Gegenübertragung

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Evans gibt einen kurzen Überblick zu Lacans Bemerkungen zur Gegenübertragung:

In den Fünfziger Jahren galt Lacan die Gegenübertragung, wie es sich auch bei Freud findet, als eine Ansammlung von Hindernissen für die Fortsetzung der Analyse. Lacan erläutert das am Beispiel der Analyse Doras durch Freud: Freud überträgt seinen Glauben an die Natürlichkeit der Heterosexualität auf Dora, die sich aber woanders, nämlich in einer homosexuellen Fantasiewelt befindet.

Gemäß seinem SE VIII zur Übertragung ist Lacan nicht der Auffassung, dass alle affektiven Reaktionen des Analytikers gegenüber dem Subjekt zu überwinden sind. Je besser er selbst in seiner Lehranalyse analysiert ist, desto mehr kann ein Analytiker seine Gefühle von Liebe oder Zurückweisung auch zur Geltung bringen. Das heißt nicht, dass er auf Basis solcher Affekte agiert. Handeln soll er auf Basis seines Begehrens.

In der Folge ändert Lacan seine Definition der Gegenübertragung. Er versteht nun darunter den misslungenen Teil des Umgangs des Analytikers mit den in einer Analyse auftretenden Affekten. Diese Gegenübertragung lehnt Lacan ab.

Weiters sieht Lacan in der Rede von der Gegenübertragung eine Tendenz, eine Symmetrie herzustellen zwischen Analysant und Analytiker. Das hält er für falsch. Analysant und Analytiker sind beide in asymmetrischer Weise in die Übertragung verstrickt.

Evans, Dylan (2002): Wörterbuch der Lacanschen Psychoanalyse, Wien: Turia + Kant 2002.

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