Reaktionen auf Tarski (W)

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aus Michael Dummett: "Wahrheit"

"Die These, daß es kein Wahrheitskriterium geben kann, ist mittlerweile ein Gemeinplatz. Die Begründung ist, daß wir den Sinn eines Satzes bestimmen, indem wir die Bedingungen festlegen, unter denen er wahr ist, so daß wir nicht zuerst den Sinn des Satzes kennen und danach ein Kriterium anwenden können um zu entscheiden, unter welchen Bedingungen er wahr ist.

Im gleichen Sinne könnte es kein Kriterium für das geben, was das Gewinnen eines Spiels ausmacht, denn daß man lernt, worin das Gewinnen besteht gehört wesentlich zum Lernen des Spiels selbst. Das heißt nicht, eine Theorie der Wahrheit könne es in keinem Sinne geben. Für eine bestimmte beschränkte Sprache mag es, sofern sie frei ist von Mehrdeutigkeiten und Widersprüchen, möglich sein ihre wahren Sätze zu kennzeichnen, und zwar in etwa so, wie wir bei einem bestimmten Spiel sagen können welche Züge zum Gewinn führen (Eine Sprache ist dann beschränkt wenn wir keine neuen Wörter oder neuen Bedeutungen für alte Wörter in sie einführen dürfen.) Eine solche Kennzeichnung wäre rekursiv, indem sie die Wahrheit zunächst für die einfachsten möglichen Sätze definiert und danach für Satzes die mit Hilfe der logischen Operationen, die in dieser Sprache Anwendung finden, gebildet werden bei formalisierten Sprachen wird dies durch eine Wahrheitsdefinition geleistet. Die Redundanztheorie liefert die allgemeine Form einer solchen Wahrheitsdefinition; in Einzelfällen könnte man allerdings Definitionen angeben.

Nun, damit, daß man für jedes einzelne Spiel angibt, worin Gewinnen besteht, hat man, wie wir gesehen haben, den Begriff "ein Spiel gewinnen" noch nicht hinlänglich erklärt Daß wir für jede dieser verschiedenen Aktivitäten den Ausdruck "gewinnen" verwenden, liegt daran daß es bei allen Spielen darauf ankommt, daß jeder Spieler das zu erreichen versucht, worin für das betreffende Spiel das Gewinnen besteht. D. h., jedesmal, wenn man bestimmt, worin das Spiel besteht, erfüllt das, was das Gewinnen ausmacht, dieselbe Funktion. Ebenso erfüllt das, worin die Wahrheit einer Aussage besteht, jedesmal dieselbe Funktion, wenn man den Sinn dieser Aussage bestimmt, und eine Theorie der Wahrheit muß in dem Sinne möglich sein, daß sie erklärt, welches diese Funktion ist."

Seitenblick auf Wittgenstein

Beginn, Big Typescript (1932)




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