Benutzer:T.G./WS10-Cypl-11-14 01 11

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Also zuerst einmal, willkommen im neuen Jahr. Ich bin überrascht hier noch im Mozilla die Seite zu sehen, die im vergangen Jahr das Ende der Überlegungen war. Das ist ein Ausschnitt aus dem Source-Code unserer Platospiel Umgebung. Und Sie können hier sehen wie es mit der Testwelt aussieht die wir hier geschaffen haben. Ich traue mich gar nicht das noch zu manipulieren diese Seite, weil ich den dringenden Verdacht habe dass der Server auf dem das zur Verfügung gestellt wird im Moment nicht läuft, dass heißt wenn ich da darauf drücke wird es wahrscheinlich ein "nicht erreichbar" geben. Das ist hier im Cache. Ich verwende das aber um anzuknüpfen an dass was ich heute sagen möchte und womit ich dann diese Vorlesung sozusagen auch zum Ende bringen möchte. Es wird noch einmal um einige philosophische Überlegungen über objektorientierte Programmierung gehen. Und in diesen philosophischen Überlegungen werde ich explizit auch darauf verweisen, dass es hier ein ganz gehöriges Moment von Platonismus gibt, dass man wenn schon nicht in der Programmierungsarbeit selber doch zumindest in der Selbstverständigung der Informatiker feststellen kann. Das ist also eine Deutung von Kybernetik und Platonismus die Sie normalerweise nicht hören. Cyberplatonismus läuft Slogan mäßig mehr über die Themen die ich die erste Hälfte des Studienjahres gebracht habe. Da möchte ich Ihnen erstens mal ein paar philosophische Gedanken noch sagen. Unterstützt von Bemerkungen die Andreas Kirchner diesbezüglich auch gemacht hat und dann komme ich zum letzten Hauptabschnitt dessen was ich vorhabe, der sich Textarbeit genannt hat. Und in dieser Textarbeit hatte ich angekündigt, dass ich mich noch einmal auf Platon Zitate beziehen werde. Da habe ich auch mittlerweile einen kleinen Zwischenschritt eingeschaltet, der mir über die Weihnachtsferien aufgefallen ist und der sich denke ich sehr, sehr gut eignet um die Thematik in der wir uns bewegen und zwar genau auch zwischen einer modernen objektorientiert formalen Betrachtungsweise und dem was Platon macht, deutlich zu machen. Und ich werde mich an der Stelle beziehen auf einen großen Platoniker der Gegenwart, also jemanden den ich noch nicht hier erwähnt habe, den Sie vielleicht auch noch nicht kennen, der aber in der französischen Diskussion nach dem langsamen abebben der großen Ideen von Lacan, Derrida, Deleuze und die, die sozusagen alle tot sind. Das heißt natürlich nicht, dass sie noch nicht Wirksam sind, aber die Wirksamkeit im ersten Durchgang ist sozusagen dadurch gekennzeichnet, dass das schon Klassiker sind. Es gibt einen der lebt noch. Der ist auch schon sehr, sehr alt und der wird aber jetzt an vielen Stellen mit großem Nachdruck diskutiert. Das ist Alain Badiou. Und Alain Badiou ist, dass ist sozusagen auch eine gewisse Kehrtwende, dass ist eine interessante Geschichte, er ist einfach ein ziemlich strammer Platoniker wie Sie sehen werden. Ich werde mit Ihnen ein Beispiel aus einem nicht so weit weg erschienen Buch von ihm diskutieren, in dem die platonische Betrachtungsweise auf eine ganz bestimmte, besondere Art und Weise verteidigt wird, die zusammenhängt mit dem was ich sagen werde über Philosophie zur objektorientierten Programmierung. Und dass letzte wird dann sein, hoffentlich kommen wir heute noch dazu: Überlegungen jetzt dann zu Platon selbst, zu seinen wirklichen schriftlichen Ausführungen, anders als zu den Intuitionen auf die wir relativ häufig zurückgekommen sind. Das also sind die nächsten Schritte die hier vorgesehen sind.

Textadventures

Beginnend jetzt noch einmal hier bei diesem Code, der wenn Sie sich erinnern die schöne Doppeldeutigkeit hat, dass man das einerseits lesen kann als eine Erzählung und dass es andererseits eine Programmanweisung ist. Als Erzählung ist es zugegebenermaßen ein bisschen schütter. Man könnte sich aber natürlich einen modernen Text vorstellen. "Die Wand ist nur Hintergrund. Die Wand wird beschrieben aus. Diese Wand ist von Pink Floyd. Der gelbe Browser ist ein Buch in diesem Haus." Man könnte sich eine Erzählung diesbezüglich vorstellen. Hätte vielleicht ein bisschen einen Fremdartigen Charme, aber das wichtig ist natürlich nicht, dass es eine Erzählung ist, sondern das wichtige ist, dass diese Art von Erzählung umgesetzt wird in eine virtuelle Welt in die Sie mit Kommandos hinein operieren können, so dass Sie aus dieser Welt, die in die Welt investierten Gedanken nicht dadurch beziehen, dass Sie sie jetzt lesen weil sie auf der Buchseite sind, sondern dadurch dass Sie sie suchen, dass Sie sie mit Hilfe Ihrer aktiven Intervention in die Texte die sich Ihnen darbieten erst heraus präparieren müssen. Also die Pointe der interaktiven Textadventures ist, dass es Erzählungen sind die sich erst erschließen wenn Sie in dem Erzählraum selber aktiv werden. Das nur noch ein bisschen als Beschreibung, vielleicht interessieren Sie ja diese texttheoretischen Experimente.

Modellierungen in der Informatik

Worauf aber nun der Andreas Kirchner hingewiesen hat in der Diskussion als Bemerkung (Diskussionsseite zu der Seite: Objekt und Klasse, Gegenstand und Begriff), dass lohnt sich das hier einmal noch zur Kenntnis zu nehmen.

(Kurze Unterbrechung. Die Transkriptionen der Vorlesungen haben sich über die Weihnachtsfeiertage komplettiert. Das heißt die dringlichen Appelle von mir und anderen an der Stelle sich darum zu kümmern, dass man das macht haben tatsächlich gefruchtet und Sie können jetzt die Texte auf der ersten Seite abrufen im Prinzip.)

