Wissensgesellschaft - Erste Annäherungen: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die vorgenommenen Modellierungen sind da immer kulturell-pragmatisch bedingt. Damit erscheint der Bereich des Nicht-Expliziten erst im Lichte von Intentionalität, ist aber ein eigenstängiger Bereich in der Wissensgenese. Wissen ist somit nicht bloß Hafen der Wissensgenese ( reiner Evolutionismus ) noch ( kulturbedingtes, intentionales ) Wissen als basale unhintergehbare Instanz. (Zimmerli, Poser )<br><br> | + | Die vorgenommenen Modellierungen sind da immer kulturell-pragmatisch bedingt. Damit erscheint der Bereich des Nicht-Expliziten erst im Lichte von Intentionalität, ist aber ein eigenstängiger Bereich in der Wissensgenese. Wissen ist somit nicht bloß Hafen der Wissensgenese ( reiner Evolutionismus ) noch ( kulturbedingtes, intentionales ) Wissen als basale unhintergehbare Instanz. (Zimmerli, Poser )[[Walter Ch. Zimmerli: Vom Unterschied, der einen Unterschied macht]]<br><br> |
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Hubig - Unser Zugang zur konkreten Wissensgenese ist bereits wissensimprägn-iert.
Wir investieren bei allen Modellierungen auf den einzelnen Stufen und ihren Übergängen Wissen wir sind eben in einem Kreislauf des Wissens befangen, den Walther Ch. Zimmerli als Reflexionsprozeß sowie Hans Poser als hermeneutischen Prozeß ( eines sich selbst beständig korrigierenden Verstehens ) modellieren. Wissenskonstitutionell bleibt die Instanz der Selbstreferenz wie sie schon in der platonischen Scheidung von Doxa und episteme ( Meinung wahre Meinung ) in der Begründung liegt. <br> | Hubig - Unser Zugang zur konkreten Wissensgenese ist bereits wissensimprägn-iert.
Wir investieren bei allen Modellierungen auf den einzelnen Stufen und ihren Übergängen Wissen wir sind eben in einem Kreislauf des Wissens befangen, den Walther Ch. Zimmerli als Reflexionsprozeß sowie Hans Poser als hermeneutischen Prozeß ( eines sich selbst beständig korrigierenden Verstehens ) modellieren. Wissenskonstitutionell bleibt die Instanz der Selbstreferenz wie sie schon in der platonischen Scheidung von Doxa und episteme ( Meinung wahre Meinung ) in der Begründung liegt. <br> | ||
Version vom 8. Juni 2006, 11:50 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Quellen
- Nancy Fraser: Soziale Gerechtigkeit in der Wissensgesellschaft: Umverteilung, Anerkennung und Teilhabe --jmoel
zentrale Kontextfaktoren von Wissensgenerierung: Elemente der Interaktion und der Sprache/Kommunikation. Wissen * ist das Ergebnis eines Lern-/Erfahrungsprozesses basierend auf Interaktion somit Kommunikation (muss ja nicht sprachl sein) * stellt Form der Anpassung an Umwelt dar * ermöglicht Orientierung, Anpassung und Handlungsfähigkeit.
Wissen = soziales Konstrukt (das sich der Speicherung in schriftlicher wie elektronischer Form meist entzieht) [vgl. Wissen frz. savoir dt. Wissen, Können, Kompetenz]. Folgerung: weder in Bereich der Ressourcen, noch in andere Katorien einreihbar.
Nicht mittels klassischer Managementmethoden begreifbar und gestaltbar
historische Definitionsbeispiele zur Annäherung an Begriff Wissen:
Platon: "die Summe der als wahr gerechtfertigten Meinungen". Bacon: scientia est potentia Wissen ist Macht abgeleitet aus der Fähigkeit damit etwas in Bewegung zu setzen [bezogen auf ursprünglichen Kontext weitere Definition v Wissen: Wissen als die Befähigung zum Handeln]. Idee der Wissensgesellschaft bereits bei Marx? Prägung des Begriffs Wissensgesellschaft 1966 v Robert Lane.
