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Um nicht weiter abzuschweifen, möchte ich für Heute einmal hiermit enden.[[Benutzer: Talitha|Tvarocska]] 00:24, 23. Okt.2009 | Um nicht weiter abzuschweifen, möchte ich für Heute einmal hiermit enden.[[Benutzer: Talitha|Tvarocska]] 00:24, 23. Okt.2009 | ||
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+ | #Innerhalb der Philosophie machen wir uns Gedanken über (unter anderem politisches) Handeln. Das geschieht abgewogen und in einem theoretischen Rahmen. | ||
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+ | Es ist nicht berechtigt, sich ''nur'' darüber zu beschweren, dass in die Philosophie von außen und gewaltsam eingegriffen worden ist. Damit ist ein Raum der "akademischen" Untersuchung verletzt worden und Sprechchöre helfen in diesem Bereich einfach nicht weiter. Zweitens ist aber auch anzuerkennen, dass dieser akademische Raum in einen umfassenderen gesellschaftlichen "Raum" gehört und mit ihm interagiert. Eine prinzipielle "Gewaltentrennung" kann es nicht geben. Und angesichts der Stümperhaftigkeit, welche die österreichische Regierung in der Hochschulpolitik an den Tag legt, ist die Wut verständlich. | ||
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+ | Das sind sehr abstrakte Überlegungen. Um konkreter zu werden, muss man in die Details gehen und eine Risikofolgen-Abschätzung versuchen. Das ist so wie letztes Jahr in Thailand, als die Oppositionspartei ausländische Touristen am Flughafen festhielt und um Sympathie für ihre Anliegen bat. Ich bin unentschieden. Die krassen Fehlinformationen der Demonstranten fand ich ärgerlich. Die Reaktion von Gerhard Gotz, da stimme ich Talitha zu, exemplarisch gut. | ||
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+ | --[[Benutzer:Anna|anna]] 13:10, 24. Okt. 2009 (UTC) | ||
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==Lehrveranstaltungen== | ==Lehrveranstaltungen== | ||
[[Benutzer:Paul_Wedrich/MuD09|Methoden und Disziplinen der Philosophie. WS09/10]] | [[Benutzer:Paul_Wedrich/MuD09|Methoden und Disziplinen der Philosophie. WS09/10]] |
Version vom 24. Oktober 2009, 14:10 Uhr
Studierende streiken?!
Liebe Wikianer, ich möchte hier ein Thema zur Diskussion stelle, mit dem ich schon seit längerer Zeit ringe. Anlass ist die Unterbrechung der gestrigen Vorlesungseinheit durch eine Gruppe protestierender Studierender, die anna folgendermaßen beschreibt:
- "40 Minuten, nachdem die Vorlesung zur Einführung in das Philosophistudium begonnen hatte, marschierte eine lautstark deklamierende Gruppe von etwa 50 Studierenden ein. Ein Sprecher erklärte: "Diese Lehrveranstaltung ist beendet." Das entwickelte sich allerdings anders. Nach einem Streikaufruf gab es eine Abstimmung über die Beendigung der LV. Die überwiegende Mehrheit der Anwesenden wollte weitermachen. Dann wurde ein Manifest verlesen, darauf zog die Gruppe wieder ab."
Heute haben wir in der Übungsgruppe die Vorfälle besprochen. Zwei Tendenzen in den Wortmeldungen:
- Die Störung einer Lehrveranstaltung - und insbesondere der Versuch, sie zu vorzeitig zu beenden - widerspricht den vorgetragenen Forderungen von (grob gesprochen) besseren Bildungsmöglichkeiten.
- Der Protest war sinnvoll, denn er hat etwas bewegt. Eine Unterbrechung von Lehrveranstaltungen erzeugt größere Aufmerksamkeit und ist also aus Effektivitätsgründen vorzuziehen.
Mehr Argumente für den zweiten Punkt fallen mir nicht ein und selbst dieses eine ist problematisch. Wie schon hier gepostet glaube ich, dass eine Kundgebung am Ende der Vorlesung nicht nur konsequenter, sondern auch wirkungsvoller gewesen wäre, d.h. mehr Studierende für die Protestaktion mobilisiert hätte.
