Arnold Berleant: Living the Landscape

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Arnold Berleant, Living the Landscape: Toward an Aesthetics of Environment, (Kansas, Universtiy Press of Kansas, 1997).


Arnold Berleant ist emeritierter Professor für Philosophie an der Long Island University und ehemaliger Präsident der "International Association of Aesthetics". Er publizierte im Besonderen über Ästhetik, Umwelt Ästhetik und Ethik. Darüber hinaus erwähnenswert für seine philosophische Arbeit ist sein Schaffen als Pianist und Komponist. Genereller Tenor und Kern einer Theorie der Ästhetik, der Erfahrung und Anwendung von Ästhetik ist auch für Berleant klassischerweise die Sinneswahrnehmung (aisthesis). Ihm geht es um die radikale Interpretation von Erfahrung, beeinflusst durch den unfundierbaren Naturalismus im Pragmatismus und der ungeteilten Direktheit der existentiellen Phenomenologie ("In art and environment this leads to an emphasis on the engagement and continuity of active appreciation." (1)

In "Living the Landscape" (2) führt Berleant Ideen fort, welche er bereits in "Art and Engagement" und "The Aesthetics of Environment" begonnen hat zu entfalten. Der erste Vorgängertitel versucht mittels der Architektur die Brücke zwischen den traditionellen hohen Künsten und einer ästhetischen Erfahrung der Umwelt zu spannen. Der zweite Vorgängertitel betrachtet die Umwelt umfassender, sowohl in theoretischer als auch in exemplarischer Hinsicht.

In dem hier besprochenen Werk geht es Berleant um die Fortführung dieser ästhetischen Kritik der Umwelt. Zentral ist dem Buch zunächst die kritische Analyse von Disney World und damit die Ausweitung der Ästhetik in seine negative Ausformung. Außerdem lässt Berleant die Ästhetik hier auch in andere Richtungen ausgreifen, um in Umwelten wie die Architektur, Erziehung, Gemeinschaft, Kreativität und das Heilige (sacred) eine ästhetische Kritik hinauszutragen.

Das erste Kapitel beschäftigt sich mit einer grundlegenden Verortung der Umweltästhetik durch Erfahrung, Bedeutung und Werte, welche in diesem Zusammenhang charakteristisch und relevant sind. Danach folgt in Kapitel 2 eine geschichtliche und inhaltliche Rückschau auf die Wurzeln und Abzweigungen der Umweltästhetik als neu entstehende Disziplin. In Kapitel 3 stellt Berleant seine Analyse von Disney World als eine erweiterte Fallstudie einer konkreten Anwendung der ästhetische Kritik vor. Aus diesem konkreten Beispiel erwächst dann die Frage nach dem ästhetischen Wert bzw. nach Berleant einer negativen Ästhetik, welche im Kapitel 4 ihren theoretische Rahmen und die Möglichkeit eines Urteils erfährt. Dieser Rahmen findet nun in allen folgenden Kapiteln seinen konstruktiven Einsatz, dessen Basis jedoch zunächst in Kapitel 5 mit dem erweiterten Begriff einer ästhetischen Funktion aufbereitet wird. Es folgt dann also die Anwendung auf einzelne Teilbereiche der menschlichen Umwelt, dem Körper, die Architektur, der Erziehung, der Gemeinschaft und den vielleicht nicht so greifbaren Umwelten wie der Kreativität und dem Heiligen (sacred).

Was die Kapitel zentral zusammenhält ist die für Berleant fundamentale Idee der Kontinuität, welche er kurz in der Einleitung skizziert. Prinzipiell geht es ihm gegenüber der klassischen Methodik der Analyse von Komponenten und Struktur um eine Aufzeigen der Verbindungen und Kontinuitäten. "Environmental continuity leads us to recognize that every environment of which we are part -- that is, every human environment -- is a living landscape, or to offer a cognate neogolism, a humanscape."(3)

Von Reinhard Stanzl, 9.11.2008


Literatur: (1) http://www.autograff.com/berleant/index.html (09.10.2008) (2) Berleant, Arnold, Living the Landscape: Toward an Aesthetics of Environment, (Kansas, Universtiy Press of Kansas, 1997) (3) Ebd. S.8