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Version vom 3. Dezember 2010, 08:34 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Ikonen im Cyberspace
Voutounos Chrysanthos hat auf der Cyberspace 2010 in Brünn das Projekt eines digitalen Museums byzantinischer Ikonen vorgestellt. Hier einige Anregungen daraus.
- "The current trends for the dissemination of Byzantine art raise questions for its transformed existence, the representation of its visual language and the description of its “entities” within the domain of cyberspace . A dissemination in the world wide web (the space of innumerable interconnected spaces) forms a post - modern ontological state of a mystical art visualized in cyberspace."
- "Byzantine art matured in the spirit of the first united Christian church adapting the spiritual needs of pilgrims."
- "It expresses the doctrines of the Eastern Orthodox church."
- "While historical reality is the most important question for church Byzantine art aesthetics express perfect symbols (or rather perfect icons)that exceed the borders of time in process of transcendental apocalypse."
Zwei Bilder verschiedener Technik und Funktion, ein Foto und eine Ikone. Ein Heiliger soll dargestellt werden, nach byzantinischer Tradition in eine Darstellungskonvention transfiguriert. Die Darstellungswelt ist aus dem Museum bekannt. Hier tritt sie in Interferenz mit zeitgenössischer Wahrnehmung.
Ein Foto verbürgt Realität, es dokumentiert die Körperlichkeit des Sujets. Es ist irdisch, unübertreffbar korrekt. Aber es geht nicht um korrekte Darstellung. Der Heilige war ein Mensch, aber das ist kein Familienalbum. Der Zweck der Abbildung ist eine Transzendenz. Die Pointe dieser Ikone ist, dass diese Transzendenz durch die Schematisierung einer Fotographie erreicht wird. Man möchte sagen durch den Rückschritt auf veraltete Darstellungsmittel. (Vgl. die Interieurs des 19. Jahrhunderts in "Blade Runner" und "Matrix".)
Welche Mittel stehen zur Visualisierung des Ausserordentlichen zur Verfügung? Eine Strategie: Entzeitlichung, Abstraktion, Statik. Die Anfertigung einer Form.
Hier eine Zeichenkette: 2,4,6,8,10,12,14,16. Gibt es Gemeinsamkeiten? Was fällt Dir auf? ==> "2n+2". Das ist "die Form dahinter".
- Ich habe gerade ohne lang nachzudenken (gewissermaßen instiktiv) die Formel von "n+2" auf "2n+2" umgeschrieben, weil ich gedacht habe, einen Tippfehler gefunden zu haben. "2n+2" wäre eine geschlossene Darstellung der Folge. Aber "n+2" is natürlich genauso eine "Form dahinter", eben eine rekursive Definition dieser Folge. Das zeigt aber, dass der bestimmte Artikel "die" vor "Form dahinter" gewagt ist. --PW 06:38, 3. Dez. 2010 (UTC)
Voutounos Chrysanthos: Siehe Plato
These digital replicas represent Holy beings and Holy themes as in the case of traditional artifacts representations like corporeal portable icons, murals, mosaics ...
An ontology relative to the Platonic realism (Idees, forms)
- Its about the religious dimension of Plato’s thought and more specifically the theory of eidos, idees (ideas or forms)
- not only about the outward appearance - in the manner of perceptible presence (Heidegger, Being and Time)
- Ideas of pure conception for the human reason, attributes of the Divine Reason.
Intellectual expression for Christian Theology
- Contradictions of Plato philosophy (who created the ideas?, uncreated, or by God? In contemplation of ideas and souls kinship with God a flight from this world makes a soul divine (Theaetetus , 176 B)
- The ascent of man - Neo-Platonism
- In self knowledge the soul realizes the divine within itself
- the drama of the individual soul than on the structures of a liturgical society (ex. St Augustine, Kierkegaard)
- Deleuze’s ontology of the virtual, an existential practice for mystical experience
- Intellectual expression for the Patristic Theology
- The detachment from false reality through a process of paideia, or education, or correction, training of the soul. Noesis is a deeper, simpler, more contemplative form of thought
- The liturgical symbolism and a hierarchy (Dionysios) fulfills a cosmic and communal role structuring the community of the church (ecclesia) denoting a liturgical reality
Ursache, Muster, Paradigma
Drei verschiedenartige Begriffe sind zu unterscheiden: die Ursache (im Sinn von Kausalgesetzen), das Muster und das Paradigma. Ursachen sind logisch und methodologisch von ihren Wirkungen abgehoben, aber sie teilen deren physische Umgebung. Eine Regenfront ist Ursache der Überschwemmung, doch auf beiden Seiten dieses Verhältnisses geht es um Wasser. Ein Zeugungsakt hält sich in einem genetischen Kontinuum, obwohl er die Beteiligten kategorial voneinander abhebt. Eine musikalische Erfindung (um über Kausalität im engeren Sinn hinauszugehen) kann Ursache zahlreicher weiterer Musikstücke sein.
