondern um seine transzendentale Ebene. Selbst wenn er in dieser völlig alleine ist -was wie gesagt zu diskutieren ist-, so ist er doch nicht in seiner Gänze völlig alleine.
Fabian M. Kos:
Der Vortrag von Professor Gotz erscheint mir insgesamt sehr schlüssig. Doch möchte ich hinblickend auf die kommende, zweite Vorlesung einen zentralen Begriff diskutiert wissen. Es handelt sich dabei um die Unmittelbarkeit des Menschen. Denn das Bewusstsein über die eigene Unmittelbarkeit lässt uns unserer Endlichkeit und Begrenztheit bewusst werden. Aufgrund dessen verlangt die Unmittelbarkeit per se nach einer konkreten Untersuchung. Im Wesentlichen beläuft sich mein Gedanke darauf, inwieweit sich der Mensch im Alltag von ihr eine Vorstellung macht beziehungsweise machen muss und wenn, inwiefern sie dann für ihn überhaupt relevant und entscheidungstragend wird. Die Umwandlung der Zufälligkeiten in notwendige Gesetzmäßigkeiten, demnach das Erforschen der Wirkung von Gegenständen, ist die fundamentale Aufgabe der Erfahrungswissenschaft. Ihr gelingendes Wirken ist ungewiss. Doch ist sie eine probate Möglichkeit, deren bloße Erfolgs-Wahrscheinlichkeit der Mensch häufig hinnimmt, auch nach dem Prinzip des geringsten Widerstandes oder in Anbetracht fehlender Alternativen. Sind wir uns unserer eigenen Unmittelbarkeit unbewusst, führt uns dies in einen paradiesischen Zustand, meint Gotz. Das reine Verlassen auf die induktive Erfahrungswissenschaft und ihr reges Streben nach simpler Wirtschaftlichkeit und Komfortabilität bietet daher offensichtlich eine Verlockung, welche wiederum in Lethargie münden kann.
Camilo Del Valle-Lattanzio:
Nach dem wir am Donnerstag den Vortrag von Prof. Gotz gehört haben, bin ich an die Idee gekommen, dass der Mensch in einer ewigen Einsamkeit ist, weil die Auβenwelt verschwindet, die Ansicht der Welt wird subjektiv. Man lebt in einer “Fiktion”, weil man die Erkenntnisse nur durch die sogenannte Reflexion (die mit der Wahrnemung, und letzt Endes mit den Sinnen verbunden ist) erkennt, die ganz subjektiv ist und keine Sicherheit von der Realität des Wissens gibt. Dann habe ich mich gefragt , ob es eigentlich Nutzen bringt, wissenschaftliche Gesetze zu formulieren, oder ob es nur seinen Grund am intellektuelen Vergnügen und an der technologischen Fortschrift hat.
Wolfgang Krenn:
Interessant finde ich die Feststellung, dass der Mensch ohne andere Menschen nicht dazu in der Lage wäre ein sich reflektierendes Lebewesen zu sein. Ich bin der Auffassung, dass es nicht unbedingt Mitmenschen benötigt, um Reflexion in Gang zu setzen. Beispielsweise könnte man sich ja von den Mitlebewesen, trotzdem abgrenzen. Man differenziert die eigene Gattung von einer anderen, weil man aufrecht geht. Jedoch stellt sich die Frage, ob sich der einzelne Mensch dazu bequemt aufrecht zu gehen oder sich es seinen Mitlebewesen gleich macht. Diesen Gedankengang der Abgrenzung kann man dann revidieren, da man doch Gemeinsamkeiten erkennt usw. Ich finde aber, dass der Mensch, der in Wechselwirkung mit anderen Menschen ist, natürlich bessere Voraussetzungen hat sich zu reflektieren. Im liegen eine Vielzahl von Einflüssen zugrunde, die in seine Reflexionen Platz finden können. Gleichzeitig kann er reflektiertes unmittelbar austauschen und bewerten lassen und somit sein Denken sofort, wenn nötig, erweitern. Natürlich muss das nicht heißen, dass der Mensch, dem eine Fülle von Einflüssen gegeben ist, diese kritisch durchdenkt. Er hat immer die Möglichkeit den Weg des geringsten Widerstands zu gehen und Meinungen seiner Mitmenschen als Wahrheiten zu übernehmen. Dies trifft vor allem auf den wissenschaftlichen Bereich zu. Hier passiert es das Menschen/Laien zum Beispiel wirtschaftliche Modelle als ganze Wahrheit hinnehmen, obwohl diese mitunter Bedingungen verlangen, die komplett unrealistisch sind; zB vollkommener Wettbewerb! Somit endet in dieser Hinsicht der Prozess der Selbstreflexion.