In Wikipedia findet man:
- "Die Durchführung von Studentenstreiks ist unter den Studierenden selbst umstritten, da die Studenten kein Produkt produzieren wie Arbeiter, sondern selbst "Produkt" der Universität sind (Humankapital). Anders als bei Streiks von Arbeitnehmern entsteht für die bestreikten Universitäten kein wirtschaftlicher Verlust und die Universitäten sind meistens auch nicht die Streikgegner. Vielmehr sind es die Studierenden selbst, die durch den Verzicht auf Lehrveranstaltungen einen Verlust hinnehmen müssen. Der Streik hat somit zunächst eher eine symbolische Bedeutung, kann aber bei ausreichender Beteiligung (wie 2006 in Frankreich beim Protest gegen den CPE) auch direkte politische Wirkung entfalten, vergleichbar mit der von Streiks bei Arbeitnehmern. "
Das ist in meinen Augen immer noch keine Stütze für den obigen Punkt 2. Was spricht gegen eine gleich hohe Beteiligung bei derartigen Aktionen, wenn sie parallel zum Lehrveranstaltungsbetrieb ablaufen? Wieder pragmatisch: wieviele Studierende hat der gestrige Auftritt davon abgehalten am Protest teilzunehmen?
Ich würde gerne mehr Einsicht in die Argumente der "Vorlesungsstörer" gewinnen und bitte hier um Eure Meinungen!
PS: eine andere Frage ist die der Sinnhaftigkeit der Besetzung von Hörsälen. Warum wird nicht die Aula als primäres Versammlungszentrum genutzt? Wieviele Studierende ärgern sich über verschobene Prüfungen? --Paul Wedrich 19:13, 23. Okt. 2009 (UTC)
Ich meine, dass die Stimme der Studenten könnte schon eine große politische Wirkung haben. Ich komme aus Tschechien und fast genau vor 20 haben die Studenten mit den Protesten gegen die Kommunisten begonnen. Sie haben auch die Universitäten und Hochschulen besetzt. Unterschiede? Die Situation war natürlich eher unvergleichbar, die ProfessorInnen haben damals mitgemacht, die Studenten waren besser selbst organisiert und sie hatten ein klares Programm. Dies lässt sich leider über die Protesten von gestern nicht sagen, es gibt kein konkretes Programm, nur allgemeine Phrasen, die einfach nicht erfüllbar sind. Die Unterbrechung der Vorlesung fand ich äußerst unhöfflich und die ganze Stimmung ging wirklich eher in die Richtung Oktoberfest.
Was ich gerne fragen würde: gibt es nicht in Österreich Eintrittsverbot für die Polizei an die Universitäten? Ich habe gedacht, dass der akademische Boden noch etwas wie Asylrecht, wie früher die Kloster, hat.
PS: Ich entschuldige mich für meine Rechtsschreibungfehler, die deutsche Sprache und vor allem ihr syntaktisches Denken ist für mich sehr schwierig. Auf jeden Fall geht es um keine Ignoranz oder etwas so. --Jakub Jirovec
Ad Beteiligung der ProfessorInnen: an der Akademie, wo die ganze Sache ihren Anfang genommen hat, sind Lehrende an den Protesten beteiligt: Malen nach Zahlen. Ich habe übrigens gestern nach der Vorlesung kurz im Audimax vorbeigeschaut und wen getroffen? G. Gotz. --Paul Wedrich 19:54, 23. Okt. 2009 (UTC)
Ich bin puncto Streik extrem Zwiegespalten, was sich aus verschiedenen Gründen zusammensetzt. Ich möchte versuchen, das Positive und das Negative des Protestes bzw den Einmarsch in den Vorlesungen, aus meiner Sicht, darzustellen. Ich finde es enorm wichtig, dass Menschen aufhorchen lassen, wenn ihnen ihrer Meinung nach, Schlechtes bzw. Unrechtes zustößt. Wir haben in Österreich Redefreiheit und die Möglichkeit zu demonstrieren! Das ist einer unserer Grundrechte und enorm wichtig. Schon früher zeigten die Revolutionen, dass aktiv etwas geschehen muss um etwas zu verändern- und es geschah tatsächlich auch so! Vom Da-sitzen und herumnörgeln ist noch nie etwas besser geworden. Aktives Handeln ist gefragt--> und wer interessieren will, muss provozieren! (das sagte schon Salvador Dali)
zur Frage, ob der plötzliche Einmarsch positiv oder negativ war: 1. ich stimme Paul Wedrich zu, ein "Stören" erzeugt Aufmerksamkeit. Es hat die Leute aufgeweckt und aggressiv gemacht und auf jeden Fall Interesse erzeugt!( schließlich diskutieren wir gerade wieder darüber, so wie gestern auch!+ die Zeitungen) 2. Ein stören der VO ist unverschämt gegenüber denjenigen, die sich konzentrieren wollen. Aussagen wie:"Die VO ist beendet", stößt gegen unser demokratisches System.