Anders verhält es sich mit Mustern, in unseren Beispielen etwa mit einer Berechnung hydrodynamischer Verhältnisse, dem genetischen Code oder einer Partitur. Das Computermodell der Regenfront erzeugt keine Überschwemmung. Man sagt, dass ein Schnittmuster die Form des Stoffes vorschreibt und wenn es sich um eine entsprechend eingerichtete Maschine handelt, ist die Matrize tatsächlich die materiale Ursache der Beschaffenheit der zugeschnittenen Stücke. Doch das ist eine unscharfe Ausdrucksweise. Mit “Muster” ist zunächst die abstrakte Vorgabe gemeint, die sich in mehreren Maschinen, in divergenten Technologien, auswirken kann. Solche Muster greifen nicht “handfest” in die Welt ein; es sind Abstraktionsprodukte, die in Einzelfällen angewandt werden. Im Vergleich mit Ursachen lösen sie unmittelbar keine physischen Effekte aus.
Es gibt Ursachen ohne Ähnlichkeit und Ähnlichkeiten ohne Kausalwirkung. Hier interessiert dagegen gerade die Überlagerung. Wir sprechen von einem maßgeblichen Leben, das zur Nachfolge anregt. Eine solche Existenz wirkt durch das Muster, das in ihr gesehen wird. “Ursache” für Nachahmerinnen ist sie nur in dem abgeleiteten Sinn, dass eine Lebensform "attraktiv erscheint". Nicht der physische Kontakt, sondern ein entsprechend gestaltetes Ensembel von Verhaltensweisen löst die Wirkung aus. (Diese Konstellation steht im Kontrast zum Reliquienkult, in dem die physischen Überreste ausserkörperliche Wirkungen auslösen sollen.)
Solche Paradigmen verbinden Körperlichkeit und Formvorgabe. Sie müssen instantiiert sein; ein Kodex oder ein Rezept reichen nicht. Gleichzeitig greift ihre Funktion über die Materialwirkung hinaus. Paradigmatisch ist der gebackene Kuchen, weil er Anweisungen so realisiert, dass eine Vorgabe für weitere Kuchen entsteht. Eine solche Wirksamkeit besitzen weder einfache Herstellungsprozesse, noch Blaupausen oder Gebrauchsanweisungen. Im Paradigma sind Instanz und Muster wie in Doppelbelichtung übereinandergeblendet. Ein attraktives Gesicht ist ein Vorzeigebild für Attraktivität. Das ist auch der Modus der Heiligen. Die Umsetzung ihres Glaubens unter spezifischen Bedingungen bezieht ihre Ausstrahlungskraft daher, dass sie tangibel und von allgemeiner Bedeutung sind. Vorbilder sind eine Konstellation aus Norm und Anteil am Ungenormten. Wären Heilige vom gewöhnlichen Leben ausgeschlossen, könnte ihre Besonderheit keinen Maßstab bieten.
Moderne Mythen
Naomi Campbell vereinigt die Fotographie und die Transzendenz. Ihr technisch wiedergegebenes Gesicht ist magisch. Sie ist Instanz der "Schönheit" und ihr Paradigma. Man möchte sagen, dass sie "das Ideal der Schönheit vollkommen verkörpert".
Das hieße: sie würde den "Graben" der μέθεξις (methexis) gleichsam überspringen. In ihr ist die Schönheit anwesend. Entsprechend statisch ist die Abbildung. Es ist eine Liturgie der Apophanie.