Sabrina Haider:
Oftmals hören wir den Satz/die Aussage „Wir sind alle Tiere…“, so auch in der Vorlesung. Doch was bedeutet dieser Satz wirklich? Was ist ein Tier und was macht uns zu einem? Oder vielmehr, was macht uns zum Menschen? Was macht einem zu dem, was wir sind… Viele Fragen, worauf es vermutlich auch viele Antworten gibt. In der Vorlesung hieß es: „Ein Unterschied zwischen Tier und Mensch, ist das Wissen, das wir Menschen besitzen, dass wir Tiere sind.“ Doch wissen wir das wirklich? Ich beginne mal mit dem Oberbegriff „Lebewesen“. Ein Geschöpf das empfindet, dessen Zeit auf dieser Welt begrenzt ist. Es spürt Freude, Angst, Trauer, Schmerz,… man kann sagen, es fühlt, sowohl Tier, als auch Mensch. Doch jetzt kommt mir in den Sinn, ob das Tier weiß, dass es sich freut, fürchtet, trauert oder Schmerzen hat. Es spürt, also wie gesagt, es empfindet das gegenwärtige Geschehen, kann aber (vermutlich) nicht zuordnen, dass z.B. Schmerz wehtut, im Gegensatz zu uns Menschen. (Im Gegensatz zu uns Tieren?) Wir wissen, wenn wir uns in den Finger schneiden, bluten wir, Blut ist nichts Gutes, es deutet auf eine Verletzung hin, Blut, etwas das in den Körper gehört, außerhalb nichts verloren hat, wir verspüren Schmerzen, sagen dabei „Aua“, den das macht man so… das kennen wir schon von Geburt an, Babys schreien, sie haben Schmerzen, Hunger, usw. Tiere lecken sich die Wunde. Nur dabei die Frage: „Machen sie das weil sie das Blut wahrnehmen, oder weil sie den Schmerz fühlen, der von der blutenden Wunde ausgeht?“ Das Tier kennt kein „Richtig und Falsch“ oder „Gut und Böse“, sowie der Mensch. Das Tier kennt diese „Normen“, wie ich das jetzt mal nenne, nicht, weil es doch in der Tierwelt keine Richtlinien gibt, die vorgeben, wie man sich verhalten sollte. Dort gibt es nicht die Gesellschaft, die diese Richtlinien macht und einhält. Es wird getötet, weil man hungrig ist. Bei uns Menschen wird getötet, weil wir töten wollen. Wir verspüren Hass, töten weil wir diese Person nicht mehr sehen wollen, nicht weil wir Hunger haben. Und nimmt man sich selbst den menschlichen Kannibalismus zum Beispiel, geht es doch dabei nicht um das Stillen des Hungerbedürfnisses, sondern um ganz andere, psychologische Abläufe, die den Menschen zu solchen Taten befähigen. Das Leben der Tiere ist frei, frei von Gesetzen und Richtlinien. Geld, oder andere materielle Güter gibt es in der Tierwelt nicht, bzw. sind sie nicht von wert, denn es wird nicht zum Überleben benötigt, im Gegensatz zu dem Glauben, an dem ein Großteil der menschlichen Gesellschaft festhält. So komme ich zu folgender Überlegung: Der Mensch ist berechnend, er weiß von seinem Wissen