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Ich geh vielleicht gleich über zu diesem Thema des Schulmottos. Ich weiß nicht, ob Sie sich das schon angesehen haben? Das ist eine Geschichte aus der Selbstgestaltung eines Gymnasiums, da unten sehen sie es – Bundesrealgymnasium IX. Dieses Bundesrealgymnasium und was da drinnen beschrieben wird, kann man so auch darstellen: es gibt einen Namensgeber dieses Bundesrealgymnasiums – Erich Fried – Der hat gelebt, hat gewirkt, hat Sachen getan und ist berühmt geworden, das Realgymnasium hat sich nach ihm Erich Fried benannt. Die Benennung des Realgymnasiums in Erich Fried ist eine Folgeerscheinung, des Lebens, des Auftretens auf dieser Welt von Erich Fried. Und dann hat sich folgendes Spezielles ergeben, was hier beschrieben wird. | Ich geh vielleicht gleich über zu diesem Thema des Schulmottos. Ich weiß nicht, ob Sie sich das schon angesehen haben? Das ist eine Geschichte aus der Selbstgestaltung eines Gymnasiums, da unten sehen sie es – Bundesrealgymnasium IX. Dieses Bundesrealgymnasium und was da drinnen beschrieben wird, kann man so auch darstellen: es gibt einen Namensgeber dieses Bundesrealgymnasiums – Erich Fried – Der hat gelebt, hat gewirkt, hat Sachen getan und ist berühmt geworden, das Realgymnasium hat sich nach ihm Erich Fried benannt. Die Benennung des Realgymnasiums in Erich Fried ist eine Folgeerscheinung, des Lebens, des Auftretens auf dieser Welt von Erich Fried. Und dann hat sich folgendes Spezielles ergeben, was hier beschrieben wird. | ||
Im Rahmen der Selbstverständigung dieses Realgymnasiums – und ich rede da jetzt quasi in der Traditionslinie von einem solchen Leben wie dem des Erich Fried – hat sich ergeben, dass es heutzutage modern ist, ein Leitbild zu haben. Das Leitbild dieses Gymnasiums, weil es schon Erich Fried Gymnasium genannt ist, ist ausgestattet worden mit einem Zitat von Erich Fried: "Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt." | Im Rahmen der Selbstverständigung dieses Realgymnasiums – und ich rede da jetzt quasi in der Traditionslinie von einem solchen Leben wie dem des Erich Fried – hat sich ergeben, dass es heutzutage modern ist, ein Leitbild zu haben. Das Leitbild dieses Gymnasiums, weil es schon Erich Fried Gymnasium genannt ist, ist ausgestattet worden mit einem Zitat von Erich Fried: "Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt." | ||
− | Eine sehr eingängige und massive Formulierung, von der ich sagen würde, das ist auch einer dieser Stränge, die sich von Erich Fried aus ergeben. Da gibt es Fotos, da gibt es entsprechende Texte, Erinnerungen, persönliche Bekanntschaften, die Berühmtheit, die der Erich Fried hat. Und das ist verschwimmen von dem ich mehrfach schon gesprochen habe, dass die verschiedensten Quellen unserer Medienübermittlungen vor uns stehen und von uns verlangen, dass wir die, wenn wir ein Leitbild für ein Gymnasium schon herstellen wollen, auf eine kluge Art und Weise verbinden und damit einen Effekt erzielen, den wir im Zusammenhang mit Öffentlichkeitswirkung usw. haben wollen. Das ist die Geschichte, die kurz beschrieben wird. | + | Eine sehr eingängige und massive Formulierung, von der ich sagen würde, das ist auch einer dieser Stränge, die sich von Erich Fried aus ergeben. Da gibt es Fotos, da gibt es entsprechende Texte, Erinnerungen, persönliche Bekanntschaften, die Berühmtheit, die der Erich Fried hat. Und das ist verschwimmen von dem ich mehrfach schon gesprochen habe, dass die verschiedensten Quellen unserer Medienübermittlungen vor uns stehen und von uns verlangen, dass wir die, wenn wir ein Leitbild für ein Gymnasium schon herstellen wollen, auf eine kluge Art und Weise verbinden und damit einen Effekt erzielen, den wir im Zusammenhang mit Öffentlichkeitswirkung usw. haben wollen. Das ist die Geschichte, die kurz beschrieben wird. |
==== Warum ist das für meinen Zweck hier speziell illustrativ? ==== | ==== Warum ist das für meinen Zweck hier speziell illustrativ? ==== |
