Diskussion:Elisabeth Nemeth (MuD 08)
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Die Kommentare zur 11. Vorlesung im Rahmen der Ringvorlesung (am Do 8.1.2009 um 20 Uhr), die von Sebastian Vehlken gehalten wurde, bitte nach der Linie einfügen.
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In der Ring-VO von Sebastian Vehlken war sehr viel die Rede von Schwärmen (Vogelschwärme, Fischschulen, Bienenschwärme) und deren Verhalten im Schwarm, beim Ausweichen von Hindernissen, bei der Futtersuche, u.s.w. Und das nicht nur in deren natürlichem Umfeld, sondern unter speziellen Bedingungen im Labor oder durch Computersimulation. Meiner Meinung nach gehören diese Beobachtungen und Versuche eher in den Bereich naturwissenschaftlicher Forschungsarbeit und haben wenig oder gar nichts mit Philosophie zu tun.
Zur Medienphilosophie (Medium heißt Mittel und Mitteilung, wie S. Vehlken sagte) möchte ich anmerken, dass nicht nur diewahrnehmbaren (greifbaren/hörbaren) Medien Transportmittel zum Gedankenaustausch, zur Wissenserweiterung und auch zur Förderung kreativer Prozesse (siehe Computeranimation, Visualisierung von Musik, künstlerische Gestaltungsmöglichkeit, etc.) beitragen können und uns dabei helfen, neue Gedankenmuster zu entwickeln (also sehr wohl auch philosophischen Charakter haben). Vielmehr ist das Medium der Körpersprache, der Gesten der Stimme und des Blickes ein Instrument, welches uns seit Anbeginn der Menschheit zur Verfügung steht und um vieles reicher, spannender und aussagekräftiger ist. Nehmen wir beispielsweise eine bestimmte Geste mit der Hand. Was kann diese alles bedeuten? Je nach Land und Region völlig Unterschiedliches. Oder das Zurückwerfen des Kopfes als Antwort auf Gesagtes. Allein darüber könnte man philosophische Abhandlungen verfassen. Ein offener Blick, ein listiges Lächeln, ein gebeugter Rücken, ein schwerfälliger Gang - all dies erzählt uns eine Geschichte ohne Worte und ist offenkundig. Nicht so bei einem Medium wie dem Handy oder beim Kommunizieren mit Hilfe des PC's. Diese Medien fördern die Anonymität, erleichtern es dem Einzelnen sich dahinter zu verstecken, zu lügen oder aber, sich bequem aus einer unangenehmen Lage zu bringen (beispielsweise Beziehungsprobleme nicht persönlich zu klären, sondern eine Kurzmitteilung per Handy zu senden mit dem lapidaren Satz "Es ist aus zwischen uns" - wie armselig!--Maria Ilona 17:52, 11. Jan. 2009 (CET)
So wie ich persönlich es verstanden habe, ging es hinsichtlich der Schwärme um drei wesentliche Dinge. Zum einen, dass Schwärme zunächst bloßer Inhalt erfahrungswissenschaftlicher Diskussion waren und in späterer Folge zu einem kapitalen Inhalt von Medien wurden, die Informationen von den Schwärmen unmittelbar machte und unter seine Bedingungen stellte. Weiter, dass durch die mediale Umsetzung der Schwärme, sprich Partikelverfahren bei Star Trek II, Ausweichverhalten der Boids bei Batman Returns oder die Vogelmatrize der progressiven Annäherung über globaler „most desireable Spot“ und „personal most desireable“, relativ gemessen an den nächsten Artgenossen, erst Aussagen und Einblicke bei realen Schwärmen möglich war. Der dritte Punkt ist glaub ich leider etwas untergegangen, ich persönlich hab ihn auch nur sehr schemenhaft mitbekommen. Wenn ich mich recht entsinne sprach er auch von einer Erkenntnistheorie die nicht primär die Wahrheit in den Mittelpunkt stellt, sondern deren wichtigster Inhalt eine Art „Ähnlichkeit“ darstellt, eben zum Beispiel bei dem Vogelbeispiel, bei dem die Individuen iterativ ihre eigene Position mit der von nächstgelegenen Artgenossen in Relation setzen, um ihr Bedürfnis nach Futter zu erfüllen. Es ist dann sozusagen ein Über-sich-treten, eine Analyse seiner momentanen Situation, wobei hier dann eben nicht nach übergeordneten Wahrheiten der Kurs korrigiert wird sondern je nachdem, was die anderen in diesem Punkt machen und wie es denen im Moment geht. Vielleicht hat jemand diesen Punkt irgendwie besser mitbekommen, da mich sehr interessiert, wie er dies nun genau beschrieben und ausformuliert hat.
Ein anderer Aspekt, der sich für mich als ziemlich interessant herausstellte, war der der Störung in der Kommunikation. Eine Kommunikation zwischen zwei Entitäten bedingt die Störung. Unter gewissen Gesichtspunkten ist eben diese Kommunikation selbst Lärm.