Hinzufügen möchte ich, dass ich Professor Gotz`s Reaktion vorbildhaft fand, und die Abstimmung hat genug aufgezeigt.
Ob die Studenten etwas verändern können, wenn sie das Audi-max besetzten ist fraglich, da dies dem Staat, Wirtschaft etc finanziell nicht schadet und nicht wirklich "juckt", sondern eher den Studenten (diejenigen, die protestieren, verpassen ihre LV, andere werden gestört--> von wegen freie Bildung und dann nicht "weitermachen dürfen"; aber auch die, die das Audimax zur Prüfung benötigen, wie die Psychologie Studenten). Aber aufjeden Fall haben sie Aufmerksamkeit bekommen. Von Medien und auch von Studenten, die bewusst mehr über die aktuelle Lage nachzudenken beginnen.
Wenn wir über den Inhalt des verlautbarten Anliege-Programms, das vorgetragen wurde, nachdenken, wissen wir, dass vieles naiv betrachtet bzw kein Verständnis für Neuheiten da ist. Ich bin genauso enttäuscht, dass die Unis überfüllt sind und die Aufnahmeprüfungen hart sind. Aber ein gewisser Standard gehört dazu. Wenn jeder "Idiot" studieren kann, wird das Bildungsnivea auch sinken. Das durch die Abschaffung der Studiengebühren jeder kommt und geht, wie er will, ist auch logisch. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich froh über die Abschaffung bin, da ich über wenig Geld verfüge. Die Aufnahmekriterien an den großen Wissenschaften wie Medizien, Kunst, und auch Psychologie, ist auch kein neues Phänomen, sondern ist für 2 Zwecke da. 1. um die gr. Menge auszusortieren--> daraus resultiert das 2., eine Elite der Besten und zielstrebigsten zu erhalten. die Welt ist ein Wettbewerb und ewiger Kampf!!
Zum Bachelor/Master-system: finde ich ganz gut, da es die Möglichkeit gibt, selbst wenn man nicht fertig studieren will, eine Anerkennung für den investierten Stress, Zeit etc zu erhalten und eine bessere Berufschance, durch einen Zwischen-akademischen-Grad, zu erhalten.
Um nicht weiter abzuschweifen, möchte ich für Heute einmal hiermit enden.Tvarocska 00:24, 23. Okt.2009
Ich habe in dem Videoausschnitt des "Kontrastprogramms" (siehe oben) einleitend eigens einen Teil der Überlegungen dringelassen, die Gotz gerade dabei war zu entwickeln, als der "Einmarsch" stattfand. Dadurch wird eine Doppelansicht deutlich.
- Innerhalb der Philosophie machen wir uns Gedanken über (unter anderem politisches) Handeln. Das geschieht abgewogen und in einem theoretischen Rahmen.
- Diese Gedanken sind aber - umgekehrt - auch in soziale Umstände eingebettet. Und ruckartig wenden sich diese Umstände gegen den Vortrag der Gedanken über Umstände des Handelns.
Es ist nicht berechtigt, sich nur darüber zu beschweren, dass in die Philosophie von außen und gewaltsam eingegriffen worden ist. Damit ist ein Raum der "akademischen" Untersuchung verletzt worden und Sprechchöre helfen in diesem Bereich einfach nicht weiter. Zweitens ist aber auch anzuerkennen, dass dieser akademische Raum in einen umfassenderen gesellschaftlichen "Raum" gehört und mit ihm interagiert. Eine prinzipielle "Gewaltentrennung" kann es nicht geben. Und angesichts der Stümperhaftigkeit, welche die österreichische Regierung in der Hochschulpolitik an den Tag legt, ist die Wut verständlich.
Das sind sehr abstrakte Überlegungen. Um konkreter zu werden, muss man in die Details gehen und eine Risikofolgen-Abschätzung versuchen. Das ist so wie letztes Jahr in Thailand, als die Oppositionspartei ausländische Touristen am Flughafen festhielt und um Sympathie für ihre Anliegen bat. Ich bin unentschieden. Die krassen Fehlinformationen der Demonstranten fand ich ärgerlich. Die Reaktion von Gerhard Gotz, da stimme ich Talitha zu, exemplarisch gut.
--anna 13:10, 24. Okt. 2009 (UTC)