Version vom 20. Mai 2011, 00:33 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Wir machen weiter bei dem Thema, das das letzte Mal schon angesprochen worden ist, nämlich die besondere Position in der sich das Christentum inklusive der christlichen Theologen finden, im Zusammenhang mit der Wörtlichkeit und der Schriftlichkeit, in besonderem Hinblick auch deswegen, weil die zeitliche Nähe zwischen dem was wir aus dem griechischen Bereich gehabt haben und dem was dann im Nahen Osten stattgefunden hat doch in die Augen springt. Das, wie es aber schon hin und wieder vielleicht vielen bekannt ist und der Fall ist, wird noch ein bisschen aufgehalten durch eine Eingangsbemerkung die ich machen möchte im Anschluss an einen Beitrag den ich in seiner Bedeutung ein bisschen zu spät wahrgenommen habe, nämlich vom Benutzer PW. Der schreibt was über ein Schulmotto. Das war schon Ende April. Da war ich nicht ganz bei der Sache. Also es geht um einen Beitrag den ich verspätet wahrgenommen habe über das Schulmotto und ich möchte ein paar Bemerkungen darüber machen. Sie werden sehen, dass das tatsächlich einleitend zu dem Thema mit der Christlichkeit ist. Es lässt sich aber ganz gut anbinden an das, womit ich vergangene Stunde begonnen habe. Sie erinnern sich, ich habe diese Skizze noch einmal vorgelegt und angewendet auf Events in Real Time, also auf Ereignisse die Aufmerksamkeit und Bedeutungen produzieren, und die sich fortpflanzen auf eine Art und Weise die wir heutzutage so beschreiben würden, das wir Life-Events haben, die auf viele verschiedene Arten und Weisen aufgezeichnet werden, und in diesen Aufzeichnungen bestimmte Richtungen verfolgen, die sich wellenartig wegbewegen von dem Ursprungsevent und die uns in den beiden Fällen die ich ihnen hier bildlich dargestellt habe, relativ bald vor sehr greifbare Schwierigkeiten bringen. Nämlich, wir wollen wissen, was ist wirklich gewesen in Fukoshima, was ist wirklich gewesen in Abbottabad, und sind satt dessen konfrontiert mit einer Reihe von Nachrichten – geschriebenen, gesprochenen, aufgezeichneten Nachrichten. Das war das, wovon ich das letzte Mal schon gesprochen habe.
Schulmotto – Erich-Fried-Gymnasium
Ich geh vielleicht gleich über zu diesem Thema des Schulmottos. Ich weiß nicht, ob Sie sich das schon angesehen haben? Das ist eine Geschichte aus der Selbstgestaltung eines Gymnasiums, da unten sehen sie es – Bundesrealgymnasium IX. Dieses Bundesrealgymnasium und was da drinnen beschrieben wird, kann man so auch darstellen: es gibt einen Namensgeber dieses Bundesrealgymnasiums – Erich Fried – Der hat gelebt, hat gewirkt, hat Sachen getan und ist berühmt geworden, das Realgymnasium hat sich nach ihm Erich Fried benannt. Die Benennung des Realgymnasiums in Erich Fried ist eine Folgeerscheinung, des Lebens, des Auftretens auf dieser Welt von Erich Fried. Und dann hat sich folgendes Spezielles ergeben, was hier beschrieben wird.
Im Rahmen der Selbstverständigung dieses Realgymnasiums – und ich rede da jetzt quasi in der Traditionslinie von einem solchen Leben wie dem des Erich Fried – hat sich ergeben, dass es heutzutage modern ist, ein Leitbild zu haben. Das Leitbild dieses Gymnasiums, weil es schon Erich Fried Gymnasium genannt ist, ist ausgestattet worden mit einem Zitat von Erich Fried: "Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt."
Eine sehr eingängige und massive Formulierung, von der ich sagen würde, das ist auch einer dieser Stränge, die sich von Erich Fried aus ergeben. Da gibt es Fotos, da gibt es entsprechende Texte, Erinnerungen, persönliche Bekanntschaften, die Berühmtheit, die der Erich Fried hat. Und das ist verschwimmen von dem ich mehrfach schon gesprochen habe, dass die verschiedensten Quellen unserer Medienübermittlungen vor uns stehen und von uns verlangen, dass wir die, wenn wir ein Leitbild für ein Gymnasium schon herstellen wollen, auf eine kluge Art und Weise verbinden und damit einen Effekt erzielen, den wir im Zusammenhang mit Öffentlichkeitswirkung usw. haben wollen. Das ist die Geschichte, die kurz beschrieben wird.
