Benutzer:Legastenika0742392/MuDO09

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Version vom 20. Oktober 2009, 13:56 Uhr von Anna (Diskussion | Beiträge) (comment)
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Plotin (205-270)

Vorab: ich bin mir nicht sicher, ob ich mich in der richtigen Spalte der Tabelle eingetragen habe oder diesen Beitrag besser ergänzend auf der Seite Klaus Jarosch hinzugefügt hätte. Jedenfalls wurde der Vorschlag unterbreitet ein paar Worte über Plotin zu verlieren und zu erklären, was es mit der Bemerkung über ihn in der Vorlesung von Herrn Prof. Gotz auf sich hat. Hier nun der Beitrag...

»Plotin glich einem Manne, welcher sich dessen schämt, dass er im Leibe ist. Aus solcher Gemütsverfassung wollte er sich nicht herbeilassen, etwas über seine Herkunft, seine Eltern oder seine Heimat zu erzählen. Einen Maler aber oder Bildhauer zu dulden, wies er weit von sich, ja er erklärte dem Amelius, der ihn um seine Einwilligung bat, dass ein Bild von ihm verfertigt werde: ›Es soll also nicht genug daran sein, das Abbild zu tragen, mit dem die Natur uns umkleidet hat, nein, ihr fordert, ich soll freiwillig zugeben, dass ein Abbild des Abbildes von mir nachbleibe, ein dauerhafteres, als sei dies Abbild etwas Sehenswertes.‹« Dies ist die Einleitung zum ›Leben des Plotin‹, das sein Schüler Porphyrios verfasste. Bis zum Alter von fünfzig weigerte sich Plotin seine Philosophie niederzuschreiben, womöglich in der Annahme, mit diesem (Nicht-)Handeln posthum einen mystischen Kult um seine Person entstehen zu lassen. Unerwartet und schlagartig änderte er seine Meinung, konnte jedoch aufgrund einer Augenerkrankung die Wörter nur sehr bescheiden aneinanderreihen. Porphyrios überarbeitete und untergliederte die vierundfünfzig Bücher, die sein Meister in nur fünfzehn Jahren schrieb, in sechs Hauptabschnitte, die aus je neun Schriften bestanden und daraufhin als ›Enneaden‹ (ennea ist das gr. Wort für neun) bezeichnet wurden. In dem oben angeführten Zitat geht unmittelbar hervor, dass Plotin an der Ideenwelt Platons, welcher sechs Jahrhunderte vor ihm lebte, festhielt, ergo sich selbst nur als Abbild einer Idee verstand. Überdies gilt er als Hauptvertreter des Neuplatonismus.

Für Plotin wurde die Welt durch Substanzen gebildet, die er hierarchisch gliederte. Einer einfacheren Vorstellung wegen kann dieses System mit den Matrioschkas, den russischen Puppen, verglichen werden, wobei die größte ›das Eine‹ (hen) bildet, sie fasst als nächstes den Geist (nous), hiernach folgen die Weltseele (psyche) und die Materie (hyle). Das Höchste für Plotin ist ›das Eine‹, während es bei Platon ›die Idee des Guten‹ ist. Dieses Eine ist unerklärbar, unfassbar, in sich ruhend und vollkommen. Mittels Emanation (Ausstrahlen, Ausfließen) tritt das Eine mit dem Diesseits in Verbindung und schafft wie ein überlaufendes Gefäß die zweite Stufe oder Substanz, den Geist. Der Geist ist der Inbegriff aller Ideen im Sinne Platons. Im Vergleich zur Einzigkeit des Einen, ist der Geist (oder auch Intellekt) mit einer Zweiheit behaftet, da er ein Erkennendes und ein Erkanntes, also ein Bewusstsein und dessen Gegenstände, voraussetzt. Seine Aufgabe besteht darin, ›das Eine‹ zu betrachten und die ›Weltseele‹ hervorzubringen. Die Weltseele empfängt vom Geist die Ideenwelt und formt daraus die Sinnenwelt. Die immaterielle Weltseele strahlt die gestaltende Naturkraft (physis) aus, die mit dem Weltkörper verbunden ist - so wie die menschliche Seele mit dem menschlichen Körper. Zwischen der Weltseele und der Materie stehen die Einzelseelen oder Menschenseelen, dabei ist jede menschliche Seele in der Weltenseele gegenwärtig. Die Materie ist der Inbegriff des Schlechten, Finsteren und Bösen. Sie ist die unvollkommenste Ausstrahlung des Einen. Die Erscheinungen sind trügerische Abbilder des wahrhaft Seienden. Das Böse besteht aber nirgends rein für sich, es hat seine Ursache nur in dem Fehlen des Guten. Desweiteren hat die menschliche Seele mittels ihres Handelns die freie Wahl den Weg des Fleisches oder aber den Weg empor zum Geistigen und Göttlichen zu gehen. Das höchste Ziel des Lebens sei nämlich die Kontemplation des Einen, d.h. die vollkommene Versenkung in uns selbst, denn dank der Emanation ist auch ein Teil des Göttlichen in uns. In dieser völligen Versenkung erlebt man dann die Ekstase (gr. ekstasis: aus sich selbst heraustreten). Plotin habe diese All-Einheit selbst viermal, Porphyrios einmal erfahren.

Aufgrund dieser Vorstellung wird auch klar, warum sich Plotin seines Körpers wegen schämte, dennoch, wie Professor Gotz in seiner Vorlesung erwähnt hat, musste der Philosoph anerkennen einen Körper zu besitzen.

Nebenbei sei noch angemerkt, dass nur drei Menschentypen überhaupt fähig sind die All-Einheit zu erreichen: die Musiker, die mithilfe der Töne zu jenen geistigen Gütern gelangen können; die Liebenden, insofern sie die körperliche Schönheit außer Acht lassen und die unkörperliche anstreben und natürlich die Philosophen, die ja ohnehin voll und ganz auf die Kontemplation eingestellt sind ;).

Quellen: Wikipedia, HWPh, Geschichte der griechischen Philosophie (Luciano De Crescenzo), Die Philosophen und ihre Kerngedanken (Horst Poller).



Ist der Text nicht schon eine thematische Anknüpfung? Es kann wirklich sein, dass ich diese Unterscheidung falsch verstanden habe, dennoch scheint mir in Erinnerung zu sein, dass das Bezugsfeld so etwas einschließt wie Bilder oder Literaturhinweise. Nun gut, ich wollte auch anfragen, ob ich als die "Endredaktion" die vorliegenden Texte zusammenfügen und bearbeiten kann, aber auch Textstellen, die gelungen sind, kopieren kann? --hoa 10:55, 20.10.09

Ich würde das als "Bezugsfeld" einschätzen, weil es Materialien zu einem Hinweis bietet, den G. Gotz gemacht hat. Thematische Anknüpfung sehe ich eher als etwas, was sich in den Diskussionen der Übung entwickelt. Die Aufgabe der Endredaktion besteht darin, ein definitives Protokoll der Vorlesung plus der geeigneten Aufbereitung der Materialien und Anknüpfungen zu erstellen. Dabei muss man nicht alles und jedes zitieren, wichtige Passagen aber schon ausweisen. --anna 12:56, 20. Okt. 2009 (UTC)