Nietzsche, Heidegger (W): Unterschied zwischen den Versionen

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(Grundfragen der Metaphysik.)
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Substanzen unterschieden werden, aber jede mit Einem Attribut, das
 
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heisst einer einzigen Beziehung zu einem solchen Organismus.
 
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~W Die erste Stufe des Logischen ist das Urtheil; dessen Wesen
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- Die erste Stufe des Logischen ist das Urtheil; dessen Wesen
 
besteht, nach der Feststellung der besten Logiker, im Glauben.
 
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Allem Glauben zu Grunde liegt die Empfindung des
 
Allem Glauben zu Grunde liegt die Empfindung des

Version vom 3. Juni 2005, 08:24 Uhr

Nietzsche Zitate

Grundfragen der Metaphysik.

Wenn einmal die Entstehungsgeschichte des Denkens geschrieben ist, so wird auch der folgende Satz eines ausgezeichneten Logikers von einem neuen Lichte erhellt dastehen: "Das ursprüngliche allgemeine Gesetz des erkennenden Subjects besteht in der inneren Nothwendigkeit, jeden Gegenstand an sich, in seinem eigenen Wesen als einen mit sich selbst identischen, also selbstexistirenden und im Grunde stets gleichbleibenden und unwandelbaren, kurz als eine Substanz zu erkennen." Auch dieses Gesetz, welches hier "ursprünglich" genannt wird, ist geworden: es wird einmal gezeigt werden, wie allmählich, in den niederen Organismen, dieser Hang entsteht, wie die blöden Maulwurfsaugen dieser Organisationen zuerst Nichts als immer das Gleiche sehen, wie dann, wenn die verschiedenen Erregungen von Lust und Unlust bemerkbarer werden, allmählich verschiedene Substanzen unterschieden werden, aber jede mit Einem Attribut, das heisst einer einzigen Beziehung zu einem solchen Organismus. - Die erste Stufe des Logischen ist das Urtheil; dessen Wesen besteht, nach der Feststellung der besten Logiker, im Glauben. Allem Glauben zu Grunde liegt die Empfindung des Angenehmen oder Schmerzhaften in Bezug auf das empfindende Subject. Eine neue dritte Empfindung als Resultat zweier vorangegangenen einzelnen Empfindungen ist das Urtheil in seiner niedrigsten Form. - Uns organische Wesen interessirt ursprünglich Nichts an jedem Dinge, als sein Verhältniss zu uns in Bezug auf Lust und Schmerz. Zwischen den Momenten, in welchen wir uns dieser Beziehung bewusst werden, den Zuständen des Empfindens, liegen solche der Ruhe, des Nichtempfindens: da ist die Welt und jedes Ding für uns interesselos, wir bemerken keine Veränderung an ihm (wie jetzt noch ein heftig Interessirter nicht merkt, dass Jemand an ihm vorbeigeht).

KGW IV-2.35, KSA 2.39

Zur Erkenntnisstheorie: bloß empirisch:

Es giebt weder "Geist", noch Vernunft, noch Denken, noch Bewußtsein, noch Seele, noch Wille, noch Wahrheit: alles Fiktionen, die unbrauchbar sind. Es handelt sich nicht um "Subjekt und Objekt" sondern um eine bestimmte Thierart, welche nur unter einer gewissen relativen Richtigkeit, vor allem Regelmäßigkeit ihrer Wahrnehmungen (so daß sie Erfahrung capitalisiren kann) gedeiht. - Die Erkenntniß arbeitet als Werkzeug der Macht. So liegt es auf der Hand, daß sie wächst mit jedem Mehr von Macht -

Sinn der "Erkenntniß": hier ist, wie bei "gut" oder "schön", der Begriff streng und eng anthropocentrisch und biologisch zu nehmen. Damit eine bestimmte Art sich erhält - und wächst in ihrer Macht -, muß sie in ihrer Conception der Realität so viel Berechenbares und Gleichbleibendes erfassen, daß darauf hin ein Schema ihres Verhaltens construirt werden kann. Die Nützlichkeit der Erhaltung, nicht irgend ein abstrakttheoretisches Bedürfniß, nicht betrogen zu werden, steht als Motiv hinter der Entwicklung der Erkenntnißorgane - sie entwickeln sich so, daß ihre Beobachtung genügt, uns zu erhalten. Anders: das Maß des Erkennenwollens hängt ab von dem Maß des Wachsens des Willens zur Macht der Art: eine Art ergreift so viel Realität, um über sie Herr zu werden, um sie in Dienst zu nehmen.

der mechanistische Begriff der Bewegung ist bereits eine Übersetzung des Original-Vorgangs in die Zeichensprache von Auge und Getast.

der Begriff "Atom" die Unterscheidung zwischen einem "Sitz der treibenden Kraft und ihr selber" ist eine Zeichensprache aus unserer logisch-psychischen Welt her.

Es steht nicht in unserem Belieben, unser Ausdrucksmittel zu verändern: es ist möglich, zu begreifen, in wiefern es bloße Semiotik ist.

Die Forderung einer adäquaten Ausdrucksweise ist unsinnig: es liegt im Wesen einer Sprache, eines Ausdrucksmittels, eine bloße Relation auszudrücken - Der Begriff "Wahrheit" ist widersinnig - das ganze Reich von "wahr" "falsch" bezieht sich nur auf Relationen zwischen Wesen, nicht auf das "An sich" - Unsinn: es giebt kein "Wesen an sich", die Relationen constituiren erst Wesen, so wenig es eine "Erkenntniß an sich" geben kann -

KGW VIII-3.94, KSA 13.302

Grundlösung:

wir glauben an die Vernunft: diese aber ist die Philosophie der grauen Begriffe, die Sprache ist auf die aller naivsten Vorurtheile hin gebaut

nun lesen wir Disharmonien und Probleme in die Dinge hinein, weil wir nur in der sprachlichen Form denken - somit die "ewige Wahrheit" der "Vernunft" glauben (z.B. Subjekt Prädikat usw.

wir hören auf zu denken, wenn wir es nicht in dem sprachlichen Zwange thun wollen, wir langen gerade noch bei dem Zweifel an, hier eine Grenze als Grenze zu sehn.

Das vernünftige Denken ist ein Interpretiren nach einem Schema, welches wir nicht abwerfen können.

KGW VIII-1.198, KSA 12.194




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