Die Debatte in der edition suhrkamp: Unterschied zwischen den Versionen
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Da man die Ursachenfrage nicht von sich weisen könne, sei folglich jedes Ereigniss potentiell determiniert. Weiters meint Höffe dass man eine methodische Einschränkung unterschlägt wenn man aus dem „methodischen Determinismus jenen dogmatischen Determinismus ableitet, der die Freiheit für Unmöglich erklärt. Ereignisse sind nur so weit determiniert wie man sich im Umkreis möglicher Erfahrung bewegt.“ | Da man die Ursachenfrage nicht von sich weisen könne, sei folglich jedes Ereigniss potentiell determiniert. Weiters meint Höffe dass man eine methodische Einschränkung unterschlägt wenn man aus dem „methodischen Determinismus jenen dogmatischen Determinismus ableitet, der die Freiheit für Unmöglich erklärt. Ereignisse sind nur so weit determiniert wie man sich im Umkreis möglicher Erfahrung bewegt.“ | ||
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+ | <font color= "green"> Die Denkmöglichkeit bringt nun aber recht wenig für die Beweisbarkeit der Willensfreiheit. Auch Drachen, Hexen, "synthetisches Apriori" etc. sind denkmöglich! Kant argumentiert dazu in der Grundlegung der Metaphysik der Sitten und in der Kritik der praktischen Vernunft, in deren Konzept er Freiheit schließlich verortet. Die Konstruktion basiert dort auf der Annahme einer noumenalen Welt (mundus intelligibilis). Er bestimmt die Freiheit des Willens, als "...eine Art Kausalität lebender Wesen , so fern sie vernünftig sind, und Freiheit (im Orig. gesperrt) würde diejenige Eigenschaft dieser Kausalität sein, da sie unabhängig von fremden sie bestimmenden (im Orig. gesperrt) Ursachen wirkend sein kann;..." (Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Werkausgabe VII: S. 81). Die "Möbel" dieser noumenalen Welt bleibt Kant jedoch schuldig, wie gerade der Verschluss Kants vor der Erfahrung bereits von Schopenhauer scharf kritisiert wurde. Dazu Schopi im Originalton: | ||
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+ | "Nämlich bei genauerer Prüfung [...] wird man eingestehen müssen, daß die allererste Grundannahme derselben eine petitio principii ist; sie liegt in dem (besonders Prolegomena, §.I, deutlich aufgestellten) Satz: »Die Quelle der Metaphysik darf durchaus nicht empirisch seyn, ihre Grundsätze und Grundbegriffe dürfen nie aus der Erfahrung, weder innerer noch äußerer, genommen seyn.« Zur Begründung dieser Kardinal-Behauptung wird jedoch gar nichts angeführt, als das etymologische Argument aus dem Worte Metaphysik. In Wahrheit aber verhält sich die Sache so: Die Welt und unser eigenes Daseyn stellt sich uns nothwendig als ein Räthsel dar. Nun wird ohne weiteres angenommen, daß die Lösung dieses Räthsels nicht aus dem gründlichen Verständnis der Welt selbst hervorgehen könne, sondern gesucht werden müsse in etwas von der Welt gänzlich Verschiedenem(denn das heißt »über die Möglichkeit aller Erfahrung hinaus«); und daß von jener Lösung Alles ausgeschlossen werden müsse, wovon wir nur irgenwie UNMITTELBARE Kenntniß (denn das heißt mögliche Erfahrung, sowohl innere, wie äußere ) haben können; dieselbe vielmehr nur in Dem gesucht werden müsse, wozu wir bloß mittelbar, nämlich mittelst Schlüssen aus allgemeinen Sätzen a priori, gelangen können. Nachdem man auf diese Art die Hauptquelle aller Erkenntniß ausgeschlossen und den geraden Weg zur Wahrheit sich versperrt hatte, darf man sich nicht wundern, daß die dogmatischen Versuche mißglückten und Kant die Nothwendigkeit dieses Mißglückens darthun konnt: denn man hatte zum voraus Metaphysik und Erkenntniß a priori als identisch angenommen. Dazu hätte man aber vorher beweisen müssen, daß der Stoff zur Lösung des Räthsels der Welt schlechterdings nicht in ihr selbst enthalten seyn könne,[...]Solange aber Dies nicht bewiesen ist, haben wir keinen Grund, uns , bei der wichtigsten und schwierigsten aller Aufgaben, die inhaltsreichsten aller Erkenntnißquellen, innere und äußere Erfahrung, zu verstopfen, um allein mit inhaltsleeren Formen zu operiren." (Schopenhauer, Arthur, and Ludger Lütkehaus. Die Welt als Wille und Vorstellung, erster Band: vier Bücher, nebst einem Anhange, der die Kritik der Kantischen Philosophie enthält. Arthur Schopenhauers Werke : in fünf Bänden / nach den Ausg. letzter Hand hrsg. von Ludger Lütkehaus. Zürich: Haffmans Verlag AG; Haffmans, 1988.: S. 546-47) | ||
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+ | Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen." (Faust I, Vers 2565 f.) | ||