Ich greife jetzt noch einmal das auf, was der Andreas Kirchner an der Stelle bemerkt hat. Einer der Punkte die er bemerkt hat ist das Folgende: Ganz abgesehen davon ob jetzt der Source-Code in einer Form vorliegt die auch Nicht-ProgrammiererInnen leicht verstehen können, oder ob der Source Code erinnern Sie sich an das Java-Beispiel mit einer Reihe von exotisch geschwungenen Klammern in entsprechenden abgesetzten Kommandozeilen zur Verfügung steht - in beiden Fällen ist es wichtig zu sehen, dass das nicht Naturgegebenheiten sind, sondern dass die Tätigkeit solche Programme zu schreiben nicht auf der Wiese wächst, sondern entsteht über die Idee, dass wir im digitalen Bereich eine Modellierung vorhaben die orientiert ist an der Wirklichkeit. Also Modellierung ist an der Stelle ein Schlüsselwort, dass informationstechnisch für früher Begriffe wie Abbildung, Darstellung, Repräsentation steht. Also die Frage des Bildes der Repräsentation ist wesentlich seit dem Beginn der westlichen Philosophie. Wir werden beim Badiou noch einmal darauf zurückkommen, aber schon der Ansatz des Höhlengleichnisses, wo sie Personen vorstellen die etwas sehen von dem sie glauben es ist "the real thing" und in Wirklichkeit ist es eine Abbildung und an der Stelle beginnt die philosophische Diskussion, schon da sehen Sie, dass diese Modellierungsfrage einen wichtigen Aspekt hat und im kybernetischen also im informationstechnischen Draufblick auf diese Sache ist es also so, dass um es komplett banal zu sagen Zahlungsvorgänge, oder aber, was Sie haben wollen, Bremsvorgänge oder aber in der grafischen Umsetzung - Transformationen von bewegten Bildern werden im informationstechnischen, digitalen Sinn modelliert. Das heißt es geht darum, eine Weise zu finden mit den digitalen Materialen die zur Verfügung stehen, also mit den Computerprozessen so umzugehen, sie so zu gestalten, sie so zu steuern, dass daraus etwas entsteht was wahrgenommen werden kann als sozusagen ein Abbild und vielleicht auch mehr als ein Abbild der Wirklichkeit. Also wenn Sie computerassisted Design nehmen, geht es darum, dass Sie einen Programmablauf haben, der Ihnen gestattet ein Haus zu zeichnen und wenn Sie Excel Style-Sheet haben geht es darum, dass Sie zum Beispiel normale Tabellenvorgänge, Buchungsvorgänge modellieren, die stattfinden in der Realität. Nun ist diese Form, wie kommt man dazu, zu einem sinnvollen Modell mit Hilfe der Computertechnologie, dass ist alles andere als sauber um es neutral zu sagen. Das heißt da geht es mit "kicking and screaming". Was immer einen einfällt an Tricks und so die an der Stelle nützen können, damit der richtige Effekt erzielt wird ist zunächst einmal erlaubt. Das spricht natürlich jetzt ein bisschen gegen die Berufsehre der InformatikerInnen, aber die gibt es noch nicht lange, weder die InformatikerInnen noch die Berufsehre der InformatikerInnen. Und am Anfang war es einfach so, es ist einfach erlaubt was gefällt, in dem Sinne - es ist erlaubt was irgendwie funktioniert. Man hat und das ist ein Hinweis den der Andreas Kirchner an der Stelle gesetzt hat und der mir auch deswegen wichtig ist um Sie darauf hinzuweisen, dass es nicht nur in die Richtung geht derer ich mich da bedient habe, nämlich Ihnen zu zeigen in Wirklichkeit kann man es so darstellen für bestimmte Zwecke, dass das was Programmiercode ist gar nicht mehr zu unterscheiden ist von der normalen Sprache, so kann man es darstellen, aber umgekehrt soll man dabei nicht vergessen, dass das was passiert wenn informatisch modelliert wird zunächst einmal irgendetwas ist was einen guten Effekt und den gewünschten Effekt hat und nicht von vornherein sich danach richtet, nicht und gerade extra und besonders nicht, sich danach richtet was zu modellieren ist.

Beispiel Digital-Fotografie

Um es an einem Beispiel zu sagen: Die digitale Fotografie funktioniert anders als die konventionelle Analog-Fotografie. In der Analog-Fotografie können Sie noch diesen sozusagen urtümlichen platonisch, wie immer ontologischen Zusammenhang herstellen. Wenn Sie wollen es liegt relativ nahe dass Sie sagen wonach richtet sich das Foto - das Foto ist wie man ja am Namen entnehmen kann eine Schrift des Lichtes, das Licht schreibt sich ein in diese chemischen sozusagen Voraussetzungen und das was man am Foto sieht ist von daher ein direktes, verbürgtes Modell dessen was fotografiert ist und an der Stelle kann man mit einiger Berechtigung sagen (das lässt sich auch diskutieren), da ist keine Willkür dahinter, das ist eine natürliche Abbildung. In der Digital-Fotografie ist das einfach nicht so. Sie sehen es schon alleine an dem simplen Ding, dass Sie etwas aus dem Computer ausdrucken können, das aussieht wie ein Foto und das überhaupt nichts zu tun hat mit irgendetwas was davon fotografiert worden ist. Das heißt die wirkliche die Digital-Fotografie die wir praktizieren, wenn wir die kleinen Kameras nehmen und das selbe machen was wir mit den alten Fotoapparaten gemacht haben, nämlich darauf klicken und ein Bild erzeugen, das ist nur ein zweifellos wichtiger Unterabschnitt von dem was man kann, seitdem es digitale Fotografie gibt, nämlich in diesem speziellen Fall hat der Chip halt diese bestimmten Inputs, aber diese Inputs in den Chip die sind nicht mehr erkennbar als solche Chipinputs, sie sind ja kein Negativ in diesem Sinn und vor allem und das ist natürlich das Wesentliche, kaum das die als digitale Inputs gegeben sind, können sie beliebig transformiert werden. Und die programmtechnische Umgehens weise mit diesem Phänomen, ist etwas was eben eine große Vielfalt von Möglichkeiten hat und was, das war jetzt in dem ganzen der Punkt, was darauf hinzu beziehen ist, dass sozusagen wenn es eine digitale Fotografie im alten Sinn ist, die Modellierung sich orientieren muss an der Welt, weil ich werde keine kleinen Kameras verkaufen können, wenn ich nicht dabei anbiete, dass das was die digitalen Impulse an diesen Chip produzieren so etwas ähnliches ist wie ein Abbild der Welt.