Warum ist das für meinen Zweck hier speziell illustrativ?
Weil wenn man sich fokussiert auf dieses Textstück, wir hier ein Textstück haben und nicht einen Ausschnitt des Lebens von Erich Fried. Wenn Sie in das Lokal "Stadt Paris" gehen auf der Landesgerichtsstrasse, dann erzählt Ihnen der Kellner, dass ihm erzählt worden ist, dass der Heimito von Doderer dort gesessen ist, und dass er mit dem Bezahlen immer ein bisschen spät gewesen ist. Das ist der typische Fall von oraler Mitteilung. Das könnte man natürlich auch aufnehmen in den bestimmten Zusammenhang, aber was wir haben: das ist keine Frage der – es hat mir jemand erzählt, dass gesagt worden ist – sondern es gibt ein Textstück. Mit Hilfe dieses Textstückes können wir quasi zurückstoßen in diesem Durcheinander der gegenwärtigen Überlieferung, durchstoßen bis zu einem authentischen Punkt, an dem der Erich Fried das hingeschrieben hat. Das lässt sich bestätigen. Das ist publiziert, das hat ein Datum. Das kann man sozusagen zitieren. Die Bedeutung von dem besteht darin, in dem Kontext, den ich Ihnen vor Augen führen möchte, dass die Frage, was hat er denn geschrieben, die Frage in dem Sinn, worauf beziehen wir uns denn da – diese Frage lässt sich auf Grund der Textualität ziemlich eindeutig lösen. Indem Fall gibt es keinen Zweifel darüber, dass der Typ das geschrieben hat und dass da die Eisenbahn drüber fährt. Das heißt, wir können sagen, Erich Fried hat das gesagt. Und das ist ein Unterschied zu den Dingen die ich zunächst gesagt habe. Die Frage "was ist denn eigentlich passiert in Abbottabad oder was ist passiert in Fukoshima" ist nicht von dieser Art und Weise.
Wir haben von dem Event in Japan sofort ausgehend – niemand war dabei – die unterschiedlichsten Berichte und können an dieses Event nicht die Frage stellen, was ist denn da wirklich gestanden, was ist beschrieben worden. Das heißt, die Textualität gestattet uns durchzuschalten, in einem Sinn von historischer Verbindlichkeit und Verbürgtheit, also nach allen plausiblen Indizien, die wir haben, ist es so, dass wir sagen können, Erich Fried hat das geschrieben und darauf können wir uns verlassen, darauf können wir aufbauen.
Erinnern Sie sich daran. Ich werde Ihnen in der nächsten Stufe dann darüber etwas sagen, wieso das fürs Christentum wichtig ist und für die Bibelforschung.
Bevor ich das sage, will ich noch ein bisschen auf das Drama dieses Gedichts eingehen. Und das hat auch etwas mit Christentum zu tun. Also als kleines Modell. Ich verwende das als ein Hilfsmodell, an dem man ein paar Probleme gut diskutieren kann, die wir in allgemeinerem Ausmaß dann haben werden. Es hat sich nämlich herausgestellt – und das ist die Fipside, die andere Seite dieser historischen Verbürgtheiit – dass das zwar durchaus etwas ist, das Erich Fried geschrieben hat, was man auch auf ihn zurückführen kann, dass das aber leider oder faktisch ein Rumpf ist, und das es, wenn man sich den Text ansieht, an der Stelle wo er auftritt, ein Gedicht ist, das einen Titel und einen Untertitel hat. Der Titel heißt "Status quo" und der Untertitel heißt " Zur Zeit des Wettrüstens".
Sie haben ein wirklich sehr reichhaltiges Potential, jetzt mit dem umzugehen. Alle die schönen Sachen, die ich gesagt habe über die Verbürgtheit des Textes, werden an der Stelle plötzlich ein bisschen brüchig, weil obwohl dieser Text verbürgt ist, hilft diese Tatsache überhaupt nicht dagegen, dass jemand kommt und sagt, hat einen Titel, hat einen Untertitel, gefällt uns nicht so gut, lassen wir weg, ist trotzdem Erich Fried.