Der Wirkung solcher komprimierten Erscheinungen kann man sich schwer entziehen. Es ist auch möglich, sie zu analysieren. In der platonischen Fachsprache kann man allgemein sagen, dass eine Form sich in der Materialität ausprägt. Damit entsteht die Frage, welche Beschaffenheit Formen haben. Sie sind qualitativ von physischen Gegebenheiten zu unterscheiden. Und dann? "Abstrakte Entitäten", "geistige Wesenheiten", Spielregeln? Der Drehpunkt ist doch immer der eröffnete und blockierte Transfer von Greifbarkeit und Begreifen.
Moderne Mythologie
Roland Barthes hat in seinen Mythologies das Porträt eines schwarzen Soldaten der französischen Armee kommentiert.
Et voici maintenant un autre exemple : je suis chez le coiffeur, on me tend un numéro de Paris-Match. Sur la couverture, un jeune nègre vêtu d'un uniforme français fait le salut militaire, les yeux levés, fixés sans doute sur un pli du drapeau tricolore. Cela, c'est le sens de l'image. Mais, naïf ou pas, je vois bien ce qu'elle me signifie : que la France est un grand Empire, que tous ses fils, sans distinction de couleur, servent fidèlement sous son drapeau, et qu'il n'est de meilleure réponse aux détracteurs d'un colonialisme prétendu, que le zèle de ce noir à servir ses prétendus oppresseurs.
Je me trouve donc, ici encore, devant un système sémiologique majoré : il y a un signifiant, formé lui-même, déjà, d'un système préalable (un soldat noir fait le salut militaire français) ; il y a un signifié (c'est ici un mélange intentionnel de francité et de militarité) ; il y a enfin une présence du signifié à travers le signifiant.
Avant de passer à l'analyse de chaque terme du système mythique, il convient de s'entendre sur une terminologie. On le sait, maintenant, le signifiant peut être envisagé, dans le mythe, de deux points de vue : comme terme final du système linguistique ou comme terme initial du système mythique : il faut donc ici deux noms : sur le plan de la langue, c'est-à-dire comme terme final du premier système, j'appellerai le signifiant: sens (je m'appelle lion, un nègre fait le salut militaire français) ; sur le plan du mythe, je l'appellerai : forme.
Pour le signifié, il n'y a pas d'ambiguïté possible : nous lui laisserons le nom de concept. Le troisième terme est la corrélation des deux premiers : dans le système de la langue, c'est le signe ; mais il n'est pas possible de reprendre ce mot sans ambiguïté, puisque, dans le mythe (et c'est là sa particularité principale), le signifiant est déjà formé des signes de la langue. J'appellerai le troisième terme du mythe, la signification : le mot est ici d'autant mieux justifié que le mythe a effectivement une double fonction : il désigne et il notifie, il fait comprendre et il impose.
La forme et le concept
Le signifiant du mythe se présente d'une façon ambiguë : il est à la fois sens et forme, plein d'un côté, vide de l'autre. Comme sens, le signifiant postule déjà une lecture, je le saisis des yeux, il a une réalité sensorielle (au contraire du signifiant linguistique, qui est d'ordre purement psychique), il a une richesse : la dénomination du lion, le salut du nègre sont des ensembles plausibles, ils disposent d'une rationalité suffisante; comme total de signes linguistiques, le sens du mythe a une valeur propre, il fait partie d'une histoire, celle du lion ou celle du nègre : dans le sens, une signification est déjà construite, qui pourrait fort bien se suffire à elle-même, si le mythe ne la saisissait et n'en faisait tout d'un coup une forme vide, parasite. Le sens est déjà complet, il postule un savoir, un passé, une mémoire, un ordre comparatif de faits, d'idées, de décisions.
En devenant forme, le sens éloigne sa contingence; il se vide, il s'appauvrit, l'histoire s'évapore, il ne reste plus que la lettre. Il y a ici une permutation paradoxale des opérations de lecture, une régression anormale du sens à la forme, du signe linguistique au signifiant mythique. ... il faut mettre entre parenthèses la biographie du nègre, si l'on veut libérer l'image, la disposer à recevoir son signifié.
