Diskussion:Konrad Liessmann: Theorie der Unbildung, Exzerpt (BW)

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Version vom 7. Februar 2007, 16:29 Uhr von Anna (Diskussion | Beiträge) (Vorläufige Gedanken zu Konrad Liessmann: Theorie der Unbildung Exzerpt: Anm.)
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Das gegenständliche Buch könnte auch "Frustbuch eines populären Philosophen (Philosophanten)" oder "100 Unworte zur Unbildung: von 'Ausbildung' bis 'Wissensmanagement'" genant werden.

Liessmann zitiert - wenn überhaupt - von Hegel bis Nietzsche. Seine Orthographie ist zwar etwas jünger, aber auch nicht gerade aktuell. Sein Stil und seine Didaktik sind hingegen äußerst zeitgeistig, auch wenn er den Zeitgeist ablehnt. Offenbar will er damit die Ungebildeten erreichen...

Mir fehlen in diesem Buch konkrete Vostellungen, wie eine (europäische) Bildungsgesellschaft (Wissensgesellschaft) ausschauen sollte.

--Hofbauerr 14:34, 18. Nov 2006 (CET)


Vorläufige Gedanken zu Konrad Liessmann: Theorie der Unbildung Exzerpt

von IdaReed


"Bildungsstätten können keine Dienstleistungsunternehmen sein"

Die Debatte um die Definition von Wissen [siehe ""Wissen ist ...", "Wissen ist keineswegs ...": das sind axiomatische Vorgaben." --anna 10:23, 21. Nov 2006 (CET] erinnert mich an jene um die Definition von Intelligenz. Die Psychologie einigte sich auf die Wahl bestimmter Kriterien zum Messen des Intelligenzgrades eines Menschen, wie Kombinationsvermögen, Auffassungsgabe, Gedächtnis, Schnelligkeit bei der Durchführung der gestellten Aufgaben, technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, verbale Intelligenz etc. Unter diese Kriterien fällt u.a. das Allgemeinwissen [z. B. beim Lösen von Aufgaben wie "Welcher dieser Namen passt hier nicht dazu?" vorausgesetzt].

Diese Auswahl der Kriterien zur empirischen Messung von Intelligenz lässt sich nun hinterfragen, denn Auswahlen sind willkürlich und somit steuerbar. Hinter ihnen stehen die Intentionen derer, die sie festgelegt haben. Im Fall des Intelligenztests lässt sich eine Instrumentalisierung des Intelligenzbegriffs vermuten. Die Tests beurteilen v.a. die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie Bildung, sie können angewandt werden um die Schulreife bei Kindern festzustellen, die "Studierfähigkeit" von Anwärtern auf z.B: das Studium der Medizin an der MedUni Wien, etc.

Diese Test mit der Begründung, die Studierfähigkeit der Studiumsanwärter feststellen zu wollen um diese nach deren Brauchbarkeit zu selektieren scheint mir absurd. Abgesehen davon, dass es zu einem Studium mehr braucht als das Erfüllen dieser vorgegebenen Intelligenzkriterien (Punkte wie Selbstständigkeit, Disziplin, Ehrgeiz, Interesse, Durchhaltevermögen interessieren nicht, werden wohl allein durch das Aufnehmen der Bürde, sich durch den langwierigen Test zu quälen als gegeben angenommen), wertet das Verfahren aufgrund der Nützlichkeit des Aspiranten.

Auch wenn man wohl nicht davon ausgehen kann, dass das Hochhalten des intrinsischen Werts von Bildung als Totschlagargument bei Budgetfragen ankommt, kann man doch wenigstens auf das Aufschreien der einzelnen Disziplinen hoffen. Wenn das Werten von Bildung aufgrund ihrer Nützlichkeit (für die Gesellschaft, als Belastung des staatlichen Budgets) um sich greift, kann wohl auch ein Niederschlagen dieses Denkens bei Studierenden erwartet werden. Bei einer zunehmenden Bildungsfeindlichkeit und der Aussicht, zu den knapp 9.000 arbeitslosen Akademikern [[1]] zu gehören wird wohl zwei mal überlegt, (wird fortgesetzt)