Das ist eine Sache, die sich, wie man der Story hier entnehmen kann, tatsächlich zugetragen hat. Das heißt, man hat aus diesem Text, der eine verbürgter Text war, etwas rausgeschnitten zum eigenen Zweck und erinnern sie sich, Platon hat das vorausgesagt. Das ist ein klassischer Fall von Hilflosigkeit von ausgesetzten Texten im Rahmen einer Nachwelt. Der Text kann sich nicht wehren. Der Text ist zwar einerseits in einer gänzlich qualitativ neuen Art und Weise beglaubigt als die die Geschichte von Heimito von Doderer, der dort und dort nichts bezahlt hat. Der Text ist beglaubigt, aber in dieser Beglaubigung steckt auf der zweiten Seite auch die Verletzlichkeit, dass man den Text beschneiden und falsch einsetzen kann. das heißt, womit ich es hier zu tun habe, ist, das sich Traditionen auf der einen Seiten durchaus beziehen können auf Texte und Tradition ist, deswegen gefällt mir der Schulentwicklungsprozess hier so gut, ein lebendiger Prozess einer bestimmten Gruppe von Leuten die sich unter einem Titel gefunden haben, und dort etwas zu entwickeln zu versuchen, das sie glauben, gerade zu brauchen. Das hat nichts mit Text zu tun. Das hat mit der Entwicklung menschlicher Gemeinschaften in der Zeit zu tun, mit Hilfe von was immer sie kriegen. In dieser Entwicklung menschlicher Gemeinschaften treten Texte auf, also der Name Erich Fried, Das Motto von Erich Fried ist ein Eingehen von Textualität in dieser Traditionsentwicklung, und nun ist die Frage, wer ist da die autoritative Instanz, zu beurteilen, was denn geschieht, was in diesem Prozess, der Selbstverständigung der Schule z.B, was da geschieht.
Und es zeigt sich in der Geschichte, wenn sie es zu Ende lesen, dass es eine Mehrheit von Lehrern und vor allem der Direktion in dieser Schule gegeben hat. Die haben gesagt, als die autoritative Instanz dessen, was wir da von Erich Fried zitieren – das ist nicht der Erich Fried oder ist nicht die historisch kritische Forschung, oder auch nicht der germanistische Hinweis, dass der Herr Erich Fried das und das geschrieben hat, sondern die autoritative Form, das sind wir. Wir nehmen uns, was wir brauchen und wenn die Schüler darauf hinweisen, dass das nicht das Ganze ist, dann zeigen wir uns darüber nicht gerührt, sondern lassen das alles so.
Ein kleiner kurzer Hinweis, ich komm gleich dazu, aber hier ist es unwiderstehlich, es zu sagen. Die Frage von Schrift und Tradition, von Bibel und Kirche, ist an dieser Stelle schön zu merken, welche Instanz ist es, die die Verantwortung dafür hat dass der christliche Glaube stattfindet und weitergetragen wird. Die christlichen Kirchen sind an der Stelle der selben Auffassung, wie das Realgymnasium IX, dass sie nämlich die Orte sind, in denen die Schrift eingebettet ist, und wenn es darauf ankommt, dann ist es die Praxis der Kirche und nicht der Wortlaut der Schrift, die an dieser Stelle zum Ausdruck kommen.
Die Macht des Textes
Ein kleiner Hinweis noch.jetzt auf der anderen Seite, auf die Macht des Textes, dass sie die Spannung ein bisschen sehen. Ich habe einerseits dargestellt, es ist ja richtig, wenn es nicht Menschen die gibt, Schulen gibt, in der Zukunft liegende Initiativen gibt, die sich an den Erich Fried erinnern, die in einer Traditionslinie liegen, die der Erich Fried angestoßen hat, Wenn es das nicht gibt, verschwindet auch der Erich Fried. Das heißt, in einer Art und Weise ist – und das ist auch das Argument der Kirche, das Wort Christi wird realisiert und weiter getragen, durch die Entwicklung der Kirche – Erich Fried wird weiter getragen durch das, was er in der literarischen Öffentlichkeit inklusive der österreichischen Bildungslandschaft auslöst, und insofern gibt es ein Argument dafür zu sagen, dass das eine unerlässliche und vielleicht auch tonangebende Instanz ist, umzugehen mit dem was da stattfindet. Das ist die eine Geschichte.
Plagiat
Die zweite Geschichte ist aber die – und das ist jetzt die Rolle, die die Textualität spielt – der Kollege PW hat das , würde ich einmal vermuten, hinein geschrieben als Reaktion auf die Plagiatsfrage, als Reaktion darauf, dass ich Ihnen ein paar Hinweise darüber gegeben habe, dass es für unsere wissenschaftliche und Expertenkultur einen hohen Wichtigkeitsgrad hat, unterscheiden zu können zwischen Plagiat und Nicht-Plagiat, und ich habe Ihnen auch gesagt, dass es in einer oralen Tradition nicht wirklich Plagiatsprobleme gibt, kann es keine Plagiatsprobleme geben, weil es keinen Nachweis gibt davon, dass etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt schon veröffentlicht worden ist. Dass es ein Plagiatsproblem geben kann, ist ein Indiz dafür, dass wir in unserem Umgang mit Texten etwas finden, eine Kapazität und eine Möglichkeit haben, die sich gegen die Gegenwärtigkeit und das. was wir gerade im Moment damit tun, stellt.