3 Pkte die Strukturwandel beschreiben (nach Daniel Bell): 1. Orientierung auf Dienstleistungsökonomie >Bspe 2. in kognitiver Hinsicht verändert sich das Verhältnis zw Wissensarbeit und eigentlicher Produktion, da die wissensbezogene Vor- und Nachbereitung immer mehr Zeit beansprucht 3. Dienstleistungsberufe im gesellschaftlichen Bewusstsein aufgewertet
Sammlung von (Basis)Texten und Publikationen, die die Informationsgesellschaft betreffen. Grundlegendes + unterschiedliche Schwerpunkte (education, social transformation, gender, science, media development, etc.)
Irgendwo (shame-on-me) auf den zu unsrem Thema sehr umfangreichen Unesco- Seiten fand ich dies (v.m. stichwortartig gekürzt)
Knowledge society emerges from information society. Knowledge=keyfactor. New Technologies play an increasingly important part. Freedom of expression and research. Pluralism of media Not a single model of knowledge society !!. ; each notion and community has risponsability to develop local, traditional and indigenious knowledge Knowledge society constitutes a new chance of development on a worldwide scale. Their rise requires an authentic knowledge sharing, at the service of human and sustainable development --Cla 14:05, 4. Mai 2006 (CEST)
- aus Martin Heidenreichs "Die Debatte um die Wissensgesellschaft"(ab jetzt abgekürzt WIGE)
Konzept WIGE bereits 60/70er Jahre; seit ~1990 wird verstärkt darauf zurückgegriffen.
In Abgrenzung zu Informationsgesellschft -nicht nur technologische Komponente. In Abgrenzung zur Dienstleistungsgesellschaft -Verzicht auf Definierung durch statistische Residualgröße
4 bedeutungsrelevante Unterschiede: *neue Informations- u Kommunikationstechnologien erfordern eigene innerbetriebliche Nutzung und generieren spezifische gesellschaftliche Voraussetzungen; ~ Nachfolger der Informationsgesellschaft *neue Formen der Wissensproduktion; Wissen als wichtige Ursache f wirtschaftlichen Wachstum *WIGE wird mit ausgewählten Branchen, etwa wissensbasierten Dienstleistungen und Produktionsprozessen gleichgesetzt *lernende Organisationen, wissens- u kommunikationsintensive Tätigkeiten u hochqualifizierte Mitarbeiter (>Wissensarbeiter) bekommen große Bedeutung.
! geht also um technologische, wirrtschaftliche, wirtschaftsstrukturelle, organisatorische und personalpolitische Veränderungen der Gegenwartsgesellschaft.?plausible Einteilung die wir eventuell verwenden könnten?
aufsatz wird v mir noch durchgeackert und wahrscheinlich in meinen Abschnitt "historischer Kontext" einfließen --Cla 12:35, 2. Mai 2006 (CEST)
Texte:
- http://waste.informatik.hu-berlin.de/Forschung/Wissensordnung/
- http://www.rz.uni-karlsruhe.de/~Helmut.Spinner/ - in der Wikipedia (Artikel Informationsgesellschaft) verlinkt. Unterscheidung zwischen Wissens- und Informationsgesellschaft. Scheint keine Texte online zu haben, aber das müßte man nochmal überprüfen.
