Verstehen 1 (LWBT)

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Version vom 25. Mai 2012, 06:20 Uhr von Anna (Diskussion | Beiträge) (Verstehen ist kein Bewusstseinszustand (LWBT): cut)
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Die auf dieser Seite verwendeten Tabellen stammen aus der Diplomarbeit von Nicolas Reitbauer.


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Sätze ''werden'' nicht verstanden (LWBT)

Verstehen ist kein Thema (LWBT)

Verstehen ist kein Bewusstseinszustand (LWBT)

Die Sprache ist ein Ganzes (LWBT)

Die gesamte Sprache kann nicht mißverstanden werden. Denn sonst gäbe es zu diesem Mißverständnis wesentlich keine Aufklärung .
Das heißt eben, die ganze Sprache muß für sich selbst sprechen.

Man kann es auch so sagen: wenn man sich immer in einem Sprachsystem ausdrückt und also, was ein Satz meint, nur durch Sätze dieses 
Systems erklärt, so fällt am Schluß die Meinung ganz aus der Sprache, also aus der Betrachtung, heraus und es bleibt die Sprache, 
das Einzige, was wir betrachten können. 

Gesprochenes kann man nur durch die Sprache erklären, darum kann man die Sprache (in diesem Sinne) nicht erklären.

Ich will doch sagen: Die ganze Sprache kann man nicht interpretieren.
Eine Interpretation ist immer nur eine im Gegensatz zu einer andern. Sie hängt sich an das Zeichen und reiht es in ein weiteres System ein.

Alles was ich in der Sprache tun kann, ist etwas sagen: das eine sagen. (Das eine sagen im Raume der Möglichkeiten dessen, was ich hätte sagen können.)
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Nicht nur ein Satz ist ein Ganzes, auch die Sprache selbst. So wie wir es gleichzeitig Verstehen und einen Satz nennen, so müssen wir den Kontext des Satzes als Sprache betrachten. Der Ausdruck ist nur im Rahmen der Sprache ein Satz. Das brauchen wir als Hintergrundannahme. Dieses "Verstehen" ist nicht von der Art des Ausprobierens. Wir müssen Sprache so auffassen - und darüber kann man nicht mehr reden. Das Verstehen fällt aus der Betrachtung heraus, weil es in der Betrachtung notwendig immer schon drinnen ist. Die Frage: Wieso kann man nicht darüber sprechen, wenn es in allem Sprechen vorausgesetzt ist? Warum soll man sich nicht sprachlich über die Bedingungen von Sprache Gedanken machen?

Wir können iterative Konstruktionen bilden:

  • "Paula sprach."
  • "Paula sprach von ihrem Vortrag."
  • "Im Vortrag war die Rede davon, dass Paula vom Vortrag sprach."

Aber diese Formulierungen bringen uns nicht an einen Punkt, von dem aus wir in das Verstehen eines Satzes eintreten könnten. Es ist nicht möglich, aus einer un-verständigen Position zu einer verständigen überzugehen. Es ist ein Wechsel im System.

In diesem System kann man sich dann bewegen. Es gibt geordnete Verhältnisse zwischen "rot und grün" bzw. "rot und rund". Oder zwischen Kältewelle, Grippewelle und Dauerwelle. Die Position im System bestimmt die Grammatik. Weder kommt man "von ausserhalb der Sprache" in die Sprache hinein, noch "von innerhalb" nach aussen. Hier der Ansatz einer philosophischen Grammatik einer Behauptung.

"Was hat die Vorstellung meines Spaziergangs mit diesem gemein? Eben das, was dadurch ausgedrückt ist, daß ich das eine 'meinen Spaziergang' das andere 'die Vorstellung von ihm nenne."

Diese Überlegung streift den Bereich der Bewußtsseinsphilosophie. An sie wird eine Bemerkung über Intentionalität angeschlossen.

Wittgenstein erläutert im Rahmen des Holismus der Sprache Intentionalität durch Sprachverhalten. Ein Bild(ausdruck) bezieht sich auf etwas Abgebildetes durch die Erläuterungen, die man gibt, wenn man danach gefragt wird. Meinen, Erwarten finden in der Sprache statt. Aber das sind doch Bewußtseinsakte und keine sprachlichen Verlautbarungen! "Denken nenne ich das, was sich durch Sprache ausdrücken läßt."

Sprachliche Mitteilungen sind übersichtlich (LWBT)

Wenn Frege gegen die formale Auffassung der Arithmetik spricht, so sagt er gleichsam: diese kleinlichen 
Erklärungen, die Symbole betreffend, sind müßig, wenn wir diese verstehen. Und das Verstehen ist quasi 
das Sehen eines Bildes, aus dem dann alle Regeln folgen (wodurch sie verständlich werden). Frege sieht 
aber nicht, daß dieses Bild nur wieder ein Zeichen ist, oder ein Kalkül, der uns den geschriebenen Kalkül 
erklärt. Aber das Verständnis gleicht überhaupt immer dem, welches wir für einen Kalkül kriegen, wenn wir 
seine Entstehung, oder seine praktische Anwendung kennen lernen. Und natürlich lernen wir auch da wieder 
nur einen uns übersichtlichern Symbolismus statt des fremden kennen. (Verstehen heißt hier übersehen.)

Wenn komplizierte Vorgänge beim Verstehen des Wortes "und" eine Rolle spielen und das Verstehen etwas für 
uns Wesentliches ist, wie kommt es, daß diese Vorgänge in der symbolischen Logik nie erwähnt werden? 
Wie kommt es, daß von ihnen in der Logik nie die Rede ist, noch sein braucht?


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Sprechen erklärt sich selbst (LWBT)

Im gewöhnlichen Leben, wenn ich jemandem einen Befehl gebe, so ist es mir ganz genug, ihm Zeichen zu geben. 
Und ich würde nie sagen: das sind ja nur Worte, und ich muß hinter die Worte dringen. Ebenso, wenn ich 
jemand etwas gefragt hätte und er gibt mir eine Antwort (also ein Zeichen), bin ich zufrieden - das war 
gerade, was ich erwartete - und wende nicht ein: das ist ja eine bloße Antwort. Es ist klar, daß nichts 
anderes erwartet werden konnte und daß die Antwort den Gebrauch der Sprache voraussetzte. Wie alles, was zu sagen ist.

Wenn man aber sagt "wie soll ich wissen, was er meint, ich sehe ja nur seine Zeichen", so sage ich: 
"wie soll er wissen, was er meint, er hat ja auch nur seine Zeichen".

"Etwas habe ich aber doch gemeint, als ich das sagte!" - Gut, aber wie können wir, was es ist, herausbringen? 
Doch wohl nur dadurch, daß er es uns sagt. Wenn wir nicht sein übriges Verhalten zum Kriterium nehmen sollen, 
dann also das, was er uns erklärt.

Du meinst, was Du sagst.
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