Und wenn Sie Guttenberg oder die Hahn-Dikussion nehmen, dann können Sie diese Sachen sozusagen auch als Events in dem Spannungsbereich von "ich hole mir jetzt einmal alles zusammen, was ich gerade finden kann und werfe das in ein Buch, also ich mach das große Schmetterlingsnetz im Internet, hol mir ein paar Sachen rein, schreib das in einem Zusammenhang, schreib drüber Dissertation, und das ist es dann". Und da ich über diese Art von Technik verfüge und mein Dissertationsvater über diese Technik noch nicht verfügt, ist es für ihn eine präsentische Geschichte. Der sieht das Plagiatsproblem überhaupt nicht, der kommt überhaupt nicht auf die Idee, dass ich das gemacht haben könnte, und damit hab ich Erfolg.
Das bestehen auf Textualität, ist da jetzt richtig zitiert, ist eine Bewegung gegen diesen Präsentismus, der uns alle auch ein bisschen erfüllt und bestimmt, gegen das "man kann mit Texten, was immer einem einfällt, machen". Also eine Rückbindung auf diese Form von Verlässlichkeit, und was jetzt hier in dem Leitbild auftritt ist zwar keine Frage des Plagiats, aber es ist durch die Rückwendung zum Text ein Korrektiv möglich. Die Möglichkeit eines Korrektivs, gegen die Verwendung von solchen Texten nach belieben.
Insofern kann man sagen, da gibt es eine Gegenbewegung zu der platonischen Hilflosigkeit des Textes, es ist nicht so, dass die Texte ganz hilflos sind, sondern in dem Moment, in dem man Texte hat, kann man sich über die Auseinandersetzung über Texte auch beziehen zurück auf diese Texte als etwas Gegebenes und kann darauf hinweisen, diesen Text hast du aber nicht richtig gelesen und nicht richtig verwendet und die Addition der beiden Zeilen hier macht natürlich erstens aus diesem Text etwas viel Tiefgehenderes und etwas Eindrucksvolleres als die obige Version, weil wenn man nur die obige Version liest, dann ist das ein allgemeines Statement von der Art und Weise "wir werden nur bleiben, wenn wir uns verändern, ich bin konservativ, weil ich bin der Auffassung, dass man sich anpassen, dass man sich verändern muss, wenn man wirklich möchte, dass es so bleibt wie es ist". In diesen Bereich geht das. Es ist also eine Antwort auf diese Konservativität, über die man reden kann.
Hier wird das aber in dem Zusammenhang der nuklearen Eskalation im Sinne der nuklearen Aufrüstung gestellt und enthält eine ganz scharfe Diskrepanz zwischen dem, was ich vorher gesagt hab, weil dieses "wer will , dass die Welt so bleibt" interpretiert wird als beibehalten des Status quo, und das allein reicht nicht, sondern der Status quo ist die Aufrüstung. das heißt, wer will, dass wir den gegenwärtigen Zustand, der ein Zustand des sich aufstufenden, des gallopierenden und sich gegenseitig aufschaukelnden Wettrüstens ist, das ist der Zustand. Der Zustand, den wir haben, ist der Zustand dessen, dass wir auf die Katastrophe zusteuern. Der Status quo ist die Näherung an die nukleare Katastrophe, und dieser Status quo muss unterbunden werden, und das heißt an der Stelle Abrüstung und Pazifismus. Das weiß man ja, dass Erich Fried dafür steht. Und es ist der Schule offensichtlich unbequem, den vollkommenem Sinn der hier zitierten Stelle in das Leitbild mit hinein zu nehmen. Und an dem Drama, dass der Titel da nicht hinein genommen wird zeigt sich, dass das, was die Schule mit dem Text gemacht hat, eine sehr beschränkte und selbstbezogne, den Erich Fried nur ausnützende Position ist. Diese Erkenntnis ergibt sich durch den Rückgang zum Text.