Zusammenhang zwischen Platon und der objektorientierten Programmierung

Und das hängt jetzt damit zusammen, dass die, ich komme jetzt wieder zurück zu der Berufsehre, dass für die InformatikerInnen zusätzlich dazu dass man irgendwie versucht etwas zu modellieren was der Welt entspricht, dann auch das Desiderat, der Wunsch entsteht, dass das was dabei geschieht auf eine produktive, kommunikative, weiter entwickelbare Art und Weise gestaltet wird. Also das man dafür eine Form findet was da passiert in der Software Entwicklung zum Beispiel, in der nicht jeder irgendwelche Ideen hat wie man so einen Effekt erzielt, sondern wo das geordnet scheint, wo es quasi ein Set an Begriffen und Verfahrensweisen gibt, die im Prinzip dazu geeignet sind was immer bei der Modellierung geschieht und das meine ich jetzt wörtlich, so darzustellen, dass die Leute die sich mit dem Beschäftigen wissen und nachvollziehen können was da passiert ist und das nicht nur nachvollziehen können sondern darauf auch aufbauen können. Das ist eine der Hauptargumentlinien für die Einführung des Paradigmas der objektorientierten Programmierung gewesen, erinnern Sie sich an die Spaghetticodedebatte, dass man an dieser Stelle eine Ordnung bringt, eine Ordnung hineinbringt in die Modellierung. Andreas Kirchner weißt darauf hin, dass das eben eine aufgesetzte Ordnung ist und der zweite Punkt auf den er hinweist in seiner Diskussionsbemerkung ist jetzt der, der uns im Zusammenhang mit Platonismus interessiert, dass nämlich die Ordnung die also über den gesamten Begriffskomplex der objektorientierten Programmierung in die de facto Softwareentwicklung hineingebracht wird, dass das eine Ordnung ist die zurückgreift auf das platonische Muster. Also zurückgreift auf die Sachen die wir diskutiert haben mit einem Vorbild, mit einer Idee mit einer Allgemeinheit die anzusetzen ist, als die Quelle mehr oder weniger der Konstanz in der Sinnlichkeit. Wir haben das jetzt nicht von der Softwareentwicklung hergenommen, sondern wir haben es bisher diskutiert in Anschluss an Spiegel, in Anschluss an die Unkörperlichkeit, wir sind an der Stelle reingekommen über die Überlegung, dass Menschen nicht nur Körper sind, sondern dass Menschen eine sozusagen Fähigkeit der Vernunft haben und das die Fähigkeit der Vernunft dafür verantwortlich ist, dass ein entscheidender Bestandteil des menschlichen Lebens nicht einfach darin besteht, dass wir uns mit dem Körper bewegen, dass wir essen, dass wir von irgendeiner Sache davonlaufen oder dass wir uns ein gutes Bier genehmigen, sondern dass wir uns verständigen mit Hilfe von Worten die sich auf etwas beziehen worüber wir gemeinsam reden können und was wir sozusagen nicht mit den Händen greifen können. Das ist die Grundfragestellung mit der wir begonnen haben.

Objekt und Klasse, Gegenstand und Begriff

Zwei Betrachtungsweisen

Und in dieser Wendung jetzt, die wir im Moment nehmen sieht es so aus, dass die softwaretechnische Darstellung davon was wir zum Beispiel (ich nehme das Beispiel das ich hier gewählt habe für meine Diskussion): Was ist eine Autotype? Eine ganz bestimmte Autotype. Dass das als Beispiel genommen werden kann, für die Fragestellung mit der sozusagen der Platonismus, eine platonistische Grundüberlegung plausibel gemacht werden kann in unserem ganz gewöhnlichen Erfahrungsbereich. Also wenn ich mich erinnere, war es bei mir schon so und es wird vermutlich jetzt noch immer so sein, dass kleine Kids wenn sie auf der Straße gehen zunächst einmal zurückgehalten werden müssen, dass sie nicht in die Autos laufen und wenn sie das überlebt haben diese Challenge, dann stellen sie fest, dass nicht nur Autos daher brausen, sondern dass die unterschiedlich ausschauen und dass schon relativ früh zu bemerken ist, dass die Kids Autos identifizieren. Also dass sie sagen: "das ist ein Ford, das ist ein Mercedes, das ist ein Peugeot." Und hier haben Sie im Prinzip schon das Problem. Man kann sich vieles denken diesbezüglich. Eine bisschen andere Welt sieht so aus, dass Kinder und Erwachsene Autos danach beurteilen ob sie von links oder von rechts kommen. Zum Beispiel. Oder ob sie über 150 Dezibel Lärm erzeugen, oder weniger als 150 Dezibel Lärm erzeugen. Oder ob sie schwarze Scheiben haben, oder durchsichtige Scheiben. Das gibt es alles, aber sozusagen jetzt einfach beschrieben: Das was wir erfahren - es ist ein Faktum, dass Autos aus Gründen der Verkaufsstrategie natürlich, aus Gründen der Ästhetik, aus Gründen der Wirtschaftsentwicklung, unterschiedlich aussehen und in diesem unterschiedlichen Aussehen, auch unterschiedlich wahrgenommen und identifiziert werden. Und was haben Sie dabei auf die ganz banal simple Art und Weise? Sie haben ein Bild. Sie haben einen Typus. Das heißt Sie haben einen Typenschein für jedes Auto und in diesem Typenschein steht etwas drinnen und hier haben Sie jetzt einen Zugang zu der Fragestellung die ich vorbereite: Was steht jetzt in dem Typenschein drinnen? Wie ist das zu verstehen was da drinnen steht?

Es gibt zwei Überlegungen. Die eine Überlegung und jetzt gehen wir es einmal vom technischen an und dass ist das warum ich das Autobeispiel verwendet habe um objektorientierte Programmierung ein bisschen plausibler zu machen. Die Art und Weise wie diese Autos erzeugt worden sind ist natürlich die, dass ein Typus (bleiben wir beim Peugeot 308) entworfen worden ist. Den hat man am Reißbrett konstruiert. Dieses Reißbrett enthält alle die Dinge die wesentlich sind, damit man dieses Auto erfasst und auch damit man es produzieren kann. Dann geht es in die Serienproduktion und in der Serienproduktion gibt es lauter kleine Instanzen von diesem Typus. Ich habe es Ihnen schon gesagt, eine Klasse ist sozusagen in der objektorientierten Programmierung verstanden als eine Engine, als ein Motor von dem man Instanzen produzieren kann. Und man kann, dass ist auch beim Auto und bei der objektorientierten Programmierung sozusagen eher sehr gleich: Man kann in der Definition des Typus festlegen, dass es Eigenschaften gibt, die müssen alle diese Instanzen haben und gibt es Eigenschaften die können variieren. Also die Farbe kann variieren, die Innenausstattung kann variieren, dass kann alles sozusagen eingebunden sein in eine Autoproduktion, die nach einem solchen Typus geht. Und was Sie im Typenschein drinnen stehen haben ist behördlich zertifiziert, sozusagen eine Notation dafür, dass dieses Produkt eine solche Herkunft, eine solche Genese hat. Dass ist so wie ich es Ihnen jetzt beschrieben habe eine Frage der technischen Produktion. Sie können sich viele, viele Beispiele vorstellen wie das geht. Um dass jetzt direkt auf Platon zu beziehen: Ich habe das schon einmal angedeutet das Platon eine ganz aufregende Mischung aus experimentellen Denker und Technokrat ist. In einem gewissen Sinn, lässt sich die platonische Entwicklung, der platonische Vorgang als so etwas Technokratisches beschreiben. Es ist letztlich etwas unfair dem Platon gegenüber, darum kommen wir dann auch noch zum Text. Aber das Motiv muss festgehalten werden und kann auch irgendwo gegen den Platon zumindest überlegt werden: Das für Platon, das Verhältnis von den Ideen zu den Verwirklichungen zu den Ideen so etwas ähnliches ist. Also wir werden, dann noch zu dem Zitat kommen wo er weniger über Autos sondern über das Schöne und das Gute spricht. Bleiben wir einmal beim Schönen:"Es gibt das Schöne und alles was schön ist, ist dadurch schön, dass es teilnimmt am Schönen." Das ist O-Ton Platon. Da kann man natürlich verschiedene Deutungen darüberlegen was dass nun heißt. Aber das ist unbestritten, dass Platon sagt:"Alle schönen Dinge sind deswegen schöne Dinge weil sie teilnehmen am Schönen." Ein bisschen unverschämt übersetze ich das jetzt in die eben genannte Vorstellungswelt: Alles das was ein Peugeot 308 ist, alle 308er die in der Gegend herumfahren, sind deswegen 308er weil in ihrem Typenschein 308 steht und weil sie aufgrund dieses Vorbildes produziert worden sind. Das ist der Grund warum sie 308er sind. Das ist sozusagen die technokratische Betrachtungsweise diesbezüglich. Dann gibt es eine zweite Betrachtungsweise die ich angekündigt habe. In dem Artikel "Objekt und Klasse, Gegenstand und Begriff" geht es darum. Objekt und Klasse habe ich damit jetzt besprochen gehabt.

