Lacan: Vom Subjekt, das wissen soll, von der ersten Dyade, vom Guten

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Thesen der Sitzung

Es geht in der Analyse (und der Übertragung, wie Lacan in der XII. Sitzung betont) um das Begehren des Analytikers.

Die Übertragung betrifft Analytiker und Subjekt. Von Gegenübertragung zu sprechen, legt falsche Fährten.

Übertragung tritt dort auf, wo ein Subjekt, das wissen soll, auftritt. Sokrates gilt Lacan als Beispiel. In der Psychoanalyse als Institution nimmt Freud diese Position ein.

Das Subjekt fürchtet, den Analytiker zu täuschen und von diesem getäuscht zu werden, weil der Analytiker sich selbst täuschen könnte. Weshalb ist der Analytiker dennoch vertrauenswürdig?

Ein Analytiker befindet sich in einem Feld des Begehrens, auch wenn er nicht begehren will. Die Struktur des Begehrens und des Nicht-Begehrens illustriert Lacan mit dem Möbiusband. Das Begehren bildet die "Achse, Drehpunkt, Stiel, Hammer" (Lacan 1987, 247) - jenen Ort, an dem die Übertragung ansetzt.

Auf diesem Feld, in dem das Subjekt mit seinem eigenen Begehren konfrontiert ist (sein eigenes Begehren, das das Begehren des anderen ist) wird das Subjekt entfremdet. Dieser Entfremdung entspricht eine Auflösung dessen, was S1 war, auf dem Feld des anderen als S2 (Lacan 1987, 248).

Lacan bringt Beispiele, in denen das Begehren des anderen dadurch Wirkungen zeigt, das es nicht da ist: Das debile Kind, das von seiner Mutter nicht ernsthaft begehrt wird, findet sich in der Position des Psychotikers wieder. Es misslingt daher eine dialektische Öffnung der Signifikantenkette, sodass das Kind genauso wie ein Paranoiker keinen Glauben entwickeln kann. Glaube definiert Lacan hier als eine Erfahrung, in der das Subjekt geteilt wird.