und schöpft dies aus. Er handelt nach gesellschaftlichen Richtlinien, die ihm ein „Ideal“ vorgeben. Er strebt nach der Erfüllung, nach seinem Glück. Das soziale Bedürfnis stark ausgeprägt, ebenso wie der Neid. Das Tier ist bemüht zu überleben, ähnlich wie der Mensch. Tötet andere Lebewesen um zu überleben. Das Ziel des Lebens ist das Überleben. Der Löwe zum Beispiel ist zufrieden wenn er satt im Schatten der Savanne mit seiner Herde, seiner Familie liegen kann. Er ruht sich aus und tankt Kräfte für die nächste Jagd, ohne dabei „mehr“ zu wollen. Er ist bescheiden, ihm ist gar nicht bewusst, dass es noch etwas anderes gib, nachdem er streben könnte. Das Tier ist zufrieden, vielleicht weil es wirklich in der Gegenwart lebt, und auch nicht an die nächste anstehende Hürde denkt, oder auch gar nicht in der Lage ist daran zu denken. Menschen und Tiere haben viele Ähnlichkeiten, doch irgendwann entzweien sich diese. Den Urinstinkt zum Überleben haben wir alle und vielleicht ist es das, was uns zu Tieren macht. So bin ich der Meinung, dass das Tier in den Menschen passt, aber nicht der Mensch in das Tier, ähnlich wie in der Mathematik, 8 ist in 10 enthalten, aber nicht umgekehrt. Die Zahl 10 ist zu groß, enthält mehr Zahlen. Der Mensch ist zu mehr fähig (10), und ob er die Zahl 9 wirklich braucht, weiß ich nicht.
Sabrina Haider
Viola Kleiser:
In der Vorlesung wurde erwähnt, dass Erkenntnis Wahrnehmung voraussetzt. Da die Wahrnehmung aber eingeschränkt ist wird die Ganzheit des Gegenstandes durch unser Wissen ergänzt, wenn auch nicht gesichert ist, dass es dies in vollständiger oder richtiger Weise tut. Für mich stellt sich nun die Frage ob unser Wissen in der Metaebene zu jeder Wahrnehmung hinzugefügt wird, oder ob es Wahrnehmungen gibt, die unser Wissen bereits kennt und somit nicht mehr ergänzen muss. Laufen diese Sinneseindrücke dann „automatisch“ ab?
Eine weitere Frage die sich in diesem Zusammenhang ergibt, ist über die Art wie unser Wissen die Sinneseindrücke ergänzt. Werden Wahrnehmungen mit unserem bereits vorhandenen Wissen abgeglichen und das passende Wissen ergänzt? Wobei sich hier eine weitere Frage stellt, nämlich wie unsere Metaebene ergänzt wenn wir über unsere Sinne etwas „Neues“ wahrnehmen. Ich kann mir vorstellen, dass das ein Beispiel dafür ist, dass die Ganzheit eines Gegenstandes nicht korrekt erfasst wird, da für diesen „neuen“ Gegenstand kein richtiges Wissen verfügbar ist. Denn wenn dieses nicht vorhanden ist wird die „neue“ Wahrnehmung vielleicht mit bereits bekanntem aber nicht passendem, oder nur subjektiv passendem Wissen ergänzt was zur Folge hat das der Gegenstand falsch ergänzt wird.
