Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten in der Philosophie, Gruppe 2 (IK Kuchler/Kroeger, SS 2014): Unterschied zwischen den Versionen
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griech. ἐνδεχόμενον (endechómenon, „das, was möglich ist”), lat. contingentia (Möglichkeit, Zufall), engl. contingency, dtsch. auch Zufälligkeit | griech. ἐνδεχόμενον (endechómenon, „das, was möglich ist”), lat. contingentia (Möglichkeit, Zufall), engl. contingency, dtsch. auch Zufälligkeit | ||
− | Kontingenz und kontigent kommen vom lateinischen contingere, wörtlich „zusammen (sich) berühren”, was etwa dem deutschen „zusammenfallen” entspricht, „Zufall” und „Zufälligkeit” leiten sich davon ab. | + | ''Kontingenz'' und ''kontigent'' kommen vom lateinischen contingere, wörtlich „zusammen (sich) berühren”, was etwa dem deutschen „zusammenfallen” entspricht, „Zufall” und „Zufälligkeit” leiten sich davon ab. |
− | Im logischen Sinn bezeichnet Kontingenz das Nicht-Notwendige, d.h. dasjenige, was sein, aber auch nicht sein kann | + | Ganz allgemein bezeichnet man mit einem ''kontingenten'' Sachverhalt (auch Eigenschaften von Objekten fallen darunter) einen solchen, der weder notwendigerweise besteht, noch notwendigerweise nicht besteht. Im logischen Sinn bezeichnet ''Kontingenz'' das Nicht-Notwendige, d.h. dasjenige, was sein, aber auch nicht sein kann, was weder notwendig, noch unmöglich ist. Im Gegensatz zum Notwendigen, das zwingend in allen möglichen Welten der Fall ist (diesbezügliche propositionale Aussagen sind wahr), ist es das ''Kontingente'' nur in mindestens einer möglichen Welt. Die Aussagen über ''Kontingentes'' in der Zukunft (zB „Morgen werde ich krank sein”) können nicht als wahr oder falsch bestimmt werden. Ein Satz p ist ''kontingent'' genau dann, wenn weder p noch nicht-p notwendig wahr ist. Eigenschaften von Dingen, die ihrem Wesen nicht inhärent sind, das heißt, nicht zwingend zur Wesenhaftigkeit gehören, werden als ''kontingente'' Eigenschaften bezeichnet. |
Quellen: 1. Hügli, Anton/Lübcke, Poul (Hrsg.), „Philosophie-Lexikon – Personen und Begriffe der abendländischen Philosophie von der Antike bis zur Gegenwart”, Rowohlts Enzyklopädie, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2013; 2. Ritter, Joachim/Gründer, Karlfried/Gabriel, Gottfried/Kranz, Margarita (Hrsg.), „Historisches Wörterbuch der Philosophie”, Schwabe, 1971 ff; 3. „Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet”, UTB, [http://www.philosophie-woerterbuch.de www.philosophie-woerterbuch.de] | Quellen: 1. Hügli, Anton/Lübcke, Poul (Hrsg.), „Philosophie-Lexikon – Personen und Begriffe der abendländischen Philosophie von der Antike bis zur Gegenwart”, Rowohlts Enzyklopädie, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2013; 2. Ritter, Joachim/Gründer, Karlfried/Gabriel, Gottfried/Kranz, Margarita (Hrsg.), „Historisches Wörterbuch der Philosophie”, Schwabe, 1971 ff; 3. „Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet”, UTB, [http://www.philosophie-woerterbuch.de www.philosophie-woerterbuch.de] |
Version vom 24. Mai 2014, 10:38 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Termine und Kontakt
Termine
- Fr 14.03.2014, 16.00-20.00 s.t., HS 2i (NIG, 2.Stock)
- Sa 17.05.2014, 09.00-18.15 s.t., HS 3D (NIG, 3. Stock)
- Sa 14.06.2014, 09.00-18.15 s.t., HS 2i (NIG, 2. Stock)
Bitte teilen Sie uns per E-Mail mit, wenn Sie am 14.3. nicht anwesend sein können, zur Not auch im Nachhinein; sonst müssen wir Sie vom Kurs abmelden. Aktivieren Sie bitte auch Ihre u:net-E-Mail-Adresse, sonst können wir Sie vor dem Kurs nicht erreichen.