Die zweite Betrachtungsweise können Sie sich vielleicht so klar machen, dass Sie sich denken: Da kauft jemand einen 308er und dann geht er ins Tuning. Es gefällt ihm nicht. Der 308er ist ein bisschen zu langsam und die Innenausstattung ist auch nicht so gut und dann tut er noch einen anderen Motor rein. Ist das noch ein 308er? Schwierig, nicht? In diesen Zusammenhang, sagen wir einmal er schaut so aus, also er lässt die Karosserie. Ab welchem Zeitpunkt würden wir sagen es ist kein 308er mehr? Die Situation lässt sich sozusagen auch technisch lösen. Es ließe sich im Prinzip sagen: Wenn so und so viele Dinge verändert werden, dann kriegt er nimmer den Typenschein 308. Nicht um sonst müssen die Tuningleute das auch zertifizieren lassen wenn sie es offiziell machen. Dann muss das auch überprüft werden. Man kann mit der Sache auch technisch umgehen. Aber es ist Ihnen glaube ich in dem Beispiel schon auch einsichtig, dass wir da in einen Bereich kommen, der nicht mehr ganz nach diesem technischen Muster geht, sondern der etwas damit zu tun hat, dass wir zwar auf der einen Seite technische Abläufe nach Schema durchexerzieren können und uns an der Stelle auch darauf berufen können, dass das ja technisch gelaufen ist, dass das ja technisch diesen Zusammenhang haben sollte und dann aber in Umstände geraten in denen wir sagen: Stimmt das jetzt noch? Kann das stimmen? Also um Ihnen ein Beispiel zu sagen aus meiner gestrigen Surferfahrung: Ich suche im Google eine Software die heißt "Subsonic". Und ich kriege eine größere Menge von Eintragungen zu Subsonic. Ich schaue die Eintragungen schnell einmal durch und ich stelle fest, dass ist ein Streaming Media-Server das Subsonic. Das erste interessiert mich nicht. Das zweite interessiert mich nicht. Das dritte interessiert mich nicht. Hopla. Da stehen ein paar Sachen drinnen unter dem Titel "Subsonic" die mich nicht nur nicht interessieren, sondern die wie es scheint da auch nicht hingehören. Da muss ich mich ein bisschen umstellen und so darauf kommen, dass es mehrere Programme gibt die Subsonic heißen. Dieses eine Programm, das ich da im dritten Eintrag aufgerufen habe, das ist überhaupt nicht das was mich interessiert, das gehört dort nicht hinein. Wie komme ich da darauf? Ich komme nicht dadurch darauf, dass ich sage: das hätte es mir nicht zeigen dürfen bei der Suchabfrage nach Subsonic. Die Suchabfrage und die Google-Resultate sind völlig unschuldig daran. Das kommt sozusagen daher, als Antwort auf meine Frage: Sage mir etwas über Subsonic. Und ich komme darauf es ist nicht die richtige Antwort. Das ist so ähnlich wie wenn Ihnen auf der Straße ein Auto entgegenkommt was so aussieht wie ein 308er, aber in Wirklichkeit ist es aber ein Panzer oder so irgendetwas. Das erfordert und das ist jetzt die Idee des Zweiten, dass erfordert ein anderes Begriffsszenario. Und dieses Begriffsszenario ist das Szenario wie ich es genannt habe von "Gegenstand und Begriff". Das ist um es mit dem Schlagwort zu sagen etwas was mit Urteilsvermögen zu tun hat. Das war das Subsonic Beispiel und das Panzerbeispiel. Da müssen Sie sich was einfallen lassen zur Beantwortung der Frage, ob das Verhältnis von dem Muster und dem was Ihnen angeboten wird als Instanz des Musters, ob dieses Verhältnis auch zutrifft. Der wichtige entscheidende Punkt, auf den diese Überlegungen hinauslaufen ist der, dass diese Frage: "Trifft dieses Verhältnis auch zu?", in der platonisch, softwaretechnisch, produktionstechnischen Betrachtungsweise einfach keinen Ort hat. Es ist nicht vorgesehen in der Fließbandproduktion sich die Frage zu stellen, ob das was rauskommt aus der Fließbandproduktion ein 308er ist oder nicht. Es ist etwas schon vorgesehen (bevor Sie mir das vorhalten, das sehe ich sehr wohl) - es ist sozusagen schon ein Prüfverfahren vorgesehen. Also wenn irgendetwas sehr schief gegangen ist - es hat dazwischen einen Stromausfall gegeben oder so etwas - wenn da ein komplett zerstörtes Ding rauskommt aus dem Fließband, dann ist schon vorgesehen das man sagt: "Nein, das ist keine Instanz von dem." Also ein Ausscheidungsverfahren, ein "gehört dazu/gehört nicht dazu - Verfahren" ist vorgesehen. Das ist auch in dem Objekt und Klasse, in den mengentheoretischen Muster eigentlich drinnen: Entweder es gehört zu einer Menge oder es gehört nicht zu einer Menge. Das muss man unterscheiden können. Aber es ist nicht vorgesehen, dass wir uns in der Serienproduktion, wenn es um ein Beispiel zu sagen, also ich hoffe das gibt es bei den Autos weniger - nein gibt es auch natürlich - die Montagautos, wo besonders viel schief gehen kann - oder aber bei der Strumpfproduktion, die zweitklassige Ware, die Socken die da so ein bisschen einen Schaden haben - sind das sozusagen auch noch Socken oder müssen wir das raus lassen? In jedem Fall können die Maschinen zur Sockenproduktion, die auch nach so einem Muster operieren, nicht darüber entscheiden, ob der Ausschuss oder die leicht demolierte Ware, ob die noch als Socken prädiziert werden können. Das ist eine Frage der Firmenpolitik. Und die Firmenpolitik, ist das was ich Ihnen an dieser Stelle entgegenhalten möchte. Ich habe Ihnen das jetzt so auf eine, sozusagen ein bisschen eine vergnügliche Art vorgestellt, aber es geht um zentrale Fragen der sozusagen typischen Philosophiegeschichte. Um es einmal in zwei Hauptkategorien zu sagen: In diesen Zusammenhang geht es um Ontologie und Erkenntnistheorie. Wie ist die Welt aufgebaut? Ist die Welt aufgebaut nach Mustern, die wir ansetzen können und müssen und nach denen wir uns halten? Also auf der Straße fahren die verschiedenen Autotypen und nach diesen Autotypen müssen wir uns halten, wenn wir sagen was auf der Straße fährt. In dieser kleinen Verkehrswelt ist das relativ klar.

