Das Gehirn als Medium des Denkens (SE Swertz, 2007/2008)

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Termine:

17. Oktober 2007, 10.00

Mo, 5. November 2007, 18h - 23h

nächster Termin:

29. November, 18h - 23h

TeilnehmerInnen:

Manfred Nagl

Konstantin Mitgutsch

Sigrid Jones

Katharina Toifl

Daniela Leopold

Beate Besenhofer

Eva Horvatic

Verena ...

05. 11. 2007:

Die Gruppe hat sich mit dem Vortag "Achtung Bildschirm" von Manfred Spitzer auseinandergesetzt. Dafür wurde dieser Vortag zuerst angeschaut, wobei es die Aufgabe eines jeden war sich Thesen von Spitzer herauszusuchen, die dann anschließend im Plenum diskutiert wurden.

Jeder der Gruppe hat sich nach einer Diskussion eine Behauptung ausgesucht, die er bis zum nächsten Mal widerlegen möchte.


Diese Themen bzw. Behauptungen werden hier vermerkt:

Erwachsene können Lerninhalte nicht mehr so schnell erlernen wie Kinder (Daniela)

Fernsehen im Vorschulalter führt zu Leseschwächen im Alter von 8 Jahren. (Sigrid)

Das Gehirn ist nicht für das Erlernen von Einzelheiten, sondern nur für Regelmäßigkeiten gebaut. (Manfred)

17.10.2007

Die Gruppe diskutierte den Text: "Alles so schön bunt hier. Gehirn-Scans sagen viel weniger aus, als in sie hineininterpretiert wird" von Ludger Tebartz van Elst.

[1]

Zum Lesen:

Hinweise von Sigrid

Hier dieses Link führt zu einem lesenswerten Artikel aus der Zeit vom 16.8.2007: "Alles so schön bunt hier. Gehirn-Scans sagen viel weniger aus, als in sie hineininterpretiert wird" von Ludger Tebartz van Elst.

[2]

Hier ist noch ein Beitrag über Hirnforschung als Mode aus der aktuellen Zeit vom 11.10.2007, im Feulleton: "Ich war es nicht! Hirnforscher legen uns nahe, dass es weder persönliche Schuld noch Freiheit gibt. Wie kommt es, dass sich die Gesellschaft an dieser Nachricht jubelnd berauscht?" von Thomas Assheuer. [3]

NEU: noch ein wissenschaftlicher Artikel: es geht genau um unser Thema

Daten, Bilder: Weltanschauungen. Über die Rhetorik von Bildern in der Hirnforschung von Alexander Grau erschienen in: IMAGE 4 (Ausgabe Juli 2006) [4]

"Die Frage, die sich aus wissenschaftstheoretischer Sicht stellt, ist dabei relativ einfach: Was stellen die spektakulären und scheinbar so eindeutigen Fotos der Bildgebungsverfahren eigentlich dar, worauf beziehen sie sich und was lässt sich aus ihnen ableiten? Insbesondere diese letzte Frage ist von erheblichem metaphilosophischen Interesse, da die besagten Bilder gerne als Belege für die unterschiedlichsten philosophischen oder weltanschaulichen Aussagen benutzt werden. An diesem Punkt aber wird es kritisch. Es besteht eben ein erheblicher Unterschied, ob ich mit Hilfe der PET einen Tumor nachweise, ob ich kognitive Funktionen lokalisiere oder ob ich – dritte Ebene – anhand der hübschen Bilder Aussagen über das Selbstbewusstsein, über die Liebe, die Moral oder Gott formuliere ... " [5]

Wer macht die Schule klug? Die Hirnforschung, sagt der Neurowissenschaftler Manfred Spitzer. Die Lernforscherin Elsbeth Stern widerspricht: Deutschlands Lehrer brauchen besseres Handwerkszeug für den Unterricht [6] "Frau Stern, hat Ihnen die Hirnforschung irgendetwas Neues beigebracht, was Ihnen als Lernforscherin weiterhilft? Stern: Bis jetzt jedenfalls noch keine Ergebnisse, die uns zwingen, Erkenntnisse der Unterrichtsforschung anders zu sehen."

"Kinder lernen besser ohne Computer" vom 22.6.2007 14:29 Uhr, Tagesspiegel Hier ein Interview mit Manfred Spitzer, dass er sich wohl selber gegeben hat. Hier sind wohl sehr viele von den Argumenten, die er in dem Video angeführt hat, noch einmal schwarz auf weiss. Inklusive "Puschstandltheorie." [7]

"Warum ist Fernsehen so schädlich?