Mais le point capital en tout ceci, c'est que la forme ne supprime pas le sens, elle ne fait que l'appauvrir, l'éloigner, elle le tient à sa disposition. On croit que le sens va mourir, mais c'est une mort en sursis : le sens perd sa valeur, mais garde la vie, dont la forme du mythe va se nourrir. Le sens sera pour la forme comme une réserve instantanée d'histoire, comme une richesse soumise, qu'il est possible de rappeler et d'éloigner dans une sorte d'alternance rapide : il faut sans cesse que la forme puisse reprendre racine dans le sens et s'y alimenter en nature ; il faut surtout qu'elle puisse s'y cacher. C'est ce jeu intéressant de cache-cache entre le sens et la forme qui définit le mythe.
La forme du mythe n'est pas un symbole : le nègre qui salue n'est pas le symbole de l'Empire français, il a trop de présence pour cela, il se donne pour une image riche, vécue, spontanée, innocente, indiscutable. Mais en même temps cette présence est soumise, éloignée, rendue comme transparente, elle se recule un peu, se fait complice d'un concept qui lui vient tout armé, l'impérialité française : elle devient empruntée. Voyons maintenant le signifié : cette histoire qui s'écoule hors de la forme, c'est le concept qui va l'absorber toute. Le concept, lui, est déterminé : il est à la fois historique et intentionnel ; il est le mobile qui fait proférer le mythe. L'exemplarité grammaticale, l'impérialité française sont la pulsion même du mythe. Le concept rétablit une chaîne de causes et d'effets, de mobiles et d'intentions. Contrairement à la forme, le concept n'est nullement abstrait: il est plein d'une situation.
Vergleiche dazu Das Klischee und die Endlichkeit der Erkenntnis:
Von Roland Barthes stammt eine treffende semiologische Analyse des Mythos, die auch die Funktionsweise des Klischees mit einbegreift [Barthes, 1957]. Ihr Grundgedanke ist die Qualifikation des Mythos als Sprache zweiter Stufe. Er berichtet nicht von faktischen Ereignissen, sondern benutzt die Alltagssprache (zusammen mit ihrem gewohnten Sachbezug) als komplexes Ausdrucksmittel zur Darstellung eines abgehobeneren, "mythischen" Sachbereiches.
Als Illustration für diese Überlagerung nennt Barthes Beispielsätze grammatischer Regeln. "Hans denkt an Marlene" ist naiv gelesen eine Mitteilung über das Verhältnis zweier Personen, die im Schulbuch zur Repräsentation des Bestehens einer transitiven Beziehung entmaterialisiert werden kann. In einem solchen Vorgang bemächtigen sich die "mythischen" Begriffe (hier: die grammatischen Relationen) gleichsam eines bereits konstituierten Bedeutungsbezuges. Sie nützen ihn auf subtile Weise aus. Auf elementarere Sprachfunktionen aufbauend, sie übersteigend, ohne sie zu zerstören, partizipieren sie an deren Anschaulichkeit, obwohl sie die verwendeten Ausdrücke im gleichen Augenblick ihrer Besonderheit berauben. Das zentrale Beispiel R.Barthes, an dem die Pointe seiner Analyse deutlich wird, ist dementsprechend nicht aus der Grammatik genommen. Es ist ein Klischee: ein Schwarzafrikaner in französischer Armeeuniform salutiert der Trikolore.
Das intendierte Signifikat dieser Mitteilung auf zweiter Stufe ist die Weltgeltung der "grand nation", als Signifikant aber dient ein von sich aus bereits vollständiges Zeichen: das Foto (Signifikant) eines bestimmten salutierenden Soldaten (Signifikat). Die Struktur des Klischees ("die glückliche Mutter", "der prügelnde Polizist", "der idyllische Sonnenuntergang"...) scheint damit tatsächlich genau getroffen. In diesem Zusammenhang ist ein bestimmtes Bild nicht einfach die Darstellung dessen, was es für unvoreingenommene Benutzer abbildet. Nicht ein ganz bestimmter Sonnenuntergang wird dargestellt, selbst wenn er die dokumentarische Grundlage bildet, sondern die erhabene Schönheit eines Abends in der Natur. Das Klischeehafte besteht darin, daß der Einzelfall, und sei er noch so eindrucksvoll, sich gegen die universale Aussage, zu der man konventionell eben solche Einzelfälle verwertet, kaum noch behaupten kann.