Philosophische Überlegungen

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Version vom 6. Juli 2009, 13:38 Uhr von Sinn (Diskussion | Beiträge) (Wahl der Themen für die Szenarien)
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Wahl der Themen für die Szenarien

Die Gyges- Geschichte bot sich an, weil sie den Ausschlag dafür gab, dass der ideale Staat überhaupt konstruiert wurde. In Gegenüberstellung zu Platos Staat stellt sie außerdem einen guten Kontrast dar, sodass die Spielwelt spannend wird. Soviel zur Rahmengeschichte.

Die Szenarien innerhalb des Schlosses sind nach vier Problemkreisen gewählt, die auch aus heutiger Sicht Anreiz zu Diskussion bieten. Die Themen sind Eugenik, Musik, Frauen- und Eigentumsteilung sowie Erziehung. Die Szenarien in Platos Staat

Kritik an der Politeia

Um jede Ungerechtigkeit von vornherein auszuschließen, setzt Sokrates viele Gesetze und Verbote ein. Viele soziale Bereiche werden von ihm grundlegend neu konstelliert, etwa was die Familien und die Kindererziehung, auch was die berufliche Tätigkeit jedes Bürgers betrifft und vieles mehr. Dabei beruht die Gesellschaftsordnung auf einer Lüge, welche den Bürgern von den Herrschern (Philosophen) aufgetischt wird, damit sie sich bedingungslos den Regeln unterwerfen. In einem solchen Staat ist kein Platz für Freidenker, für Menschen, die eigene Ideen haben. Es wird davon ausgegangen, dass man einen Menschen 100%ig für seine Rolle zurechtformen kann, die er für den Erhalt der Gemeinschaft übernehmen soll.

Die Auswirkungen der vielen Gesetze und Regelungen sind sehr bedenklich. Platos Staat ist im Grunde ein totalitäres System, innerhalb dessen kein Abweichen von der Norm geduldet wird. Um dies zu kritisieren, stellen im Spiel die einzelnen Szenen auch die Probleme dar, die erst dann entstehen, wenn der Staat verwirklicht ist.

Kritik auch an Gyges

Die Geschichte von Gyges und dem Ring wird von Glaukon erzählt, um die These von Thrasymachos zu unterstützen, derzufolge die Ungerechtigkeit mehr Erfolg bringt als die Gerechtigkeit, wenn es der Ungerechte nur fertigbringt, gerecht zu scheinen. Es geht also nur darum, gerecht zu scheinen, nicht aber, es zu sein. Wo man zur Ungerechtigkeit fähig ist, tut es jeder gleichermaßen, so die These. Die Geschichte von Gyges lässt sich so zusammenfassen:

Der Hirt Gyges findet eines Tages einen Ring und entdeckt sobald, dass dieser ihn unsichtbar macht, wenn er daran dreht. Er nutzt diesen Zauber, um zum König vorzudringen. Er verschwört sich mit der Königin gegen ihn, tötet den König und ergreift die Macht.

Diese Geschichte gibt Sokrates den Anstoß, die Gegenposition darzustellen. Die Gerechtigkeit sei ein Gut für sich. Wie sie zu erreichen ist, was nötig ist, um eine gerechte Gesellschaft aufzubauen, beschreibt er durch die Konstruktion des idealen Staates.

Im Spiel ist auch die Position von Gyges nicht unkritisch dargestellt. Anstelle des Ringes steht der Einstieg in die Diebesbande. Die Kritik besteht darin zu zeigen, dass ein Leben als Ungerechter auch nicht problemlos verläuft, dass es nicht immer möglich ist, gerecht zu scheinen und durchaus die Gefahr besteht, erwischt zu werden. So sind im Spiel beide Pole hinterfragbar gemacht: die ungerechte Welt des Diebes und die gerechte Welt im Schloss.

Die Aussage des Spiels: Wann gewinnt man?

Nach der ursprünglichen Überlegung, das Höhlengleichnis einzubauen, ist die Schlussbewegung des Spiels die Rückkehr zum Ausgangspunkt, um mit anderem Wissen und neuer Erfahrung auf die Dinge zuzugehen.

Da die Option des Königsmords nach einigen Diskussionen weggefallen ist, besteht der Sieg des Spielers/ der Spielerin am Ende nicht darin, die Macht zu ergreifen und Herrscher zu werden. Der Spielausgang ist vielmehr philosophischer Natur. Will man sich einer der beiden Extremwelten eingliedern? Wird man im Schloss bleiben oder als Dieb weitermachen? Worin besteht die Gerechtigkeit überhaupt?

Die Entscheidung des Spielers/der Spielerin wird nicht moralisch gewertet, es werden lediglich die Folgen der Entscheidung vor Augen geführt, sodass die Möglichkeit einer Wertung an den Spieler/ die Spielerin selbst zurückgegeben wird.