Weil es die Gehirnentwicklung behindert. Als Metapher benütze ich dafür gerne die Spuren im Schnee: Im Gehirn laufen ständig Impulse über die Synapsen der Nervenzellen; das passiert schon im Mutterleib, wenn das Ungeborene seine Umwelt ertastet oder Geräusche hört. Wenn solche Impulse immer wieder ähnlich ablaufen, entstehen quasi Spuren, zunächst in den einfachen Arealen, dann in den komplexeren, und je öfter diese Spuren benutzt werden, umso mehr verfestigen sie sich, wie bei einem Trampelpfad im Tiefschnee. Diese Spurenbildung nennen wir Lernen."


Nur am Rande

Es gibt ein neues wissenschaftliches Journal Mind, Brain, and Education Die ersten drei Ausgaben mit allen Beiträgen ist derzeit noch kostenlos abrufbar: http://www.blackwell-synergy.com/loi/mbe

Laut Standard eines der drei Schwerpunktforschungsgebiete in der neuen "Eliteuni" in Gugging ist "Kognitionswissenschaften, Hirnforschung und Neurobiologie in Verbindung mit Computerwissenschaften" http://derstandard.at/?url=/?ressort=unielite


Hinweise von Manfred:

Wer von Spitzer nicht genug bekommen kann... http://www.br-online.de/alpha/geistundgehirn/

Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Direktor der psychiatrischen Uniklinik in Ulm, erklärt in der Sendereihe "Geist & Gehirn", wie das Wunderwerk in unserem Kopf funktioniert. Die Sendung wird derzeit nicht ausgestrahlt. Sie können aber die bisherigen Sendungen als Online-Video abrufen.

"Geist & Gehirn" auch auf DVD DVD 'Geist und Gehirn 4' Moderne bildgebende Verfahren wie Computer- oder Kernspintomographie machen es möglich, dem Gehirn sozusagen bei der Arbeit zuzusehen. Manfred Spitzer präsentiert die spannendsten Ergebnisse - jetzt auch auf DVD. Im BR-Shop sind bislang vier DVDs von "Geist & Gehirn" erschienen.


Peter Bieri - ein möglicher Ansatz zum Begriff FREIHEIT aus der "Analytischen Philosopie"?

Wiener Zeitung, Samstag, 3. November 2007

WZ: "...das "Das Handwerk der Freiheit" bereits nach zwei Jahren sechs Mal aufgelegt. Haben Sie es als Protest gegen die Grenzüberschreitungen der Neurophysiologen geschrieben, die dem Menschen neuerdings den freien Willen absprechen?"

PB: "Nein, das Buch ist entstanden, bevor Wissenschafter wie Roth, Prinz, Walter oder Singer offensiv an die Öffentlichkeit gegangen sind. Ich schätze sie als Wissenschafter und Kollegen sehr, das sind außerordentlich intelligente Männer; doch was sie zum Thema Willensfreiheit von sich geben, ist leider hanebüchen. Aber das Buch ist davon unabhängig entstanden."

WZ: "Es gibt den uralten Streit zwischen Deterministen und Indeterministen. Die einen sehen den Mensch als eine Art Maschine, die nur vollzieht, was Gene oder Triebe vorschreiben; die anderen betonen, dass derjenige, der die Willensfreiheit leugnet, auch die moralische Verantwortung abschaffe, weil keine Handlung mehr einem Willen zuzurechnen wäre. In ihrem Buch ist man zwischen diesen beiden Polen kapitelweise hin- und hergerissen."

PB: "Der Streit beruht auf einem begrifflichen Irrtum. Erst muss man über den Begriff der Freiheit selbst nachdenken. Jedem vernünftigen Menschen ist doch sofort klar, dass man in ein ganzes Bündel von Determinanten eingebunden ist: Genetik, Körperbau, Familienprägung, Geld, Arbeit, Gesellschaft - um nur einige zu nennen. Es geht also gar nicht um frei oder unfrei, sondern um das Ausmaß an Freiheit oder Unfreiheit, in dem wir leben. Und dies wiederum hängt mit unseren Maßstäben zusammen, die wir an unsere persönliche Freiheit anlegen.

Wirklich unfrei ist man, wenn man unter Zwang anders handelt, als man handeln will. Aber nicht alle Zwänge sind schicksalhaft. Man kann auch an sich arbeiten, sich beispielsweise in Zivilcourage üben."

Das vollständige Interview gibt es unter

[8]

Willensfreiheit: Handwerk oder Blendwerk? Review von Peter Bieris "Das Handwerk der Freiheit" Peter Bieri: Das Handwerk der Freiheit. Frankfurt am Main: Fischer-Verlag 2003, 445 Seiten, ISBN 3-596-15647-5.

[9]