- http://www.die-frankfurt.de/efil/expertisen/expertise_goedert_gross.pdf
- http://www.uni-stuttgart.de/philo/fileadmin/doc/pdf/gottschalk/DGPhil-Wiss.pdf
- http://web.uni-bamberg.de/sowi/europastudien/dokumente/wissensgesellschaft_2002.pdf
- http://www.uni-stuttgart.de/philo/fileadmin/doc/pdf/gottschalk/globwiss.pdf
- http://www.subnet.at/netzkultur/papers/Knowledgesociety.html
Text- oder Linksammlungen:
- http://www.wissensgesellschaft.org Unter anderem eine umfangreiche Textsammlung. Auf der Hauptseite ein kurzer Überblick zum Thema. --H.A.L. 12:43, 7. Apr 2006 (CEST)
- http://www.hg-graebe.de/Texte/ [Ausführliche Textsammlung]
Das menschliche Mass in der Wissensgesellschaft und im Wissensmanagement http://www.internetmanagement.ch/index.cfm/fuseaction/shownews/newsid/387/ (seeas)
Wissensgesellschaft.org - Hauptseite
(Zitate aus http://www.wissensgesellschaft.org und http://www.wissensgesellschaft.org/info.html )
"Wissensgesellschaft eröffnet eine Perspektive, die auf den Willen und die Befähigung der Menschen zu Selbstbestimmung setzt - ganz im Gegensatz zum technizistischen Begriff der Informationsgesellschaft". Ein sozusagen humanistisch-ethischer Zugang, aber furchtbar unpräzise. Vor allem stellt sich die Frage, ob hier von einer Gesellschaftsform die Rede ist oder von dem Begriff. (Eher letzteres, denn wenn etwas "eine Perspektive eröffnet", wird eher die Verwendung in einem Diskurs gemeint sein - eine gesellschaftliche Verfaßtheit eröffnet keine Perspektiven, sie erfüllt sie.)
Weiter unten heißt es: "Wissensgesellschaft rückt die Menschen, die etwas wissen, in den Blick." Und noch später: "Wissen, besonders wissenschaftliches Wissen wird zur Schlüsselressource, Bildung zur Bedingung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben."
Artikel auf microsoft.com
- http://www.microsoft.com/germany/piraterie/wissensgesellschaft.mspx [...ein Blick durch Microsofts Augen]
1) Früher sei Wissen ein Privileg gewesen, heute sei es allgemein zugänglich. 2)"Unsere Kultur hat sich zur Wissensgesellschaft entwickelt, die ihr wirtschaftliches Fortkommen über die Weitergabe und -entwicklung von Wissen sichert." Weiters Hinweise auf die Verlagerung des Gewichts von materiellen auf immaterielle Güter. Keine Abgrenzung der Wissens- von der Informationsgesellschaft.
anmk.: die sätze die hier m.E. am interessantesten zu zitieren sind: "Wissen kann ökonomisch nur verwertet werden, wenn es als Geistiges Eigentum geschützt ist. Microsoft zum Beispiel gibt den Quellcode seiner Programme nicht unkontrolliert frei [...]" oder, auch nicht schlecht: "[...] muss es jedoch als Geistiges Eigentum geschützt werden. Nur so wird gewährleistet, dass eine Gesellschaft weiterhin innovationsfreudig bleibt."
weiters: Hinweis auf Bildung, lebenslanges Lernen. Zugang zu relevantem Wissen wichtig - "digital devide" (MS präsentiert sich hierbei als Wohltäter und Kämpfer für von der Wissensgesellschaft Ausgeschlossene) --Cla 12:35, 2. Mai 2006 (CEST)
nicht auf dieser site zu finden, jedoch ziemlich passend und weiterverfolgbar(?):
Software = zu Ware gewordenes Wissen. Dieses formales Wissen, losgelöst von jedem Produkt, wirkt in Form von Software von selbst produktiv und performativ. Steuerung von Regulierungsprozessen implizit über die in die Technik eingebaute Information selbst bestimmt. (z.T. aus wissensgesellschaft.org) >>> open source-Thematik! Von Richard Stallman, dem Gründer des GNU Projekts u Guru der freien Software, ist bekannt, dass es auch ihm um weitmehr als freie Software geht, nämlich um die Gesellschaft, in der wir leben wollen. --Cla 14:31, 4. Mai 2006 (CEST)
Wikipedia
Der Begriff bezeichne die "moderne Gesellschaft", in der Wissen "zentralen Voraussetzung gesellschaftlicher Entwicklung und zur wichtigsten Produktivkraft geworden" sei. Im Gegensatz zum Begriff "Informationsgesellschaft" beschränke er sich aber nciht auf einen "technisch-ökonomische[n]" Aspekt.
