Diskussion:Besuch bei der alten Dame: Unterschied zwischen den Versionen

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(Fehlinterpretation von Wissensbilanz)
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bernhard proksch
 
bernhard proksch
  
Beim vorstehenden Diskussionsbeitrag handelt es sich um eine weit verbreitete Fehlinterpretation des Begriffes "Wissensbilanz", die durch die ungünstige Wortwahl freilich unterstützt wird. Wenn man sich die [http://www.bmbwk.gv.at/medienpool/13099/wbv.pdf "Wissensbilanz-Veordnung"] ansieht, so erkennt man sofort, dass es sich hier um keine Bilanz im finanztechnischen Sinne handelt, zumal nur Aktiva dargestellt werden und auch diese nur zum geringen Teil pekuniär bewertet werden, sondern um Zielvorgaben (siehe dazu meinen [http://timaios.philo.at/wiki/index.php/Die_Wissensbilanz_und_der_Cusanus-Club Diskussionsbeitrag zum Kapitel Cusanus-Gersellschaft]), die bei geeigneter Handhabung alle im obenstehenden Artikel geforderten Ziele enthalten sollten.
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:: Beim vorstehenden Diskussionsbeitrag handelt es sich um eine weit verbreitete Fehlinterpretation des Begriffes "Wissensbilanz", die durch die ungünstige Wortwahl freilich unterstützt wird. Wenn man sich die [http://www.bmbwk.gv.at/medienpool/13099/wbv.pdf "Wissensbilanz-Veordnung"] ansieht, so erkennt man sofort, dass es sich hier um keine Bilanz im finanztechnischen Sinne handelt, zumal nur Aktiva dargestellt werden und auch diese nur zum geringen Teil pekuniär bewertet werden, sondern um Zielvorgaben (siehe dazu meinen [http://timaios.philo.at/wiki/index.php/Die_Wissensbilanz_und_der_Cusanus-Club Diskussionsbeitrag zum Kapitel Cusanus-Gersellschaft]), die bei geeigneter Handhabung alle im obenstehenden Artikel geforderten Ziele enthalten sollten.   --[[Benutzer:Hofbauerr|Hofbauerr]] 13:26, 3. Nov 2006 (CET)
--[[Benutzer:Hofbauerr|Hofbauerr]] 13:26, 3. Nov 2006 (CET)
 

Version vom 3. November 2006, 13:27 Uhr

Zwei Inputs möchte ich zu den Wissenbilanzen anbringen:

Auf der Ebene der Bilanzierung für Unternehmen liegen tausende Seiten über richtige Bewertung jeder einzelnen Vermögensposition vor - und das für sehr unterschiedliche nationalstaatliche Grundlagen - eine HGB Bilanz ist demnach anders zu lesen und zu interpretieren als eine nach IFRS oder US-GAAP. Es bedarf eines Heeres von Menschen - auf der einen Seite Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, auf der anderen Seite aber auch die der Analysten, um die in Bilanzen enthaltenen Informationen lesen und beurteilen zu können. Wer wird das bei den Wissensbilanzn der Unis können und auch machen? Und falls dazu nicht genügend Menschen bereitgestellt werden, die ihre Zeit damit verbringen - welchen Sinn und welche information werden die aufgelisteten Daten dann haben, so sie nicht national und international vergleichbar sind?

Dazu kommt noch, dass die Qualität der interessanten Angaben von Aussenseitern überhaupt nicht überprüft werden können. Die wissenschaftlichen Leistungen beruhen auf der Wertschätzung unter den peers und das sind im Bilanzmodell gerade Angehörige der Konkurrenzfirmen. Darum ist ja die Einwerbung von Drittmitteln so "populär": sie verspricht einen externen Maßstab. (Vgl. Cusanus-Club). --anna 09:22, 3. Nov 2006 (CET)

Das wäre ein praktisches Problem, das sich zumindest theoretisch lösen ließe. Schwieriger scheint mir der Umstand, dass Universitäten auch die Aufgabe einer Gesellschaftskritik zukommt. Diese ist (nicht zuletzt Dank der bis vor kurzem - aus meiner sicht seltsamen - Hochschulpolitik, die sich lediglich im Zurverfügungstellen von kostengünstigen Skripten verstand) in Österreich zwar schwach ausgeprägt, kommt den Unis aber sehr wohl zu. Ähnlich wie der Kunst, die einerseits öffentlich finanziert wird, andererseits aber denjenigen, der sie finanziert auch kritisiert und ihm oft einen Spiegel vorhält, indem Dinge zu sehen sind, die dem zahlenden oft gar nicht Recht sind, müssen Universitäten gesellschaftliche Vorgänge reflektieren, kritisch dazu Stellung beziehen - nicht selten geht von Studenten eine Initialzündung für weitreichende Gesellschaftsproteste aus. Diese Aufgabe wäre in einer Bilanz so etwas wie eine Störvariable, eine Art Katastrophe, die nicht nur ungewollt ist, für denjenigen, der mit der Bilanz um Gelder bitten muss - vielmehr wäre es aus bilanzieller Sicht am besten, sich gegen derartige Katastrophen zu versichern - denn wo käme man den hin, wenn die Studierenden und womöglich auch noch Lehrende zu antistaatlichen Demos aufrufen?

Das betrifft einen zentralen Punkt in der Neupositionierung der Universitäten in der Wissensgesellschaft. Solange sie nationale Bildungsanstalten waren, hatten sie auch dem Austragen von Differenzen und der Repräsentation gesellschaftlicher Widersprüche zu dienen. Analog vielleicht dem Staatsfernsehen. Das ändert sich zum "diversity managment". Das Motiv ist noch erkennbar, aber doch erheblich verschoben. --anna 09:22, 3. Nov 2006 (CET)

Eine Bilanz, die dazu dient, Mittel zu lukrieren - kann diese "Vermögensposition" einer Uni wohl kaum beinhalten. Somit muss befürchtet werden, dass entweder die Bilanz falsch sein wird (aus meiner Sicht die immer noch bessere Altenative) oder aber diese Funktion der Uiversitäten stillschweigend verschwindet, denn dem Zahler muss sie wohl stets zuwider gewesen sein. bernhard proksch

Beim vorstehenden Diskussionsbeitrag handelt es sich um eine weit verbreitete Fehlinterpretation des Begriffes "Wissensbilanz", die durch die ungünstige Wortwahl freilich unterstützt wird. Wenn man sich die "Wissensbilanz-Veordnung" ansieht, so erkennt man sofort, dass es sich hier um keine Bilanz im finanztechnischen Sinne handelt, zumal nur Aktiva dargestellt werden und auch diese nur zum geringen Teil pekuniär bewertet werden, sondern um Zielvorgaben (siehe dazu meinen Diskussionsbeitrag zum Kapitel Cusanus-Gersellschaft), die bei geeigneter Handhabung alle im obenstehenden Artikel geforderten Ziele enthalten sollten. --Hofbauerr 13:26, 3. Nov 2006 (CET)