Ich verstehe die Pointe dieses letzten Absatzes nicht. Sicher geht in Intelligenztests eine spezifische Vormeinung von Intelligenz ein und in Liessmanns Begriff des Wissens ein Wissensverständnis - unterschiedlichen Charakters. Das sind zweimal quasi axiomatische Festsetzungen. Wie verhält sich das zu "intrinsischem Wert" und "Totschlagargument"? --anna 16:29, 7. Feb 2007 (CET)

Notizen

Interessant, dass in Liessmanns Text von einer scheinbaren Demokratisierung und Entmachtung des Wissens durch elektronische Medien und allgemein zugängliche Datenbanken und -plattformen die Rede ist, da dieser Text im PhiloWiki zu lesen ist. Wikipedia stellt ja selbst ein viel kritisiertes Wissenslexikon dar, das im eigentlichen Sinne asl wissenschaftliches Nachschlagewerk keines ist, hat doch jeder, der Zugriff auf diese Seite hat, die Möglichkeit, Artikel zu verfassen.
Die freie Enzyklopädie wikipedia.de gibt dazu eine Stellungnahme ab: [[2]]. Hier will das Projekt Wikipedia Rückmeldungen auf die Vorwürfe der Unprofessionalität geben. Zur Frage "Aber was hindert Leute mit laienhaftem Halbwissen daran, dieses zu verbreiten?" lautet die Rückmeldung: "Das kann nur derjenige verhindern, der es besser weiß – vielleicht Sie? Wikipedia baut darauf, dass jeder einschätzen kann, wann jemand anderes Besseres geleistet hat, und diesem dann den Vorrang gewährt. Dieses Prinzip funktioniert bisher erstaunlich gut. In der Wikipedia ist das Bessere des Guten Feind!". Beim Autauchen von Problemen, die mehrere Bearbeiter desselben Artikels miteinander haben könnten, wird die Kompromißbereitschaft der Beteiligten erhofft. Wikipedia nimmt einen neutralen Standpunkt ein und fordert, dass "Kontroversen (...)sachlich präsentiert werden, und jeder wichtige Standpunkt (...) zusammen mit den Argumenten, mit denen er üblicherweise begründet wird, erwähnt werden.", denn: "Keine Richtung besitzt ein Exklusivrecht". Weiter heißt es: "Vor allem in der englischen Urwikipedia sind viele gute Artikel aus einem solchen Prozess zwischen Vertretern unterschiedlichster politischer, religiöser und gesellschaftlicher Überzeugungen hervorgegangen." Dieser Erfolg der freien Enzyklopädie kann sich nur bei einer hohen Anzahl an Usern, sog. "Wikipedianern" (siehe: [[3]]) einstellen. Denn neben den Erstellern von Artikeln gibt es die "Putztruppe", die jeden Tag die neuen Artikel kontrolliert und unbrauchbare Beiträge aussortiert, die dann auf den Wikipedia:Löschkandidaten zur Löschung vorgeschlagen werden oder von den Putzern selbst so verbessert werden, dass sie den Ansprüchen einer Enzyklopädie genügen. Weitere Mitarbeiter wie "Vandalenjäger" und "Mediatoren" bemühen sich um die Qualität der Enzyklopädie. Dennoch gab es einige Fälle, in denen falsche Angaben erst nach sehr langer Zeit bemerkt werden, (wird fortgesetzt)


Erste Seite der Wissensbilanz- Verordnung des Ministeriums[[4]]:
Ziele der Wissensbilanz
§ 2. Die Wissensbilanz dient der ganzheitlichen Darstellung, Bewertung und Kommunikation von immateriellen Vermögenswerten, Leistungsprozessen und deren Wirkungen und ist als qualitative und quantitative Grundlage für die Erstellung und den Abschluss der Leistungsvereinbarung heranzuziehen.
---> "Leistungsvereinbarung" als Euphemismus für "Budgetkürzung"?

Die angeführten Links als Quellen der zitierten Textpassagen wurden zuletzt eingesehen am 04.02. 2007 um 12:34