Es befinden sich zum Beispiel vier Menschen in einem kleinen Wiener Seitengassencafe, drei Gäste und ein Kellner. Zwei der Gäste sind aus Japan, der andere ist ein Wiener, der gern ins Cafe geht, um dort Zeitschriften zu lesen. Die Japaner unterhalten sich angeregt über die heutigen Erlebnisse, und empfinden bloß das schlechte Englisch des Kellners als offensichtliche Störung der Kommunikation. Der Wiener wird, nicht bloß weil er „Wiener“ ist, voraussichtlich jede Kommunikation, außer seiner Bestellung, als Störung ansehen, da er voraussichtlich kein Japanisch spricht. Der Kellner wird wahrscheinlich das, von ihm als schlechter empfundene, Englisch der Japaner als Störung empfinden, wobei ihn beim Wiener höchsten sein ungewaschener Achselgeruch bei der Kommunikation stören wird. Der Kellner wird angerufen und hebt ab, der Wiener wird aus dem sonstigen Lärm, sprich Japaner, dieses Gespräch mitbekommen.
Nun haben wir zum einen Umgebungslärm, den man hinnehmen muss. Kommunikation hat einen Adressaten, einen oder mehrere Gesprächspartner, und tritt als solche für alle anderen „Lärm“ dar. Kommunikation bedingt somit auch weiter einen Dritten, den ich davon ausschließe. Außerdem tritt im Dialog die „parasitäre“ Grundstörung auf, verschiedene Erlebnisse, Intonation, Absicht. Die Nachricht verändert sich auf dem Weg von der Quelle, über den Kanal, hin zum Ziel. Encoding und Decoding selbst sind auch Schritte, die den ursprünglichen Inhalt verändern. Außerdem wirken sich bei der Kommunikation viele Medien zugleich auf den Kanal aus: Was sagt mein gegenüber; wie sagt es mein gegenüber; womit sagt es mein gegenüber; wo sagt es mir mein gegenüber; in welchem Zustand befindet sich mein gegenüber; was halte ich sonst von meinem gegenüber; und so weiter. Somit soll primär alles Lärm sein und aus dieser Verworrenheit der Störrungen finde ich für mich jene Inhalte, die sich für mich als interessant erweisen. --Lukas Geiszler 20:14, 11. Jan. 2009 (CET)
Sebastian Vehlken hat in der Vorlesung eine Einführung in die Erkenntnistheorie und Philosophie digitaler Medien begonnen. Ein für mich sehr interessanter Punkt war das Verschwinden der Medien (im Regelfall) in der Unmittelbarkeit. Hier stelle ich mir die Frage, ob es überhaupt möglich ist über Medien zu sprechen und dabei die „Instanzen der Störung“ zu berücksichtigen ohne dabei selbst Gefahr zu laufen in Unmittelbarkeit zu verschwinden. Oder anders: Wo grenzt sich der Diskurs über Medien, der selbst vor Störungen nicht gefeit ist, von „herkömmlichen“, über Medien transportierte Inhalte ab? --Jakob Falkinger 20:02, 11. Jan. 2009 (CET)
Ich finde den Aspekt sehr interessant, dass quasi durch das Fernsehen die Gegenwart keine Gleichheitserfahrung mehr ist, sondern eine Differenzerfahrung, sprich es gibt nicht nur mehr eine Gegenwart sondern mehrer unter denen ich wählen kann. Was kann so eine Einführung einer reversiven Zeit für unser Privatleben bedeuten? Wo durch Video und Videoüberwachung alles abgerufen werden kann und verändert werden kann... --Helena Hattmannsdorfer 23:13, 11. Jan. 2009 (CET)Helena Hattmannsdorfer--------
Wir sind in Lärm getaucht - Viel Lärm um nichts?
Zugegebenermaßen war ich mir - bis auf die Einleitung - über lange Strecken darüber nicht im Klaren, ob dies eine technische oder tatsächlich eine philosophische Vorlesung ist.
Erst bei näherer Betrachtung haben sich dann auch im Schwerpunktthema "Schwärme" einige interessante Fragestellung aufgetan.
Bei der Betrachtung eines einzelnen Tieres innerhalb eines Schwarmes sind keine Rückschlüsse auf das Gesamtverhalten der Schwarmeinheit möglich. Erst durch eine entsprechende Distanzierung und dem damit verbundenen Erkennen der Verhältnisstrukturen werden zuverlässige Aussagen und Vergleichsmodelle (vgl. Computersimulation) ermöglicht.
Um das Thema der Schwarmbildung etwas aufzulockern habe ich zwei Bilder zum Download bereit gestellt.
Das original Bild: seb_pic_color.jpg Download link: http://www.mediafire.com/file/imwkdyz1nmh
Das veränderte Bild: ASCII-seb_pic_color.gif Download link: http://www.mediafire.com/file/kymm2z2j4mq
Aus der Nähe betrachtet sind im veränderten Bild nur einzelne ASCII-Zeichen erkennbar. Aus der Distanz heraus fügen sich die einzelnen Elemente zu etwas anderem zusammen ... (vgl. auch original Bild)
Bei dieser Vorlesung war es für mein ansatzweises Verständnis allerdings hilfreich die Distanzierung bei der Betrachtung des Gesamtbildes "Vorlesung" in ihr Gegenteilig umzukehren. Erst bei der detaillierten Betrachtung haben sich aus der "technischen Schwarmvorlesung" einzelne Elemente herausgelöst die sehr wohl interessante Fragen aufgeworfen haben.
