Diskussion:Die Wissensbilanz und der Cusanus-Club
Die weit verbreitete Ablehnung von "Wissensbilanzen" liegt wohl einerseits an der Frage, ob (und wie) sich Wissen(schaft) messen lässt, andererseits an der Verwendung des Begriffes "Bilanz".
Tatsächlich handelt es sich ja gar nicht um eine Bilanz, nicht einmal in übertragener Wortbedeutung, denn es werden weder Aktiva noch (und das schon gar nicht) Passiva dargestellt, sondern Zielvorgaben und deren Erreichung, an Hand von Indikatoren.
Es handelt sich auch nur zum geringen Teil um wirtschaftliche Indikatoren, sondern großteils um Indikatoren, die im akademischen Betrieb auch bisher eine nennenswerte Rolle spielten. Sie waren nur nicht quantifiziert und schon gar nicht als Zielvorgabe formuliert, sodass deren Kontrolle nicht möglich war.
In wissensbasierten Unternehmen sind Bilanzen längst nicht mehr aussagekräftig über den nachhaltigen Unternehmenswert. Der Begriff "Shareholder-Value" drückt aus, dass der nachhaltige Wert eines Unternehmens nicht nur aus dem aktuellen Wert für die Eigentümer, dem Kurswert, besteht, sondern auch aus dem Wert für Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten, Partner und für die Gesellschaft. Innerbetriebliche Zielvorgaben enthalten daher nicht nur wirtschaftliche Ziele. Als eine geeignete Darstellungsmethode haben sich die "Balanced Scorecards" etabilert. Wie der Name sagt, handelt es sich um ausgewogene Ziele, die den einzelnen Unternehmenseinheiten vorgegeben werden. Wirtschaftsergebnis bzw. Gewinn ist nur eines dieser Ziele, und in innovativen Einheiten z.B. der Forschung und Entwicklung kann dieser sogar negativ sein. Aber unterschitten darf er nicht werden, denn das könnte ein Unternehmen ins Schleudern bringen!