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+ | „Die Erfahrungswissenschaften entstanden aus der kritischen Reflexion der früheren Glaubenswahrheiten, sie entwickelten eigene Methoden, aber kritisch reflektiert sind sie keine objektive Erkenntnis der Wirklichkeit: ihre Wahrheit ist selbst nur eine Meinung, kein Beweis für Wirklichkeit selbst, und vor allem bieten sie keine Anhaltspunkte für Handlung. | ||
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Der Wille uebersetzt nicht nur die unmittelbaren Qualitaeten in reflexives Wissen, sondern er bringt aus seiner reflexiven Interpretation der Unmittelbarkeit durch Handlungen neue unmittelbare Bewusstseinsinhalte hervor. | Der Wille uebersetzt nicht nur die unmittelbaren Qualitaeten in reflexives Wissen, sondern er bringt aus seiner reflexiven Interpretation der Unmittelbarkeit durch Handlungen neue unmittelbare Bewusstseinsinhalte hervor. | ||
− | „Er ist sozusagen die Bruecke, der Uebergang zwischen Unmittelbarkeit und Reflexion, und bringt damit einerseits eine praktisch gepraegte Theorie, andererseits eine theoretisch gepraegte Praxis hervor“ (Jakub Jirovec) | + | „Er ist sozusagen die Bruecke, der Uebergang zwischen Unmittelbarkeit und Reflexion, und bringt damit einerseits eine praktisch gepraegte Theorie, andererseits eine theoretisch gepraegte Praxis hervor“. (Jakub Jirovec) |
Bei jeder Entscheidung die das Ich trifft, schraenkt es den Willen ein, diese Einschraenkung ist unvermeidlich. Sie ist aber nur temporaer, wir koennen naehmlich sehr wohl unseren Willen aendern. | Bei jeder Entscheidung die das Ich trifft, schraenkt es den Willen ein, diese Einschraenkung ist unvermeidlich. Sie ist aber nur temporaer, wir koennen naehmlich sehr wohl unseren Willen aendern. | ||
Da der Wille in der Lage ist, bestimmte ihm von der Reflexion angebotene Inhalte als Absolut zu setzen, kann er sich so eine subjektive Wahrheit ueber seine Umgebung (Welt und Werte) bilden. Da diese Leistung moeglich ist, die negative Freiheit der Reflexion zu uebersteigen und trotz aller Relativitaet zu positivistischer Zwecksetzung faehig zu sein, muss er entweder eine absolute Kraft haben, oder diese von irgendwo beziehen. | Da der Wille in der Lage ist, bestimmte ihm von der Reflexion angebotene Inhalte als Absolut zu setzen, kann er sich so eine subjektive Wahrheit ueber seine Umgebung (Welt und Werte) bilden. Da diese Leistung moeglich ist, die negative Freiheit der Reflexion zu uebersteigen und trotz aller Relativitaet zu positivistischer Zwecksetzung faehig zu sein, muss er entweder eine absolute Kraft haben, oder diese von irgendwo beziehen. | ||
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Version vom 29. Januar 2010, 02:45 Uhr
Endredaktion zur Vorlesung von Prof. Gotz am 15.Oktober.2009
Einleitung
Prof. Gotz hat am Anfang die wichtigsten Thesen die er in der ersten Vorlesung aufgestellt hat kurz wiederholt. Die radikale Differenz charakterisiert den Menschen. Diese impliziert erstens die unmittelbaren Sinneserfahrungen und zweitens das Wissen des Wesens, das Denken. Aus dieser radikalen Differenz folgen Reflexionsstufen. Am Anfang steht die unmittelbare Wahrnehmung, am Ende dann eine Metaebene, die mit einer Gemeinschaft verbunden ist. „Die Erfahrungswissenschaften entstanden aus der kritischen Reflexion der früheren Glaubenswahrheiten, sie entwickelten eigene Methoden, aber kritisch reflektiert sind sie keine objektive Erkenntnis der Wirklichkeit: ihre Wahrheit ist selbst nur eine Meinung, kein Beweis für Wirklichkeit selbst, und vor allem bieten sie keine Anhaltspunkte für Handlung. Fazit: das empirische Wissen über die Welt ist nur eine (inter-)subjektive Meinung und sicher ist nur die Unsicherheit selbst. Damit müssen wir praktisch umgehen.“ (Jakub Jirovec)