Meiner Ansicht nach könnte das heißen: Während "Informationsgesellschaft" allein die wirtschaftliche Bedeutung von Wissen im Auge hat, kümmert sich "Wissensgesellschaft" um alle gesellschaftlichen Bereiche. --H.A.L. 18:47, 18. Apr 2006 (CEST)
Interessanterweise gibt es in der englischen Wikipedia zwar den Ausdruck "knowledge society", aber als englische Version von "Wissensgesellschaft" ist "knowledge economy" verlinkt. Und jetzt ratet mal, welcher Artikel als englische Version von "Informationsgesellschaft" ausgezeichnet ist...
Im übrigen bin ich soeben beim Bearbeiten hängengeblieben, weil ich über den Begriff "Gesellschaft"/"society" und die Unterscheidung zu "Gemeinschaft"/"community" gestolpert bin. --H.A.L. 19:19, 18. Apr 2006 (CEST)
Weitere mögliche interessante Stichwörter:
deutsch:
- Gesellschaft
- Gemeinschaft
- Wissen
- Information
englisch:
- society
- economy
- community
- information
- knowledge
- information society
Sackgassen
Begriffsdefinition Wissens()gesellschaft / Projektgruppe
Beginn einer Definition:
Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs von einem von fixem Sachkapital ausgehendem Industriekapitalismus zu einem postmodernen Kapitalismus, bei dem die Verwertung von sogenanntem immateriellem Kapital im Mittelpunkt steht. Wissen das gefragt ist, besteht nicht aus formellem, erlernbarem Wissen, sondern aus Formen lebendigen Wissens wie Erfahrungswissen, Urteilsvermögen, Koordinierungs- und Selbstorganisation und Verständigungsfähigkeit ( ist gleich Humankapital). Das Humankapital, dieses Sich-Selbst-Produzieren entfaltet sich aufgrund einer allgemeinen Kultur und eines allgemeinen Wissens, die in der primären Sozialisierung weitergegeben werden. Das bezieht sich sowohl auf Eltern und Erzieher, als auch auf Schul- und Ausbildungssysteme.(Gorz)
Auf dem Weg in die Wissensgesellschaft aus Lernen ein Leben lang Diskussionspapier zur Einstiegsdiskussion im Forum Bildung am 19.10.2000
Krista Sager, Senatorin für Wissenschaft und Forschung, Freie und Hansestadt Hamburg
Der Begriff der Wissensgesellschaft, der hier zugrunde gelegt wird, beschreibt einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess, der mindestens so bedeutsam ist, wie der Übergang von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft. Die I&K-Technologien eröffnen ungeahnte Möglichkeiten, Informationen zu senden und zu empfangen. Doch: Information ist noch kein Wissen, Information ist mögliches Wissen. Sie muss auf ein Problem bezogen, in einen subjektiven oder einen kulturellen Kontext eingebunden und ihre Güte und Relevanz beurteilt werden. Wissensgesellschaften zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass es eine quantitativ rapide wachsende Zahl von Informationen und Erkenntnissen gibt. Nicht allein die quantitativen Größen der global verfügbaren Informationsmengen sind als Charakteristikum des Wandels entscheidend, sondern die veränderte Rolle von Wissen und Wissenschaft in der Gesellschaft. Das Denken, Forschen, Entwickeln, Lernen wird zur zentralen gesellschaftlichen Triebkraft. Das gesellschaftliche Zentrum verlagert sich, bildlich gesprochen, von der großen industriellen Maschinerie ins Gehirn des Individuums, in kleine Entwicklungsgruppen, in die großen Netze der digitalen Revolution. Wir haben es mit einem Prozess der Verwissenschaftlichung unserer Berufs- und Lebenswelt zu tun.