Inwieweit diese Fragen allerdings wirklich in einem philosophischem Sinn verstanden werden können, oder eher aus naturwissenschaftlichen Sicht beantwortet werden, bleibt für mich noch offen. Möglicherweise liegt dies aber auch im Bereich der zu erwartenden Unschärfe, wenn sich Philosophie an - und in Grenzbereiche anderer Wissenschaften begibt. Eine genau definierte Zugehörigkeit der Fragen nicht mehr möglich ist und wir uns somit im „zwischenwissenschaftlichen Rauschbereich“ wiederfinden. --Martin Rotschnik 00:40, 12. Jan. 2009 (CET)
"Paradigmen der Programmierung wechseln von Writing- über Building- hin zu Growing-Prinzipien; die Selbstorganisationsfähigkeiten von Systemen aus einfachen Agenten geraten in den Fokus; schließlich werden Schwarm-Prinzipien in Particle Systems oder Particle Swarm Optimization und unter dem Label »Artificial Life« prominent. Erst dieser Chiasmus öffnet das Prinzip Schwarm für neue Diskursivierungen. Erst der Durchgang durch die Computertechnologie macht Schwärme als Wissensfiguren sexy." (http://homepage.univie.ac.at/sebastian.vehlken/dissertationsprojekt.html)
Ist es so, dass diese, durch die Computertechnologie erklärbar gemachten Wissensfiguren, nicht mehr rein über unseren Verstand begreifbar sind - über unseren Horizont der Logik hinaus gehen? Würde dadurch dem Instinkt eine größere Rolle zukommen?
Könnte man sagen, dass Writing- und Building-Prinzipien symbolisch gleichzusetzen sind mit dem Schulbegriff bei Kant und das Growing-Prinzip der Weltbegriff wäre? --[Elisabeth Pfeffer] 10:56, 12. Jan. 2009 (CET)
Zur Frage, wie "philosophisch" die Beschäftigung mit Medien (oder der "Störung" als Eigenschaft von Zeichenmitteln) ist, ein amüsantes Video, in dem Daniel Dennett anhand einer medialen Präsentation versucht, das Phänomen unserer "selektiven Wahrnehmung" bzw. der "change blindness" deutlich zu machen. Das Medium Videopräsentation ist hier für Dennett ein Mittel zum Zweck, allerdings geht es um direkte Analogien dazu, wie wir uns unsere Wahrnehmung vorstellen bzw. unseren Vorurteilen im Bezug auf unsere Wahrnehmung auf die Schliche kommen können. [1] Daniel Dennett: Can we know our own minds?
--David Wagner 10:53, 12. Jan. 2009 (CET)
Vehlken bezeichnete die Computersimulation als dritten Erkenntnisweg neben Theorie und Experiment. Der Erkenntnisgewinn beruht hierbei auf Beobachtung und Interpretation der Simulation, im nächsten Schritt in der Hinterfragung der Parameter (Programmierung) und dem theoretischen Abgleich. Ebenso wie bei herkömmlichen Experimenten kommt es für den Erkenntnisgewinn bei der Simulation auf die Interpretation an, auf das Hinterfragen der Parameter. Hier wird jedoch von vornherein keine gesicherte Erkenntnis erwartet, die Unwiederholbarkeit, die Unbestimmbarkeit von Ursache und Wirkung wird akzeptiert. Wie verhält sich diese Art von Erkenntnis im naturwissenschaftlichen Rahmen zu jener traditioneller Art?
Leider hat die Vorlesung für mich nicht beantwortet, was Vehlken unter „Schwärmen als Wissensfiguren“ versteht – eine Metapher für eine Gesellschaft der medial Aufgerüsteten? Ist es sein Ansatz, trotz aller antizipierten Unschärfen aus dem Schwarmverhalten in der Natur auf das Schwarmverhalten von Wissensgesellschaften ziehen zu können? Mit meinem geringen Verständnis von Schwarmintelligenz funktioniert der „Schwarm“ zum einen als Metapher, zum anderen als eine Art Erinnerung an die Notwendigkeit, die Relationalität, den Eigenantrieb und die Dynamik jeder Art von Medien nicht außer Acht zu lassen, wenn man sich mit den gesellschaftlichen Veränderungen beschäftigt, die von der Verfügbarkeit neuer Medien und Anwendungen beeinflusst werden und durch sie beeinflusst sind. Martina Bachler
Ich fand die Frage nach dem DAZWISCHEN interessant, also, dass für die Medienphilosophie alles von Bedeutung ist, was zwischen "Sender" und "Empfänger" ist. Kann man da behaupten, sie sei eine erweiterte Sprachphilosophie? Die "Störung" und den "Schwarm" konnte ich nicht in Beziehung bringen, da wäre ich dankbar für Verbindungshilfe, für mich ist ein Schwarm keine Störung, auch, wenn ihn etwas stört. Störungen prinzipiell zu betrachten, ist nachvollziehbar. Vielleicht setzen Denkprozesse ja erst ein, wenn es einen Störfall gibt, davor wird gedanklich alles ins eigene Verständnis übersetzt und erst die Störung ergibt ein Überdenken, ein Neuansetzen! Arno Plass
Vehlkens zentrale These, Störfunktionen würden uns mediale Vermittlungen bewusst machen und uns dadurch einen Zugang zu dem offenen, viel diskutierten Begriff „die Medien“ eröffnen, halte ich für einen viel versprechenden Anhaltspunkt. Zwischen Sender und Empfänger muss es etwas geben (wer oder was kann schon eine „reine Beziehung“ für sich beanspruchen?), einen Abgrund, einen „Parasiten“, der das Verhältnis stört. Dieses Phänomen als reine Nebensächlichkeit abzutun, dem man sich zu entziehen versucht, ist laut Vehlken der falsche Weg. Vielmehr sollte man versuchen, in diesen Abweichungen und Anomalien eine Chance, eine Notwendigkeit zu sehen, um sich so dem Verhältnis zwischen Vermittlung und Vermittelndem anzunähern.