Die Gefaehrdung der Menschen
Beginnend bei unserer tierischen-leiblichen Seite, stellen wir fest das sinnliche Triebe der unmittelbare Handlungsanstoss unseres Koerpers sind. Diese machen uns darauf aufmerksam, dass wir einerseits von Gegenstaenden ausser uns abhaengig sind und andererseits eine koerperliche Schwaeche und Bedrohtheit besitzen. „Als endliches Lebewesen ist der Mensch immer irgendwelchen Gefahren ausgesetzt“. „Wir sind doppelt gefaehrdet: von uns selbst und durch die Umwelt.“ (Jakub Jirovec) Der instinktiven Reaktion auf unsere Triebe steht die Tatsache gegenueber, dass wir uns als Lebewesen wissen und das wir auch verschiedene Reflektionsstufen unseres Wissens wissen. Dadurch wissen wir nicht nur diese sinnlichen Triebe sondern sind in der Lage diese in groessere Zusammenhaenge einzubetten. Die Natur, zwischenmenschliche Beziehungen, gesellschaftliche Normen, kulturelle Weltinterpretationen bilden diese groesseren Zusammenhaenge. Aufgrund unserer Erfahrung mit diesen Dimensionen verlieren die unmittelbaren Triebe an Einfluss ueber unsere Handlungen. Unser reflexives Wissen kreirt eine immer groesser Distanz zu unserer koerperlichen Unmittelbarkeit. Spontaneitaet relativiert sich aufgrund der Reflexion. Handlungen im Sinne praktischer Problematiken, entstehen nur wenn Reflexion mitwirkt. Die Reflektion bildet eine vielzahl von Handlungsmoeglichkeiten, welche wir in unserem Wissen vorwegnehmen und vor einem praktischen Handeln abzuwaegen haben. Sobald wir uns fuer ein praktisches Handeln entscheiden, stehen wir vor einer vielzahl von Wie kommen wir von einer vielfalt von Handlungsmoeglichkeiten zu einer konkreten Handlung? Wir brauchen Zwecke an denen wir sie waehlen koennen, somit Kriterien zur Selektion dieser Handlungsmoeglichkeiten. Ein Zweck ist somit ein Handlungsgrund in Bezug auf die Handlungsmoeglichkeiten. Von der Reflextion sind nur alle Handlungsmoeglichkeiten nebeneinander gestellt worden. Verschiedene Zwecke werden aber selber wiederrum zu verschiedenen Moeglichkeiten, denn es entstehen viele Moeglichkeiten von Zwecken. Zwecke sind einerseits schon eine Metaebene und andererseits sind sie im Medium der Moeglichkeiten enthalten und stehen da zur Auswahl. Um eine Auswahl zu treffen benoetigen wir einen hoeheren Zweck. Es wird klar, dass sich dadurch Zweckhierarchien bilden, die auch ins Unendliche moeglich sind. Dadurch kommen wir aus den Moeglichkeiten nicht hinaus, die alle einer Wirklichkeit gegenueber gesetzt sind. Das Ich muesste auf seine eigene Wirklichkeit zurueckgreifen um auswaehlen zu koennen. Das Ich ist aber nun mal, wie schon besprochen, keine unproblematische Wirklichkeit aufgrund ihrer radikalen Differenz zwischen Unmittelbarkeit und Reflexion. „Sie lassen sich nicht vermischen, die eine muss zum Mittel, die andere dann zum Zweck werden.“ (Jakub Jirovec)
Egoismus VS Ideologie
