Diskussion:Open Culture - Versuch einer Begriffsdefinition: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Philo Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
(Vorschlag für die Struktur der Endfassung)
(Vorschlag für die Struktur der Endfassung)
Zeile 63: Zeile 63:
 
## ''Vorstufe: kein staatlicher Eingriff'' Immaterielle Besitzansprüche können aufgrund eines fehlenden Rechts- und Exekutivsystems nicht geltend gemacht werden. Ideen werden frei kopiert und beliebig für die eigenen Zwecke übernommen.
 
## ''Vorstufe: kein staatlicher Eingriff'' Immaterielle Besitzansprüche können aufgrund eines fehlenden Rechts- und Exekutivsystems nicht geltend gemacht werden. Ideen werden frei kopiert und beliebig für die eigenen Zwecke übernommen.
 
## ''vor bits & bites'' (the struggle begins) Erste Institutionalisierung immaterieller Besitzverhältnisse (bewußte künstliche Verknappung). Ideen dürfen unter Androhung von Strafe nicht mehr frei kopiert werden. Einführung einer Sperrfrist zum Schutz der geistigen Väter (Vorstufe zum modernen Patentrecht/Copyright). Die bekanntesten Beispiele: (a) Venedig und sein staatlich geschütztes Monopol auf diverse Produktionsverfahren. (b) Der Streit zwischen schottischen und englischen Verlegern um das Recht zur Publikation von Werken von Shakespeer und Co. (c) Zusätzlich fällt mir dazu auch noch das deutsche Gildenwesen im Zusammenspiel mit dem Rechtsregime der Hansastädte ein. (nur Gilden durften bestimmte Waren produzieren)  
 
## ''vor bits & bites'' (the struggle begins) Erste Institutionalisierung immaterieller Besitzverhältnisse (bewußte künstliche Verknappung). Ideen dürfen unter Androhung von Strafe nicht mehr frei kopiert werden. Einführung einer Sperrfrist zum Schutz der geistigen Väter (Vorstufe zum modernen Patentrecht/Copyright). Die bekanntesten Beispiele: (a) Venedig und sein staatlich geschütztes Monopol auf diverse Produktionsverfahren. (b) Der Streit zwischen schottischen und englischen Verlegern um das Recht zur Publikation von Werken von Shakespeer und Co. (c) Zusätzlich fällt mir dazu auch noch das deutsche Gildenwesen im Zusammenspiel mit dem Rechtsregime der Hansastädte ein. (nur Gilden durften bestimmte Waren produzieren)  
## ''digitale Produktion'' neuerliches Aufflammen der Diskussion im Zuge der zunehmenden Verbreitung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien, die die Reproduktion digitaler Güter (Software, Musik, digitale Bücher etc.) zum Kinderspiel werden lassen. (Das ganze Internet ist eine reine Kopiermaschine) Hier scheint vor allem die durch Kryptographie und Anonymität erschwerte Durchsetzung geltenden Rechts eine besondere Rolle zu spielen. Zudem wird der staatliche Schutz digitaler Inhalte durch die Asymetrie von nationalem Recht und int. Charakter des Internets erschwert. (z.B.: In China wird Raubkopieren selten bestraft. Eine Vielzahl von Ländern unternimmt nichts gegen die Verbreitung urheberrechtlich geschützter Inhalte über Server in ihrem Rechtsgebiet.)
+
## ''digitale Produktion'' neuerliches Aufflammen der Diskussion im Zuge der zunehmenden Verbreitung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien, die die Reproduktion digitaler Güter (Software, Musik, digitale Bücher etc.) zum Kinderspiel gemacht haben. (Das ganze Internet z.B. ist eine reine Kopiermaschine) Hier scheint vor allem die durch Kryptographie und Anonymität erschwerte Durchsetzung geltenden Rechts eine besondere Rolle zu spielen. Zudem wird der staatliche Schutz digitaler Inhalte durch die Asymetrie von nationalem Recht und int. Charakter des Internets erschwert. (z.B.: In China wird Raubkopieren selten bestraft; eine Vielzahl von Ländern unternimmt so gut wie nichts gegen die Verbreitung urheberrechtlich geschützter Inhalte über Server auf ihrem Rechtsgebiet.)
 