Gilt das auch für die Katzen, Pferde, Hunde und sonstigen Haustiere? Das ist sozusagen die technokratische Geschichte. Also es gibt nicht nur die verschiedenen Autotypen, sondern es gibt auch die verschiedenen Tiertypen. Und diese verschiedenen Tiertypen, betrachten wir nach dem Muster einer Ontologie, nämlich einer Struktur der Welt nach bestimmten Prinzipien. Es gibt das was wir unter Katze verstehen - es gibt den Begriff der Katze. Den Begriff der Katze den machen wir uns aber nicht zurecht, sondern mit dem Begriff der Katze beziehen wir uns auf das was halt eine Katze im Prinzip ist und die einzelnen Hauskatzen sind davon die Instanzen. Das ist die eine ganz grob gesprochen, Betrachtungsweise. Und die zweite (Betrachtungsweise) dafür, also ergänzend, dagegen, überschneidend mit der ersten Betrachtungsweise - die Betrachtungsweise: Naja, Katzen müssen wir erst erkennen. Wir bauen uns das auf was eine Katze ist. Wir kommen nicht mit einem im Gehirn eingeprägten Katzenmuster auf die Welt. Wir konstruieren uns diese Katzenbegriffe aufgrund von sinnlichen Wahrnehmungen, zum Beispiel. Im Rahmen von Erkenntnis und Sozialisationsprozessen. Und diese Erkenntnis und Sozialisationsprozesse, gestalten unsere Welt und unsere Welt kann sehr, sehr unterschiedlich ausschauen. Um es mit dem Beispiel der Autos zu sagen: Wir teilen eben Autos in der Regel nicht danach ein ob sie von links oder von rechts kommen, aber wir könnten. Und auf der anderen Seite könnten wir auch die Welt die uns umgibt einteilen in Haustiere "unter 75cm" und Haustiere "über 75cm" und es könnte uns vollkommen egal sein ob es Katzen, Hunde oder sonst etwas ist. Und das wäre eine andere Welt, die sich von unserer Welt nicht durch ontologische Prinzipien unterscheidet, sondern (Sie kennen zum Beispiel das Stichwort "Konstruktivismus") dadurch, dass wir mit der Hilfe unserer Begriffsschaffungskapazität andere Praktiken und Betrachtungsweisen, Bezeichnungsweisen entwickeln. Das soll jetzt einmal dafür reichen, für das was ich hier noch im Anschluss an die objektorientierte Programmierung sagen wollte. Und bevor ich weitergehe, mache ich eine kurze Pause und frage Sie ob Sie dazu etwas bemerken wollen?

Diskussion über Begriffe und Typen

Frage aus dem Publikum: "Also ich hätte noch eine Frage zu den Katzen. Und zwar das Bild Katze, dass halt jeder im Kopf hat ist im Prinzip das Objekt? Und die Katzen die man sieht und eben zuordnet zu diesem Bild das man hat, das sind dann die Klassen, oder?"