Wuerden wir die Unmittelbarkeit zum hoechsten Zweck deklarieren, wuerde das bedeuten moeglichst viel Lust zu gewinnen und moeglichst viel Unlust zu vermeiden. Dies wuerde auch die Reflexion in den Dienst dieses Zweckes setzten ( maximale Lust zu gewinnen). Der Egoismus wird als praktische Haltung zum obersten Zweck gesetzt. Alles und alle anderen ( Gesellschaft, Natur,...) als das Ich werden somit nur Mittel zur Erfuellung dieses obersten Zweckes. Diese Zielsetzung ermoeglicht es, eine Wahl der Handlungsmoeglichkeiten zu treffen. Um diesen obersten Zweck vollkommen erfuellen zu koennen, muesste diese Position von der Aussenwelt (Gesellschaft, Natur,...) geteilt werden. Dies ist aber ein Ding der Unmoeglichkeit, denn natuerlich ist auch das Ich Mittel zum Zweck Anderer. Zudem ist man als leibliches Lebewesen den Gesetzen der Natur unterworfen. Daraus ergibt sich die grosse Schwaeche des Egoismuses. Das Ich muss aus egoistischen Gruenden meinen eigenen Egoismus zurueckhalten, um eine Selbstzerstoerung zu vermeiden, aber trotzdem versuchen den hoehst moeglichen Anteil des maximalen Lustgewinns zu erhalten. „Lustprinzip muss dem Realitaetsprinzip begegnen.“ (Jakub Jirovec) Jede Person ist auch Mittel fuer sich selbst, denn Ich muss meinen Koerper fuer mich einsetzen. Durch das eigene Handeln wiederspricht die egoistische Person sich und der obersten Zwecksetzung. Der Egoismus ist somit eine absurde, illusorische Position. Deklarieren wir nun die Reflezivitaet als den hoechsten Zweck, dies wuerde bedeuten eine Ideologie ( Sozialismus, Nationalismus, -ismen) zu vefolgen. Dies ermoeglicht wiederrum, dass wir darausfolgend die Moeglichkeiten unseres Handelns waehlen koennen. „Sie leitet sozusagen unsere Reflexion, damit sie uns durch mehr oder weniger gut Argumente ueberzeugt, dass dieser Lebenswandel der einzig sinnvolle sei“ (Jakub Jirovec). Die Ideologie setzt bestimmte Aziome fest, die geglaubt werden muessen. Dieser Glaube aber ermoeglicht aber keine Ueberpruefung dieser Aziome. Weiters relativieren sich verschiedene Ideologien gegenseitig, werden dadurch zu austauschbaren Moeglichkeiten die in sich nicht absolut sind. Egoismus und Ideologie sind beide problematische oberste Zwecksetzungen, die beide keinen festen praktischen Halt ermoeglichen. Sie relativieren sich gegenseitig.
Der Wille
„Der scheinbar ausweglosen Situation entkommen wir, indem wir uns auf die Realität konzentrieren: doch müssen wir das Faktum einer anderen übergeordneten Instanz konstatieren, das die wirklichen Zwecke und das wirkliche Handeln, beweist.“ Die Tatsache, dass wirkliches Handeln immer schon geschehen ist, zeigt dass wir nicht an leibliche Unmittelbarkeit und Reflexion beschraenkt sein koennen. Es muss etwas geben, eine Instanz, die ueber diese Differenz steht, sonst haetten wir noch nie gehandelt. Diese Instanz nennen wir den Willen. Der Wille kann die Reflexion jederzeit abbrechen und setzt sich einen subjektiv wichtigsten Zweck. Dadurch setzt er sich ueber das Risiko der Zwecksetung und die Unsicherheit der Handlung hinweg. Anders gesagt bricht der Wille die Reflexion irgendwann ab und probiert einfach einmal. Somit ist der Wille das Handlungsprinzip, welches ueber alle unsere Taetigkeiten entscheidt (auch ueber das Denken). Der Wille steht ueber der Reflexion, kann in sie eingreifen, besitzt dadurch auch selber Reflexion und trifft aus seiner Selbstreflexion bewusste Entscheidungen. Der Wille ist nicht nur Bewusstsein der radikalen Differenz, er kreirt auch die Bruecke zwischen dieser Differenz von Unmittelbarkeit und Reflexion und setzt jeweils dessen Stellenwerte als Mittel oder Zweck. Es ist auch der Wille, welcher jegliche sinnliche Qualitaeten im Denken zusammenfasst und ordnet, dadurch reflexive Taetigkeiten immer in ein Wertungsprinzip einbettet. Der Wille uebersetzt nicht nur die unmittelbaren Qualitaeten in reflexives Wissen, sondern er bringt aus seiner reflexiven Interpretation der Unmittelbarkeit durch Handlungen neue unmittelbare Bewusstseinsinhalte hervor.
