Diskussion:Traumas of Code (Code): Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Die Annahme des Unbewussten subjektiviert das "noch" Unbekannte, welches, übertragen auf ein größeres Feld, eine Allmacht simuliert. Angewendet auf einen Computer träfe das also zu, wenn jemand, der nicht Programmierer ist, ein Programm benutzt und die ausgegebene Humansprache als "eigentliche" Sprache festsetzt, das Wirken und Werken "hinter" der Humansprache, dargestellt vom "unhintergehbaren" Binärcode, aber als "wunderbares" und unbeschreibliches Vorgehen versteht. | ||
+ | Diese und andere Fehlinterpretationen entstehen, wenn der Primat der modularen und objektorientierten Sprache, mit seiner charakteristischen Form im Vorgang des "Blackboxing", aufgrund überkommener, mehr "sequentieller" Sprachauffassungen missverstanden wird. | ||
+ | Durch die Modularisierung, z.B. des Programmierwesens, wurde die Arbeitsteilung hervorgehoben. Erst über das objektorientierte Design kann, noch ganz unbeschwert von relativ technischen Struktogrammen, das komplexe "Produkt" übersichtlich bleiben. | ||
+ | Dass ein Programm zu komplex ist um von einer einzelnen Person wahrgenommen werden zu können, ist kein hinreichendes Merkmal um ihm (dem Programm) ein Unbewusstes zuzuschreiben. Bei der menschlichen Vernunft mit ihren oftmals angenommenen "regulativen" Ideen mag es sich hier ja noch streiten lassen. Das Computerprogramm entzieht sich aber, wenn überhaupt, dann bloß aus pragmatischen Gründen der Wahrnehmung. | ||
+ | Im Moment ist das Programm noch "das was es ist". Es geht (noch) nicht über sich hinaus und benötigt solange keine formale Anzeige, wie es sich nicht selbst voraus ist. Natürlich gibt es bereits Funktionen, die sich rekursiv selbst schreiben, doch ist diese Rekursion der Programme noch allzusehr einer "Regionalität" verhaftet, die es dem Menschen einfacher macht die Entwicklungen des Computers zu verfolgen. | ||
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+ | Die Absage an das Unbewusste geschieht nicht aus einem Forschungsglauben, der jede Festlegung dieser Art nur einer wissenschaftlichen Auslegung hinterherhinken sieht, sondern entspringt der Multiperspektivität und der doppelten Konstitution der Wirklichkeit, die, wollten sie solch sperriges psychologisches Begriffsinstrumentarium festhalten, sich vor Unbewusstheiten überbevölkert sähen. --[[Benutzer:Richardd|Richardd]] 17:33, 2. Nov. 2007 (UTC) |
Version vom 2. November 2007, 18:33 Uhr
Verhältnis Code und Sprache
Mache ich es mir zu einfach, wenn ich zunächst auf die Sprachphilosophie verweise und - salopp und stark vereinfacht - behaupte, dass ein elementares Problem dieser ja ist, dass Sprache an sich schon als "Problem" zwischen Wesen, Ding und Mensch steht (Wesen - Sprache - Mensch). Welche Rolle spielt nun Code in diesem Konstrukt? Wo ist dieser anzusiedeln? (Wesen - Code - Sprache - Mensch?) Oder bewegt sich Code auf einer ähnlichen Ebene wie Sprache?
--moritz 16:56, 19. Okt. 2007 (CEST)
- ich würde sagen, dass es ja auch sehr sehr viele Arten gibt, das Wort "Code" aufzufassen. In vielen und besonders populären Auffassungen stellt der Code eigentlich eine bloß technische "Geheimverschlüsselung" dar. Anhand eines Schlüssels kann also die "richtige" Nachricht nachvollzogen werden.
- Diese Verständnisart hat es mit dem trivialen Sprachverständnis gemein, die eigentlichen Dinge als hinter den Worten befindlich aufzufassen. Das Wort ist so immer bloß ein Bezeichner für etwas, der (in seiner spezifischen Ausformung) willkürlich auf ein Bezeichnetes (das eigentliche "Ding") angewendet wird. Sprache ist in diesem Sinne also bloßes Kommunikationsinstrument. Ebenso ist der Code im Trivialverständnis ein bloßes Instrument auf ein Wort dahinter hinzuweisen, mit der Beschränkung, dass es eben nurnoch eingeweihten Personen möglich ist den "Inhalt" nachzuvollziehen.
- Somit könnte man also sagen, dass Worte dieser Auffassung zufolge keine Bedeutung hätten, würden sie nicht auf irgendetwas hinweisen.
- Sehr oft hört man ja auch, z.B. in Kinofilmen (ich will jetzt auf keinen bestimmten hinweisen), dass das, was wir sehen, nichts ist als ein bloßer Schleier, also eine Form von Codierung, die uns das Eigentliche verdeckt. Etwaige Anklänge an Schiller und Novalis kann man sich in diesem Zusammenhang abschminken.