Was es mit dem Begriff des Schwarms in diesem Zusammenhang auf sich hat, ist mir (und das scheint vielen so gegangen zu sein) ein Rätsel geblieben. Eine Metapher für das kreative Potential von Störfunktionen? Ein Äquivalent für die Äußerungen von Störfunktionen? Oder primär ein erkenntnistheoretisch motiviertes Beispiel für den Weg zwischen Theorie und Experiment (Computersimulation)? Tatsache ist, dass der Begriff Schwarm eine zentrale Rolle in Vehlkens Gedankenkonstrukt spielen muss, für eine bloße Metapher einer Unordnung in der Medienvermittlung wurde die „swarm intelligence“ zu genau analysiert und veranschaulicht. Der Schwarm muss also noch andere Bedeutungsebenen freilegen, die sich irgendwie in den Gesamtkontext einfügen lassen. --Philip Waldner
Mir ist beim Bsp. „Fledermäuse die um ein Hindernis fliegen" aufgefallen, dass zwar die Grundparameter (Geschwindigkeit, Abstand zueinander, etc.) vom Menschen vorgegeben werden, aber die schlussendliche Flugbahn, scheint (nach Aussage Vehlkens) eine Überraschung gewesen zu sein. Das heißt die Flugbahn wird erst durch Simulation sichtbar und kann vom Menschen genauso wie echte Tierbewegungen in Schwärmen nicht „vorhergesehen" werden, obwohl der Computer vom Menschen gesteuert wird. Es fasziniert mich, dass sich scheinbar auch die unechten, vom Menschen entworfenen Schwärme einem Erfassen entziehen (und somit unscharf bleiben). --Evelyn Fränzl 17:17, 12. Jan. 2009 (CET)
Auch mir ist (offensichtlich nicht als einzigen) nicht ganz klar geworden, was dieser Fokus auf das Schwärmen bzw. den Schwarm mit dem Thema „Philosophie“ und im Speziellen mit dem Titel der Ringvorlesung „Methoden und Disziplinen der Philosophie“ zu tun hat. Wenn man darüber nachdenkt ist es sicherlich so, dass das Individuum (sei es ein Fisch, eine Fledermaus oder auch ein Mensch) sich innerhalb eines Kollektivs (eines Schwarms) anders verhält als wenn es auf sich allein gestellt ist. Das Individuum wird zum Teil des Scharms und wird von ihm in seiner Entscheidungsfindung definitiv beeinflusst. Auch soziale Gruppen können nicht als die Summe der Eigenschaften ihrer Mitglieder gesehen werden. Mich erinnert dieser Fokus auf Schwärme irgendwie an die oft geführten Diskussionen mit den Eltern die schlussendlich mit dem Satz enden: „… und wenn alle vom Hochhaus springen, springst du wahrscheinlich auch.“ Wie S. Vehlken gezeigt hat genügen für die Berechnung von Bewegungen von Individuen innerhalb eines Schwarms einige wenige Attribute wie horizontaler und vertikaler Abstand, Geschwindigkeit und Ähnliches um die Bewegung des Individuums und als Summe des gesamten Schwarms zu berechnen. Der Schwarm schränkt also die Handlungsmöglichkeiten des Individuums in gewisser Weiße ein.
Kleine Anmerkung: Ich hab die ganze Vorlesung darüber nachgedacht, woher ich den Ausdruck "wir sind in Lärm getaucht" kenne. Dann ist mir eingefallen, dass dieser (in leicht abgeänderter Form) in der neuen Single der "Toten Hosen" verwendet wird. Nachdem die Toten Hosen ja nicht für hochphilosophische Texte bekannt sind(vgl. 10 kleine Jägermeister) wärs interessant zu wissen, ob sie von selbst auf diese Phrase gekommen sind, oder ob diese den gleichen Urheber hat wie der von dem Vehlken ihn zitiert hat (weiß jetzt leider nicht mehr wer das war)... aber das hat nix mit Philosphie zu tun :-) [Stefan Korber]
ad.: Tote Hosen:
Der Vehlken-Titel "Wir sind in Lärm getaucht" entstammt einem Text von Michel Serres (1980: Le parasite. Paris, Grasset (dt. Ausg.: Der Parasit. Frankfurt/M., Suhrkamp Verlag, 1987)). Der Tote-Hosen-Text: “Wir schwitzen Lärm aus uns heraus / Und jeder Ton frisst euch mit auf / Und alles steht unter Strom / Vom ersten bis zum letzten Ton” Auch darüber lässt sich philosophieren. --David Wagner 20:00, 12. Jan. 2009 (CET)
Was den philosophischen Aspekt von Schwärmen und die Berechtigung im Rahmen dieser Vorlesung über diese zu referieren betrifft möchte ich sagen, dass Sebastian Vehlke nunmal, wie einige seiner Vorgänger auch, einfach nur sein Forschungsgebiet präsentiert hat. Das Medien philosophisch betrachtet werden ist denke ich sehr wichtig und Schwärme gehören in gewisser weise ebenfalls in diesen Bereich, einerseits was Störungen betrifft aber auch die Erforschung dieser Phänomene um sie zukünftig Nutzen zu können. Darüber hinaus gibt es noch den Aspekt der Schwarmintelligenz, der wohl ebenfalls noch unzureichend erforscht ist. Ich persönlich interessiere mich wenig für Fragen der tierischen Intelligenz aber wie zahlreiche Fragen im Laufe der verschiedenen Vorlesungen (insbesondere bei Prof. Gotz)gezeigt haben, besteht in diesem Bereich anscheinend großes Interesse innerhalb der Kollegenschaft. [Konrad Krcal]