„Er ist sozusagen die Bruecke, der Uebergang zwischen Unmittelbarkeit und Reflexion, und bringt damit einerseits eine praktisch gepraegte Theorie, andererseits eine theoretisch gepraegte Praxis hervor“. (Jakub Jirovec)
Bei jeder Entscheidung die das Ich trifft, schraenkt es den Willen ein, diese Einschraenkung ist unvermeidlich. Sie ist aber nur temporaer, wir koennen naehmlich sehr wohl unseren Willen aendern. Da der Wille in der Lage ist, bestimmte ihm von der Reflexion angebotene Inhalte als Absolut zu setzen, kann er sich so eine subjektive Wahrheit ueber seine Umgebung (Welt und Werte) bilden. Da diese Leistung moeglich ist, die negative Freiheit der Reflexion zu uebersteigen und trotz aller Relativitaet zu positivistischer Zwecksetzung faehig zu sein, muss er entweder eine absolute Kraft haben, oder diese von irgendwo beziehen. Es scheint uns vom Willen klar gemacht zu werden, wie wir praktisch die eigene Endlichkeit bewaeltigen koennen, aber nicht wie wir sie bewaeltigen sollen. Wie sollen wir Handeln? Woran kann und soll sich der Wille selbst orientieren, wenn er die oberste Instanz ist? Der Wille selbst ist endlich und nie sein eigener Grund. Er muss also ueber sich selbst einen Grund haben, sonst verfaellt er in voellige Ratlosigkeit.
Die Aufgabe der Philosophie
Immer schon muss der Wille einen Grund haben der die Zweckseztung ermoeglicht, und dieser muss die Relativitaet und Endlichkeit von allem uebersteigen, weil er sonst selbst durch den Willen zu einem Wert erhoben werden muesste. „Wir muessen eine letzte sinngebende Ebene suchen, an der sich der Wille ganz bewusst orientieren koennte. Diese Ebene muss auch uebereinstimmen mit dem Sinn des Zusammenlebens von Menschen, Staaten, Gesellschaften und Kulturen. Wir sind auf der Suche nach einer umfassenden sinnvollen Orientierung, die den absoluten Grund gibt. „ (Jakub Jirovec) Was ist diese sinngebende Ebene? Ein absoluter Sinn. Ein absoluter Sinn, an dem wir unser Handeln orientiern koennen. Dieser absolute Sinn, das Aufzeigen dieses Gesamtsinns ist die Aufgabe der Philosophie. Demnach waere Philosophie eine universale Grundlagenwissenschaft in praxisorientierender Absicht. Philosophie ist allgemeingeltend und steht also unter dem gebot der absoluten Bebruendung. „Bei dieser Begruending muss sie methodisch vorgehen, indem sie die absoluten Ansprueche von Begriffen wie Wirklichkeit, Wahrheit, Gutes (im moralischen Sinn), Sinn usw. Ernst nimmt und sich davon leiten laesst.“ (Jakub Jirovec) Ein solches philosophisches Programm ist leider unzeitgemaess. Die Dimension des Absoluten steht leider auch unter dem Verdacht einer Ideologie oder eines Dogmatismus.
Bezugsfeld zu den Vortraegen von Professor Klaus Puhl am 07.01.2010 und 14.01.2010.
