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Kontext
Besser Wissen (Vorlesung Hrachovec, 2006/07) Ad) „Die Dummheit komplexer Software ist sprichwörtlich“.
Dieser Aussage von Helmut Willke möchte ich absolut zustimmen, wenn er die Maschinen, im weitesten Sinne, auch etwas hart angreift. Vor etwa zwei Jahren habe ich in einem Seminar ein Referat über einen Aufsatz von Peter Sgall ausgearbeitet, dass allein die Bedeutung von topic und focus in einem automatischen “Fragebeantwortungsprogramm“ zum Thema hatte. Als Vorraussetzung für solch ein Vorhaben gilt es ein funktionierendes Übersetzungsprogramm zu entwerfen, welches zunächst die tectogrammatical construction, also den Sinngehalt eines Satzes zu erkennen imstande ist. Dieses arbeitet anhand eines dependency tree, also Stammbaum. Jedes Element einer solchen Darstellung ist entweder kontextabhängig oder nicht. Alle am Kontext gebundenen Begriffe hängen von einem Hauptverb ab. Ist dieses Hauptverb selbst kontextabhängig, dann stellt dieses den Inhalt, das Thema, bzw. den Gegenstand ( topic) dar; der Rest des Satzes bildet dann den Blickpunkt, unter dem es betrachtet wird ( focus). Eine mögliche Frage an das Programm könnte lauten: „ Was wirst du morgen tun?“ und die richtige Antwort wäre: „Morgen werde ich einem Studenten einige Bücher überreichen.“ Hier wäre “überreichen“ das Hauptverb, “morgen“ und “ich“ wären kontextunabhängig, stellen den topic dar, wobei “Student“, “einige“, “Bücher“ von dem Hauptverb “überreichen“ abhängen und somit den focus darstellen. Um an diese vermeintlich richtige Antwort zu gelangen bedarf es genauen semantischen und syntaktischen Analysen der Fragestellung, wie z.B. die Wortstellung, was sich für ein Programmierer nicht ganz einfach zu schaffen sein dürfte. Selbst einfache Sätze können komplex sein. Ich habe diesen Beitrag nur verfassen wollen, um daraufhin zu weisen, dass es für eine programmierte Rechenmaschine schon kaum möglich ist, sei sie auch des “Polytextsystems“ mächtig, eine korrekte Antwort auf eine simple Frage zu geben, u.a. wegen manchmal unterschiedlicher Wortdefinitionen. Wenn es schon nicht gelingt, unsere Sprache zu mathematisieren und zwar für den alltäglichen Gebrauch, oder auch nur für Übersetzungen, dann ist es etwas weit gegriffen, an künstliche Intelligenz, die uns überlegen sein sollte zu glauben, zumindest in naher Zukunft. Ich möchte damit nicht die Erkenntnisse und Ergebnisse des MIT in dem Gebiet der AI infrage stellen, erachte ich die Forschung, gerade in diesem Gebiet als interessant und wichtig. Ich möchte sie nur nicht überbewertet wissen.
Ad ) „Wissen ist in vielen Hinsichten, und vor allem auf der Ebene von Personen, eine unsichtbare Ressource, ein »intangible asset«. Einschneidender noch ist, dass Wissen immer zunächst an die Körper (an die mentalen Systeme) von Personen gebunden ist, irgendwie dort vergraben und gespeichert und nicht ohne weiteres zu sehen ist. Es ist deshalb aufwendig und in vielen Fällen unmöglich, jedenfalls unsinnig und kontraproduktiv, eine Person dazu zwingen zu wollen, ihr Wissen offen zu legen oder dieses Wissen produktiv einzusetzen. Wissensökonomie und Wissensmanagement sind deshalb auf andere Formen der Nutzung des Wissens von Personen verwiesen.“
Ich sehe ein, dass soziologisch gesprochen, Wissen eine unsichtbare Ressource ist. Andererseits halte ich diese Bezeichnung nicht für gerechtfertigt und nicht, weil sie ebenfalls von einem Wirtschaftswissenschafter ebenso gebraucht werden kann, oder einem Bestverdiener im Finanzbereich. Selbst der Begriff Humane Ressourcen lädt doch zum grübeln ein und darf nicht überbewertet werden, jedoch ziehe ich es vor, jenen im weiteren Text zu verwenden.