# '''Copyleft''' (eine neue Ära beginnt) Durch GPL und Co wird freie Kooperation institutionalisiert und legitimisiert. Der "freie Tausch" nutzt nun nicht mehr die Schwäche des Rechtssystems, sondern schafft sich seine eigene rechtliche Basis. Es liegt nun an den Menschen selbst, sich zu entscheiden, wie sie mit (prinzipiell unbegrenzt vervielfältigbaren) Ressourcen umgehen wollen.
 
# '''Copyleft''' (eine neue Ära beginnt) Durch GPL und Co wird freie Kooperation institutionalisiert und legitimisiert. Der "freie Tausch" nutzt nun nicht mehr die Schwäche des Rechtssystems, sondern schafft sich seine eigene rechtliche Basis. Es liegt nun an den Menschen selbst, sich zu entscheiden, wie sie mit (prinzipiell unbegrenzt vervielfältigbaren) Ressourcen umgehen wollen.
 
# '''Open Culture (Begriffsdefinition)''' Open Culture (die Zurverfügungstellung überschüssiger Ressourcen für die Allgemeinheit) ist eine Möglichkeit, wie mit dem Problem umgegangen werden kann. Die ökonomische Verwertung basierend auf einem umfangreichen Patent- und Urheberrecht ist die andere.
 
# '''Open Culture (Begriffsdefinition)''' Open Culture (die Zurverfügungstellung überschüssiger Ressourcen für die Allgemeinheit) ist eine Möglichkeit, wie mit dem Problem umgegangen werden kann. Die ökonomische Verwertung basierend auf einem umfangreichen Patent- und Urheberrecht ist die andere.

Version vom 6. Februar 2006, 16:58 Uhr

Als Titel der Seite bzw. Bereich ist „Open Culture“ angegeben, doch kommt die Begriffsdefinition hier weitaus umfangreicher daher. Ist Open Culture ausschließlich auf Wissen (Teilung, Verteilung, Ökonomie v.) beschränkt? Oder kommen auch andere Bereiche wie Arbeitskraft, etc. zum Tragen.

Vielleicht ist es hier ohnehin nicht Absicht, dies so darzustellen, doch müsste man die Begriffsdefinitionen meiner Ansicht nach etwas strenger unterteilen oder anders einleiten.

Ich hoffe, ich kritisiere hier kein Work in Progress. Mit freundlichen Grüßen, --Volker 00:23, 24. Jan 2006 (CET)

Was meinst du mit "umfangreicher"? (Welche weniger umfangreiche Begriffsdefinition hast du im Auge?)

Eine Definition als "gesellschaftliches System in dem Informationen frei zirkulieren [...] können", könnte eine interessante Ausgangsbasis für eine Diskussion von "open culture" bieten; man könnte eventuell zwei Fragen anhängen:

Wie muß eine Gesellschaft beschaffen sien, damit das der Fall sein kann? (Wie muß zum Beispiel "Arbeitskraft"/"Arbeitsmarkt" organisiert sein?)
Warum sollte gerade Information frei zirkulieren können? Was ist in einer Gesellschaft gewonnen, wenn sie nach diesem Prinzip organisiert ist? Wofür steht die Idee der Freiheit von Information? Welche Güter könnten/"sollten" in welchem Maß/auf welche Art frei verfügbar sein?

Gibt es einen besonderen Grund dafür, daß die Links auf die beiden "Open Culture, Wissensgesellschaft"-Seiten als externe Links ausgewiesen sind? -- H.A.L. 18:27, 24. Jan 2006 (CET)


Hallo Volker, hier handelt es sich tatsächlich noch um "work in progress", dein Input ist aber herzlich willkommen. Den Teil über Wissen und Wissensgesellschaft hab ich schon vor einiger Zeit mal reingegeben. Ziemlich sicher werden wir das für die enge Definition von Open Culture nicht brauchen. Irgendwie wollte ich es aber doch nicht untergehen lassen, wo doch eine Open Culture sich nur in jenen Bereichen entfalten kann, wo mit Gütern operiert wird, die sich (quasi) kostenlos und unbegrenzt reproduzieren lassen. Nur bei solchen Gütern, die sich der ökonomischen Verwertung entziehen, kann sich Open Culture entfalten und einer breiten Kooperation den Weg ebenen. Welches andere Gut, außer Wissen/Information entspricht diesen Kriterien?