Wikipediaeintraege:
Michel Foucault:
http://de.wikipedia.org/wiki/Michel_Foucault
Pierre Hadot:
http://en.wikipedia.org/wiki/Pierre_Hadot
Platon und Platonismus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Platon
http://de.wikipedia.org/wiki/Platonismus
Aristoteles:
http://de.wikipedia.org/wiki/Aristoteles
Epikur und Epikureismus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Epikur
http://de.wikipedia.org/wiki/Epikureismus
Stoiker:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stoa
http://www.textlog.de/6186.html
René Descartes:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Descartes
Friedrich Nietzsche:
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Nietzsche
Ludwig Wittgenstein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Wittgenstein
Jean-Paul Sartre:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Paul_Sartre
Lebenskunst:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lebenskunst
Artikel zum Thema:
- Philosophie als Lebenskunst - Platon und die Philosophische Praxis der Antike von Sandra Hesse:
http://www.friedrich-verlag.de/go/Kultur/doc/doc_download.cfm?A0D723CF201546AD82C727EAC8DE94EC
- Die Tiefe der Oberfläche: Michel FOUCAULT zur Selbstsorge und über die Ethik der Transformation von Roland Reichenbach:
http://egora.uni-muenster.de/ew/persoenlich/reichenbach/selbst.pdf
- Buchkritik zu Philosophie als Lebensform von Pierre Hadot
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=1338&ausgabe=200007
- Nietzsche und das Glueck
http://www.docstoc.com/docs/21593059/Nietzsche-und-die-Lebenskunst
- Buchkritik zu Philosophie als Lebensform von Jean-Paul Sartre:
http://www.romanistik.info/schoenherr-mann-sartre.html
Buecher zum Thema:
- Sexualität und Wahrheit 2. Der Gebrauch der Lüste: BD 2 von Michel Foucault
- Sexualität und Wahrheit 3. Die Sorge um sich: BD 3 von Michel Foucault
http://www.amazon.de/Sexualit%C3%A4t-Wahrheit-Die-Sorge-sich/dp/3518283189
- Hermeneutik des Subjekts: Vorlesung am College de France (1981/82) von Michel Foucault:
http://www.perlentaucher.de/buch/17905.html
- Ästhetik der Existenz: Schriften zur Lebenskunst von Michel Foucault:
http://www.perlentaucher.de/buch/27258.html
"Von seinen Lüsten Träumen" ist vielleicht der zugänglichste (weil überschaubarste) Einstieg in das Thema bei Foucault. Er behandelt darin das antike Konzept der Selbstsorge am Beispiel der Traumdeutung des Artemidor (vom Klappentext nicht irritieren lassen!). Rosa, kurz, erschwinglich und im Facultas erhältlich.
http://www.amazon.de/Von-seinen-L%C3%BCsten-tr%C3%A4umen-Essenzen/dp/3518068547
Ende der Werbeeinschaltung. HeSo 00:30, 15. Jan. 2010 (UTC)
- Philosophie als Lebensform: Antike und moderne Exerzitien der Weisheit von Pierre Hadot:
- Wege zur Weisheit oder Was lehrt uns die antike Philosophie? von Pierre Hadot:
http://www.amazon.de/Wege-Weisheit-lehrt-antike-Philosophie/dp/3821806559
- Antike Lebenskunst: Glück und Moral von Sokrates bis zu den Neuplatonikern von Christoph Horn:
- Kritik der Lebenskunst von Claus Langbehn:
Das Buch über die Lebenskunst bei Nietzsche, das Klaus Puhl am Ende seiner Vorlesung erwähnte, findet sich außerdem hier [1]und hier [2].
--Mat.23 23:30, 14. Dez. 2009 (UTC)
Weiterfuehrende Ueberlegungen zum Vortrag von Dr. Flatscher am 03.12.2009.
Der Vortrag von Dr. Flatscher ueber die Phaenomenologie und Dekonstruktion als philosophische Stroemungen war sehr interessant. Eine Komplexitaet an Inhalten wurde verstaendlich und informativ naehergebracht.