http://www.bildung2010.de/literatur/sager03-01.pdf
--neo 12:21, 9. Mai 2006 (CEST)
geschichtliche Begriffs-Annäherung
Erstmals wurde der Begriff der Wissensgesellschaft 1966 vom amerikanischen Soziologen Robert E. Lane verwendet (knowledgeable societies). Daniel Bell, ebenfalls amerikanischer Soziologe, popularisierte das Konzept der Wissensgesellschaft 1973 in seiner Studie The Coming of Post-Industrial Society. A Venture in Social Forecasting und zeigte darin, dass theoretisches Wissen die wichtigste Ressource der post-industriellen Gesellschaft darstellt. Im Vergleich dazu spielen in vorhergehenden industrialisierten Gesellschaften Arbeit, Rohstoffe und Kapital die zentrale Rolle. Nach Daniel Bell lässt sich der Strukturwandel der Gesellschaft auf ökonomischer Ebene in der Entwicklung zur Dienstleistungsökonomie und in kognitiver Hinsicht in der Einbeziehung von Wissenschaft und Wissensarbeit in die Produktion selbst beobachten.
Der Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft lässt sich zeitlich nicht genau fixieren. Verschiedene Denker haben ab den 50er, 60er Jahren des 20. Jahrhunderts ein Strukturwandel innerhalb der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ordnung diagnostiziert. Erzeugung, Nutzung und Organisation von Wissen wurden darin als zentrale Quellen von Produktivität und Wachstum gefasst. Allerdings wird schon in der klassischen sozialwissenschaftlichen Literatur darauf hingewiesen, dass die Industrialisierung bereits eine wissensbasierten Gesellschaft voraussetzt, in der ein ent-traditionalisierter, systematischerer Umgang mit Wissen praktiziert wird.
Karl Marx zB. sieht die Systematisierung, Verwissenschaftlichung und Technisierung der betrieblichen und gesellschaftlichen Wissensbestände vor allem als Mittel zum Zweck kapitalistischer Herrschaftsstrukturen. Max Weber verweist im Zuge einer umfassenden Analyse der europäischen Geistesgeschichte auf die Berechen- und Kalkulierbarkeit wirtschaftlicher Prozesse als Indikatoren für eine rationale Wirtschaft. Er rückt im Zuge dessen die Bürokratie als besondere Form des Umgangs mit Wissen in den Mittelpunkt und analysiert sie als Herrschaft durch Wissen. Der Zusammenhang von Wissen und Macht bzw. Wissen und seine Legitimierung wurde später auch von Michel Foucault bzw. Jean-Francois Lyotard untersucht. Lyotard beschreibt in seinem 1979 verfassten Bericht "Das postmoderne Wissen" u.a. auch das Szenario der Informatisierung und seine Auswirkungen auf die Natur menschlicher Verbindungen.
[weiteres morgen --Cla 20:10, 7. Jun 2006 (CEST)]
Beiträge für den Wikipedia - Eintrag
ad SOZIOLOGISCHE UND PHILOSOPHISCHE KONTROVERSEN AUCH GEGENÜBER TECHNISCH-ÖKONOMISCHEN STANDPUNKTEN
Philosophische Grundlagendiskussionen / Soziologische Basis
Ansatzpunkt der philosophischen Debatten zum Schlachtfeld Wissensgesellschaft stellt natürlich die Fassung des Wissensbegriffs - den Umgang mit Wissen per se dar. Als gemeinsame Basis werden die in Relation und Wertigkeit unterschiedlich gedeuteten Grundbegriffe Signal-Data-Information-Wissen verwendet.
Bezogene Gräben/Fronten sind einerseits die kulurell-pragmatische (konstruktivistische) Sicht. Hier werden die kulturell gegebenen Schemata von Kommunikationshandlungen in Hinsicht ihrer Konstitutionsleistungen hervorgehoben. Der pragmatische Ansatz des dadurch extrahierten Neuigkeitswertes kann aber schnell in der technischen Medialität bzw. in der Überholung dieser Kulturleistung ertränkt werden. (Janich, Castells, .. )
Castells Die Gestaltung und Nutzung der ICT-Systeme sind richtungsweisend für das gesamtgesellschaftliche System. ( technologisch/kulturell )
Hubig - Menschliche Intentionalität findet ihre spezifische Verfasstheit im Rahmen der Handlungs- und Orientierungsschemata der jeweiligen Kultur, welche auch die entsprechenden Koordinationsprozesse für unterschiedliche individuelle Anerkennungsakte oder Anerkennungslagen anbietet. Aus diesem Grunde zieht jene Problemlösungsstrategie zum einen den Vorwurf des Relativismus und Dezisionismus auf sich; zum anderen macht sie sich abhängig vom evolutionären Schicksal derjenigen Kulturbasis, von der aus sie argumentiert.