Mündlichkeit und Schriftlichkeit im christlichen Kontext
Die Sachen wollte ich Ihnen ein bisschen als Modell zum Anschauen und Nachdenken vorstellen und die Anwendung davon, da komme ich jetzt tatsächlich zu dem christlichen Bereich, diese Anwendung sieht im Prinzip so aus, dass man in den Beiträgen, von denen ich Ihnen zwei zur Verfügung gestellt habe aus dem Semeia, aus einem Sammelband einer Zeitschrift über Mündlichkeit und Schriftlichkeit im christlichen Kontext der Antike, dass dabei folgende Beobachtung zu Grunde gelegt wird: es wird gesagt, wir haben in der Bibelwissenschaft, also in der exegetischen Analyse der Schriften des Neuen Testaments, die uns überliefert sind, seit dem 19. Jahrhundert eine sogenannte historisch kritische Zugangsweise zu dem Bibelstoff, zu dem was da alles drinnen steht. Und diese historisch kritische Zugangsweise setzt sich ab von dem, was die christliche Praxis normalerweise ist. Da haben die christliche Praxis und die historische Bibelwissenschaft jetzt in einem Spannungsverhältnis.
Unkritische Zugangsweise
Vermutlich werden Sie nicht so früh aufstehen, aber wenn Sie manchmal "Gedanken für den Tag" hören, um 5 vor 7, oder zumindest wissen worum es da geht, können Sie sich immer wieder einmal anhören, und ich finde es ist jedes Mal wieder eine Erinnerung die mich irgendwie betrifft, wie Sprecherinnen und Sprecher aus einem christlichem Zusammenhang oder aber auch einem muslimischen und einem jüdischen Zusammenhang von bestimmten Geschichten erzählen, so wie wenn das einfach Storys wären, die statt gefunden haben und über die man jetzt etwas sagt. Also warum hat Gott zu Lazarus gesagt, steh aus und komm aus dem Grab heraus, was hat Jesus gesagt, nach dem er hunderttausende Leute gespeist hat durch die Vermehrung einer kleinen Anzahl von Fischen. Diese Art und Weise, damit umzugehen, als ob das Storys wären, die wir damit vergleichen können, dass ich sage, gestern war ich am Donauinselfest und dort habe ich ds und das gehört. Diese Form von unkritischen, und im Sinne der Traditionsüberlieferung fundierten Zusammenhang – ich steuere zu zu dem Thema, es hat ein Ereignis gegeben und das Ereignis hat Spuren hinterlassen, hat Wellen geschlagen, wie man sagt, und die katholischen Kirchen, die christlichen Kirchen, auch der Islam gehören zu den Wellen, die bestimmte Ereignisse geschlagen haben und in dieser Wellenbewegung der Ereignisse gibt es die Storys von der Brotvermehrung, von der Himmelfahrt, die uns bald wieder in Erinnerung gerufen wird, alle diese Dinge. Und die christliche Argumentation, die an der Stelle eine Rolle spielt, ist zu sagen, wir haben das im Neuen Testament niedergeschrieben, ins Neue Testament ist es gekommen als Bericht von etwas, das stattgefunden hat und wir im Christentum sind jetzt eine Buchreligion, die sich darauf bezieht, was in dem Buch steht, was stattgefunden hat und was wir noch immer mit unserem Glauben, mit unserem Leben fortsetzen.
Das ist das Ensemble der ganzen Geschichte, in dem gelebte christliche Praxis sich noch immer aufhält. Das geht jetzt nicht nur um die christliche Praxis, das geht, ich würde einmal vermuten über die Freimaurer oder andere. Der österreichische Staat funktioniert auch nach nichts anderem. Der US-amerikanische Staat funktioniert ebenfalls nach dem. Das sind diese großen Geschichten, wo Leute angeboten bekommen, einen Overview über in der Zeit sich entwickelnde Kontinuität durch Erzählformen und Dokumentationen. Ich nehme das Christentum hier zwar als ein hervorgehobenes, aber nicht das einzige Beispiel
Historisch kritische Methode
Ich bin jetzt bei der historisch kritischen Methode gewesen.Im Rahmen des zunehmend problematischer werdenden Status des Christentums im 19 Jahrhundert zusammen mit den altorientalischen Philologien ist man draufgekommen, das Texte, die aus dem Meder-, Perserreich aus Babylon kommen, Überlieferungen von Schriftquellen, Gilgamesh-Epos, die Literatur des alten Orients, die uns vorliegt, dass es da doch ganz interessante Parallelen gibt zu dem, was wir in er Volksschule lesen und lernen, als christliche Überlieferung. Das ist ein bisschen vergleichbar gewesen mit der Entdeckung von Darwin. Darwin ist draufgekommen, dass es evolutionäre Formen und Entwicklungen gibt, die parallel zu der Menschwerdung gelaufen sind, also die Nähe des Affen zu dem. was der Homo Sapiens gewsen ist. Wenn man sich ein bisschen in der Umgebung umschaut, eine Gegenbewegung gegen diese Privilegierung, der menschliche Geist als was einzigartiges das sozusagen separat auf die Erde gekommen ist. Man kommt drauf, dass evolutionstheoretisch gesprochen der Mensch ein Teil eines komplexeren Entwicklungsprozesses ist. Und auf dieselbe Art und Weise ist mit den altorientalischen Philologien eine Aufmerksamkeit erzeugt worden, darauf dass es schriftliche Quellen gibt, aus ungefähr der Zeit, vorher – nachher, und das diese schriftlichen Quellen Momente enthalten, die wir wenn wir es nicht aus dem christlichen Zusammenhang sehen, weil es die Bibel ist, klassifizieren als z.B. Wundererzählungen, oder als Analogiebildungen als Zusatzreflexionen.