Husserl zufolge ist Bewusstsein stets ein intentionales Bewusstsein, somit ist Bewusstsein immer Bewusstsein von etwas ( auf etwas gerichtet ). Jeder Bewusstseinsvollzug ist nur als Gegenstandsbezug denkbar:
- Kein Denken ohne Gedachtes, kein Fuehlen ohne Gefuehltes... - Kein Gesehenes ohne Sehen, kein Getastetes ohne Tasten...
Darauf folgend wird die Annahme zurueckgewiesen, dass das Bewusstsein zunaechst leer sei und erst nachtraeglich mit weltlichen Inhalten gefuellt werden muesste.
Weiters wird die Wahrnehmung in Abschattungen erlaeutert, die nie vollkommene Wahrnehmung eines raum-zeitlichen Gegestandes. Im sythetischen Bewusstsein verknuepft das Bewusstsein dann die verschiedenen unvollkommenen Wahrnehmungen und Erinnerungen (Synthesis).
Nicht nachvollziehbar ist fuer mich, dass das Bewusstsein laut Husserl zunaechst nicht leer von Inhalten sei. Denn nach meinem Verstaendniss der gegebenen Definition des Bewusstseins, wuerde das Bewusstsein mit der Wahrnehmung beginnen, mit dem Bewusstseinsvollzug als Gegenstandsbezug. Dadurch wuerde das Bewusstsein durch die Wahrnehmung vorzueglich Inhalte aufnehmen, die dann in der Synthesis verknuept werden. Es ist mir nicht ergruendlich woher diese a priori Inhalte gegeben sein sollen.
Weiters vertritt Husserl, dass die Vorstellung einer vollkommenen Gegebenheit des Wahrgenommenen dem Seinssinn des Vernehmens von raum-zeitlichen Dingen wiederspricht. Die Annahme, der Wahrnehmung waere eine bloβe Repraesentation des „echten“ Dinges zugaenglich, wird zurueckgewiesen. Somit resultiert, dass es keine wahre Welt hinter der phaenomenalen gibt.
Das es keine wahre Welt hinter der phaenomenalen gibt, stimme ich in der Hinsicht zu, dass wir in der subjekt-relativen Wahrnehmung eines jeden von uns gefangen sind. Somit ist jegliche Objektivitaet kein wahres objektives Seiendes hinter dem phaenomenalen, sondern eine raum-zeitliche Konvention unserer Gesellschaft.
Problematisch ist fuer mich, dass die Existenz von Seiendem nur in Beziehung zu einem Subjekt moeglich ist, und daraus resultieren wuerde, dass es kein Seiendes unabhaengig von dieser subjektiven Beziehung gibt.
Bei Heidegger ist Seiendes zunaechst nicht als bedeutungsnacktes Ding erschloseen, sondern aus dem besorgenden Zutunhaben verstaendlich. Die Seinsweise dieses Seienden nennt Heidegger „Zeug“, das in einer „Um-zu“ – Struktur gegeben ist. Als Beispiel: Der Bleistift fungiert fuer mich als Schreibwerkzeug, um meine Notizen zu machen. Seiendes begegnet nie neutral und nie indifferent (als bloβes Was), sondern aus der Praxis eines bestimmten Umgangs (spezifisches Wie). Dabei haben wir Seiendes immer schon als etwas verstanden. Die Als-Struktur ist vor-praedikativ und prae-reflexiv.
Die von Heidegger vertretene „Um-zu“ Struktur ist fuer mich ein bisschen problematisch, da ich finde das wir Seiendes nicht nur an aus der Praxis bestimmter Umgaenge begegnen, sondern gibt es weitere Kriterien durch die wir Verschiedenes voneinander unterscheiden. Wenn wir z.B. zwei Dinge vor uns haben die das gleiche „Um-zu“ teilen , haben wir ja weitere Kriterien/Eigenschaften welche die beiden voneinander differenzieren und wodurch wir diese Unterschiede auch prae-reflexiv vollziehen.
--Mat.23 00:20, 11. Dez. 2009 (UTC)