Nein, gerade umgekehrt. Also ich bin Ihnen sehr dankbar dass Sie das fragen, weil es das noch einmal ein bisschen auszubuchstabieren gestattet. Wir haben aufgrund einer Geschichte, auf die ich jetzt nicht eigegangen bin, so eine Redeweise die Sie jetzt gerade verwendet haben. Ich habe eine Vorstellung von einer Katze. Auf die Frage:"Warum nennst du das Katze?" antworten wir komplett locker:"Das sehe ich doch. Ich sehe doch, dass das eine Katze ist." Ich habe ein inneres Bild, ich weiß wie Katzen ausschauen, weil ich Katzen gesehen habe und weil ich vergleichen kann, weil ich sozusagen aus meiner Erinnerung vergleichen kann: Das was ich jetzt sehe, ist so ähnlich wie das was ich früher gesehen habe und ich habe gelernt, wenn etwas so ausschaut, wie das was ich jetzt sehe, dann sage ich Katze dazu. Diese Vorstellungen auf die Sie sich beziehen, sind philosophisch ein bisschen problematisch, weil das innere Vorgänge sind, die an Ihnen hängen und die zum Beispiel wenn Sie unter Drogeneinfluss wären oder so, sehr anders ausschauen könnten und die etwas zu tun haben mit "im Traum" und so weiter. Da können Sie relativ oft Täuschungen erliegen. Das ist ein Problem dabei. Darum redet man normalerweise über diese Sache also in meiner Philosophietradition, nicht so sehr im Zusammenhang mit: Das sind jetzt viele verschiedene innere Vorstellungen die ich von Katze habe. Sondern man sagt eher: Es gibt eine Gesprächssituation, es gibt eine soziale Situation, da reagieren Leute auf das was Sie sehen, indem sie sich und anderen Leuten sagen:"Da ist schon wieder eine Katze über den Weg gelaufen." Das heißt, das sind jetzt nicht die inneren Vorstellungen. Das sind sozusagen die Sinneseindrücke, verbunden damit was die Personen gelernt haben, auf diese Sinneseindrücke zu sagen und sich gegenseitig zu sagen. Da kann man dann auch darüber diskutieren, ob das die richtige Reaktion ist. Das sind sozusagen Instanzen. Einzelereignisse, in denen gewisse Lebewesen im Rahmen mit anderen Menschen zu sehen sind und die sagen zueinander:"Das ist eine Katze." Das ist so ähnlich wie mit dem Peugeot 308. Man lernt auch zu diesen einzelnen Katzen, Katzen zu sagen, so ähnlich wie man lernt, zu den Autos 308 zu sagen. Und auch der 308er hat natürlich eine typische Form die ich kenne. Das wären sozusagen die Objekte. Wenn man jetzt die Frage stellt:"Was ist den das gemeinsame davon? Gibt es da jetzt etwas gemeinsames was da dahinter steht?" Dann könnte man gesetzt dem Fall, eine Sprachgemeinschaft ist besonders heimtückisch und möchte ein kleines Kind vollständig ruinieren und lehrt dieses Kind, wenn ein Peugeot 308 kommt, wenn eine Katze kommt und wenn es donnert, immer zu sagen: "Katze". Dann hat das Kind möglicherweise eine konfuse Vorstellung. Also irgendeine sonderbare Vorstellung wird es schon haben, aber es wird für das Kind sozusagen das dringliche Problem entstehen irgendwann(vielleicht nicht für das Kind aber in dem Gedankenexperiment besteht das dringliche Problem): Was verdammt noch mal haben ein Peugeot 308, eine Katze und ein Donner miteinander zu tun? Das ist bzw. wäre an dieser Stelle Willkür. Jetzt kann man, wenn ich das Beispiel wieder wegnehme, sagen: Die Tatsache das Menschen sich daran gewöhnen, wenn diese kleinen Tiere daherkommen Katze zu sagen ist genauso Willkür. Es ist halt nur ein bisschen praktischer als das. Da fällt mir gerade ein etwas veralteter Ausdruck ein: Geldkatze gibt es aus irgendeinem Grund (früher in alten Märchen oder so). Was ist dann das Prinzip dafür (um bei dem Beispiel zu bleiben), dass man wenn jemand sagt "Geldkatze", daraufhin feststellt: Das ist aber nicht wirklich eine Katze. Das ist der entscheidende Punkt. Gibt es eine Berechtigung zu sagen: Was wir unter Katzen verstehen, dass kann zwar sehr, sehr unterschiedlich praktiziert werden, aber dieser Typus von Lebewesen der da kommt, der so ausschaut, der da über den Weg läuft, die haben alle etwas gemeinsam und was die gemeinsam haben unterscheidet sich von der Geldkatze.

Frage aus dem Publikum:"Wie ist das dann mit der Bank? Auf der kann man sitzen und es gibt aber auch das Geldanlageinstitut."

Das ist einfach. Das sind wirklich zwei verschiedene Sachen. Also zwischen dem Geldanlageinstitut und dem Sitzen gibt es keine Überschneidung. Bei der Geldkatze wird man sagen wollen: Ich habe jetzt die Etymologie von der Geldkatze nicht.

Kommentar aus dem Publikum:"Ja, da sehe ich den Zusammenhang. Aber wenn man jetzt sagt, um ein kleines Kind zu verwirren, sagt man zur Katze "Katze" und zum Peugeot 308 "Katze" und dann ist das Kind verwirrt. Aber wir haben ja das schon von immer her mit der Bank. Wo wir auch zu zwei völlig unterschiedlichen Sachen wo es keine Überschneidung gibt..........dasselbe Wort haben."

Genau. Du hast vollkommen Recht. Wir haben diese Äquivokationen und mit denen kann man auch umgehen. Man müsste an der Stelle das Beispiel weiter nehmen. Man müsste zum Beispiel mit Analogien arbeiten: Der Peugeot 308, der schnurrt so wie eine Katze und er macht im Prinzip Katzenlaute und er bewegt sich wie eine Katze. Es müsste sozusagen eine Geschichte erzählt werden, in der gewisse Ähnlichkeiten stattfinden, diese Ähnlichkeiten aber in einer zweiten Weise, nämlich in der Weise von mir der dieses Beispiel erzählt, nicht belastbar sind. Indem es sozusagen irreführende Ähnlichkeiten sind. Damit das Beispiel funktioniert, müsste ich mir jetzt etwas einfallen lassen, wo man sagt: Es gibt bestimmte Features von wirklichen Katzen, die notwendig für wirkliche Katzen sind und die ein anderes Phänomen, das ich Katze nenne, dass sich an bestimmten Stellen sehr ähnlich machen lässt (man kann alles irgendwie ähnlich machen), dass das aber nicht hat.

Kommentar aus dem Publikum:"Aber ich würde eigentlich eher sagen, dass man die Sachen doch eher vom Zusammenhang erkennt. Wenn man nämlich zum Beispiel sagt:"Ich trage das Geld auf die Bank.", weiß ich automatisch, dass ich das Institut meine und nicht die Bank auf der ich sitze."

Das ist richtig.

Kommentar aus Publikum:"Und ich denke genau so ist es wenn ich sage:"Ich fahre mit der Katze." Ist es klar, dass ich das Auto meine und nicht das Tier oder den Donner."

Ja, aber nehmen Sie Swarovski`s Kristallwelten. Nehmen Sie sozusagen Plastikschmuck und Diamantenschmuck. Das wäre vielleicht ein Punkt. Es ist eine Diamantenwelt. Sie gehen zu Swarovski und sind jetzt bei Diamanten. Wenn Sie wissen sie sind bei Swarovski, dann können Sie es auseinanderdividieren. Aber wenn Sie nicht die Klarheit haben, dann fallen Sie sozusagen darauf rein. Sie fallen auf eine Ähnlichkeit des Aussehens rein, zwischen einem Glasschmuck und einem Brillantenschmuck und freuen sich unglaublich, dass Sie jetzt ein Geschenk bekommen haben das 20.000 Euro wert ist und in Wirklichkeit ist es 2 Euro wert. Wenn es nur darum geht auf Ähnlichkeit und Praxis abzuheben, hätte ich da eigentlich nichts dagegen zu sagen. Sie haben vollkommen Recht, ich kann unterscheiden zwischen den 2 Euro und dem 20.000 Euro und nenne das eine einen Diamanten und das andere einen Diamanten und weiß im Hintergrund: Das eine ist ein künstlicher und das andere ist ein echter. Aber wenn ich das tue und wenn ich auf diese Art und Weise durch Kenntnis der Umgebungsbedingungen, die Unterscheidungen mache, dann operiere ich gerade zu mit der Vorgabe, dass es bestimmte Eigenschaften von Diamanten gibt, die das Glas nicht hat. Das heißt, ich habe da eine Typologie von Diamanten und Glas.