Was hat es mit den Schwärmen auf sich? - Ich bin froh, dass ich nicht der einzige bin, der Herrn Vehlken nicht ganz folgen konnte. Die Kommentare der anderen Studenten sind wirklich sehr hilfreich (ein Hoch auf das Wiki ;))
Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, ist Erforschung der (Fisch-)Schwärme mit Hilfe des Mediums Computer ein praktisches Beispiel für die Medienphilosophie. Die Simulierung am PC bringt Erkenntnisse hervor, die mit bloßer Beobachtung nicht möglich gewesen wären. Was haben diese konkreten Erkenntnisse nun mit Medienphilosophie zu tun? --HannesPrirschl 20:12, 12. Jan. 2009 (CET)
Ich fand es recht schwierig das naturwissenschaftliche Forschungsprojekt korrekt in die Philosophie zu übertragen bzw. hatte ich einige Verständnisprobleme diesbezüglich, unabhängig davon dass ich die Beziehung zwischen dem Begriff "Rauschen/ Störung" im medienphilosophischen Kontext und dem Verhalten von Schwärmen grundsätzlich sehr interessant fand. Interessant fand ich auch die Anmerkung: "Medienphilosophie denkt nicht die Welt, sondern denkt/ übersetzt das Denken einer Welt, die sich in Medien als Formen realisiert" (oder so ähnlich hoffe ich). Stellt sich bei mir die Frage, wenn das Denken einer Welt sich in Medien als Formen realisiert, inwieweit oder ob Medien uns ein Denken "vorgeben", bzw. unser Verhalten und Denken auf der Welt lenken, beeinflussen können oder sollten. --PTrauttmansdorff 20:20, 12. Jan. 2009 (CET)
Gegen Ende der Vorlesung kam Prof. Vehlken auf die Computersimulation zu sprechen. Mit Hilfe virtueller Realitäten lassen sich beliebige Modelle simulieren. Dieses Instrument lässt sich dazu nutzen das Verhalten von Schwärmen näher zu erforschen. Die Ergebnisse der Simulation werden mit denen herkömmlicher Experimente abgeglichen. Es erscheint mir dabei auch logisch, dass sich aus bestimmten Erkenntnissen sicherlich Regelmäßigkeiten ableiten ließen, die wiederum zum Erkenntnisgewinn beitragen können. Doch auch bei dieser Herangehensweise wirft sich wohl wieder das Problem der Unmittelbarkeit auf. "Bei der Simulation werden Experimente an einem Modell durchgeführt, um Erkenntnisse über das reale System zu gewinnen." ([2]) Dem Begriff des Simulierens ist ja offensichtlich der Umstand inhärent, dass das geschaffene Modell der Realität eben nicht an diese heranreichen kann, da ja immer nur einige Teilaspekte des Allgemeinen berücksichtigt werden können. Freilich sind die Möglichkeitsräume um ein vielfaches zahlreicher als in den früher üblichen naturwissenschaftlichen Herangehensweisen (siehe Prof. Vehlkens Beispiel der Fische im Schwimmbecken), aber eben ist und bleibt es doch wieder nur eine (genauere) Annäherung, ein Konsens. Und somit auch die daraus gewonnen Erkenntnisse. Die Frage, die sich mir stellt, ist ob diese Art der Philosophie eigentlich noch einen Anspruch auf die Findung des Absoluten bzw. der letzten, obersten Zwecke erhebt? --Michael Poigner 20:35, 12. Jan. 2009 (CET)
Der Versuch, ein paar Assoziationen zu früheren Vorlesungen auszuformulieren, die vielleicht nicht nur ich hatte:
1) bezüglich Schwärmen und den technischen Ausführungen während der Vorlesung
Peter Kampits-Vorlesung: Donau-Beispiel - vielleicht auf Schwärme übertragbar
So wie ich das Beispiel damals verstanden habe, ist die Aufgabe der Philosophie die Wesensbestimmung, ohne mir ein konkretes Bild davon machen zu können, wie das aussehen kann. Weiters kann oder soll sie Vermittler zwischen verschiedenen Wissenschaften bzw. Wissenschaft & Technik, Wissenschaft & Kunst, etc sein.
Philosophie: Schwarm als Wissensfigur (…)
Biologie: Fischfang, Verhalten von Zugvögeln, …
Technik: Programmieraufwand verringern, komplexe Systeme (mit kaum bzw. nicht vorhersagbaren Ergebnissen) mit einfachen Mitteln zur Lösung schwieriger Aufgaben erzeugen, … („biologisierte Technik“)
2) bezüglich Computersimulationen
Arno Böhler-Vorlesungen: Stichwort G(e)lücken
Unter vom Menschen festgelegten Bedingungen (z.B. Vorbereitung für eine Performanz) kommt man zu nicht vorhersagbaren Ergebnissen. Sind sie zufrieden stellend (z.B. naturgetreu aussehende Animation der Fledermäuse im Batman Film), ist es quasi geglückt. Gemeinsamkeit ist das absichtliche –nicht alles unter Kontrolle haben, nicht Wissen was passiert- obwohl die Situation bewusst herbeigeführt und etliche Parameter bestimmt werden.