Bei diesbezüglichen oder allfälligen anderen Fragen, kommen Sie gerne in die erste Sprechstunde, am Mittwoch dem 12.3.
Sprechstunde
Mittwoch 11:00–12:00 Uhr und nach Vereinbarung. Mittwoch der 14. 5. entfällt zugunsten von Donnerstag 15.5. 12-13:00 Uhr.
Im Lektor_innenzimmer des Instituts für Philsophie (NIG, 3. Stock, Zimmer D 0309).
Kontakt
- karin.kuchler(at)univie.ac.at
- odin.kroeger(at)univie.ac.at.
Schreiben Sie immer uns beiden. Bitte beginnen Sie den Betreff mit "[EWA]".
Hand-outs
Grundlagen
- Überblick über das Semester
- Liste zu lesender Texte
- Leitfaden für das Halten von Referaten
- Checkliste Leistungsnachweis/Beurteilungskriterien
14.3.
Texte
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17.5., Teil 1: Wissenschaftstheorie
- Feyerabend, Paul. Auszug, 11–33, aus Wider den Methodenzwang. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1987.
- Kuhn, Thomas S. „Postskriptum – 1969“. In Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1978, 186–221.
- Butler, Judith. Auszug, 5–46, aus Kritik, Dissens, Disziplinarität. Berlin: Diaphanes, 2011.
17.5., Teil 2: Interkulturelle Philosophie
- Wimmer, Franz Martin. Auszug, 25–51, aus Interkulturelle Philosophie: Eine Einführung. Wien: WUV, 2004.
- Fornet-Betancourt, Raúl. Auszug, 15–40, aus Modelle befreiender Theorie in der europäischen Philosophiegeschichte: Ein Lehrbuch. Berlin: Verlag für Interkulturelle Kommunikation, 2002.
- Gürses, Hakan. „Kultur lernen: Auf der Suche nach dem eigenen Ebenbild? Philosophische und politiktheoretische Überlegungen zur Kulturalität.“ SWS-Rundschau 3 (2010): 278–296.
- Dhawan, Nikita. „Überwindung der Monokulturen des Denkens: Philosophie dekolonisieren.“ Polylog. Zeitschrift für interkulturelles Philosophieren 25 (2011): 39–54.
14.6., Teil 1: Soziale Erkenntnistheorie und situiertes Wissen
- Marx, Karl und Friedrich Engels. Auszug, 13–36, aus Die deutsche Ideologie. In Werke, 3:11–531. Berlin: K. Dietz, 1956.
- Hekman, Susan. „Truth and Method: Feminist Standpoint Theory Revisited.“ Signs 22, Nr. 2 (1997): 341– 365.
14.6., Teil 2: Sozialontologie und soziale Konstruktion
- Hacking, Ian. Kap. 1, 1–34, aus The Social Construction of What? Cambridge, MA: Harvard University Press, 1999.
- Haslanger, Sally. „Feminism in Metaphysics: Negotiating the Natural“. In Resisting Reality: Social Construction and Social Critique, 139–157. Oxford: Oxford University Press, 2012 [2000].