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+ | Dabei ist der Vorwurf Schopenhauers eines etymologischen Arguments Kants besonders pikant. Das Wort Metaphysik entstand bekanntlich im Zuge der Redaktion der Aristotelischen Werke in denen Andronikos die sonst nicht benannten ontologischen Schriften "to meta ta physika" (nach der Physik) einreihte, somit das Wort Meta-physik einen Ordnungsbegriff darstellt. Das später übliche Verständnis als über bzw. vor/nach der '''Physik''', hat somit keine historische philosophische Relevanz, der Begriff wird daher auch sehr unterschiedlich verwendet. Da Kant nun in seinen Schriften den Begriff Metaphysik nicht expliziert, sondern festsetzt, dass sie frei von Erfahrung sein muss, enthält Schopenhauers Beobachtung ein veritables Argument gegen diese kantische Annahme. Die beweislose Gleichsetzung von meta-physik mit "frei von Physik(Natur)" stellt einen unüberwindlichen Schwachpunkt in der kantischen Deduktion dar. --[[Benutzer:Koe|Koe]] 09:48, 2. Mär 2007 (CET)</font> | ||
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Höffe betont dass man das was man im Hirn beobachtet mehr als ganzes deuten müsste als „ bloß die Orte maximaler Aktivität zu erfassen, zumal so anerkannte Wissenschaften wie Mathematik und Physik dynamische Prozesse über ein Fixpunktverhalten aufschlüssseln, so dass, hirnphysiologisch, „Orte des Schweigens“ wichtig sind.“ | Höffe betont dass man das was man im Hirn beobachtet mehr als ganzes deuten müsste als „ bloß die Orte maximaler Aktivität zu erfassen, zumal so anerkannte Wissenschaften wie Mathematik und Physik dynamische Prozesse über ein Fixpunktverhalten aufschlüssseln, so dass, hirnphysiologisch, „Orte des Schweigens“ wichtig sind.“ | ||
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''- Nun man könnte meinen, dass die Gehirnforscher wie Gerhard Roth, Wolf Singer wohl kaum Kant gelesen haben. Aus diesem Grund fand ich es notwendig Höffe's Text bearbeitet zu haben, da es ausschlaggebend ist.'' | ''- Nun man könnte meinen, dass die Gehirnforscher wie Gerhard Roth, Wolf Singer wohl kaum Kant gelesen haben. Aus diesem Grund fand ich es notwendig Höffe's Text bearbeitet zu haben, da es ausschlaggebend ist.'' | ||
− | <font color= "green"> Mit der letzten Aussage wäre ich vorsichtig. Kant hat fast jeder gelesen und hier mit einem philosophischen Totschlagargument in der Art "Naturwissenschaftler verstehen eben '''a priori''' nichts von Kant" | + | <font color= "green"> Mit der letzten Aussage wäre ich vorsichtig. Kant hat fast jeder gelesen und hier mit einem philosophischen Totschlagargument in der Art "Naturwissenschaftler verstehen eben '''a priori''' nichts von Kant" zu kontern, bringt uns in der Diskussion nicht weiter. Gerade Kant weist, wie oben nur ansatzweise gezeigt, viele Probleme in der Freiheitsdebatte auf und ist nach Meinung vieler "Fachphilosophen" nicht in der Lage das Problem zu lösen (vgl. dazu etwa Franz Brentano, Phillipa Foot, Ernst Tugendhat und viele andere). Wichtiger wäre es für die Philosophie, einerseits im Anschluss an Schopenhauer die Versuche (Erfahrungen)ernst zu nehmen, eine detaillierte Kritik der Experimente durchzuführen, dabei auf einer klaren Begrifflichkeit in der wissenschaftlichen Sprache zu bestehen, anderseits von verbalen Verschanzungen und Referenzidealismus deutlicher als bisher Abstand zu nehmen.--[[Benutzer:Koe|Koe]] 12:19, 28. Feb 2007 (CET)</font color> |
=== Herbert Helmrich === | === Herbert Helmrich === |
Version vom 2. März 2007, 09:48 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Ottfried Höffe
"Der entlarvte Ruck. Was sagt Kant den Gehirnforschern"
Ottfried Höffe ist Professor für Philosophie an der Universität Tübingen und ist der Verfasser von dem Text„Der entlarvte Ruck. Was sagt Kant den Gehirnforschern“ . (Christian Geyer, Hirnforschung und Willensfreiheit)
Höffe behandelt in diesem Aufsatz den Freiheitsbegriff Kants und erklärt die Feiheit außerhalb der Erfahrung für denkmöglich.
Höffe meint dass die Gehirnforscher die Kausalität voraussetzen, wenn sie meinen dass dem Willensruck ein Bereitschaftspotenzial voraus ging und Kant hätte ihnen insofern Recht gegeben, als jedes Ereignis, und jede Handlung, sich auf Ursachen hinterfragen lässt. Die Notwendigkeit in der Kausalität ließe die Freiheit als unmöglich erscheinen, aber in der Dialektik der KrV entpuppe sich dieser Anschein als veritabler Schein. Kant entlarve die angebliche Entlarvung der Freiheit als eine Illusion.
Die dritte Antinomie stelle zunächst zwei fundamental verschiedene Gesetzmäßigkeiten fest: Kausalitätsgesetze der Natur und Gesetze der Freiheit die entscheidend für das Handeln zuständig sind. Stelle sodann deren frontalen Gegensatz fest, der schließlich in einem dritten Argumentationsschritt aufgelöst wird.
