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'''Friedman, Milton(1955): The role of government in education. In: Economics and the public interest ed. Robert A. Solo. Rutgers Universitiy Press. New Jersey.'''
 
'''Friedman, Milton(1955): The role of government in education. In: Economics and the public interest ed. Robert A. Solo. Rutgers Universitiy Press. New Jersey.'''
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Der bekannte Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman hat diesen Artikel, zur Rolle der Regierung im amerikanischen Bildungswesen, verfasst. Er hinterfragt die Zweckdienlichkeit des aktuellen Systems, in dem die Regierung für den größten Teil der anfallenden Kosten im Bildungswesen aufkommt und seine Verwaltung alleinig steuert. Friedman legt seinem Zugang zum Bildungssystem die Prinzipien der freien Marktwirtschaft zu Grunde. Demnach ist das oberste Ziel in der Gesellschaft die Freiheit des Individuums und die Eingriffe der Regierung sollten sich aus ein Minimum beschränken. Grundsätzlich unterscheidet der Autor in seinem Artikel zwischen allgemeiner Bildung und berufsspezifischer Ausbildung. Ein Minimum an Allgemeinbildung sieht er als notwendige Voraussetzung für die Stabilität einer demokratischen Gesellschaft und daher sieht er es als Aufgabe der Regierung dafür zu sorgen, dass jedes Kind dieses Minimum an Bildung bekommt. Die staatliche Finanzierung der Allgemeinbildung sieht er als durchaus sinnvoll an, nicht jedoch die Verstaatlichung der Bildungsinstitutionen. Stattdessen schlägt er vor ein Gutscheinsystem einzuführen, in dem die Eltern eine bestimmte Summe Geld pro Kind und Jahr in Form von so genannten Bildungsgutscheinen erhalten. Diese könnten dann von den Eltern in einer Bildungsinstitution ihrer Wahl verwendet werden. Die Bildungsinstitutionen könnten dann von profitorientierten Privatunternehmen oder von non-profit Organisationen wie z.B. Kirchen geführt werden und die Regierung hätte nur dafür zu sorgen, dass bestimmte Mindeststandards eingehalten werden. Einen wesentlichen Vorteil dieses Systems sieht Friedman darin, dass die Schulen größere Gestaltungsfreiheit hätten und so eine größere Vielfalt an unterschiedlichen Schulen entstehen könnte. Der Wettbewerb am freien Bildungsmarkt und die freie Wahlmöglichkeit der Eltern wären die Versicherung, dass den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden entsprochen wird. Außerdem würde dieses System eine effizientere Verwendung der vorhandenen Ressourcen mit sich bringen, meint Friedman. Was die höhere Bildung betrifft schlägt der Autor vor, dass finanzielle Unterstützung unabhängig davon gewährt werden sollte, welche Institution gewählt wird, so dass staatliche und private Universitäten gleichermaßen davon profitieren und ein fairer Wettbewerb entstehen kann. Berufliche Ausbildung hingegen wird als eine „form of investment in human capital precisely analogous to investment in machinery, buildings, or other forms of non human capital“ gesehen. Da diejenigen, die in Form von Ausbildung in sich investieren auch diejenigen sind, die in Folge durch höheren Lohn den Gewinn haben, sieht Friedman es als ungerechtfertigt, dass der Staat bzw. die Steuerzahler die Kosten der Ausbildung zu tragen haben, nicht aber vom gestiegenen Marktwert des Individuums direkt profitieren. Er schlägt daher vor, dass der Staat für Berufsausbildungen eine Art Kredit vergeben sollte, der anschließend wieder zurückgezahlt wird. Das größte Problem dieses System betreffend ist die Tatsache, dass viele Menschen sehr mobil sind, was enorme Verwaltungskosten aufwerfen würde, und auch ins Ausland gehen könnten um den Rückzahlungen zu entgehen. Eine Alternative wäre berufliche Ausbildungen durch private Arrangements, die nach demselben Prinzip geschlossen werden, zu finanzieren. Das drängendste Anliegen sieht  der Autor auf jeden Fall darin, der „dead hand of bureaucracy“ etwas entgegenzusetzen und sie weiter abzubauen.