Noch ein Gedanke der mir besonders aufgefallen ist:
Beim Annähern an den Begriff der Medienphilosophie tauchte die davon zu unterscheidende „Philosophen-Philosophie“ auf, die sich im Wesentlichen auf Verbalschriften beschränkt, ohne darauf einzugehen, dass sie das tut. – Ein Gedanke, der meinen momentanen Begriff von Philosophie wieder ein wenig verändert.
Genauer nachzulesen in [3] gleich zu Beginn.
--Robert Haas 20:41, 12. Jan. 2009 (CET)
Ich finde den Vorwurf, die Medientheorie habe nichts mit Philosophie zu tun übereilt. Der Begriff des Mediums, in seiner wörtlichen Bedeutung als „Dazwischen“ aufgefasst, ist durchaus etwas, das meiner Meinung nach philosophisch interessant ist, denn wie Vehlken sagte, bekommen wir all unsere Wahrnehmungen ja letzten Endes durch Medien (welcher Art auch immer). Diesen Punkt fand ich besonders interessant, da ich das Thema Wahrnehmung noch nie so gesehen habe. Vehlken sagte, Medien würden ihre konstitutive Beteiligung an unserer Wahrnehmung verbergen, und gerade dadurch entsteht bei uns ein Gefühl der Unmittelbarkeit der Wahrnehmung. Dieses Gefühl der Unmittelbarkeit, das wir wahrnehmen, wenn wir die Welt wahrnehmen, erzeugt in weiterer Folge ein gewisses Gefühl der Souveränität: Der Mensch glaubt, er (als Bewusstsein) sei es, der wahrnimmt und die daraus entstehenden Gedanken sozusagen aus eigener Kraft hervorbringt. Sieht man aber jede Empfindung als durch Medien angeeignet, wird klar, dass das ein Schein ist und unser Bewusstsein am seidenen Faden der Medien hängt, sie also unsere einzige Verbindung zur Außenwelt sind. Insofern finde ich es doch sehr interessant, über diese Brücke, die gerade für die Erkenntnis so wichtig ist, nachzudenken.
Außerdem fand ich übrigens die Anmerkung sehr interessant, das Fernsehen mache es im Gegensatz zu z. B. Fotos möglich, dass Dinge gleichzeitig an mehreren Orten erscheinen. Das trifft natürlich erst recht auf das Internet zu, wo das „Wählen“, das Vehlken beim Umschalten der Fernsehprogramme erwähnt hat, noch einmal übertroffen wird. Man kann nicht nur eindimensional aus einer „flachen“ Auswahl an Programmen wählen, sondern das Wählen geht über unendlich viele Dimensionen, da nicht nur beispielsweise die WWW-Seite gewählt werden kann, sondern auch der ganz konkrete Inhalt – im Fernsehen müsste ich z. B. beim Sehen der Nachrichten warten bis der Bericht kommt, der mich eigentlich interessiert, bin also von der Zeit abhängig; im Internet suche ich selbst das heraus, somit werde ich unabhängiger von der Zeit. Ich finde diese Veränderung von Zeit, die durch Computer ansatzweise erfahren wird faszinierend. Vehlken sagte ja auch in der Vorlesung, der Computer mache eingeschränkt eine gewisse Reversibilität möglich. Ich glaube, dass solche Dinge längerfristig die Art, wie Menschen denken, genauer gesagt wie sie an Probleme herangehen, verändern werden. Insofern glaube ich ist es für die Philosophie, wenn sie das Denken des Menschen erforschen will, auch interessant. Auch die Auswirkungen der Informations- und Kommunikationstechnologien, die es in letzter Zeit zunehmend erlauben, nicht nur zu konsumieren (ein Objekt am Ort A wird an mehreren Orten B sichtbar), sondern diesen Prozess zu einem gegenseitigen zu machen (auch vom Ort B aus können Objekte an anderen Orten sichtbar gemacht werden) – Stichwort Social Networking, Blogs, Web 2.0, etc.--BliemB 20:45, 12. Jan. 2009 (CET)
Ich finde auch, dass solche Dinge wie Computer, Fernsehen,... die Art, wie Menschen denken, verändern können. Zum Beispiel merke ich selbst oft, wenn ich etwas kaputt mache, dass ich "Rückgängig machen" möchte.
Mir ist auch aufgefallen, dass die Tatsache, dass das Medium unsichtbar wird, die Vehlken erwähnt hat, sogar für mich in der Vorlesung spürbar wurde, als nämlich Hellboy gegen den Schwarm gekämpft hat, und ich mich gefragt habe, wie es weiter geht, nicht was ein Schwarm ist. Auch das allgemein durch den Saal gehende "aufstöhnen", als der Film abgebrochen wurde, war auffällig.