Da man die Ursachenfrage nicht von sich weisen könne, sei folglich jedes Ereigniss potentiell determiniert. Weiters meint Höffe dass man eine methodische Einschränkung unterschlägt wenn man aus dem „methodischen Determinismus jenen dogmatischen Determinismus ableitet, der die Freiheit für Unmöglich erklärt. Ereignisse sind nur so weit determiniert wie man sich im Umkreis möglicher Erfahrung bewegt.“ Außerhalb der Erfahrung sei die Freiheit zumindest denkmöglich!
Die Denkmöglichkeit bringt nun aber recht wenig für die Beweisbarkeit der Willensfreiheit. Auch Drachen, Hexen, "synthetisches Apriori" etc. sind denkmöglich! Kant argumentiert dazu in der Grundlegung der Metaphysik der Sitten und in der Kritik der praktischen Vernunft, in deren Konzept er Freiheit schließlich verortet. Die Konstruktion basiert dort auf der Annahme einer noumenalen Welt (mundus intelligibilis). Er bestimmt die Freiheit des Willens, als "...eine Art Kausalität lebender Wesen , so fern sie vernünftig sind, und Freiheit (im Orig. gesperrt) würde diejenige Eigenschaft dieser Kausalität sein, da sie unabhängig von fremden sie bestimmenden (im Orig. gesperrt) Ursachen wirkend sein kann;..." (Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Werkausgabe VII: S. 81). Die "Möbel" dieser noumenalen Welt bleibt Kant jedoch schuldig, wie gerade der Verschluss Kants vor der Erfahrung bereits von Schopenhauer scharf kritisiert wurde. Dazu Schopi im Originalton:
"Nämlich bei genauerer Prüfung [...] wird man eingestehen müssen, daß die allererste Grundannahme derselben eine petitio principii ist; sie liegt in dem (besonders Prolegomena, §.I, deutlich aufgestellten) Satz: »Die Quelle der Metaphysik darf durchaus nicht empirisch seyn, ihre Grundsätze und Grundbegriffe dürfen nie aus der Erfahrung, weder innerer noch äußerer, genommen seyn.« Zur Begründung dieser Kardinal-Behauptung wird jedoch gar nichts angeführt, als das etymologische Argument aus dem Worte Metaphysik. In Wahrheit aber verhält sich die Sache so: Die Welt und unser eigenes Daseyn stellt sich uns nothwendig als ein Räthsel dar. Nun wird ohne weiteres angenommen, daß die Lösung dieses Räthsels nicht aus dem gründlichen Verständnis der Welt selbst hervorgehen könne, sondern gesucht werden müsse in etwas von der Welt gänzlich Verschiedenem(denn das heißt »über die Möglichkeit aller Erfahrung hinaus«); und daß von jener Lösung Alles ausgeschlossen werden müsse, wovon wir nur irgenwie UNMITTELBARE Kenntniß (denn das heißt mögliche Erfahrung, sowohl innere, wie äußere ) haben können; dieselbe vielmehr nur in Dem gesucht werden müsse, wozu wir bloß mittelbar, nämlich mittelst Schlüssen aus allgemeinen Sätzen a priori, gelangen können. Nachdem man auf diese Art die Hauptquelle aller Erkenntniß ausgeschlossen und den geraden Weg zur Wahrheit sich versperrt hatte, darf man sich nicht wundern, daß die dogmatischen Versuche mißglückten und Kant die Nothwendigkeit dieses Mißglückens darthun konnt: denn man hatte zum voraus Metaphysik und Erkenntniß a priori als identisch angenommen. Dazu hätte man aber vorher beweisen müssen, daß der Stoff zur Lösung des Räthsels der Welt schlechterdings nicht in ihr selbst enthalten seyn könne,[...]Solange aber Dies nicht bewiesen ist, haben wir keinen Grund, uns , bei der wichtigsten und schwierigsten aller Aufgaben, die inhaltsreichsten aller Erkenntnißquellen, innere und äußere Erfahrung, zu verstopfen, um allein mit inhaltsleeren Formen zu operiren." (Schopenhauer, Arthur, and Ludger Lütkehaus. Die Welt als Wille und Vorstellung, erster Band: vier Bücher, nebst einem Anhange, der die Kritik der Kantischen Philosophie enthält. Arthur Schopenhauers Werke : in fünf Bänden / nach den Ausg. letzter Hand hrsg. von Ludger Lütkehaus. Zürich: Haffmans Verlag AG; Haffmans, 1988.: S. 546-47)
Oder Goethe: "Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen." (Faust I, Vers 2565 f.)
Dabei ist der Vorwurf Schopenhauers eines etymologischen Arguments Kants besonders pikant. Das Wort Metaphysik entstand bekanntlich im Zuge der Redaktion der Aristotelischen Werke in denen Andronikos die sonst nicht benannten ontologischen Schriften "to meta ta physika" (nach der Physik) einreihte, somit das Wort Meta-physik einen Ordnungsbegriff darstellt. Das später übliche Verständnis als über bzw. vor/nach der Physik, hat somit keine historische philosophische Relevanz, der Begriff wird daher auch sehr unterschiedlich verwendet. Da Kant nun in seinen Schriften den Begriff Metaphysik nicht expliziert, sondern festsetzt, dass sie frei von Erfahrung sein muss, enthält Schopenhauers Beobachtung ein veritables Argument gegen diese kantische Annahme. Die beweislose Gleichsetzung von meta-physik mit "frei von Physik(Natur)" stellt einen unüberwindlichen Schwachpunkt in der kantischen Deduktion dar. --Koe 09:48, 2. Mär 2007 (CET)
Höffe betont dass man das was man im Hirn beobachtet mehr als ganzes deuten müsste als „ bloß die Orte maximaler Aktivität zu erfassen, zumal so anerkannte Wissenschaften wie Mathematik und Physik dynamische Prozesse über ein Fixpunktverhalten aufschlüssseln, so dass, hirnphysiologisch, „Orte des Schweigens“ wichtig sind.“
Die Experimente seien Kurzvorgänge und psychische Prozesse langzeitig sind, wie z.b. Entscheidungen Jahre zu ihrer Entwicklung brauchen.
