Verstehen 1 (LWBT): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 25. Mai 2012, 06:21 Uhr
Die auf dieser Seite verwendeten Tabellen stammen aus der Diplomarbeit von Nicolas Reitbauer.
Inhaltsverzeichnis
Sätze ''werden'' nicht verstanden (LWBT)
Verstehen ist kein Thema (LWBT)
Verstehen ist kein Bewusstseinszustand (LWBT)
Die Sprache ist ein Ganzes (LWBT)
Sprachliche Mitteilungen sind übersichtlich (LWBT)
Wenn Frege gegen die formale Auffassung der Arithmetik spricht, so sagt er gleichsam: diese kleinlichen Erklärungen, die Symbole betreffend, sind müßig, wenn wir diese verstehen. Und das Verstehen ist quasi das Sehen eines Bildes, aus dem dann alle Regeln folgen (wodurch sie verständlich werden). Frege sieht aber nicht, daß dieses Bild nur wieder ein Zeichen ist, oder ein Kalkül, der uns den geschriebenen Kalkül erklärt. Aber das Verständnis gleicht überhaupt immer dem, welches wir für einen Kalkül kriegen, wenn wir seine Entstehung, oder seine praktische Anwendung kennen lernen. Und natürlich lernen wir auch da wieder nur einen uns übersichtlichern Symbolismus statt des fremden kennen. (Verstehen heißt hier übersehen.) Wenn komplizierte Vorgänge beim Verstehen des Wortes "und" eine Rolle spielen und das Verstehen etwas für uns Wesentliches ist, wie kommt es, daß diese Vorgänge in der symbolischen Logik nie erwähnt werden? Wie kommt es, daß von ihnen in der Logik nie die Rede ist, noch sein braucht?
Sprechen erklärt sich selbst (LWBT)
Im gewöhnlichen Leben, wenn ich jemandem einen Befehl gebe, so ist es mir ganz genug, ihm Zeichen zu geben. Und ich würde nie sagen: das sind ja nur Worte, und ich muß hinter die Worte dringen. Ebenso, wenn ich jemand etwas gefragt hätte und er gibt mir eine Antwort (also ein Zeichen), bin ich zufrieden - das war gerade, was ich erwartete - und wende nicht ein: das ist ja eine bloße Antwort. Es ist klar, daß nichts anderes erwartet werden konnte und daß die Antwort den Gebrauch der Sprache voraussetzte. Wie alles, was zu sagen ist. Wenn man aber sagt "wie soll ich wissen, was er meint, ich sehe ja nur seine Zeichen", so sage ich: "wie soll er wissen, was er meint, er hat ja auch nur seine Zeichen". "Etwas habe ich aber doch gemeint, als ich das sagte!" - Gut, aber wie können wir, was es ist, herausbringen? Doch wohl nur dadurch, daß er es uns sagt. Wenn wir nicht sein übriges Verhalten zum Kriterium nehmen sollen, dann also das, was er uns erklärt. Du meinst, was Du sagst.