Version vom 2. April 2006, 10:44 Uhr

Wagner, Christoph(2004): Milton Friedman(*1912). Der Markt als Löser aller Probleme. In: Zeitschrift für Entwicklung und Zusammenarbeit. InWEnt-Internationale Weiterbildung und Entwicklung.Bonn.

Christoph Wagner stellt in seinem Artikel die grundlegenden Thesen von Milton Friedman und seien Einfluss auf die Wirtschafts- und Entwicklungspolitik der letzten Jahrzehnte dar. Der am 31.Juli 1912 in New York geborene Wirtschaftswissenschaftler erwarb im Laufe seiner Karriere nicht nur den Master-Titel der Wirtschaftswissenschaften an der University of Chicago, er lehrte dort in Folge selbst Wirtschaftswissenschaften, war für mehrere amerikanische Präsidenten als Berater in Sachen Wirtschaftspolitik tätig und bekam 1976 den Ökonomie-Nobelpreis. Mit seiner Geldtheorie, auch unter der Bezeichnung Monetarismus bekannt, wurde er Ende der 60er Jahre als Gegenspieler von dem damals sehr einflussreichen John Maynard Keynes berühmt. Der Monetarismus steht dafür, Geldpolitik und somit das Wirtschaftswachstum nicht über den Zinssatz, sondern über die Geldmenge zu steuern. Dadurch, dass der Staat die Geldmenge, unter Berücksichtigung der Inflation, ausweitet kann die Konjunktur gestärkt werden, meint Friedman. Er tritt außerdem für Privatisierung, Deregulierung, Ausgabenkürzung, Inflationsbekämpfung und außerwirtschaftliche Liberalisierung ein und wurde dadurch zur „Galionsfigur des Neoliberalismus“. Seine zentrale Forderung lautet, der Staat solle sich aus Wirtschaft und Gesellschaft zurückziehen und unbeschränkter Konkurrenz im Wettbewerbskapitalismus Platz machen, denn nur so könne das natürliche und sich selbst regulierende Gleichgewicht des Marktes aufrechterhalten werden. Auf die Gesellschaft ausgeweitet bedeutet dies für ihn, dass die Freiheit des Individuums das höchste Ziel aller sozialen Institutionen zu sein habe. Die Aufgabe des Staates in einer freien Gesellschaft ist darauf beschränkt dafür zu sorgen, dass Verträge eingehalten und Eigentumsrechte garantiert werden sowie das Menschen vor den negativen Auswirkungen von Handlungen ihrer Mitmenschen geschützt werden. Der Autor hebt hervor, dass Friedman den Staat in keiner Weise als Initiator von Bedingungen und Möglichkeiten der Chancengleichheit sieht, sondern nur als Hindernis. Friedmans Konzepte haben nicht nur in der USA großen Einfluss auf die Wirtschaftspolitik ausgeübt, auch die Weltfinanzinstitutionen orientierten sich danach. Die Schüler des „führenden Kopf der Chicago School“ verteilten sich über den gesamten Globus und wirkten maßgeblich auf die Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik in der ganzen Welt ein. Seine Leitsätze: „weg vom Etatismus hin zur Marktwirtschaft; weg von binnenmarktorientierter Industrialisierung und Importsubstitutionen hin zur Außenöffnung und internationaler Wettbewerbsfähigkeit“, wurden richtunggebend für Weltbank und IWF(Internationaler Währungsfonds). Abschließend weist der Autor noch darauf hin, dass die heutige Situation eine andere ist. Die Rolle der Staates wird heute differenzierter betrachtet. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre kam es vor allem durch „extreme soziale Verwerfung“ und „negative Erfahrungen bei internationalen Finanzkrisen“ zu einem Meinungsumschwung. Die Interessen haben sich vom Markt weg, zu den bestehenden Institutionen hin verlagert.