Als nächstes erörtert Höffe den Begriff der Freiheit: 1. eine Bewegung ist frei, „die wie der freie Fall nicht von außen gehemmt ist.“ 2. „ein Handeln, dass nichts aus äußerem Zwang erfolgt, sondern vom Handelnden selbst ausgeht.“ 3. dazu gehört ein Wissen. „In Sophokles Tragödie erschlägt der Titelheld Ödipus freiwillig einen Menschen, aber unfreiwillig seinen Vater.“
Nun kommen wir zum Hauptanliegen Höffes, nämlich zum Freiheitsbegriff Kants. „Je nach deren Antriebsart unterscheidet Kant verschiedene Stufen, denen drei Stufen der Freiheit entsprechen: die technische, auf irgendein Zweck bezogene Freiheit, die pragmatische, im Dienste des eigenen Wohlergehens bestehende Freiheit, schließlich die moralische Freiheit. Die für Kant entscheidende Willensfreiheit, die vielzitierte Autonomie des Willens, besteht in einer Selbstbestimmung der dritten Stufe. Kant versteht unter dem Willen der Freiheit, sein Handeln an der Vorstellung gewisser Gesetze auszurichten. Frei ist dieser Wille sofern er sich das Gesetz (Nomos) selbst gibt. Da selbst auf griechisch „Autor“ heißt, spricht Kant von Auto-nomie. Schon auf den niederen Freiheitsstufen folgt man einem Gesetz, das aber nicht aus dem Willen selbst stammt, sondern von woanders herkommt, weshalb Heteronomie vorliegt. Nicht aus den Libet-Experimenten (aus atomaren Handlungen) sondern von der Art des zugrunde liegenden Gesetzes entscheide sich die Frage der Willensfreiheit. Deshalb der Vorwurf das man thematisch die Willensfreiheit verfehlt hat.
Kant: „Er urteilt also, dass er etwas kann, darum, weil er sich bewusst ist, dass er es soll, und erkennt in sich die Freiheit , die ihm sonst ohne das moralische Gesetz unbekannt geblieben wäre.“
Höffe zweifelt darüber ob die Hirnforschung en experimentum eine entscheidende Frage für diese Art Freiheit formulieren kann.
Hier ist noch eine Audio-Datei, wo es genauer beschrieben wird, wie es Kant mit den Imperativen meint, zudem das Beispiel mit dem Affen aus Kafkas Erzählung.
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z.B.: <code style="font-size:16px"><nowiki>{{Audio|test.mp3|Eine Testdatei}}</nowiki></code> </noinclude></ignore></root>
- Nun man könnte meinen, dass die Gehirnforscher wie Gerhard Roth, Wolf Singer wohl kaum Kant gelesen haben. Aus diesem Grund fand ich es notwendig Höffe's Text bearbeitet zu haben, da es ausschlaggebend ist.
Mit der letzten Aussage wäre ich vorsichtig. Kant hat fast jeder gelesen und hier mit einem philosophischen Totschlagargument in der Art "Naturwissenschaftler verstehen eben a priori nichts von Kant" zu kontern, bringt uns in der Diskussion nicht weiter. Gerade Kant weist, wie oben nur ansatzweise gezeigt, viele Probleme in der Freiheitsdebatte auf und ist nach Meinung vieler "Fachphilosophen" nicht in der Lage das Problem zu lösen (vgl. dazu etwa Franz Brentano, Phillipa Foot, Ernst Tugendhat und viele andere). Wichtiger wäre es für die Philosophie, einerseits im Anschluss an Schopenhauer die Versuche (Erfahrungen)ernst zu nehmen, eine detaillierte Kritik der Experimente durchzuführen, dabei auf einer klaren Begrifflichkeit in der wissenschaftlichen Sprache zu bestehen, anderseits von verbalen Verschanzungen und Referenzidealismus deutlicher als bisher Abstand zu nehmen.--Koe 12:19, 28. Feb 2007 (CET)
Herbert Helmrich
„Wir können auch anders: Kritik der Libet-Experimente“
Herbert Helmrich ist Rechtsanwalt, und seine Spezialgebiete sind Rechtstheorie, Evolution des Rechts, Biologie-Recht sind. Sein Text befindet sich ebenfalls in Christian Geyers „Hirnforschung und Willensfreiheit“
Helmrich beschäftigt sich mit der Frage ob die aus der Gehirnforschung stammenden Schlussfolgerungen ausreichen, um wie es Roth macht, die Rechtfertigung des Strafrechts zu bestreiten.
Für Helmrich hat der Proband ,der an einem solchen Experiment wo er sein Finger auf ein Knopf drücken soll, die Entscheidung schon gefällt, indem er sich dazu bereit erklärt daran teilzunehmen.
