Kiechle, Willi: Flow - und die Bewußtseinsschulung im Yoga. http:/www.iyengar-yoga-deutschland.de/abhyasa6/6flow.htm am 24.3.2006

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Kiechle, Willi: Flow - und die Bewußtseinsschulung im Yoga:

In diesem Aufsatz geht es vor allem über den theoretisch, psychologischen Hintergrund den die „Flow- Theorie“, des Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi für die IYENGAR®-Yoga-Praxis liefert.


Flow Theorie:

1) Klarheit der Ziele, unmittelbare Rückmeldung: In einer Situation, in der klar ist, was zu tun ist, und man sofort merkt, wie erfolgreich man handelt, ist es leichter flow zu erreichen.

2) Die optimale Herausforderung: Ein Mensch erlebt leichter flow, wenn er sich einer Aufgabe widmet, die er bewältigen kann, die jedoch seinen vollen Einsatz und seine gesamte Aufmerksamkeit erfordert. Andernfalls reagiert man mit Angst, Sorge und Unsicherheit, wenn man überfordert ist und mit Langeweile und Frustration, wenn man sich unterfordert fühlt.

3) Gesammelte Aufmerksamkeit auf ein beschränktes Reizfeld : Entscheidend für flow ist die vollkommene Konzentration auf die momentane Aufgabe. Dazu ist es notwendig, daß man ganz bei der Sache ist, nur das wahrnimmt, was unmittelbar damit zu tun hat und alles andere ausblendet.

4) Handeln und Bewußtsein verschmelzen: Die Einheit von Handlung und Bewußtsein ist eine Steigerung der "gesammelten Aufmerksamkeit" und gilt als das deutlichste Kennzeichen von tiefen flow-Erlebnissen.

5) Gefühl von Kompetenz und potentieller Kontrolle: Wer im flow ist, mißt sich an der gestellten Herausforderung, wächst dabei oft über sich hinaus, spürt seine eigene Kraft und hat dann das Gefühl, seine Handlungen und ihre unmittelbare Umwelt unter Kontrolle zu haben.

6) Selbstvergessenheit, Selbsttranszendenz: Gelingt es, sich vollkommen von der Handlung absorbieren zu lassen, verschwindet das "Ich" oder "Ego" vorübergehend, was meist mit einem großen Glücksgefühl einher geht. Wird dieses abgrenzende, trennende Konstrukt des "Ich" einmal fallengelassen, entsteht eine ganz ursprüngliche, unmittelbare und befreiende Verbindung zur Umwelt.

7) Verändertes Zeitgefühl: Nach tiefem flow scheint die Zeit oft wie im Flug vergangen zu sein.

8) Autotelisches Erleben: Man tut etwas, weil das Tun selbst Freude bereitet. Man begibt sich ganz in diese Aktivität hinein, ohne davon irgendwelche positiven Resultate zu erwarten. Das Tun allein genügt einem vollkommen


Weiters werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der flow-Theorie mit dem der Yoga-Sutras behandelt. IYENGAR benennt diese „tiefen Flow Erlebnisse“ als „Samadhi“, da es sich um ähnliche Bewusstseinszustände handelt, die sich zwar in Qualität und Tiefe unterscheiden, jedoch in die gleiche Richtung, hin zur beglückenden Erfahrung der Nicht- Dualität. Der Hauptunterschied liegt darin, daß Yoga über das subjektive Erleben hinausgeht und auf die Erkenntnis der letzten Wirklichkeit abzielt, was nach der Yoga-Philosophie absolute Freiheit (kaivalya) und das Ende des Leidens bedeutet, während tiefer flow im Regelfall nur ein unreflektierter, transzendenter Glückszustand ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich, nach Csikszentmihalyi, Yoga als außerordentlich sinnvoll erweist, als eine sehr sorgfältige geplante flow- Aktivität, zu betrachten, denn es zielen beide auf ein freudiges, sich selbst vergessenes Einssein durch Konzentration ab.


Flow- Erlebnisse: Exzerpte