Mit der (oben von H.A.L. nochmals angeschnittenen) knappen Definition von Open Culture bin ich eigentlich recht zufrieden. Natürlich können wir aber auch daran noch feilen. Prinzipiell denke ich, sollte der Klarheit wegen der Begriff Open Culture so eng wie möglich gefasst werden. Allerdings ist das gar nicht so leicht. Schließlich handelt es sich hierbei um einen Metabegriff, der bestehende, jeweils in ihren Subsystemen verankerte Begriffe wie Open Source, Free Software, etc. in sich vereinen muss. Da besteht immer die Gefahr, dass auf der einen Seite nicht alle Phänomene gefasst werden, und auf der anderen Seite der Begriff zu beliebig wird, um überhaupt etwas auszusagen. Aber das ist ja die Herausforderung. ;-) Spitzl

ich greife hier die Idee von H.A.L. auf, die Diskussionsbeiträge klarer visuell zu trennen, allerdings via background-color, wenn's nicht gefällt -> ÄNDERN.

Beide Erwiderungen auf meinen Beitrag haben im Grunde schon Antworten auf meine Fragestellung parat. Zum einen weiß ich jetzt, dass der Teil über Wissen und Wissensgesellschaft vor allem als Grundlage und Anregung integriert wurde. Denn Wissen wurde zum Zeitpunkt meines Diskussionsbeitrags sehr ausführlich behandelt, während Open Culture eher als Listenüberschrift verwendet wurde. Die beiden jetzt als Einleitung darunter stehenden Absätze klingen meiner Ansicht nach sehr sinnvoll und stimmen mit meiner Ansicht des Dings an und für sich überein. Zum anderen finde ich den Ansatz, eine knappe Definition zu finden, als klarerweise vollkommen richtig. Ich denke, dass trotz des Wesens als Metabegriff „Open Culture“ dennoch auf (einen) gemeinsame(n) Nenner zu bringen ist. Und das ist s. o. für mich grundsätzlich bereits geschehen.

@ H.A.L.: Die Links betreffend glaube ich, dass das einfach Arbeitsprozessursachen hat. Ich habe sie in relative umgewandelt.

Volker 02:22, 26. Jan 2006 (CET)

"am Prozess, der Bewertung, Einordnung und Hierarchisierung von Informationen mitzuwirken"
müßte man den Beistrich nach "Prozeß" nicht streichen? (Mit Beistrich heißt es: der Prozeß von Wissen und die Bewertung von Wissen, ohne Beistrich: der Prozeß der Bewertung von Wissen und der Prozeß der Einordnung von Wissen)
"ein dezentral organisiertes, gesellschaftliches System"
Noch ein Beistrich, der mir nicht paßt :-) Nach dieser Lesart ist "System" ein Begriff und "dezentral organisiert" und "gesellschaftlich" (sowie der folgende Gliedsatz) die Attribute, die ihm zugeordnet werden; mein Gefühl sagt mir eher, daß "gesellschaftliches System" der Begriff ist und "dezentral organisiert" das Attribut. Ist es übrigens notwendig, dezentrale Organisation in die Definition mit hineinzunehmen?
Und die Idee mit den Farben ist nicht von mir, sondern von hh. -- H.A.L. 14:50, 28. Jan 2006 (CET)

Das Konzept "open democracy" kommt mir ein wenig diffus vor. Besagt es eigentlich etwas anderes als daß das Internet ein hervorragendes Medium für (basis)demokratische Prozesse ist? (Dann sollte die entsprechende Diskussion weniger unter dem Label "wir haben eine neues Konzept" laufen, sondern eher unter "Internet und Demokratie" / "Internet als Chance für die Demokratie")(Gut, ich weiß, daß wir da im Rahmen einer Lerneinheit nicht viel machen können, wollte es aber trotzdem mal gesagt haben) -- H.A.L. 10:08, 30. Jan 2006 (CET)

Open Information

Open Information ist mir ein eher ungeläufigerer Terminus, wäre nicht Free Content, oder vielleicht Open Content der richtigere. Denn Information ist wiederum ein sehr umfassender, vor allem aber auch die anderen Subbereiche umfassender Begriff. Während der Inhalt bspw. nicht mit dem Quelltext gemixt werden kann.