„Das Bereitschaftspotenzial ist eine Voraktivierung und enthält nach Birnbaumer/Schmidt „unterschiedliche Aspekte der Planung, Entscheidung und Ausführung“. „Der letzte Willensruck ist nur Teil einer vorgeplannten feiwilligen Handlung und Entscheidung . Die von Libet u.a. gemessenen Teilaspekte sind nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Gesamt von Handlungsentscheidungen und Ausführung.“
Helmrich beschäftigt sich mit der Veto-Situation. Er sieht zwischen dem Aufbau des Bereitschaftspotenzials und der Ausführung noch ein „Veto“ die die Ausführung der Handlung stoppen könnte, wobei sich diese Möglichkeit für Roth nur theoretisch zeigt, da entsprechende Veto-Ereignisse bisher nicht gefunden seien. (Für Libet ist das Veto auch ein Schlupfloch für de freien Willen)
Hier gibt er ein Beispiel dafür, wo ein Mann der auf sein Fahrrad steigen möchte, einen Bekannten sieht und sich anders überlegt, indem er sein Bein wieder vom Fahrrad runter tut, sich es dann aber wieder anders überlegt und auf das Fahrrad steigt. Helmrich erklärt „dass der Aufbau der Bereitschaftspotenziale, die sich in gut einer halben Sekunde aufbauen können, um die veränderten Reaktionen des Beins vorzubereiten, den schnellen freien Umentscheidungen folgen kann.“
Helmrich sieht im Vorhandensein des Bereitschaftspotenzials keine „Indikat“ dafür nicht willentlich anderes handeln zu können und „durch selbstständige Vorentscheidungen des Gehirns determiniert sind.“ Determiniertes Verhalten ist für Helmrich z.b. das Atmen, das nur für Momente unterdrückbar ist. Das Bereitschaftspotenzial bei Steuererklärungen oder derartiges nichts aussagt, „da sie aus eine Fülle von kleinen und kleinsten Teilhandlungen zusammengesetzt sind, die sich über mehr als einen Tag verteilen. Die meisten Detailhandlungen werden durch Bereitschaftspotenziale voraktiviert.“ Für Höffe macht die Existenz des unbewussten Bereitschaftspotenzials den Menschen nicht unfrei. Auch er kritisiert die Libet-Experimente mit Blick auf ihre Kurzvorgänge, bzw. kleine Willensakt. Keine vollständige Willensentscheidung im Sinne einer Wahlhandlung. Auch ihm reichen die Experimente nicht aus um den freien Willen beim Menschen auszuschließen.
- Helmrich lässt sich eher auf die Debatte um die Willensfreiheit ein, und wenn man das tut, ist das Contra mit der Veto-Situation ein gutes Argument und keineswegs ein "Schlupfloch".
Nachdem ich wissen wollte wie Physiker die Ergebnisse der Experimente interpretieren, habe ich mich auch mit dem Text von Uwe Kasper aus "Deutsche Zeitschrift für Philosophie" beschäftigt. Kasper dürfte die Resultate der Hirnforschung nicht akzeptabel gefunden haben denn er unternimmt einige Versuche um die Resultate zu verstehen. Aber unterlässt es dann und macht den Vorschlag an die Gehirnforscher aus der Geschichte der Quantentheorie zu lernen. Hierbei geht es um die verschiedene Auffassung, Auslegung der Quantentheorie zwischen Nils Bohr und Einstein -besser gesagt um den Streit über die Interpretation der Quantentheorie zwischen den beiden. Am Ende zitiert Kasper Gerhard Roth: „Die Hirnforschung hat für sich bisher keine grundlegende Methoden und Begriffskritik durchgeführt. Hierfür war sie bisher zu jung und zu vielfältig in ihren Methoden und Gegenständen. Nichtsdestoweniger ist es für die wissenschaftliche Disziplin unabdingbar, dass sie sich eine logisch-begriffliche Basis schafft, in der festgelegt ist, worüber sie in welche weise reden soll.“
Uwe Kasper
"Kann die Quantentheorie den Hirnforschern helfen, Probleme zu verstehen?"
(DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR PHILOSOPHIE, HEFT 6/2004)
Uwe Kasper blickt auf die Debatte um die Willensfreiheit aus der Perspektive der Quantenphysik und stellt zunächst die Frage, ob man zwei Größen wie den naturwissenschaftlichen und den soziokulturellen Bereich ohne gleichzeitig Störung des anderen messen kann. Erklärt dass man in der Quantenphysik zu der Erkenntnis gelangt ist, dass die genaue Messung der einen Größe zur vollkommenen Unkenntnis der anderen führt. Die Rede hier ist der Ort und die Geschwindigkeit eines Teilchens. (zueinander komplementäre Größen in der Quantenmechanik)
Man habe in der Quantentheorie gelernt vorsichtiger mit den Begriffen umzugehen, und zwar mit jenen Begriffen die sich im Bereich der Makrophysik gebildet haben, wenn man Beobachtungen aus dem Bereich der Mikrowelt beschreiben wollte. Hier gibt er als Beispiel das Bohrsche Modell an, wo man von den Bahnen der Elektronen in Atom gesprochen hat, wobei sich diese gar nicht beobachten ließen, weil es nicht möglich ist bereits erwähnte komplementäre Größen genau zu messen.
Bei jeder Beobachtung käme es zu eine Wechselwirkung zwischen dem zu beobachteten Systemen und den beobachtenden Instrumenten. Was ich hier den bekannten Beobachtereffekt nennen möchte.