Vehlken hat beim Fernsehen die Gleichzeitigkeit mehrerer Ereignisse an einem Ort beim Umschalten erwähnt, und gesagt, dass ein Ort gleichzeitig an mehreren Orten gegenwärtig sein kann; dass ein Ereignis an mehreren Orten gleichzeitig ist. Das, denke ich mir, gilt natürlich vor allem für Livesendungen. Wie ist das aber mit aufgezeichneten Sendungen oder Spielfilmen. Wie unterscheidet sich der Anspruch zwischen Livesendung und Film?
Zu den Schwärmen: Ich habe mir überlegt, wie es wäre, die Menschen in bestimmten Situationen als Schwarm zu betrachten. Wir als Menschen würden sagen, dass jeder Mensch als Individuum eigenen Motiven nachgeht und eigene Einzelleistungen vollbringt und so weiter. Von großer Entfernung könnte man aber vielleicht doch die Menschen als Schwarm betrachten, da die Mehrheit der Menschen sicher gemäß gewissen Gesetzen IM MITTEL handelt. Trotzdem wäre kein einzelner Mensch an diese Gesetze gebunden, sie wären ihm weder bekannt noch würden sie auf ihn wirken. Nun zurück zum Schwarm: Auch hier gelten Gesetze: Es gibt eine Distanz, bei der der Fisch zum Nachbarn hinschwimmt, eine, bei der er parallel schwimmt und eine, bei der er wegschwimmt. Sind diese Gesetze bindend und real? Gelten diese Gesetze instinktmäßig für den Fisch, ist er daran gebunden? Oder sind es nur Gesetze, die wie beim Menschen im Mittel zur Beschreibung des Schwarms funktionieren, aber eben nicht real wirken? lassen sich diese Distanzen nur zufällig aus messen und entstehen aus anderen Gründen? Und nun entferne ich mich wieder von der Vorlesung indem ich frage: Was von dem, was wir in der Wissenschaft lernen, sind Gesetze nur im Sinne von Beschreibungen und was beschreibt real wirkende Gesetze und Kräfte. (Hier komme ich wieder zu Prof. Rhemanns Menschenmodell. Was heißt in diesem Zusammenhang Modell? Was ist die entscheidende Frage: Ist die Frage: IST der Mensch ein Wesen mit innerem Zentrum und exzentrischer Positionierung? Oder ist die Frage: BESCHREIBT das, was aus dem Modell des Inneren Zentrums und der exzentrischen Positionierung folgt, das was aus dem Menschsein folgt, hinreichend genau?)
Und noch was zur Computersimulation: Wenn man Anfangsparameter angibt, dann kennt man das Endergebnis nicht, sondern muss es ausprobieren. Allerdings, soweit ich das verstehe, hat man einfach gewisse Rechenalgorithmen und an bestimmten (bekannten) Stellen Zufallszahlen, die der Computer generiert, diese werden, was ich weiß, über die Systemzeit irgendwie generiert (zumindest gabs das mal, keine Ahnung, was es noch so für Methoden gibt). Wenn man aber alle Zufallszahlen kennt, könnte man jedoch (mit einem undenkbar schnellen Hirn/ einem schnelleren Computer) das Ergebnis der Simulation vorwegnehmen, was in der Realität, wo man nicht alle Störfaktoren kennen kann, nicht geht. Der Laplacesche Dämon wäre also in einer Computersimulierten Welt (anders als in der Realität) möglich (zumal man im Urzustand der Software alle Formeln, Algorithmen,... kennt). Ich weiß nicht, ob das ein bedeutender Unterschied ist, und müsste noch darüber nachdenken, was daraus folgen könnte, aber es scheint mir interessant....
-Bernhard Thiel 22:53, 12. Jan. 2009 (CET)
- Als Anmerkung: Der Computer generiert üblicherweise Pseudo-Zufallszahlen. Diese sind nicht "wirklich" zufällig, weil du eine Zahl als Startwert angibst (z. B. eben die Systemzeit), und ausgehend von der Zahl bekommst du eine Folge von pseudo-zufälligen Zahlen. Das heißt, wenn du den Generator zweimal mit der gleichen Start-Zahl anwirfst, erhälst du genau die gleiche Folge an Zahlen. Das bedeutet also für deine Überlegung: Wenn du den Startwert kennst, kannst du voraussagen, welche Zufallszahl als nächstes kommt (vorausgesetzt du hast einen schnelleren Rechner, der den eigentlichen Simulationsrechner einholen kann ;))--BliemB 02:45, 13. Jan. 2009 (CET)
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Wenn Vehlken die Diffusität, das nicht fassbare des Schwarms als eine Störung im Sinne der Medienphilosophie von Michel Serres zu begreifen versucht, löst er diesen Ansatz aus dem ursprünglichen kommunikationstheoretischen Umfeld heraus. Wie ich es verstanden habe will Vehlken Schwärmen dadurch, wie ursprünglich Serres dem Unbekannten Dritten in der Kommunikation, näher kommen und besser begreifen. Die Schrittfolge der drei erkenntnistheoretischen Ansätze - Reine Beobachtung und Theorie > Eingreifen im Experiment > Nachbau und komplette Kontrolle in der Computersimulation - bringt bei Verlust an Komplexität einen Gewinn an Nachvollziehbarkeit. Durch die Erschließung des Schwarmverhaltens kann dieses in seiner theoretischen Grundkonstruktion auch in anderen Bereichen genutzt werden. Vehlken führt hier als Beispiel die Infomatik an, sich selbst organisierende Systeme aus kleinsten Einheiten mit klar umrissenen Vorgaben, die in der Masse zu erstaunlichen Leistungen fähig sind. Weitergedacht, und damit wieder zurück in einem philosophisches Umfeld, ist dies ein Ansatz analog zum Aufbau des Lebens aus kleinsten, im Grunde ziemlich simplen Teilchen selbst. Künstliches Leben ist also eigentlich nur vor diesem Schwarm-Hintergrund denkbar. Und somit auch schaffbar. --Martin Bienek 23:55, 12. Jan. 2009 (CET)
