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Vor allem in Frankreich, wo sich die Universitäten im Besonderen immer mehr und mehr zu Massenuniversitäten hin zu entwickeln schienen, spiegelten sich erstmals die gesellschaftspolitischen Konflikte einer Universität in einer Studentenbewegung  wider, die ein deutliches Ausmaß annahm.  
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Vor allem in Frankreich, wo sich die Universitäten im Besonderen immer mehr und mehr zu Massenuniversitäten hin zu entwickeln schienen, spiegelten sich erstmals die gesellschaftspolitischen Konflikte einer Universität in einer Studentenbewegung  wider, die ein deutliches Ausmaß annahm (68er).  
  
 
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Wichtig ist, dass man sich nicht zu sehr ankoppelt, sich einer Seite hingibt, denn hier befindet sich die Gefahr in einem Irrglauben zu laufe. Man sollte sich stets vor Auge führen, dass es wichtig ist eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten und besser lernen damit umzugehen.
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Wichtig ist, dass man sich nicht zu sehr ankoppelt, sich einer Seite hingibt, denn hier befindet sich die Gefahr in einem Irrglauben zu laufe. Man sollte sich stets vor Auge führen, dass es wichtig ist eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten und besser lernen, damit umzugehen.

Version vom 23. November 2009, 03:29 Uhr

Protokoll zu Frau Professor Elisabeth Nemeth:


Einleitung:

Gleich anfangs vermerkte Frau Professor Nemeth, dass sie auf Grund der außergewöhnlichen Situation der Studentenproteste, die ja sowohl für Lehrende als auch Studierende der Universität eine gewisse Unsicherheit auslöst , auf diese Bezug nehmen werde und verweist auf eine Publikation, welche sie schon im Jahre 1996 unter dem Titel „INSTITUTIONALISIERTE ILLUSIONEN FORSCHUNG, AUSBILDUNG UND BILDUNG AN DER UNIVERSITÄT“ [1] verfasst hat Sie versucht Parallelen, Zusammenhänge der momentanen Bewegung mit der damaligen aufzuzeigen und uns an Hand von 2 Texten zu zeigen, wie der Soziologe Bourdieu und Immanuel Kant die Stellung der Universität sehen und welche besondere Rolle die Geisteswissenschaft in dieser einnimmt.

Person:

In ihrer kurzen Vorstellung ihrer akademischen Laufbahn, in welcher sie preis gibt, hier an der Universität Wien ihr Studium begonnen zu haben und hier so zu sagen groß geworden ist, erwähnt sie, sich anfangs viel mit den Philosophen, unter anderem, Fichte, Kant, Heidegger, Hegel, beschäftigt zu haben, sich später ihr Interesse in eine andere Richtung entwickelt hat, nämlich die des logischen Empirismus ( auch logischer Positivismus genannt) des Wiener Kreises rund um Ludwig Wittgenstein. Dieser war mit seiner Sprachphilosophie beruhend auf sein Erstwerk „tractatus logico philosophicus“ aufbauend auf Arbeiten über die Wissenschaft der formalen Logik vom Philosoph, Mathematiker Frege, der Wegbereiter der analytischen Philosophie, welche nach dem 2. Weltkrieg zunehmend an Bedeutung in den philosophischen Wissenschaften gewann. Mit diesen Ansätzen berichtet Frau Prof. Nemeth, hegte sie später auch Interesse für Sozial-, und Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt auf Pierre Bourdieu (Soziologe). In ihren Forschungen analysiert sie kulturelle Sphären wie beispielsweise Religion, Kunst, Sprache, Wissen, wie diese zu anderen Kulturen stehen und welche soziologischen, politischen, kulturellen Zusammenhänge sich dabei philosophisch erkennen lassen.

Haupteil:

Studentenproteste heute und die im Jahre 1996

Frau Prof. Nehmet war selbst in den Studentenbewegungen politisch involviert. Der Text „INSTITUTIONALISIERTE ILLUSIONEN FORSCHUNG, AUSBILDUNG UND BILDUNG AN DER UNIVERSITÄT“ entstand im Nachhinein der Bewegung. 1996 stieg der politische, ökonomische Druck. Das Ministerium verlangt straffere, stärker an Ausbildungszielen orientierte Studienpläne. Neue Rahmen für eine Mindeststudienzeit wurde eingeführt, zu dem kam es auch zu Einsparungen im Bildungsbereich. Studenten und Lehrende standen einer neuen Situation gegenüber.

Die festangestellten (internen)Lehrende mussten immer mehr Lehrtätigkeiten ausüben, was wiederum einen negativen Effekt im Bezug auf die fehlende Zeit für Forschung implizierte, diese aber von Nöten ist, um eine qualitativ hochwertig Lehre zu sichern. Externe Angestellte, die nur für bestimmte Vorlesungen vorgesehen waren, wurden auf Grund der Einsparung immer weniger benötigt. Den Studenten war die ökonomische „Verwertung“ derer gleichen ein Dorn im Auge.

Dazu kam das omnipräsente Problem, des immer schlechter werdende Betreuungsverhältnisses zwischen Studenten und Professoren. Schon in den 70 Jahren standen immer mehr Studierende (Zahl bis heute stetig steigend) den viel zu wenig vorhandenen Lehrkräften gegenüber. In den 90 Jahren waren vor allem schon dieselben Fächer (wie beispielsweise Psychologie….), von hohem Andrang belastet, bis heute ergab sich kaum eine Entlastung


Vor allem in Frankreich, wo sich die Universitäten im Besonderen immer mehr und mehr zu Massenuniversitäten hin zu entwickeln schienen, spiegelten sich erstmals die gesellschaftspolitischen Konflikte einer Universität in einer Studentenbewegung wider, die ein deutliches Ausmaß annahm (68er).