Auch ist uns der Satz von Uwe Kasper: „Nach der Quantenmechanik antwortet uns die Natur immer auf de Fragen, die wir durch unsere Apparate an sie stellen.“ nicht ganz unbekannt, da er uns – zumindest mich- an Kant erinnert.
In der Quantenmechanik sei nur noch die Änderung des Zustandfunktions kausal (unmöglich eine raum-zeitliche Beschreibung für quantenphysikalische Vorgang zu liefern). Er haltet es für möglich dass sich die Hirnforscher im Rahmen des naturwissenschaftlichen Bereichs in die Lage manövrieren, Willensfreiheit als Illusion erklären zu müssen, „weil sie Kausalitätsvorstellungen, die sich vor der Hirnforschung gebildet haben, auch in diesem Gebiet als gültig voraussetzen.“
Nebenbei erwähnt Kasper das Buch „der Teil und das Ganze“ von Nils Bohr, der daraufhin deutet, „dass es im täglichen Leben Situationen gibt, die mit komplementären Begriffen beschrieben werden, beispielsweise das Denken und Handeln.“ Kasper haltet es deshalb für wahrscheinlich dass auch Denken und Handeln im soziokulturellen Bereich komplementär seien könnten.
Danach beschäftigt sich Kasper weiterhin mit dem Problem des komplementären, indem er meint, dass „wenn der soziokulltureller und der naturwissenschaftliche Bereich zueinander komplementär wären, wäre der Satz, dass wir die Inhalte des soziokullturellen Bereichs wie auch die Inhalte des naturwissenschaftlichen Bereichs ohne Einwirkung auf den anderen Bereich präzise bestimmen können falsch! Weil dann die präzise Bestimmung des einen den Inhalt des anderen Bereichs vollkommen unbestimmt macht. Möglich wäre auch dass bestimmte Gebiete des Gehirns zueinander komplementär sind, in dem Sinne dass die präzise Bestimmung des Zustandes des einen Bereichs die Kenntnis des Zustandes des anderen Bereichs vollkommen unmöglich macht", so Kasper. Deshalb meint Kasper : „Nur wenn wir nicht ganz genau hinschauen, werden wir eine gewisse Beziehung feststellen können.“ Ich finde diesen Ansatz sehr interessant, denn so könnte man es einheitlich betrachten, als Ganzes, es wäre zumindest eine Möglichkeit. Wobei ich glaube dass dies den Methoden der Hirnforschung widersprechen würde.
Nun möchte ich eine interessante Aussage anführen, im Bezug auf eine Argumentation aus der Quantentheorie: "Man versucht im Horizont theoretischer Vernunft, empirischer Forschung das Unbegreifbare durch das Unverstandene zu erklären. Das ist zwar naheliegend und verlockend führt aber zu nichts."(Dr. Kurt Walter Zeidler)
Erkenntnistheoretische Kritik
Für mich ist die ganze Debatte ein erkenntnistheoretisches Problem. Auch habe ich einige Schwierigkeiten mit der Interpretation der Experimente um die Willensfreiheit.
Denn etwas dass man nicht abbilden kann, kann und darf man nicht zu Illusion erklären. Das heißt, alles was nicht Abbildbar ist, ist nicht zu akzeptieren für die Naturwissenschaften.
Die Hirnforscher machen einen kategorialen Fehler wenn sie eine Idee zu lokalisieren versuchen. Diese dann nicht zu finden und zu Illusion zu erklären ist natürlich eine notwendige Handlung für die Szientisten, sonst stellt sie sich als Wissenschaft automatisch in Frage. Aber die Ergebnisse haben einmal mehr bewiesen dass Freiheit kein Gegenstand der empirischen Forschung ist.
Die Freiheit ist als eine Idee zu fassen, genauso wie Gefühle und Stimmungen - die keine Gegenstände sind. Beispielsweise stellt sich auch die Frage ob wir das Denken durch die Darstellung der Funktionen des Organs erklären lassen dürfen? Die Naturwissenschaft fragmentiert alles so weit, dass man sie nicht mehr einheitlich denken oder begreifen kann. Es stellt sich die Frage, worauf die Konzepte der Hirnforschung beruhen? Es stellt sich die Frage ob die Hirnforschung eine eigene Methodenlogik entwickelt hat. Wobei nicht zu vergessen ist, dass wir erst seit 150 Jahren Physiologie-Institute haben.
(historische Daten im weiteren Text sind in geschichtsphilosophischen Büchern zu finden..)
Mit der Einführung der Zentralperspektive im 15.Jhdt. (diese setzt den Standpunkt eines Betrachters der sich sozusagen als unbeteiligter Betrachter versteht voraus), entwickelte sich eine egozentrische Einstellung des Menschen. Der Mensch wird zum Betrachter seiner Welt die er sich zum Gegenstand macht. Man erinnere sich an Descartes, an die Theorie der Zergliederung, alles zu messen was messbar ist (Galilei), und alles messbar zu machen. Die zeit wird mechanisch gemessen, und der Raum geometrisch konstruiert. Ihre Idee, also alles zu messen und zu verorten, sie abzubilden, sie zu zergliedern führt zu Descartes. Die Frage der res extensa und res cogitans , wie beide zusammenhängen, die sich in der Neuzeit stellte, und bis in die Gegenwart durchdrungen ist, ist hier wohl das hauptsächliche Problem der Wissenschaften. Vielleicht versucht man hier jenen Dualismus aufzuheben, indem man versucht den Geist materiell zu erklären.