Die Gegenfront sieht die Kulturleistung als Stufe einer Wissensevolution im Sinne von Wissensgenerierung durch Evolutionsleistung. Wissen wird abseits der intentional-istischen Wurzeln auf Signalmechanismen, Datentransfer, etc (vergleichbar dem Shannon´schen Informationsverarbeitungsbegriff ( Sender, Empfänger,
)) ausgeweitet. Weiters wird eine Sub-unterteilung der ersten 3 Stufen ( Signal, Data, Information )in nicht explizites Wissen getroffen. Problematisch ist in diesem Modell der Wissensgenese die Thematisierbarkeit des evolutiven Geschehens die Manifestierung des über die Evolution beanspruchen Wissens. Wissen kann somit ( als Steuerungsinstanz ) nicht die letzte Stufe sein und drängt sich somit die erkenntnisskeptizistische Frage nach einem Regress der 1+2 Stufe zugunsten 3+4 auf. (Radermacher)
Die Vermittelnde Instanz stellt eine Kombination aus evolutionistischen und intentionalistischen Ansatz dar.
Die vorgenommenen Modellierungen sind da immer kulturell-pragmatisch bedingt. Damit erscheint der Bereich des Nicht-Expliziten erst im Lichte von Intentionalität, ist aber ein eigenstängiger Bereich in der Wissensgenese. Wissen ist somit nicht bloß Hafen der Wissensgenese ( reiner Evolutionismus ) noch ( kulturbedingtes, intentionales ) Wissen als basale unhintergehbare Instanz. (Zimmerli, Poser )Walter Ch. Zimmerli: Vom Unterschied, der einen Unterschied macht
Hubig - Unser Zugang zur konkreten Wissensgenese ist bereits wissensimprägn-iert.
Wir investieren bei allen Modellierungen auf den einzelnen Stufen und ihren Übergängen Wissen wir sind eben in einem Kreislauf des Wissens befangen, den Walther Ch. Zimmerli als Reflexionsprozeß sowie Hans Poser als hermeneutischen Prozeß ( eines sich selbst beständig korrigierenden Verstehens ) modellieren. Wissenskonstitutionell bleibt die Instanz der Selbstreferenz wie sie schon in der platonischen Scheidung von Doxa und episteme ( Meinung wahre Meinung ) in der Begründung liegt.
Die Wortschöpfung Wissensgesellschaft der sozialwissenschaftlichen Gesellschaftsanalyse verhaftet ( Böhme/Stehr 1986 ) ist nicht ganz neu. Sie dockt genau hier an Platon an ( Meinungsgesellschaft ), geht allerdings nicht so weit wie im aktuellen Kontext. Ihr geht es eben nicht um die Sicherung von Erkenntnis.
Poser - Immer noch gilt es, bloße Meinung von Erkenntnis zu unterscheiden, und mehr denn je erfordert dies ein Wissen um Gründe und ein Können im Umgang mit den Kriterien, die es erlauben, aus bloßer Information das auszuwählen, das nach unserem Stand der Erkenntnis als Wissen gelten darf.
Praxisorientierte Diskussionsfelder:
Datenschutz Sind Daten oder Informationen zu schützen ?
(Daten)Müll Beschränkte Speichermöglichkeiten Wie soll mit Daten/Informations/Wissens Müll umgegangen werden ?
Lernen ist dies Sensibilisierung für Signale, Optimierung des Umgangs mit Daten, Informationsakquisition, Wissensaneignung ? wie wirken sich ICT-Entwicklungen aus?
etc
Bemerkung: Quellen werden noch detailliert ergänzt. Textformatierung deto zusätzliche Anregungen erwünscht.
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