Kommentar aus dem Publikum:"Ja es kann oft noch Ärger sein. Also es gibt am Land bei uns "Büchsen". Hat mehrere Bedeutungen. Also mir fallen mindestens drei ein. Zwei sind jetzt wichtig. Konservendosen als Büchsen und das Gewehr. Und da hat es so ein Wirtshaus gegeben und wie ich ein kleines Kind war, waren wir da oft auf Besuch und da habe ich jemanden gefragt warum ihm der Unterarm fehlt. Und der hat mir die Antwort gegeben: "Beim Büchsenschießen habe ich ihn verloren." Ich habe mich immer gespielt hinter dem Haus und da waren diese großen Konservendosen und ich habe mich öfters einmal geschnitten dabei. Und ich habe die Vorstellung als Kind gehabt, ok Fußball gespielt und da hat man immer gesagt: Tue nichts mit den Dosen, da tust du dir weh. Und ich dachte mir er hat sich den Arm beim Konservendosenspielen abgeschnitten - Büchsenschießen. Viele Jahre später bin ich darauf gekommen, das waren ja Weltkriegsteilnehmer und die haben natürlich Büchsenschießen auch verwendet um Kindern zu erklären sie waren im Krieg. Ok, ich meine er hätte auch ein Jäger sein können, der auch mit der Büchse umgeht. Hätte ja explodieren können. Jahrelang habe ich das falsche geglaubt. Der war aber in Stalingrad und hatte die Hand verloren und hat eben mir als Jungen gesagt: Büchsen schießen."

Also ich würde sagen Büchse ist ein schönes Beispiel, so ähnlich wie Peugeot und Katze. Es gibt praktische Zusammenhänge. Wenn ich davon ausgehe, dass das nicht alles in unserem Kopf vorgeprägt ist, dann bleibt uns kaum etwas anderes über als zu sagen wir lernen Sprache und die Verwendung der Sprache und vor allem die Beantwortung der Frage: Worauf beziehen wir uns wenn wir mit Sprachausdrücken operieren? - lernen wir immer unter Bedingungen, wenn wir mit anderen Leuten sprechen. Und diese Bedingungen sind immer auch fehleranfällig. Da gibt es die Geschichte mit dem Kunstschmuck, da gibt es die Geschichte mit den Büchsen. Kommentar aus dem Publikum (bezogen auf die Büchsen-Geschichte):"Weil die anderen anwesenden Erwachsenen haben nichts dagegen gesagt bei der Erklärung."

Genau. Und für meine Pointe reicht sozusagen nur noch der kleine Kommentar zu dem was Sie gesagt haben. Wenn jemand sagt: "Büchsen", dann können wir mit recht sagen, dass heißt zwar beides "Büchsen", ist aber etwas anderes. Der Hinweis von Ihnen war jetzt, ein pragmatischer Hinweis zu sagen: Naja das lernen wir auch. So wie mit der Bank oder wie Sie es am Ende dann auch gelernt haben mit der "Büchsen", haben wir gelernt das auseinander zuhalten und zu sagen: Ok, wir schauen uns den Zusammenhang an in dem das steht und dann wissen wir dasselbe Wort steht für zwei verschiedenes. Das war übrigens mein Subsonic-Beispiel auch. Das ist die erste Antwort und die ist ganz berechtigt als Einwand. Dazu muss ich aber jetzt auch noch sagen, wenn ich das tue und wenn ich den Kontext hernehme, dann komme ich im Prinzip ja immer auf dieselbe Schwierigkeit. Ich könnte ja jetzt für jeden der genannten Kontexte, wieder eine Reihe von unterschiedlichen Umständen konstruieren, die mich nicht in die Lage versetzen mich auf etwas zu beziehen, was typisch ist und worauf ich mich beziehen will. Weil in unserer Diskussion wollen wir jetzt sagen: Typisch für die "Büchsen" ist in einem Fall, dass das solche Gewehr-Geschichten sind und im anderen Fall sind es Konservenbüchsen. Das ist sozusagen das Resultat der Disambiguierung. Aber das Resultat der Disambiguierung ist, dass wir zwei Typen haben statt einer. Wir haben jetzt nicht die eine Type die so sonderbar ist. In diesem speziellen Beispielen, haben wir die falsche Verallgemeinerung vorgenommen, weil wir haben ein Wort genommen, dieses verallgemeinert und sind darauf gekommen, in Wirklichkeit stecken da zwei Allgemeinheiten drinnen. Die eine Allgemeinheit ist das Gewehr und die andere Allgemeinheit ist die Konserve. Wenn ich die auseinandernehme, die beiden Allgemeinheiten, dann bleibe ich noch immer bei den Allgemeinheiten - dann habe ich zwei Allgemeinheiten.

Kommentar aus dem Publikum (bezogen auf die Büchsengeschichte):"Naja das ist noch schlimmer. Es es gibt ja auch noch eine dritte Bedeutung. Früher wurden in einigen Wirtshäusern oft bestimmte Witze erzählt - die dritte Bedeutung ist weibliches Geschlechtsorgan. Ok jetzt habe ich das auch noch gehört - das hat sich dann irgendwie völlig verschoben."

Gibt es nicht auch "ausbüchsen"?

Publikum:"Ja das gibt es auch. Ein Fliehen."

Ja, ein Fliehen.

Kommentar aus dem Publikum (bezogen auf die Büchsengeschichte):"Ich wollte noch sagen, als Junge weis man einmal, dass man sich mit der Dose wehtun kann, man kann sich wirklich schneiden, dass man sich keine Hand abschneiden kann das war mir noch nicht klar, dann schön langsam kommt man darauf: Aha es gibt zwei Geschlechter. Aha das wird so verwendet und die Witze versteht man langsam. Und dann kommt noch der Geschichtsunterricht.

