Diskussion:Parmenides (IH): Unterschied zwischen den Versionen

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--[[Benutzer:Andyk|Andyk]] 05:50, 16. Apr. 2010 (UTC)
 
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An diesem Thema hängt eine ganze Menge Philosophiepolitik. Francois Fédier ist nahe an Heidegger, der wiederum die klassische (und erst recht die formale) Logik ablehnt. Er arbeitet mit Erscheinen und Entzug und Fédier gibt einer berechtigten Feststellung über griechischen Wortgebrauch eine unberechtigte (und für mich ärgerliche) heideggerianische Wendung.
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Wie bei Parmenides deutlich wird, kennt er die Verneinung von Sätzen im Rahmen des wahr/falsch-Dualismus. Bleibt als zweites Thema die interne Satzstruktur, soweit sie durch Negation betroffen ist. Da kann man "unsentimental" formalisieren: Wenn der Satz "Der Himmel ist blau" falsch ist, ist "Der Himmel ist nicht blau" wahr. Aber es ist richtig, dass es hier andere Sichtweisen gibt, die durch "apo-phasis" bezeichnet werden. Darum habe ich Zusprechen und Absprechen verwendet. Absprechen ist eine wörtliche Übersetzung von apophasis.
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Nun die Ärgerlichkeit: Entzug ist deutsches Seinsdenken, aufgepfropft auf diesen Sachverhalt.

Version vom 17. April 2010, 11:03 Uhr

Negation vs. Entzug

Bezüglich Apophase bzw Negation habe ich eine Anmerkung/Frage in Zusammenhang eines Textes von Francois Fédier: „Peri Hermênéias ou De Interpretatione“, in: Interprétations. Paris: PUF 1985, 15-88 Er übersetzt die ersten Passagen von Aristoteles' De Interpretatione. Das folgende bringt er in Auseinandersetzung mit dem Wort Apophasis, das oft mit Negation übersetzt wird, zur Sprache:

"Das Wort „Negation“ ist besonders ungeeignet apophasis zu übersetzen. Negation, das bedeutet „nein“ zu sagen oder sagen, was nicht ist, während die Apophase nichts Negatives an sich hat. Wie immer im Griechischen muss man größte Vorsicht walten lassen, wenn man einem Wort oder einer Aussage begegnet, welche als „negativ“-weiterbestimmt interpretiert wird. Apo-phase, das ist die Phasis, jenes Sagen (parole) (phemi, lateinisch fari), welches etwas sagt im Entzug. Zum Beispiel wenn ich sage: „Der Himmel ist nicht blau“, versteht der Grieche nicht: „Ich verneine vom Himmel, dass er blau ist“, sondern: „Ich sage den Himmel an sich im Entzug der Bläue“. Dieses Sagen, welches entzieht, ist nicht negativ; es ergibt/setzt (poser) zuerst das, wovon etwas entzogen wird, danach das, was entzogen wird. Bemerken wir, dass die Negation selbst in aller Strenge die Apophase als ihren Träger voraussetzt."

Im Anschluss an die doppelte Funktion der Negation, die auf der Wiki-Seite angesprochen wird: Spricht Fédier hier davon, dass Negation ein Widersprechen einer Behauptung ist, und die Apophase das Absprechen, wo ich zwar noch etwas positives sage/setze (also eine Behauptung mache), jedoch im Entzug eines Prädikats?

  • "Der Ball ist nicht blau."
  • "Der Ball ist blau." <-- Nein!

--Andyk 05:50, 16. Apr. 2010 (UTC)

An diesem Thema hängt eine ganze Menge Philosophiepolitik. Francois Fédier ist nahe an Heidegger, der wiederum die klassische (und erst recht die formale) Logik ablehnt. Er arbeitet mit Erscheinen und Entzug und Fédier gibt einer berechtigten Feststellung über griechischen Wortgebrauch eine unberechtigte (und für mich ärgerliche) heideggerianische Wendung.

Wie bei Parmenides deutlich wird, kennt er die Verneinung von Sätzen im Rahmen des wahr/falsch-Dualismus. Bleibt als zweites Thema die interne Satzstruktur, soweit sie durch Negation betroffen ist. Da kann man "unsentimental" formalisieren: Wenn der Satz "Der Himmel ist blau" falsch ist, ist "Der Himmel ist nicht blau" wahr. Aber es ist richtig, dass es hier andere Sichtweisen gibt, die durch "apo-phasis" bezeichnet werden. Darum habe ich Zusprechen und Absprechen verwendet. Absprechen ist eine wörtliche Übersetzung von apophasis.

Nun die Ärgerlichkeit: Entzug ist deutsches Seinsdenken, aufgepfropft auf diesen Sachverhalt.