Formen der christlichen Literatur
Nehmen wir einmal Wundererzählungen. Eigentümliche mythologische, mythologisierende Dinge, im Griechentum ist Ihnen die Mythologie sehr stark bekannt. Es finden sich im orientalischen Bereich auch solche Mythologien, und es findet sich ein ganzer Blumenstrauß von verschiedenen Textüberlieferungen und Formen der Textüberlieferung, wo man eben sagen kann, das ist zum Beispiel ein Gedicht, das sind Gedichtformen, das sind Gleichnisse, das sind Vortragsskizzen, das sind Storys von Wundern, solche Überlegungen sind entstanden und diese Überlegungen sind auch auf das Neue Testament angewendet worden, indem man nun plötzlich gesagt hat, es ist nicht so. Plötzlich nicht. Es gibt eine Vorgeschichte. Indem man es gesagt hat, wir schauen uns diese schriftlichen Überlieferungen einmal darauf hin an, welchen Formenreichtum es in diesen Berichten gibt, also manche sind einem ganz einfach vertraut, und Sie wissen sozusagen einfach nur vom vorübergehen, es gibt z.B Briefliteratur. Es gibt Sachen, die sind geschrieben worden an bestimmte Gemeinden. Es gibt die Apostelgeschichte. das ist offenbar ein Bericht. Es gibt Berichte über das Leben von Jesus. es gibt apokalyptische Literatur. Man kommt drauf, dass die schriftlichen Quellen sehr unterschiedlich sind.
Und jetzt kommt man – das ist meine besondere Pointe im Verweis auf das Schulmotto – aus dieser philologischen Tradition her, kommt man auf die Idee zu sagen, es müsste doch möglich sein, wenn wir diese Schriftmaterialien haben, zurück zu gehen zu dem Punkt , wo das Ganze ausgelöst worden ist ,also zu Jesus zurück zu gehen und herauszufinden, was der wirklich gesagt hat, so ähnlich, wie man in einem Streit um das Erich-Fried-Zitat sagen kann, der eine sagt, das ist aber ein entstellter Text. der Text ist zerstückelt, und die Schulleitung sagt, nein nein, das ist schon Erich Fried, wenn man das hat, dann kann man zurückgehen und kann sagen, ok, dort steht es das erste Mal. Hier kann es sich jeder anschauen. Das ist ein Effekt der Textwissenschaft. den wir hier haben. das will ich speziell sage, dass wir eine Textwissenschaft haben, führt uns dazu dass wir der Auffassung sind, wir können herausfinden, was da am Anfang gewesen ist. Am Anfang war dieses Gedicht. Das hat so ausgeschaut. Am Anfang war, und das ist jetzt der Punkt, an dem die christliche Medienwissenschaft einsetzt in dem Zusammenhang. es wird das Folgende gesagt: die Textkritik des vergangenen Jahrhunderts hat so getan, als könnten wir zurück extrapolieren, was Christus wirklich gesagt hat, weil wir das aus den Texten heraus extrahieren können. Wir werfen das alles weg, was er nicht gesagt hat, weil es zu anderen literarischen Genera gehört, weil die Überlieferung nicht richtig ist, oder sowas ähnliches. Aus dieser Textüberlieferung filtern wir heraus, was die ursprünglichen Textbestandteile waren. Dann gehen wir davon aus, dass diese frühesten und unverfälschten und nicht ausgeschmückten Textbestandteile in einem direkten Zusammenhang mit dem Wirken Jesu entstanden sind und – das war der Ausdruck der hundert Jahre lang auch wirklich normal praktiziert worden ist –dann haben wir etwas, das nennt sich Ipsissima Vox. Das heißt, was Jesus gesagt hat, finden wir heraus, durch diese Extrapolation. Weil es zwischen dem was die Person Jesus gesagt hat und dem was überliefert worden ist vermittelt durch unsere wissenschaftliche Tätigkeit eine entsprechende direkte Kausalität gibt, wobei dazu sagen muss, dass sich die Vorstellung in etwa so beschreiben lässt, als ob da jemand dabei gestanden wäre und mitgeschrieben hätte. Die ursprünglichen Transkripts wollen wir herausfinden.
