Einflüssen

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„Für ein menschliches Wesen, ein Ich, das aus seiner eigenen Kraft des Wollens und Handelns besteht, kann es keine Macht gleichen Namens geben, die fähig wäre, sich an seine Stelle zu setzen, um dieselben Bewegungen auszuführen, die es sich selbst als willentliche, d.h. mit Anstrengung verbundene zuschriebe. Aber es ist nicht ausgeschlossen, daß es einem lebhaften und anhaltenden Begehren oder einer Einbildungskraft, die sich heftig und leidenschaftlich mit bestimmten Ideen beschäftigt, die geeignet sind, in seiner Organisation bestimmte organische Phänomene zu erzeugen, nicht ebenfalls gelänge, sie in einer fremden Organisation hervorzurufen, wo nicht unmittelbar, so doch mittels der Einbildungskraft ...“ (Maine de Biran, Nouveaux essais d’anthropologie, Paris 1952, Bd. XIV, S. 340).

In diesem Zitat fällt als erstes die Betonung auf, die auf Wollen und Handeln gelegt wird. Sich als sich selbst aufzufassen, sich abzugrenzen gegenüber anderen, die ja auch Bewegungen ausführen, bringt Maine de Biran nicht in Zusammenhang mit einer unverbrüchlichen Sicherheit eines „Ich denke“, sondern mit der Kraft des Wollens, des Handelns. Die Bewegung bildet den Angelpunkt, nicht der Gedanke. Auch das ist ein Erbe, das die Psychoanalyse angetreten hat: Denken Sie an das frühe Modell des psychischen Apparats in der Traumdeutung. Auf der einen Seite, die Freud mit W kennzeichnet, wird wahrgenommen. Im Inneren findet sich eine Reihe von Umschriften dieser Wahrnehmung, die Freud als Erinnerungsspuren bezeichnet. Und am anderen Ende, an dem Ende, das bei Freud den Buchstaben M trägt, kommt es zur motorischen Abfuhr.