Sarah Gaderer
Zur VO von Prof. Gotz bleibt mir im Allgemeinen nur zu sagen, dass mir hauptsächlich am Ende der Vo die Entwicklung von der Wahrnehmung bishin zur religiösen Weltanschung etwas klarer geworden ist, denn anfangs konnte ich seinen Gedankensprüngen nicht ganz folgen. Ich hoffe nun, dass meine Anmerkung nicht auf einem Gedankenfehler basiert und bitte euch mich gegebenen Falls zu korrigieren. Ich möchte etwas näher auf den Punkt der Selbstreflexion und den dadurch enstehenden Fortschritt eingehen. Prof. Gotz meinte, dass wir uns durch unser Wissen über die Begrenztheit unserer Wahrnehmung auf eine höhere Ebene stellen können als Tiere. Jedoch behauptete er auch, dass dieses Wissen wiederum andere Probleme aufwirft, wie z. B. die Subjektivität, die in unserem Wissen und in unserer Meinung über die "wahrgenommene Unvollkommenheit" mitschwingt. Das heißt, dass die "Wahrheit" die wir aus der Zusammensetzung unserer Wahrnehmung und unserer "vernünftigen" aber subjektiven Denkergänzung schließen, nie wirklich wahr sein kann. (Oder besser gesagt: Wir würden die Wahrhein nie erkennen.) Diese Äußerung, sofern meine Interpretation nicht als völlig falsch angesehen wird, und die Äußerung, dass jedes Wissen, das über sich selbst reflektiert, einen Fortschritt erzeugt, gehen meiner Meinung nach, nicht reibungslos konform. Denn wenn das Wissen über die Begrenztheit der Wahrnehmung und die darauf folgende, subjektive Denkergänzung keine Wahrheit erzeugen oder darstellen können und das Wissen sich einer gewissen Selbstreflexion diesbezüglich unterzieht, so kann man daraus noch lange keinen Fortschritt erkennen. Denn auch wenn diese Reflexion andauert und diese "Beschränktheit" eine Gemeinschaft bildet und in ihrer Verzweiflung bis zur Religion geht, so würde ich meinen, dass diese Form von "sinngebender Lösung" kein Fortschritt ist, sondern eher eine Flucht in eine Notlösung. Ich will damit nicht sagen, dass das Wissen in Verbindung mit seiner Selbstreflexion nie Fortschritt bringt, ich meine nur, dass dies keine allgemein gültige Aussage sein sollte.
Paula Unterwurzacher
Ich war von Gerhard Gotz' Vortrag beeindruckt, da ich dem Argumentationsgang sehr gut folgen konnte und mich außerdem der Inhalt sehr ansprach. Die Frage, warum Menschen sich in Ideologien und Religionen "flüchten", beschäftigt mich schon seit Langem. Dabei wüsste ich nur gerne, warum es Menschen gibt, die diese "Flucht" nicht benötigen um mit ihrer ihnen bewussten Endlichkeit umzugehen. Dass wir uns unserem Dasein als Naturwesen, wie Gotz es formuliert hat, bewusst sind, ist natürlich nicht einfach, wir sind damit völlig allein gelassen, denn auch wenn wir uns darüber austauschen können, sind wir unserer körperlichen und auf einen bestimmten Zeitpunkt befristeten Existenz ausgeliefert. Ein Kollege hat dieses "Problem der Einsamkeit" bereits in seinem Kommentar angesprochen. Mir stellen sich dabei zwei Fragen, erstere habe ich bereits gestellt, zweitere lautet: Weshalb nimmt sich der Mensch eigentlich so wichtig, dass er mit dem Gedanken einmal sterben zu müssen so schwer zurecht kommt. Womöglich ist die Antwort auf diese Frage nicht schwer zu finden. Wie jedes Tier ist der Mensch mit einem Urinstinkt ausgestattet, der ihm in lebensbedrohlichen Situationen beispielsweise mit der Ausschüttung von Adrenalin hilft, sich zu retten. Für Tiere ist das ein hilfreicher Instinkt, der ihnen das Leben retten kann, für den Menschen, der sich durch die Fähigkeit der Reflexion bewusst machen kann und muss, dass sein komplettes Leben eine "lebensbedrohliche" Situation ist, ist dieser Instinkt eine Qual. Das wäre meiner Meinung nach eine mögliche Antwort für meine Frage, doch so ganz sehe ich sie damit noch nicht beantwortet, denn warum können wir uns über diesen Instinkt, wenn er überhaupt ein Teil unserer "Todesangst" darstellen sollte, nicht hinwegsetzen? Besonders interessant fand ich auch die Feststellung, dass Sprache deshalb dem Menschen allein vorbehalten ist , da sie die konkretisierte Allgemeinheit ist, welche allein durch reflexives Wissen entsteht. Wir erkennen uns als ein ICH und ebenso erkennen wir ein anderes ICH als ein DU. Darum können wir uns durch sprachliche Kommunikation verständigen. Sprachphilosophie ist für mich persönlich eine wichige Disziplin der Philosophie.