Ich bin der Überzeugung, dass wir Wissen sehr wohl sehen können. Ich spreche hier nicht als Philosophiestudentin, sondern als, hypothetisch gesprochen, ein Headhunter. Natürlich erkenne ich das Wissen und die Fähigkeiten, der Opfer, die ich finden und vermitteln muss! Mir ist bewusst, dass dies ein Fehlschluss ist und nicht an die Erkenntnis- und Wissensdefinition eines platonischen Theaitetos anschließen kann, aber davon ist in diesem Exzerpt auch nicht die Rede. Sehr wohl sehe ich, als angenommener Headhunter, oder auch nur Dienstleistungsnehmer viele Papiere. Darunter fallen unzählige Zeugnisse, Zertifikate jeglicher Art, Wirtschaftsführerscheine, Autoführerscheine etc. und dazu kommen Resümees, Beurteilungen und Lebensläufe. Diese Materialien kann ich sehen, die Inhalte verstehen und folglich einen Reim draus machen, was dieser Körper mit seinem angeblich gespeicherten, aber versteckten Wissen alles kann, vorausgesetzt, die Urkunden wurden nicht gefälscht. Gerade auf dem Arbeitsmarkt zählt meist weder ein Handschlag, noch eine mündliche Vereinbarung, nur das Schriftliche ist klagbar. Ich meine, eben auch das Wissen ist somit “einklagbar“ geworden. Gebe ich an, Grundkenntnisse in Französisch mitzubringen ( Zeugnis) und ist dies nicht der Fall, da ich eben nur für diese speziellen Schultests, oder Sprachkurstests gelernt habe, jedoch mittlerweile nichts mehr davon weiß, wird es kompliziert. Faktisch hab ich ein Blatt Papier, welches mir und der Welt bezeugt, dass ich ein spezielles Wissen habe, bzw. haben sollte, was hier nichts heißt. Anderseits zählt das Jahr in Australien nicht viel, bringe ich kein offizielles Zertifikat meiner Englischkenntnisse mit, da kann ich Englisch, Spanisch und Chinesisch reden, wie ich möchte, es zählt nicht wirklich in einer schriftlichen Bewerbung. Mein Wissen ist nicht einklagbar. Echte Präferenzen lassen sich nicht überprüfen, da muss ich dem Herrn Willke recht geben. Nicht erst seit der PISA-Studie , an der auch ich, für das Land Bayern teilgenommen habe, obwohl ich meine vorherige “Bildung“ in der Schweiz bekommen hatte, müsste die Überprüfbarkeit von Wissen, sei es auch nur Schulstoff, oder eben deswegen, äußerst fragwürdig geworden sein. Nichtsdestotrotz gilt aber, nicht nur in den USA ein Name und Ruf der Schule und Universität mehr, als die persönliche Leistung. Es mag Unterschiede geben, in der Ausstattung der Labore, oder der Renommiertheit der Lehrenden, jedoch sollte man zumindest als angehender Akademiker soweit sein, sich selbst, in gewissem Maße, zu bilden und des Weiteren die richtigen Informationsquellen zu beziehen. Auf eine Art und Weise gibt der Name einer Universität nur den obsoleten Status oder Bildungsstand des Studenten bekannt, da bloß bewiesen werden kann, dass Betreffender gerade bis zum Eintritt in diese höhere Lehranstalt ein gewisses Maß an Wissen hat. Selbst über diesen Umstand lässt sich streiten, da die Auswahlkriterien manchmal über einen, am Computer eingetippten GPA-Test nicht hinaus gehen, welcher zur Eruierung der momentanen, potentiellen Leistungsniveau absolviert werden muss. Dazu kommt, dass es zur Vorbereitung auf den GPA- oder ähnliche Tests bestimmte Kurse gibt und der Test selbst auch mehrmals wiederholt werden darf, gegen ein Entgelt, versteht sich. Ich möchte nicht behaupten, dies Wissen zu nennen, doch ich getrau mich zu erahnen, dass nicht mehr verlangt wird, auf dem globalisierten Arbeitsmarkt, weswegen diese Papiere, plus Erfolgsgeschichten, sprich Profitgeschichten mehr für jeden Dienstnehmer , Headhunter et cetera aussagen, die eben auch die Worte wie “human ressources“ in den Mund nehmen als nichtüberprüfbares Wissen. Es handelt sich vielleicht schlicht um ein Missverständnis, um eine unterschiedliche Interpretation von Wissen. „ Wahres Wissen“ ist schließlich nicht zu überprüfen. Danach wird jedoch auch gar nicht gefragt. --Myia 13:45, 25. Jul 2007 (CEST) Unformatierten Text hier einfügen