Protokolle
Falsifikation
Von lat. falsus ("falsch") und facere ("tun, machen") - bedeutet also wortwörtlich so viel wie: "Widerlegung". Eine Widerlegung einer Theorie oder Hypothese mit Hilfe eines Gegenbeispiels bezeichnet man als "Falsifikation". Der Begriff kann allgemein als Synonym für das Aufweisen der Falschheit einer Sache genutzt werden, kommt allerdings in der Philosophie hauptsächlich im Kontext der Wissenschaftsphilosophie vor, wo eine der bekanntesten Meinungen - jene von Karl R. Popper - grundlegend auf der Falsifikation aufbaut. Popper zufolge könne man keine empirischen Sätze beweisen, sehr wohl aber widerlegen ("falsifizieren"). Mit der Falsifizierbarkeit (also Widerlegbarkeit) führt Popper ein Prinzip der Wissenschaftlichkeit ein, was großen Einfluss auf die Wissenschaftstheorie hatte und viel Zu- und Widerspruch fand.
Quelle: Lic. Phil. Gerhild Tesak Falsifizieren. Stuttgart: UTB Online Wörterbuch der Philosophie, 2003. http://www.philosophie-woerterbuch.de [zuletzt aufgerufen am 20.05.2014]
Kontingenz
griech. ἐνδεχόμενον (endechómenon, „das, was möglich ist”), lat. contingentia (Möglichkeit, Zufall), engl. contingency, dtsch. auch Zufälligkeit
Kontingenz und kontigent kommen vom lateinischen contingere, wörtlich „zusammen (sich) berühren”, was etwa dem deutschen „zusammenfallen” entspricht, „Zufall” und „Zufälligkeit” leiten sich davon ab. Ganz allgemein bezeichnet man mit einem kontingenten Sachverhalt (auch Eigenschaften von Objekten fallen darunter) einen solchen, der weder notwendigerweise besteht, noch notwendigerweise nicht besteht. Im logischen Sinn bezeichnet Kontingenz das Nicht-Notwendige, d.h. dasjenige, was sein, aber auch nicht sein kann, was weder notwendig, noch unmöglich ist. Im Gegensatz zum Notwendigen, das zwingend in allen möglichen Welten der Fall ist (diesbezügliche propositionale Aussagen sind wahr), ist es das Kontingente nur in mindestens einer möglichen Welt. Die Aussagen über Kontingentes in der Zukunft (zB „Morgen werde ich krank sein”) können nicht als wahr oder falsch bestimmt werden. Ein Satz p ist kontingent genau dann, wenn weder p noch nicht-p notwendig wahr ist. Eigenschaften von Dingen, die ihrem Wesen nicht inhärent sind, das heißt, nicht zwingend zur Wesenhaftigkeit gehören, werden als kontingente Eigenschaften bezeichnet.
Quellen: 1. Hügli, Anton/Lübcke, Poul (Hrsg.), „Philosophie-Lexikon – Personen und Begriffe der abendländischen Philosophie von der Antike bis zur Gegenwart”, Rowohlts Enzyklopädie, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2013; 2. Ritter, Joachim/Gründer, Karlfried/Gabriel, Gottfried/Kranz, Margarita (Hrsg.), „Historisches Wörterbuch der Philosophie”, Schwabe, 1971 ff; 3. „Online-Wörterbuch Philosophie: Das Philosophielexikon im Internet”, UTB, www.philosophie-woerterbuch.de
Praxis
Kommt aus dem Griechischen und steht für Handeln, Tat oder Tätigsein. Im vorphilosophischen Sinn wird damit der konkrete Lebensvollzug gemeint. In der Philosophie ist Praxis hingegen im Wesentlichen die Antithese zur Theorie, und wird – je nach philosophischer Schule- der Theorie entweder nachgeordnet oder bevorzugt.
Quellen: 1. Prechtl, Peter und Franz P. Burkard. Metzler Philosophie Lexikon. Begriffe und Definitionen. 3. erweiterte und aktualisierte Auflage. Stuttgart: Metzler, 2008; 2. Horn, Christoph und Christof Rapp. Wörterbuch der antiken Philosophie. 2. überarbeitete Auflage. München: C. H. Beck, 2008.
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