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Die etwas lange Phase der Einleitung auf der Metaebene, also der Diskurs ob es sich bei der Medienphilosophie um eine um eine eigene wissenschaftliche Disziplin handelt oder nicht, hat sich aus meiner Sicht durchaus gelonht: Der Fokus verschob sich von der Sichtweise, Medien als Verfahren der Datenspeicherung, - verarbeitung und -übermittlung zu sehen auf die Frage nach den (von den Medien) geschaffenen Bedingungen. Sie werden zum Ausgangspunkt für eine eigene Art des Fragens in anderen wissenschaftlichen Disziplinen. --Thomas Cernohous 00:07, 13. Jan. 2009 (CET)
Sebastian Vehlken hat zu Beginn der Vorlesung gesagt, dass es nicht interessant ist, was Medien sind, sondern was sie tun. In gewissem Maß hat er meines Erachtens damit recht, weil die Auswirkungen der Medien eine wichtige Rolle spielen und wir uns dessen stets bewusst sein sollten, auch inwiefern sie uns beeinflussen und unser Leben somit verändern. Andererseits sind Medien etwas vom Menschen selbst Hervorgebrachtes. Insofern ist eine Definition der Medien durchaus von Nöten, da wir uns somit besser der Gefahren (z.B. Manipulation) bewusst werden und dagegen vorgehen können.
Außerdem könnte man die Aussage, dass Computersimulationen zwar eine gewisse wahrscheinliche Möglichkeit, aber nicht die Wahrheit darstellen, durchaus mit der Philosophie vergleichen, insofern, als Philosophen nach Wahrheit streben, aber diese nicht erreichen werden, sondern nur mit einer wahrscheinlichen Möglichkeit zufrieden sein müssen.
Leider muss ich zugeben, dass ich, wie manch anderer, trotz seines großen Bemühens, Teile der Vorlesung nicht verstanden bzw. nicht nachvollziehen konnte, vor allem was gewisse Inhalte mit Philosophie zu tun haben sollen. --Elisabeth zmuck 01:38, 13. Jan. 2009 (CET)
--- Mich verblüfft die Aussage vieler Hörer, dass sie mit der Vorlesung nichts anfangen konnten, bzw. dass sie wenig mit Philosophie zu tun habe. Das zeigt einmal mehr das flache pseudowissenschaftliche Verständnis, das viele Studenten von Philosophie haben. Für einen abstrahierenden Philosophiebegriff, der sich zunächst einmal auf Wirkung und Wahrnehmung stützt, anstatt sofort unnötige Fragen zu stellen und oberflächliche Urteile zu fällen, bietet die im Übrigen mit einem anspruchsvollen Tiefblick ausgewählte Sichtweise auf schwärmende Mengen sehr sinnvolle Anregungen, die über die in der ersten Hälfte des Vortrags rekapitulierten Allerweltsweisheiten über Medienphilosophie weit hinaus gehen. Der Aspekt der schnellen Parameteränderung, der fluktuierenden Zeit, des zerfließenden Raumes, der Austausch des gewohnten geometrischen Modells durch ein energetisches, die unfixierte Perspektivenänderung, das visuelle Rauschen und Durchspielen von Möglichkeiten, die Umströmung des Betrachters durch variierende Form und vor allem auch die Auflösung des Dualismus von Individuum und Umgebung-an-sich, der meinem Empfinden nach angedeutet wird - all das ist höchst anspruchsvoll und inspirierend. Vielheiten, Ordnungen und Störungen, Unschärfe und bewegende Energiepotentiale sind Darstellungen der subjektiven Wahrnehmung und des Erkenntnisgewinns. Die Inbeziehungsetzung des Ichs zu Zeit, Raum und Welt-an-sich, durch welches das Ich, das zunächst ein ausdehnungsloser Betrachterpunkt ist, selbst eine vektorielle Ausdehnung erfährt und von den energetischen Flüssen nicht mehr getrennt werden kann, ja sogar sich selbst im Zuge der Formveränderung und des Bildrauschens stets neu erfährt, geradezu fortlaufend neu kreiert, wird sehr kreativ veranschaulicht. Gloria Mähringer --- ... ab da bitte nichts mehr reinkopieren, der Rest der Seite dient dem Manövrieren im Web:
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Für mich war der interessanteste und grundlegendste Gedanke der Vorlesung der, dass Medien ihren Status als wissenschaftliche Objekte dadurch gewinnen, dass sie ihre Inhalte, also das was sie speichern, verarbeiten und vermitteln, unter Bedingungen stellen, die sie selbst schaffen und sind. Diese Selbstbezüglichkeit der Medien könnte man meiner Meinung nach mit der Selbstbezüglichkeit des Menschen in Verbindung bringen und ebenfalls mit der Tatsache, dass jedes Medium eine Erfindung des Menschen ist.