Was ist wirklich passiert
Abgesehen von den vielen Überlagerungen, und diese Transkripts, wenn wir die hätten, dann sind wir auf historisch festen Boden indem wir sagen können, was Christus wirklich gemacht hat. Und meine Story mit Abbottabad und Fukoshima und jetzt hier auch und in Verbindung mit dem, was die medientheoretisch ausgerichteten Exegeten sagen, meine Story ist jetzt die, zu sagen, das ist das falsche Muster im Umgang mit solchen Ereignissen, die zunächst einmal keine Schriftereignisse sind. Wir sind quasi verblendet, ungünstig beeinflusst von diesem Schriftparadigma, dass es uns gestattet hier eine Eindeutigkeit festzulegen, indem wir uns vorstellen, was es in Fukoshima gegeben hat ist eine eindeutige Geschichte und diese eindeutige Geschichte muss man jetzt herausfinden, damit man durch alle diese verschiedenen Stimmen, die es gibt, hindurch gehen kann und zu dem kommt, was dort wirklich passiert ist.
In dem Moment indem man Ereignisse hat, die nicht darin bestehen, dass jemand etwas hingeschrieben hat, sind wir damit konfrontiert , dass das, was wirklich passiert ist, eine Frage ist, die sich so direkt nicht stellen lässt und sie können in dem was ich jetzt sage, ein Echo von dem hören, was ich Ihnen über Platon und die Ideenlehre gesagt habe, weil die Geschichten vom Sessel, die ich das letzte Mal beschrieben habe, haben ja eine platonisch gesehen ähnliche Färbung. Das ist nicht die Frage " was ist wirklich passiert?", sondern die Frage, "was ist wirklich ein Sessel?". "Was ist denn wirklich ein Sessel?" als Frage nach dem Wesen des Sessels haben wir gesehen ist verbunden mit dem Eidos, mit der Ideenlehren, mit einer Form von Idealität und Transempirizität, die es gibt seit es Schrift gibt, wenn man dem Havelock glauben kann, dass der Zusammenhang ist und im Zusammenhang mit historischen Events, was ist wirklich passiert, funktioniert so etwas ähnliches. Das ist eine Idealisierung von Ereignissen in der Zeit auf der Basis davon, dass wir eine relativ gute Praxis und Kenntnis davon haben, dass wir Ereignisse in der Zeit segmentieren können, fixieren können, indem wir sie niederschreiben, oder auch in weiterer Folge fotografieren und so was ähnliches können.
Sound exists only when it is going out of existence
Um hier jetzt überzugehen zu dem nächsten Punkt, den ich ansprechen möchte: von Walter Onk gibt es dieses Zitat, dass ich glaube, das wirklich sehr eindrucksvoll ist, ich hab von der Sache schon einmal darauf hingewiesen, ich sag es Ihnen noch einmal: „Sound exists only when it is going out of existence.“ Also, wenn ich da stehe gibt es meinen Anblick auch ohne, dass ich etwas sage. Die Sichtbarkeit ist eine Dimension, die eine Permanenz und eine Stabilität hat, also diesen Raum z.B gibt es, ob jemand drinnen ist oder nicht. Auch um 24 Uhr in der Nacht gibt es diesen Raum, auch zum ansehen. Wenn sie dort hinkommen, wenn sie eine Kamera haben, sehen Sie das. Aber eine Stimme in diesem Raum gibt es nur so lange diese Stimme spricht. Diese Stimme ist auf der einen Seite und gerade deswegen so, weil in dem Moment, in dem die Stimme aufhört, ist ncihts mehr da. Im Rückschuss heißt das, solange diese Stimme spricht, ist Gegenwart, Von der Seite der Stimme her ist die Präsenz der Stimme, die Produktion von Lauten uns von Worten immer up to date, muss ständig präsent und vorhanden sein, und in dem Moment, in dem ... ist nichts mehr da. Es bricht sozusagen alles zusammen obwohl ich noch da stehe.
To be continued!