Negationsformen (T)

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Version vom 8. Dezember 2005, 20:52 Uhr von Anna (Diskussion | Beiträge) (Es ist komplizierter)
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Oppositionen

Klare Verhältnisse in Wittgensteins "Tractatus"

Der Tractatus legt eine einzige, alle Sprachausdrücke reglementierende Logik der Weltbeschreibung fest. Sie beruht auf Elementarsätzen, welche die Welt abbilden. Zwei Eigenschaften sind dabei hervorzuheben:

  1. Jedes Bild ist auf wahr oder falsch festgelegt
  2. Die Bilder sind voneinander unabhängig
4.21 Der einfachste Satz, der Elementarsatz, behauptet das Bestehen eines Sachverhaltes.
4.211 Ein Zeichen des Elementarsatzes ist es, daß kein Elementarsatz mit ihm in Widerspruch stehen kann.
4.22 Der Elementarsatz besteht aus Namen. Er ist ein Zusammenhang, eine Verkettung, von Namen.
4.221 Es ist offenbar, daß wir bei der Analyse der Sätze auf Elementarsätze kommen müssen, die aus Namen in unmittelbarer Verbindung bestehen.

...

5.134 Aus einem Elementarsatz läßt sich kein anderer folgern.
5.135 Auf keine Weise kann aus dem Bestehen irgend einer Sachlage, auf das Bestehen einer, von ihr gänzlich verschiedenen Sachlage geschlossen werden.

Damit sind die grundlegenden Sinn-Einheiten der Kommunikation nach innen dualistisch verfasst und extern voneinander isoliert. Einem positiv/negativ-Verhältnis steht ein Alteritäts-Verhältnis gegenüber.

Es ist nämlich schwer das was nicht der Fall ist nicht zu verwechseln mit dem was stattdessen der Fall ist. (Tagebuch 25.11.1914)

Eine genauere Darstellung findet sich in dieser Lerneinheit zu Wittgensteins Bildbegriff.


Es ist komplizierter

In meiner alten Auffassung der Elementarsätze gab es keine Bestimmung des Wertes einer Koordinate; obwohl meine Bemerkung daß ein farbiger Körper in einem Farbenraum ist etc. mich direkt hätte dahin bringen können.

Eine Koordinate der Wirklichkeit darf nur einmal bestimmt werden.

2.1. Wenn ich den allgemeinen Standpunkt darstellen wollte, würde ich sagen: "Man darf eben über eine Sache nicht einmal das eine und einmal das andere sagen". Diese Sache aber wäre die Koordinate der ich einen Wert geben kann und nicht mehr.

Es stellt die Sache falsch dar wenn man sagt man dürfe einem Gegenstand nicht zwei Attribute beilegen die miteinander unvereinbar sind. Denn so scheint es, als müsse man in jedem Falle erst untersuchen ob zwei Bestimmungen mit einander vereinbar seien oder nicht. Die Wahrheit ist (eben) daß zwei Bestimmungen derselben Art, [ich sollte hier ein gebräuchliches Wort setzen] unmöglich sind.

Unsere Erkenntnis ist eben, daß wir es mit Maßstäben und nicht quasi mit isolierten Teilstrichen zu tun haben.

Jede Aussage bestünde dann gleichsam im Einstellen einer Anzahl von Maßstäben und das

Einstellen eines Maßstabes auf zwei Teilstriche ist unmöglich.

Slides.png

Das wäre z.B. die Angabe daß ein farbiger Kreis von der Farbe NN und dem Radius ... an der Stelle ... liegt. Man könnte an die Signale im Schiff denken "Stop, volle Fahrt etc."

Es müssen übrigens nicht Maßstäbe sein denn eine Scheibe mit den Signalen "frei" und "besetzt" kann man keinen Maßstab nennen. Es kann auch eine Scheibe sein halb schwarz halb weiß.

Was nicht so sein kann, kann anders sein. ((?))

Auch Sätze die durch "und" mit einander verbunden sind schließen sich innerlich zusammen.

Daß alle Sätze die Zeit in irgend einer Weise enthalten scheint uns zufällig im Vergleich dazu daß auf alle Sätze die Wahrheitsfunktionen anwendbar sind.

Das scheint mit ihrem Wesen als Sätzen zusammenzuhängen das andere mit dem Wesen der vorgefundenen Realität.

Wahr-Falsch und die Wahrheitsfunktionen hängen mit der Darstellung der Wirklichkeit durch Sätze zusammen. Wenn einer sagte:

ja woher weißt Du daß die ganze Wirklichkeit durch Sätze darstellbar ist so ist die Antwort: Ich weiß nur daß sie durch Sätze darstellbar ist soweit sie durch Sätze darstellbar ist und eine Grenze ziehen zwischen einem Teil der und einem Teil der nicht so darstellbar ist kann ich in der Sprache nicht. Sprache heißt die Gesamtheit der Sätze.

Man könnte sagen: Satz ist das worauf sich die Wahrheitsfunktionen anwenden lassen. Die Wahrheitsfunktionen sind der Sprache wesentlich. (MS 108, 53)

Die Hasenente

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