--Volker 03:49, 26. Jan 2006 (CET)


So habe mal die Alpha-Version der Historie freigegeben. Beschwerden, Anregungen und Wünsche sind willkommen. --mape 23:27, 1. Feb 2006 (CET)

...ich hab die von H.A.L kritisierten Beispriche in der Open Culture Definition rausgenommen. Danke für den Hinweis. Spitzl

Vorschlag für die Struktur der Endfassung

  1. kurzer Absatz über Begriff/Konzept/Grundlage von "Open Culture". (Eventuell könnte ich hier auch die in der letzten Einheit aufgeworfene Idee bzgl. der Resourcenüberkapazität einbauen.) Die Grundfrage lautet: "Wie soll die Gesellschaft mit überschüssigen Gütern umgehen? Sollen sie künstlich verknappt werden oder in den "Besitz" der Allgemeinheit übergehen?".
  2. geschichtlicher Rückblick Da wir ziemlich viel kürzen müssen, würde ich sagen, wir machen aus den einzelnen Punkten eine zusammenhängende Geschichte. Man könnte diese aber auch in Epochen unterteilen, die sich voneinander in Bezug auf die Schwierigkeit der Reproduktion eines Gutes unterscheiden. In anderen Worten, es wäre eine Analyse der immer wieder neu aufflammenden Diskussion, ob ein prinzipiell nicht begrenztes Gut kopiert/weitergegeben werden darf oder nicht:
    1. Vorstufe: kein staatlicher Eingriff Immaterielle Besitzansprüche können aufgrund eines fehlenden Rechts- und Exekutivsystems nicht geltend gemacht werden. Ideen werden frei kopiert und beliebig für die eigenen Zwecke übernommen.
    2. vor bits & bites (the struggle begins) Erste Institutionalisierung immaterieller Besitzverhältnisse (bewußte künstliche Verknappung). Ideen dürfen unter Androhung von Strafe nicht mehr frei kopiert werden. Einführung einer Sperrfrist zum Schutz der geistigen Väter (Vorstufe zum modernen Patentrecht/Copyright). Die bekanntesten Beispiele: (a) Venedig und sein staatlich geschütztes Monopol auf diverse Produktionsverfahren. (b) Der Streit zwischen schottischen und englischen Verlegern um das Recht zur Publikation von Werken von Shakespeer und Co. (c) Zusätzlich fällt mir dazu auch noch das deutsche Gildenwesen im Zusammenspiel mit dem Rechtsregime der Hansastädte ein. (nur Gilden durften bestimmte Waren produzieren)
    3. digitale Produktion neuerliches Aufflammen der Diskussion im Zuge der zunehmenden Verbreitung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien, die die Reproduktion digitaler Güter (Software, Musik, digitale Bücher etc.) zum Kinderspiel gemacht haben. (Das ganze Internet z.B. ist eine reine Kopiermaschine) Hier scheint vor allem die durch Kryptographie und Anonymität erschwerte Durchsetzung geltenden Rechts eine besondere Rolle zu spielen. Zudem wird der staatliche Schutz digitaler Inhalte durch die Asymetrie von nationalem Recht und int. Charakter des Internets erschwert. (z.B.: In China wird Raubkopieren selten bestraft; eine Vielzahl von Ländern unternimmt so gut wie nichts gegen die Verbreitung urheberrechtlich geschützter Inhalte über Server auf ihrem Rechtsgebiet.)
  3. Copyleft (eine neue Ära beginnt) Durch GPL und Co wird freie Kooperation institutionalisiert und legitimisiert. Der "freie Tausch" nutzt nun nicht mehr die Schwäche des Rechtssystems, sondern schafft sich seine eigene rechtliche Basis. Es liegt nun an den Menschen selbst, sich zu entscheiden, wie sie mit (prinzipiell unbegrenzt vervielfältigbaren) Ressourcen umgehen wollen.
  4. Open Culture (Begriffsdefinition) Open Culture (die Zurverfügungstellung überschüssiger Ressourcen für die Allgemeinheit) ist eine Möglichkeit, wie mit dem Problem umgegangen werden kann. Die ökonomische Verwertung basierend auf einem umfangreichen Patent- und Urheberrecht ist die andere.

Bitte um Feedback. Liege ich hier völlig falsch oder könnte man den ersten Teil so aufbauen? Spitzl