Daniel Ziegelmayer
Die Vorlesung von Prof. Gotz war sehr aufschlussreich, besonders interessant fand ich den Teil über die Erfahrungswissenschaften und deren Begrenztheit. Ich finde es beinahe erschreckend, dass die gesamte Glaubhaftigkeit der Erfahrungswissenschaften nur mit ein paar Argumenten in Frage gestellt wird. Vor allem die Problematik, dass man zwar durch Experiment und Prognose feststellen kann, ob eine Theorie glaubhaft ist oder nicht, aber dass man die eigentlichen Gründe nicht beobachten kann (z.B. kann man die Schwerkraft nicht sehen, nur ihre Auswirkungen) scheint mir durchaus schlüssig. Eine Theorie bleibt letztendlich nur eine Meinung, auf die sich verschiedene WissenschaftlerInnen geeinigt haben. Doch der Mensch ist sich als reflexives Lebewesen bewusst, dass eine Meinung nicht wahr sein muss. An diesem Punkt stellt sich mir die Frage: Was darf man überhaupt noch als Wahrheit bezeichnen? Muss man Erfahrungswissenschaften in Frage stellen, oder darf man sie einfach hinnehmen, weil sie für unsere Zwecke "funktionieren"? Aber letzten Endes muss sich wohl jeder Mensch seine eigene Meinung darüber bilden.
Dan Siserman
0809864
Das Leben mit seiner ganzen Wirklichkeit, ist der Vorlesung zufolge, traurig und feierlich. Wir werden in eine wunderschöne und seltsame Welt geworfen, ohne was darüber wissen zu können, treffen uns hier, stellen uns einander vor – und gehen zusammen ein Weilchen weiter, so dass wir entdecken, dass wir nicht bloße Menschen sondern Mitmenschen sind. Diese Mitmenschlichkeit ist der Grund dafür, dass wir reflektierende Lebewesen sind (denn das Selbstbewusstsein stellt sich erst im Akt des Annerkennens der Anderen her !). Da aber die Begrenztheit unsers geistiges und sinnliches Vermögen und Erkenntnismöglichkeiten uns die Wirklichkeit nur als Erscheinung zu erkennen erlauben, bleibt uns die Ansichseins der Wirklichkeit versteckt, so dass ein Abgrund zwischen dem erkennenden Subjekt und dem vermutlich erkannten Objekt der Wirklichkeit klafft. Folglich, obwohl wir Mitmenschen sind, unser Mitsein könnte nur auf ein oberflächliche Grund beruhen, denn wir entdeken, dass wir Sein-zum-Tode sind, und vor den Tod - als das letzte und grundlegende Erlebnis - nur allein eintretten können. Und dann, wir Menschen, verlieren wir einander und verschwinden ebenso plötzlich und unerklärlich, wie wir gekommen sind: denn wir wurden in Einsamkeit geboren, so sollen wir auch in Einsamkeit sterben.
Aber können wir diesem Gedankengang wirklich zustimmen? Braucht das villeicht nicht ein Nachtrag? Denn unsere Grundbefindlichkeit ist nicht anders als das Verlangen nach dem Ewigen und der Vollkomenheit! Wie setzt sich also unsere Grundbefindlichkeit mit disem unzugänglichen Ansichsein der Wirklichkeit auseinander? Sind unsere apriorischen Erkenntnise (z.B. die mathematischen Grundsätze) nicht etwa ein Beweis dafür, das es etwas gibt, das unsere dem Werden untergeworfene Wirklichkeit, hinaussteigt ? Man behauptet das von dem Transzendenten ist kein Wissen, sondern nur ein Vermuten oder Glauben möglich. Aber, meiner Einsicht nach, können die Mathematik und ihre Gegestände die Hauptquelle an eine ewige und exakte Wahrheit, sowie an eine übersinnliche intelligibile Wirklichkeit sein (z.B. Cantors transfiniten Zahlen).