- Ein etwas "elaborierterer" Ansatz des Sprachverständnisses löst sich nun allerdings von der traditionellen Bezeichner-Bezeichnung-Bezeichnetes Verbindung und versteht die Sprache nichtmehr bloß als Instrument, sondern als unhintergehbares "Medium" der Wahrnehmung. (Ich bin mir dessen bewusst, dass die Worte "Medium" und "Wahrnehmung" einen soeben ausgeschlossenen instrumentellen Gebrauch scheinbar wieder einführen)
- Nun gibt es eine Vielzahl an Theorien, die ein solches Sprachverständnis forcieren --> Benjamin; Heidegger; Derrida; Luhmann; --Richardd 17:21, 23. Okt. 2007 (UTC)
"Sprache" ist im Vergleich zu "Code" ein viel umfangreicher und "schwammigerer" Begriff. Sie kann zum "Haus des Seins" (Heidegger) erklärt werden, zur Muttersprache, zur Lebensform etc. Code ist dem gegenüber ein technischer Begriff, der dabei ansetzt, dass sprachliche Äußerungen in unserer Kultur alpha-numerisch notiert werden und in Folge zwischen solchen Notationen übersetzt werden können. Dazu ist eine reglementierte Semantik nötig, die es in der traditionellen Metaphysik und Sprachphilosophie (Hamann, Humboldt, Hegel) nicht gibt. Wenn man sich ansieht, wie seit Sokrates nach dem Wesen gefragt wird, hat das zunächst nichts mit Fragen der Sprachnotation zu tun. Aber da steckt natürlich mehr dahinter.
--anna 17:33, 22. Okt. 2007 (UTC)
Ich denke zwar auch, dass Sprache wesentlich unmfassender ist, denn selbst wenn uns unsere Muttersprache beispielsweise als sehr vertraut erscheint, ist sie letztendlich doch ein "komplizierter Code". So wie der Code, ist auch die Sprache eigentlich ein Zeichensystem, das letztendlich zur Kommunikation und Speicherung von Wissen dient. Der Mensch hat außerdem nicht nur die Sprache,sondern er ist insgesamt ein "symbolisches Wesen". Auch Codes können in gewisser Weise vielleicht als "Symbole"? bezeichnet werden- Symbole für eine andere "Wirklichkeit". Es ist das Verhältnis von Code-Sprache-Mensch meiner Meinung nach eine sehr interessantes Thema, das im Rahmen der nächsten Vorlesung hoffentlich ausführlich behandelt wird.
--Benutzer:Conny 17:33, 22. Okt. 2007 (UTC)
Ich möchte auf die Wissenschaft der Linguistik verweisen und betonen, dass Sprache schon als Code bezeichnet werden kann. Wenn Kommunikation nach dem "Sprecher-Kanal-Hörer-Modell" aufgebaut wird, dann heißt dies, eine Botschaft oder Information mit Hilfe von Sprache zu übermitteln. Dieser Austausch erfolgt durch eine den "Kanalbedingungen" gemäße Codierung. Die Codierung enthält außerdem soziale und semantische Implikationen, weiters encodiert der Sender die Botschaft, was vom Hörer einen Decodiervorgang auf mehreren Ebenen abverlangt. Er muss die Codierung übersetzen und aus diesem dann die Informationen ableiten, welche sprachlich codiert worden sind. Das beste Ergebnis wäre natürlich, wenn der Sender dasselbe aussendet, was der Hörer versteht. Dann wäre die Vermittlung mit Hilfe der Sprache als Code gelungen. Leider kommt es oft zu (De)Codierungsfehlern (Missverständnisse). Eine Behandlung des Themas Sprache und Code in der nächsten Vorlesung wäre wünschenswert.
--Angi 17:41, 24. Okt. 2007 (UTC)
Das Unbewusste und der Computer
Die Annahme des Unbewussten subjektiviert das "noch" Unbekannte, welches, übertragen auf ein größeres Feld, eine Allmacht simuliert. Angewendet auf einen Computer träfe das also zu, wenn jemand, der nicht Programmierer ist, ein Programm benutzt und die ausgegebene Humansprache als "eigentliche" Sprache festsetzt, das Wirken und Werken "hinter" der Humansprache, dargestellt vom "unhintergehbaren" Binärcode, aber als "wunderbares" und unbeschreibliches Vorgehen versteht. Diese und andere Fehlinterpretationen entstehen, wenn der Primat der modularen und objektorientierten Sprache, mit seiner charakteristischen Form im Vorgang des "Blackboxing", aufgrund überkommener, mehr "sequentieller" Sprachauffassungen missverstanden wird. Durch die Modularisierung, z.B. des Programmierwesens, wurde die Arbeitsteilung hervorgehoben. Erst über das objektorientierte Design kann, noch ganz unbeschwert von relativ technischen Struktogrammen, das komplexe "Produkt" übersichtlich bleiben. Dass ein Programm zu komplex ist um von einer einzelnen Person wahrgenommen werden zu können, ist kein hinreichendes Merkmal um ihm (dem Programm) ein Unbewusstes zuzuschreiben. Bei der menschlichen Vernunft mit ihren oftmals angenommenen "regulativen" Ideen mag es sich hier ja noch streiten lassen. Das Computerprogramm entzieht sich aber, wenn überhaupt, dann bloß aus pragmatischen Gründen der Wahrnehmung. Im Moment ist das Programm noch "das was es ist". Es geht (noch) nicht über sich hinaus und benötigt solange keine formale Anzeige, wie es sich nicht selbst voraus ist. Natürlich gibt es bereits Funktionen, die sich rekursiv selbst schreiben, doch ist diese Rekursion der Programme noch allzusehr einer "Regionalität" verhaftet, die es dem Menschen einfacher macht die Entwicklungen des Computers zu verfolgen.
Die Absage an das Unbewusste geschieht nicht aus einem Forschungsglauben, der jede Festlegung dieser Art nur einer wissenschaftlichen Auslegung hinterherhinken sieht, sondern entspringt der Multiperspektivität und der doppelten Konstitution der Wirklichkeit, die, wollten sie solch sperriges psychologisches Begriffsinstrumentarium festhalten, sich vor Unbewusstheiten überbevölkert sähen. --Richardd 17:33, 2. Nov. 2007 (UTC)