Suchanek, Andreas(2005): Is profit maximisation the social responsibility of business? HHL-Arbeitspapier Nr. 69. HHL-Leipzig Graduate School of Managment.

In diesem Artikel stellt Andreas Suchanek Milton Friedmans Sichtweise auf die soziale Verantwortung von Unternehmen dar, um anschließend die Einseitigkeit seines Standpunktes herauszuarbeiten und dem Leser einen alternativen Zugang aufzuzeigen. Friedman behauptet, dass die soziale Verantwortung der Wirtschaft alleinig die Vermehrung von Profit sei. Diese Behauptung stützt er auf folgende Annahmen: 1. Nur eine liberale Gesellschaft, die wirtschaftliche und politische Freiheit garantiert und vor Übergriffen der Regierung schützt, ist eine gute Gesellschaft. 2. Er setzt voraus, dass jeder Mensch seine persönlichen Interessen in einer rationalen Art und Weise verfolgt. 3. Sein Konzept der „unsichtbaren Hand“ besagt, dass das selbstständige Funktionieren des freien Marktes auf Freiwilligkeit im Austausch von Gütern und der Abwesenheit von Druck basiert, in Kombination mit Wettbewerb und Konkurrenz. 4. Die Aufgabe der Regierung ist es die „Regeln des Spiels“ festzulegen und ihnen Geltung zu verschaffen, mit einer minimalen Anwendung von Druck. 5. Ein Unternehmen ist ein Zusammenschluss freier Individuen. Demnach können die Besitzer des Unternehmens seine Richtung bestimmen. Unternehmen an sich können nicht zur Verantwortung gezogen werden, sondern immer nur einzelne Individuen. 6. Manager haben sich, abgesehen von Gesetz und ethischen Normen, nur gegenüber den Unternehmenseigentümern zu verantworten. Ihre alleinige Aufgabe ist es, dass ihnen anvertraute Vermögen entsprechend zu verwalten und den Profit zu steigern. Dies kann als ihre soziale Verantwortung betrachtet werden. 7. Friedman hält es für eine falsch verstandene soziale Verantwortlichkeit von Managern, etwas anderes von ihnen zu verlangen, als das ihnen anvertraute Vermögen dazu zu verwenden Profit zu machen. Vorausgesetz es bestehen bereits ein funktionierender Markt und moralische Normen. 8. Es ist nicht die Aufgabe der Wirtschaft Sozial- und Umweltprobleme zu lösen, sondern die der Regierung. 9. Die Forderung an Unternehmen, ihre soziale Verantwortung über Profitmaximierung hinaus auszuweiten untergräbt die Grundlagen der freien Gesellschaft, da es dem Recht auf Privatbesitz zuwiderläuft und der Regierung die Möglichkeit eröffnet tief greifende freiheitsbeschränkende Maßnahmen zu setzen, im Namen der sozialen Verantwortung. Suchanek argumentiert, dass Friedmans Standpunkt zwar an sich nicht falsch ist, aber einseitig. Es gibt nämlich nicht nur eine falsch verstandene soziale Verantwortlichkeit, sondern auch eine falsche Art Profit zu machen, die wäre einem Dritten beim Streben nach Profit zu schaden. Diese Situation erzeugt einen Konflikt zwischen Profit und Moral, welcher die Grundlagen der freien Gesellschaft ebenso gefährdet wie der zuvor angeführte Punkt von Friedman. Der Autor kritisiert, das Friedman voraussetzt, das Profitstreben grundsätzlich in einer verantwortlichen und moralisch richtigen Form geschieht und das, falls Probleme auftreten es an der Regierung ist mit diesen umzugehen. Hier verortet Suchanek einen Widerspruch, da Friedman ebenso fordert, die Regierung solle sich weitest möglich aus den Vorgängen am Markt heraus halten. Er kommt zu dem Schluss, dass es notwendig ist Voraussetzungen und Möglichkeiten zu erforschen, unter denen die Wirtschaft in einer verantwortlichen Art und Weise auf Profitmaximierung hin arbeiten kann ohne andere dabei zu schädigen.