Ok, wir können das gut im Wiki weiterdiskutieren. Zurück noch jetzt zu ihrer Frage. Der gedankliche Ansatz, der sagt: Hier haben wir ein Wort und das steht für drei oder vier unterschiedliche Allgemeinheiten - das wäre der platonische Ansatz. Der nicht sagt: es ist einfach eine komplizierte Programmierung der einzelnen Personen, die in dem Fall so stattfindet, dass die Leute unsicher werden wie sie den Begriff verwenden - dann schauen sie auf die Umstände - dann schalten sie um und sagen: Ok, dann muss ich den Begriff so verwenden. Wie zum Beispiel, wenn man mit bestimmten Worten in bestimmte soziale Kontexte geht und dann sagt man etwas und alle Leute schauen eine komisch an dann stellt man fest: Oh nein, das hätte ich jetzt nicht sagen dürfen - da muss ich anders reden. Diese Art wäre die pragmatische Abrichtungstheorie davon wie man mit solchen Worten umgeht. Man muss einfach ein bisschen mehr Information machen und dann bekommt man das schon hin. Das Beispiel mit der Katze und mit dem Kunstschmuck, Kunstblumen und anderen Blumen und so, hat die Besonderheit, dass ich an der Stelle (also in dem Moment in dem ich die Tendenz habe) nicht einfach sagen würde: Da lerne ich halt, dass das keine wirkliche Blume ist, sondern eine Kunstblume - das lerne ich halt und das kann ich unterscheiden. Stattdessen zu sagen: Tut mir leid, das kannst du schon lernen, aber in Wirklichkeit geht es nicht nur darum das du lernst ob das eine wirkliche Blume oder eine Kunstblume ist. In Wirklichkeit, ist das eine etwas anderes als das andere. Und eine wirkliche Blume, ist dadurch gekennzeichnet, dass sie - so und so und so. Und die Kunstblume ist nur ein Abbild davon. Also dieser Ausblick auf eine Klasse, die als Klasse, als abstrakte Vorgabe, Berufungsinstanz, Herkunft oder so funktioniert und wo man sagen will: Ich lasse mir von dir nicht einreden, dass das eine Katze ist - das ist nur ein Stofftier. Das ist noch immer ein Unterschied zwischen einem Stofftier und einer Katze. Das eine ist nachgemacht und das andere ist einfach eine richtige Katze. Warum ist es eine richtige Katze? Weil es dem entspricht, was der Begriff der Katze ist.

Alain Badiou und die ewigen Wahrheiten

Und ich habe jetzt die Katzen erwähnt, aber der Badiou spricht über Pferde. Es geht sozusagen auch um Tiere - nicht ganz um sonst, dass es da um etwas geht, was man mit Vorliebe natürliche Arten oder natural kinds nennt. Diese natürlichen Arten - in meinem reden über den Peugeot habe ich das ein bisschen verwischt, weil mechanisch produzierte Dinge natürlich etwas anderes sind als natürliche Arten. Bei natürlichen Arten drängt sich ganz besonders diese Redeweise auf, dass man sagt: Diese natürlichen Arten die haben zwar keinen Typenschein, aber sie haben eine ganz bestimmte Prägung - sei es in früherer Zeit im Schöpfungsdesign Gottes oder eine gewisse genetische Formel. Natürliche Arten, also Exemplare der natürlichen Arten unterscheiden sich von Exemplaren anderer natürlicher Arten, dadurch dass sie etwas Eindeutiges, Spezifisches sind, indem sie die Pferdheit (gehen wir jetzt zu den Pferden) implementieren. Und da will ich Ihnen jetzt ein paar Sachen aus dem Buch vom Badiou vorstellen. Das ist:"Logique des mondes" - "Das Seien und das Ereignis Numero 2". Auf Deutsch ist es 2005 im Diaphanes-Verlag erschienen. In Frankreich ist es schon 1988 erschienen.

Kurz etwas zu Badiou - die Details können Sie leicht im Netz nachschlagen: Er ist Mathematiker und Philosoph. Da fällt mir jetzt gerade ein, wenn ich das so sage: Ich operiere da natürlich auch mit Kategorisierungen, um Ihre leichte Orientierung zu befördern. Ich sage Ihnen jetzt er ist Mathematiker, er ist Philosoph und er ist Marxist, zum Beispiel. Und da haben wir schon dieselbe Frage wieder: Was ist ein Mathematiker? Was muss man mitbringen, um Mathematiker/Mathematikerin sein zu können? Handelt es sich dabei, wenn ich so etwas sage um eine Berufsbezeichnung? So ähnlich wie ich sagen würde: Er ist Pariser/Er kommt aus Paris. Ist das einfach eine konventionelle, darüber gestreute Charakterisierung - oder was ich eigentlich sagen wollte ist: Er exemplifiziert einen Typus des Mathematikers und das ist ein Typus der etwas zu tun hat mit bestimmten Talenten, Zugangsweisen, Kapazitäten, Redeweisen und Ausdrucksweisen. Das heißt, er ist ausgebildeter Mathematiker und als ausgebildeter Mathematiker denkt er auch auf eine bestimmte Art und Weise. Und seine Philosophie hängt mit diesem Typus, mit dem Typus der Mathematik, hängt sie stark zusammen. Das erwähne ich vor allem deswegen, weil die praktizierenden MathematikerInnen sehr oft, also überdurchschnittlich oft platonisch denken. Und aus ihrer eigenen Berufswirklichkeit her, eine Vorstellung haben von: Wenn ich jetzt über Primzahlen rede, oder über Intergrale, oder was auch immer - wenn ich also nicht angewandte Mathematik betreibe, sondern sozusagen die Vormathematik - Zahlentheorie, Algebra, Gruppentheorie oder solche Dinge. Was tue ich den dann? Wo ist denn das zuhause? Wo ist den das verankert, was ich da tue? Also ich sehe das Kommutativitätsgesetz oder solche Sachen nicht, wenn ich durch das Fenster schaue. Im Beispiel kann ich sie jeweils und muss ich sie in der Ausbildung exemplifizieren, aber worum es eigentlich geht - das sind gedankliche Konstrukte. Diese gedanklichen Konstrukte, bewegen sich in einer kognitiven Welt, in die man eintritt durch konstruktive Verfahrensweisen, Argumente, Beweise - das ist sozusagen der Eintritt in die kognitive Welt und das ist keine Körperwelt, das ist eine Welt von: so etwas wie - und da scherze ich jetzt nicht sondern zitiere direkt Badiou. Das ist sozusagen auch ein gewisser Kick den das jetzt hat und den sein Einschreiten hat: Das ist eine Welt der ewigen Wahrheiten. Er redet von den ewigen Wahrheiten. Er geniert sich quasi nicht und das ist einer der Gründe warum ich sage er ist eben auch Mathematiker. Das reden von ewigen Wahrheiten, ist für jemanden der in der posthegelianischen Philosophietradition über Kierkegaard, Nietzsche, Schopenhauer, Wittgenstein sozialisiert ist, sozusagen etwas sehr erstaunen erregendes. Um es einmal vorsichtig zu sagen: Was soll den das heißen, die Rede von ewigen Wahrheiten? Der Badiou spricht ganz ungeniert von ewigen Wahrheiten und bezieht sich in diesem speziellen Fall auf den Typus des Pferdes. Vielleicht fange ich es vom Ende her an, um die Sache von daher deutlich zu machen: Ein berühmter Zyniker glaubte, dass er ein paar Lacher produzieren könnte auf Kosten von Plato, indem er sagte: "Ich sehe sehr wohl die Pferde, aber ich sehe die Pferdheit nicht." Das ist, was ich gesagt habe: Ich schaue aus dem Fenster - im Fenster grasen ein paar Pferde, aber die Pferdheit kann ich nicht sehen auf der Wiese.



Anmerkung: Leider konnte nicht die gesamte Vorlesung transkribiert werden, da die Tonaufnahme unvollständig war.