Descartes hat ja selbst versucht - nachdem er das ausgedehnte als Maschine verstand, auch die Funktionen der Körpermaschine bis ins Detail zu erklären, vielleicht auch um den Geist materiell zu erklären. Später im 18.Jhdt. haben die frz. Materialisten versucht dieses Programm durchzuführen. Im 19.Jhdt ist eine Sinnesphysiologie entstanden, bis hin zu der heutigen modernen Hirnforschung.
Mit der Erfindung der analytischen Geometrie (1619) liefert Descartes der mathematischen Naturwissenschaft ihre methodische Ausstattung so beginnt man die Natur als Gegenstand der klassischen Physik zu betrachten, diese analytische Geometrie steht im Hintergrund von vier Methoden die er in seinem „Discours de la Methode“schreibt.
1637 „Abhandlung über die Methode der richtigen Vernunftgebrauch“ (verstanden als Methodentraktat)
In dieser Schrift geht es darum eine Methode zu suchen, welche die Vorteile der Analysis, Algebra und der Logik in sich vereinigt.
Im weiteren führe ich die vier Regeln aus, um zu verdeutlichen nach welchem Programm die modernen Naturwissenschaften arbeiten.
1. Niemals eine Sache als wahr anzunehmen die ich nicht als solche sicher und einleuchtend erkenne, d. h. sorgfältig die Übereilung und das Vorurteil zu vermeiden, und in meinen Urteilen nur so viel zu begreifen, wie sich meinem Geiste so klar und deutlich vorstellen würde, dass ich gar keine Möglichkeit hätte daran zu zweifeln.
2. Jede der Schwierigkeiten die untersuchen würde in so viele teile zu zerlegen als möglich und zu besseren Lösung wünschenswert wäre.
3. Meine Gedanken zu ordnen, mit den einfachsten und faßlichsten Objekten zu beginnen, und allmählich und gleichsam stufenweise bis zu Erkenntnis der kompliziertesten aufzusteigen, und selbst solche Dinge irgendwie für geordnet zu halten von denen natürliche weise nicht die einen den anderen vorausgehen.
4.Überall so vollständige Aufzählungen, und so umfassende Übersichten zu machen, dass ich sicher wäre nichts auszulassen.
Dieses Evidenzkriterium ist zugleich ein Wahrheitskriterium und Forschungsprogramm zugleich. So ist alles in Zergliederung und Geometrisierung zu unterwerfen. Nichts zu vergessen wäre dass Descartes bei der Entwicklung dieser Methoden vorerst an Feldberechnungen dachte.
Weiters ist auch die Erklärung zu seinem Vorhaben nicht ganz unwichtig, weil sie die Auffassung bestärkt dass alle Objekte der menschlichen Erkenntnisse auf ähnliche weise einander folgen: „Jene langen ketten ganz einfacher und leichter Folgerungen, deren sich die Geometer bedienen und schwierigste Beweisführungen zu Stande zu bringen hatten in mir die Vorstellungen erweckt, das alle möglichen Objekte der menschlichen Erkenntnis auf ähnliche weise einander folgen“. So wird alles Objekt der mathematischen Naturwissenschaft. Das heißt genauso viel, dass was uns unklar und verworren erscheint, in fassbare Teile zerlegen!
Die idee zur Zergliederung hat die Hirnforschung -und alle anderen Wissenschaften die der Meinung sind dass sie alles mathematisieren müssen- von Descartes und auch die Methode beruht auf der Analysis (Zerlegung), wobei die Hirnforschung ihre Methoden weiterentwickeln müsste, und bis dahin darf sie nicht alles zu Illusion erklären.
Weiters möchte ich einige neuere Methoden der Hirnforschung einführen, um zu verdeutlichen auf welche weise sie abbildet und zergliedert. Bild und Text habe ich von dem Magazin für Geo- und Naturwissenschaften. http://www.g-o.de/index.php?cmd=focus_detail2&f_id=19&rang=7
"Elektrische Impulse durchlaufen die Nervenbahnen, Ströme erzeugen magnetische Felder; in feinsten Kapillaren fließt vermehrt Blut zu den aktiven Bereichen. Dort verbraucht das Gehirn besonders viel Sauerstoff, und auch der "Brennstoff" Glukose wird hier in größerer Menge konsumiert als in den Nervenzellen (Neuronen), die gerade "auf der faulen Haut liegen". Botenstoffe reichen Nachrichten von einer Zelle zur nächsten weiter. Auch das lässt sich mit unterschiedlichen Verfahren in Bildern zeigen."
"Gedankenblitze eingefangen... Magnetresonanz- Enzephalographie (MEG)"
"Bei der Magnetresonanzenzephalographie werden die von den Hirnströmen erzeugten Magnetfelder registriert. Da diese sehr schwach sind, muss die Versuchsperson von allen äußeren Magnetfeldquellen abgeschirmt sein. Hochempfindliche Sensoren nehmen Signale war, die nur ein Millionstel des Erdmagnetfelds betragen. Die besondere Stärke der MEG: Da sie elektrische Veränderungen direkt misst, erfasst sie auch blitzschnelle Hirnvorgänge, die sich in Tausendstelsekunden abspielen. Ihr Schwachpunkt: Nicht immer ist genau zu sehen, wo der Gedankenblitz einschlägt."