Friedman, Milton(1955): The role of government in education. In: Economics and the public interest ed. Robert A. Solo. Rutgers Universitiy Press. New Jersey.

Der bekannte Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedman hat diesen Artikel, zur Rolle der Regierung im amerikanischen Bildungswesen, verfasst. Er hinterfragt die Zweckdienlichkeit des aktuellen Systems, in dem die Regierung für den größten Teil der anfallenden Kosten im Bildungswesen aufkommt und seine Verwaltung alleinig steuert. Friedman legt seinem Zugang zum Bildungssystem die Prinzipien der freien Marktwirtschaft zu Grunde. Demnach ist das oberste Ziel in der Gesellschaft die Freiheit des Individuums und die Eingriffe der Regierung sollten sich aus ein Minimum beschränken. Grundsätzlich unterscheidet der Autor in seinem Artikel zwischen allgemeiner Bildung und berufsspezifischer Ausbildung. Ein Minimum an Allgemeinbildung sieht er als notwendige Voraussetzung für die Stabilität einer demokratischen Gesellschaft und daher sieht er es als Aufgabe der Regierung dafür zu sorgen, dass jedes Kind dieses Minimum an Bildung bekommt. Die staatliche Finanzierung der Allgemeinbildung sieht er als durchaus sinnvoll an, nicht jedoch die Verstaatlichung der Bildungsinstitutionen. Stattdessen schlägt er vor ein Gutscheinsystem einzuführen, in dem die Eltern eine bestimmte Summe Geld pro Kind und Jahr in Form von so genannten Bildungsgutscheinen erhalten. Diese könnten dann von den Eltern in einer Bildungsinstitution ihrer Wahl verwendet werden. Die Bildungsinstitutionen könnten dann von profitorientierten Privatunternehmen oder von non-profit Organisationen wie z.B. Kirchen geführt werden und die Regierung hätte nur dafür zu sorgen, dass bestimmte Mindeststandards eingehalten werden. Einen wesentlichen Vorteil dieses Systems sieht Friedman darin, dass die Schulen größere Gestaltungsfreiheit hätten und so eine größere Vielfalt an unterschiedlichen Schulen entstehen könnte. Der Wettbewerb am freien Bildungsmarkt und die freie Wahlmöglichkeit der Eltern wären die Versicherung, dass den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden entsprochen wird. Außerdem würde dieses System eine effizientere Verwendung der vorhandenen Ressourcen mit sich bringen, meint Friedman. Was die höhere Bildung betrifft schlägt der Autor vor, dass finanzielle Unterstützung unabhängig davon gewährt werden sollte, welche Institution gewählt wird, so dass staatliche und private Universitäten gleichermaßen davon profitieren und ein fairer Wettbewerb entstehen kann. Berufliche Ausbildung hingegen wird als eine „form of investment in human capital precisely analogous to investment in machinery, buildings, or other forms of non human capital“ gesehen. Da diejenigen, die in Form von Ausbildung in sich investieren auch diejenigen sind, die in Folge durch höheren Lohn den Gewinn haben, sieht Friedman es als ungerechtfertigt, dass der Staat bzw. die Steuerzahler die Kosten der Ausbildung zu tragen haben, nicht aber vom gestiegenen Marktwert des Individuums direkt profitieren. Er schlägt daher vor, dass der Staat für Berufsausbildungen eine Art Kredit vergeben sollte, der anschließend wieder zurückgezahlt wird. Das größte Problem dieses System betreffend ist die Tatsache, dass viele Menschen sehr mobil sind, was enorme Verwaltungskosten aufwerfen würde, und auch ins Ausland gehen könnten um den Rückzahlungen zu entgehen. Eine Alternative wäre berufliche Ausbildungen durch private Arrangements, die nach demselben Prinzip geschlossen werden, zu finanzieren. Das drängendste Anliegen sieht der Autor auf jeden Fall darin, der „dead hand of bureaucracy“ etwas entgegenzusetzen und sie weiter abzubauen.