Nun zu den anfangs erwähnten Texten:

Text 1:

Pierre Bourdieu (frz. Soziologe) legte 1984 eine groß angelegte empirische Studie unter dem Titel „homo academicus“ an, in welcher er die Hierarchien und gesellschaftlichen Strukturen innerhalb der französischen Universität unter soziologischer Lupe nahm. Er versucht einen soziologischen Blick auf einen soziologischen Raum innerhalb der sozialen Gesellschaft zu werfen...

Text 2:

Immanuel Kants (dt. Philosoph) Schrift „ Streit der Fakultäten“ entstand 1789.

Beim Blick Bourdieus auf die Universität, stellt sich heraus, dass sich Fächer wie Gesellschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften, Kulturwissenschaften, allgemein Geisteswissenschaften in einer speziellen „Zone“ befinden, nämlich einem Bereich, in dem sich zwei gegensätzliche Aufgabenbereiche der Universität überlappen, und einen gewissen Spannungszustand entstehen lassen. Auf der einen Seite hat die Universität die Aufgabe der Reproduktion von bereits anerkanntem Wissen; diesem steht eine gesamtgesellschaftliche Funktion gegenüber.

Strebt also ein Studierender eine akademische Laufbahn an einer Universität an, wird diesem nicht nur Wissenschaftliches beigebracht, sonder auch andere gewisse persönlichkeitsformende Fertigkeiten, wie Selbsteinschätzung zu lernen, Ruhe zu entwickeln, um richtige Entscheidungen zu treffen. Ordnung spielt hierbei eine ganz zentrale Rolle, anzuerkennen, dass Wissen nur zu einem gegebenen Zeitpunkt anerkannt und in geordneter Form zu übernehmen ist „Die Liebe zur Ordnung überhaupt“ ist die Schlüsselstelle aller akademischer Bildung. Rundum kann man sagen, dass also Fähigkeiten einstudiert werden, die einem befähigen, später auch sozial hierarchische hohe Positionen einnehmen zu können. Die Universität bringt im Idealfall Absolventen hervor, die das Wissen um die Ordnung selbst personifizieren, und mit ökonomischer, politischer und kultureller Macht belohnt werden, mit denen sie dann wissen, wie um zugehen. Durch diesen Reproduktionsprozess und Verteilung des Wissens bewahrt die Universität bestehende Verhältnisse in der Gesellschaft, Ökonomie und Politik. In einer Spalte, stellen nehmen wir bildlich die rechte Seite, fallen nach Bourdieu Jus und Medizin.

Auf der anderen Seite hat die Universität ja nicht nur reproduktiven Charakter, sondern auch produktiven. Sie ist dafür zuständig, stets auch neues Wissen als solches zu ermitteln. Dieses Wissen selbst, bereits gesichertes Wissen aber auch die Verfahrensweisen zur Erlangung der Kenntnis, gehören stets in Frage gestellt; wird neues Wissen gewonnen, muss altes, bereits gesichertes „über Bord geworfen“ werden. Hierzu gehören beispielsweise mathematische Wissenschaften wie auch Naturwissenschaften, welche wir uns auf der linken Seite vorstellen. Zwischen dieser reproduzierenden Aufgabe der rechten Seite und den Freidenkern der linken Seite herrscht eben dieses offensichtliche Spannungsverhältnis, der allen auf der Universität arbeitenden Individuen in einen Konflikt zwischen der sozialen und der wissenschaftlichen Zulassung ihrer Tätigkeit vorschreibt. Hier muss eine Balance gefunden werden, gewisse rechtslastig wird aber immer bleiben. In den Geisteswissenschaften, ist die Situation stark variierend. Man wird regelrecht hin und her gezogen. Hier komme ich jetzt zu Immanuel Kant, welcher auch von einem Spannungszustand spricht. Bei ihm gibt es auf Seiten der reproduktiven Funktion, neben Jus (Rechtsbeamten), Medizin (Ärzte), auch noch Theologie (Prediger), sogenannte, die Wunderdinge versprechen, Geschäftsmänner des Wissens, die die Gesellschaft sehr schätzt, aber für Staat arbeiten und Vorgaben auszuführen haben. Er nennt diese „obere“ Fakultäten. Als „untere“ Fakultät bezeichnet er die auf der anderen Seite alleine befindliche freie Philosophie, deren Aufgabe es ist alles der „Oberen“ kritisch zu hinterfragen. Die Philosophie übernimmt hier die Rolle der Vernunft. Allerdings lässt sich auf Grund des numerischen Unterlegens eine deutliche Tendenz der reproduzierenden Fakultäten nicht vermeiden. Kant sieht diese als Hauptaufgabe einer Universität.

Für Kant ist die Universität der gesellschaftliche Ort des Streits, wie und welches gelehrte Wissen denn nun gesellschaftlich wirksam gemacht werden soll. Bourdieu geht so weit, dass Streit nicht mehr zwischen den einzelnen Fakultäten stattfindet, sondern schon in ihnen selbst.


Abschluss:

Wichtig ist, dass man sich nicht zu sehr ankoppelt, sich einer Seite hingibt, denn hier befindet sich die Gefahr in einem Irrglauben zu laufe. Man sollte sich stets vor Auge führen, dass es wichtig ist eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten und besser lernen, damit umzugehen.