"Echo in Echtzeit Kernspin- oder Magnetresosanz- Tomographie (MRT)"
"Nicht ganz so schnell wie die MEG ist die Kernspin- oder Magnetresosanz-Tomographie (MRT). Dafür aber ist ihre räumliche Auflösung ungleich besser: Selbst Aktivitäten im Abstand von 0,7 bis 3 Millimeter sind noch zu unterscheiden."
"Dem "Beruf" der Akteure auf der Spur Positronen- Emissions- Tomographie (PET)"
"Auch die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zeigt die bei bestimmten Aufgaben aktiven Bereiche des Gehirns. Dem Patienten werden Substanzen injiziert, die eine Markierung aus kurzlebigen radioaktiven Atomen - Positronenstrahler - tragen. Meist handelt es sich um markierte kohlenstoff- (11C), Sauerstoff (15O) oder Fluor (18F) Verbindungen. Trifft ein Positron auf sein ebenso schweres, aber negativ geladenes Gegenstück, ein Elektron, wandelt sich die Masse beider Teilchen in Strahlung um. Diese wird mit ringförmig um den Schädel angeordneten Detektoren gemessen."
"Einblick in biochemische Transportwege Single- Photon- Emissions- Computer- Tomographie (SPECT)"
"Bei der Single- Photon- Emissions- Computer- Tomographie (SPECT) werden ebenfalls radioaktiv markierte Substanzen in die Blutbahn injiziert, die sich in bestimmten Hirngebieten anreichern. Die verwendeten Radionuklide sind Gammastrahler, wie Technetium-99 oder Jod-123. Die ausgesandte Strahlung wird mit Spezialkameras erfasst, die sich um den Körper drehen."
Es fehlen uns noch viele Informationen um daraus Zusammenschlüsse zu ziehen, vielleicht übersehen wir -in dem Fall die Gehirnforscher- Strukturen, die wir nicht herausarbeiten, nicht aufzeigen können. Grund dafür -wobei nicht der einzige - sind die Methoden, die Apparate. Andererseits wird es immer irgendwelche Interpreatationen geben, und Ansichten des Beobachters der sie in seine Theorie hineinlegen wird. Man kann die Welt so verschieden deuten, in dem Fall auch die Experimente. Die Natur gibt einem viele Antworten.
Ich nehme stark an dass Gerhard Roth z.b. kein Spiritualist ist, seine Deutungen zeigen zumindestens seine Intentionen.
Man könnte auch meinen, dass ein stiller Kampf zwischen den Szientisten und den Philosophen herrscht..
Wir könnten mit den Gehirnforschern einen gemeinsamen Nenner finden -was mir für die nahe Zukunft als unmöglich erscheint, wenn jene einsehen dass man nicht aus dem was man sieht sondern von dem was man denkt ausgehen sollte. Dass das Erkenntnisobjekt nicht das Erkenntnisresultat ist. Dass wir es eben nur mit Erscheinung zu tun haben.
Ich empfinde es als wichtig und umso mehr als notwendig noch mal auf den von Kasper erwähnte Problem der Interpretation der Quantentheorie einzugehen. Näher auf den Kommunikationsabbruch zwischen Bohr und Einstein. Nach Bohr mussten die Begriffe wie Impuls und Ort mehrdeutig verstanden werden. Seiner Meinung nach haben solche Begriffe nicht mehr in einer wolhdefinierten Weise der Realität entsprochen. Einstein dagegen war der Auffassung, dass Grundbegriffe im Prinzip zur Realität in einer widerspruchsfreien Beziehung stehen sollten. Weshalb beide nicht den gemeinsamen Nenner finden konnten, liegt darin dass ihr differenzierter informeller Sprachgebrauch gegensätzliche Vorstellungen von der Wahrheit und dem Dasein enthielt. Und sie beide eine unterschiedliche Auffassung davon hatten, was eine annehmbare wissenschaftliche Theorie ist. Die Folgen der Auseinandersetzung zwischen Bohr und Einstein und ihre Konsequenzen auf die moderne Physik kennen wir alle. Vielleicht konzentriert man sich deshalb auf die Mathematik, über die ja alle eine Meinung sind, weil man zu keine einheitlichen Interpretation gelangen konnte und immer noch nicht kann. Der mathematische Formalismus deshalb umso wichtiger ist, da man sich dadurch der Frage der Interpretation und den Problemen der informellen Sprache im Bezug auf die Mikrowelt, entzieht.
Aus den Interpretationen sehen wir wie Wissenschaftler ihre eigene Weltansicht in die Theorie einführen, obwohl dies nicht in ihren Beobachtungen über das Beobachtete enthalten ist. Diese Interpretation erschießt sich aus einem breiten Feld von Informationen, aus so vielen Bereichen des Lebens, und darunter auch die Philosophie. Wie vielleicht einige wissen entwickelten sich die Begriffe Mehrdeutigkeit und Komplementarität von Nils Bohr mit seiner Auseinandersetzung mit William James („Strom des Bewusstseins“). Und Heisenbergs Gedanken beziehen sich auf Platon.
Irgendwo schafft ein Wissenschaftler ein Bild, der einigen als vollkommen erscheint, für andere entspricht es wiederum nicht der Auffassung ihrer Realität. Aber die endgültige, absolute Wahrheit hat bisher keiner geliefert.