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+ | An diesem Punkt nähert sich Badiou dem Plotinschen Entfaltungsmodell. Dem Einen wird ein Platz in der Ökonomie der Weltentstehung zugewiesen. Er liegt nicht auf der Ebene des Seins, sonst könnte man es besprechen. Das Eine (!) "operiert", es entfaltet eine Wirkung, und zwar aus dem Hintergrund möglicher Präsentationen. Im Unterschied zu Plotin ist das nicht-existierende Eine Badious allerdings vielfältig. Im Emanationsmodell muss es eine Verbindung zwischen den, wie immer qualitativ unterschiedlichen, Stufen geben. Diese Verbindung gewährleistet bei Badiou die Zweideutigkeit von "Vielfalt". Der Terminus wird innerhalb der situativen Welt und quer zu ihr, in der Beschreibung ihrer ontologischen Vorstufe, eingesetzt. | ||
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Version vom 27. August 2012, 09:22 Uhr
Es besteht eine Eintrittsbeschränkung für den Bereich der Situationen. Innerhalb der durch sie gebildeten Welt kann, was ist, nicht als Eines auftreten. Das Eine kommt erst durch unser Zählen zustand. Was war "vorher"? Intuitiv will man sagen: Vieles. Aber hier ist zu unterscheiden. Eine Art von Vielfalt ist mit der Einheit als 2.Teil eines Begriffspaars mitgegeben; sie liegt auf derselben Ebene. Eine andere Art wechselt die Ebene. Die Frage, was vor der Eins-Zählung war, verweist in den Bereich der Voraussetzung für Situationen und führt zu einer eigenartigen Konstruktion. Vorher war "Sein", und weil es nicht Eines sein kann/darf, muss es als vielfältig gedacht werden. Diese Überlegung verknüpft zwei Motive:
- Zu jedem Eins gibt es Vielfalt
- Wo Eins nicht zugelassen ist, besteht Vielfalt.
Datei:BadiouEtreEvenement6.jepg
An diesem Punkt nähert sich Badiou dem Plotinschen Entfaltungsmodell. Dem Einen wird ein Platz in der Ökonomie der Weltentstehung zugewiesen. Er liegt nicht auf der Ebene des Seins, sonst könnte man es besprechen. Das Eine (!) "operiert", es entfaltet eine Wirkung, und zwar aus dem Hintergrund möglicher Präsentationen. Im Unterschied zu Plotin ist das nicht-existierende Eine Badious allerdings vielfältig. Im Emanationsmodell muss es eine Verbindung zwischen den, wie immer qualitativ unterschiedlichen, Stufen geben. Diese Verbindung gewährleistet bei Badiou die Zweideutigkeit von "Vielfalt". Der Terminus wird innerhalb der situativen Welt und quer zu ihr, in der Beschreibung ihrer ontologischen Vorstufe, eingesetzt.
Datei:BadiouEtreEvenement7.jepg