Negation, Wahrheit und Darstellung im Tractatus: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Philo Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 1: Zeile 1:
Wittgensteins Bildbegriff¹ im "Tractatus" ergibt sich aus der Zuspitzung einiger Kennzeichen des vertrauten Bildes. In den "Philosophischen Untersuchungen" spricht Wittgenstein von "Bild-Radikal". Angewandt auf (Elementar-)Sätze liegt diese Konstruktion der Ontologie des "Tractatus" zu Grunde. Sie enthält ein dialektisches Motiv: Die Wirklichkeit ist, wie die Sätze der Aussagenlogik, bipolar. Eine "Sachlage" vereint positive und negative Tatsachen.
+
Wittgensteins Bildbegriff¹ im "Tractatus" ergibt sich aus der Zuspitzung einiger Kennzeichen des vertrauten Bildes. In den "Philosophischen Untersuchungen" spricht Wittgenstein von einem "Bild-Radikal", das ist seine de-kontextualisierte Darstellungsform. Angewandt auf (Elementar-)Sätze liegt diese Konstruktion der Ontologie des "Tractatus" zu Grunde. Die Wirklichkeit ist, wie die Sätze der Aussagenlogik, bipolar. Eine "Sachlage" vereint positive und negative Tatsachen.
  
Das widerspricht dem empiristischen Ansatz, der negative Tatsachen nicht anerkennen kann. Wittgensteins Ontologie entgeht der Schwierigkeit auf raffinierte Weise. Sie enthält die Bipolaritäten wahr/falsch, negativ/positiv, und gleichzeitig einen analytisch respektablen (zudem noch holistischen) Aufbau der Welt. Von ihm behauptet Wittgenstein, daß er "die Probleme der Philosophie" endgültig löst.
+
Wittgensteins Ontologie enthält die Bipolaritäten wahr/falsch, negativ/positiv, und gleichzeitig einen analytisch respektablen (zudem noch holistischen) Aufbau der Welt. Von ihm wird behauptet, daß er "die Probleme der Philosophie" endgültig löst.
  
 
Das klingt nach Größenwahn, läßt sich aber im vorgestellten Rahmen als gewagter Entwurf nachvollziehen.   
 
Das klingt nach Größenwahn, läßt sich aber im vorgestellten Rahmen als gewagter Entwurf nachvollziehen.   
Zeile 10: Zeile 10:
 
* Es wird gezeigt, wie der spezifizierte Bildbegriff in der Syntax und Semantik des "Tractatus" verankert ist: [[Semantik des Abbildungsverhältnisses (1)]].
 
* Es wird gezeigt, wie der spezifizierte Bildbegriff in der Syntax und Semantik des "Tractatus" verankert ist: [[Semantik des Abbildungsverhältnisses (1)]].
 
* Ein Unterschied zwischen [[Darstellungssinn und Richtungssinn (1)]] wird eingeführt. Er entspricht der Spannung zwischen zweiwertiger Logik und Welterfassung.
 
* Ein Unterschied zwischen [[Darstellungssinn und Richtungssinn (1)]] wird eingeführt. Er entspricht der Spannung zwischen zweiwertiger Logik und Welterfassung.
 +
 +
Anschließend wird
  
 
----
 
----

Version vom 28. Dezember 2004, 09:56 Uhr

Wittgensteins Bildbegriff¹ im "Tractatus" ergibt sich aus der Zuspitzung einiger Kennzeichen des vertrauten Bildes. In den "Philosophischen Untersuchungen" spricht Wittgenstein von einem "Bild-Radikal", das ist seine de-kontextualisierte Darstellungsform. Angewandt auf (Elementar-)Sätze liegt diese Konstruktion der Ontologie des "Tractatus" zu Grunde. Die Wirklichkeit ist, wie die Sätze der Aussagenlogik, bipolar. Eine "Sachlage" vereint positive und negative Tatsachen.

Wittgensteins Ontologie enthält die Bipolaritäten wahr/falsch, negativ/positiv, und gleichzeitig einen analytisch respektablen (zudem noch holistischen) Aufbau der Welt. Von ihm wird behauptet, daß er "die Probleme der Philosophie" endgültig löst.

Das klingt nach Größenwahn, läßt sich aber im vorgestellten Rahmen als gewagter Entwurf nachvollziehen.

Im nächsten Abschnitt werden drei Ziele verfolgt:

Anschließend wird


¹ Diese Lerneinheit ist die Überarbeitung des Artikels "Bilder, zweiwertige Logik und negative Tatsachen in Wittgensteins 'Tractatus', erschienen in der Zeitschrift für philosophische Forschung 32/4 (1978). S. 526-539.





zurück zu Wittgenstein (W)