Reaktionen auf Tarski (W)

Aus Philo Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

aus Michael Dummett: "Wahrheit"

"Die These, daß es kein Wahrheitskriterium geben kann, ist mittlerweile ein Gemeinplatz. Die Begründung ist, daß wir den Sinn eines Satzes bestimmen, indem wir die Bedingungen festlegen, unter denen er wahr ist, so daß wir nicht zuerst den Sinn des Satzes kennen und danach ein Kriterium anwenden können um zu entscheiden, unter welchen Bedingungen er wahr ist.

Im gleichen Sinne könnte es kein Kriterium für das geben, was das Gewinnen eines Spiels ausmacht, denn daß man lernt, worin das Gewinnen besteht gehört wesentlich zum Lernen des Spiels selbst. Das heißt nicht, eine Theorie der Wahrheit könne es in keinem Sinne geben. Für eine bestimmte beschränkte Sprache mag es, sofern sie frei ist von Mehrdeutigkeiten und Widersprüchen, möglich sein ihre wahren Sätze zu kennzeichnen, und zwar in etwa so, wie wir bei einem bestimmten Spiel sagen können welche Züge zum Gewinn führen (Eine Sprache ist dann beschränkt wenn wir keine neuen Wörter oder neuen Bedeutungen für alte Wörter in sie einführen dürfen.) Eine solche Kennzeichnung wäre rekursiv, indem sie die Wahrheit zunächst für die einfachsten möglichen Sätze definiert und danach für Satzes die mit Hilfe der logischen Operationen, die in dieser Sprache Anwendung finden, gebildet werden bei formalisierten Sprachen wird dies durch eine Wahrheitsdefinition geleistet. Die Redundanztheorie liefert die allgemeine Form einer solchen Wahrheitsdefinition; in Einzelfällen könnte man allerdings Definitionen angeben.

Nun, damit, daß man für jedes einzelne Spiel angibt, worin Gewinnen besteht, hat man, wie wir gesehen haben, den Begriff "ein Spiel gewinnen" noch nicht hinlänglich erklärt Daß wir für jede dieser verschiedenen Aktivitäten den Ausdruck "gewinnen" verwenden, liegt daran daß es bei allen Spielen darauf ankommt, daß jeder Spieler das zu erreichen versucht, worin für das betreffende Spiel das Gewinnen besteht. D. h., jedesmal, wenn man bestimmt, worin das Spiel besteht, erfüllt das, was das Gewinnen ausmacht, dieselbe Funktion. Ebenso erfüllt das, worin die Wahrheit einer Aussage besteht, jedesmal dieselbe Funktion, wenn man den Sinn dieser Aussage bestimmt, und eine Theorie der Wahrheit muß in dem Sinne möglich sein, daß sie erklärt, welches diese Funktion ist."

Seitenblick auf Wittgenstein

Beginn, Big Typescript (1932)

aus Hartry Field: "Tarksi's Theory of Truth"

"In looking for a theory of truth and a theory of primitive reference we are trying to explain the connection between language and (extralinguistic) reality, but we are not trying to step outside of our theories of the world in order to do so. Our accounts of primitive reference and of truth are not to be thought of as something that could be given by philosophical reflection prior to scientific information - on the contrary, it seems likely that such things as psychological models of human beings and investigations of neurophysiology will be very relevant to discovering the mechanisms involved in reference. The reason why accounts of truth and primitive reference are needed is not to tack our conceptual scheme onto reality from the outside; the reason, rather, is that without such accounts our conceptual scheme breaks down from the inside. On our theory of the world it would be extrenmely surprising if there were some nonphysical connection between words and things. Thus we could argue from our theory of the world that the notion of an utterer's saying something true, or referring to a particular thing, cannot be made sense of in physicalist terms ... then to the extent that such an argument is convincing we ought to be led to conclude that, if we are to remain physicalists, the notion of truth and reference must be abandoned."



zurück zu: Wahrheit, Vorlesung Hrachovec, 2004/05