Freie Marktwirtschaft und Bildung: Unterschied zwischen den Versionen

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Bekannt wurde Friedman Ende der 60er Jahre, mit seiner Geldtheorie, die als '''Monetarismus''' bezeichnet wird. Sie entstand als Gegenpol zum Keynesianismus von John Maynard Keynes. Friedman untersuchte welchen Einfluss die im Umlauf befindende Geldmenge auf die Konjunktur hat, um Keynes Position – „money doesn’t matter“ – empirisch zu widerlegen. Der Monetarismus von Friedman besagt, dass Geldpolitik und somit das Wirtschaftswachstum nicht über den Zinssatz, sondern über die Geldmenge gesteuert werden sollte. Dadurch, dass der Staat die Geldmenge entsprechend der Zunahme der Güterproduktion ausweitet, kann die Konjunktur gestärkt werden. Mit dieser Behauptung steht er im Gegensatz zu Keynes, der die Erhöhung der Staatsausgaben in Krisensituationen fordert. Weiters wird im Monetarismus eine feste und langfristige Beziehung zwischen Geldmenge und Inflation angenommen. Inflation entsteht demnach dann, wenn die Geldmenge schneller wächst als die Wertschöpfung in der Realwirtschaft. Diese auf die Beeinflussung der Geldmenge konzentrierte Wirtschaftspolitik ignoriert die Probleme der Arbeitslosigkeit, zumal sie eine so genannte '''natürliche Arbeitslosenrate''' einkalkuliert. Es wird angenommen, dass diese natürliche Arbeitslosenrate auf Grund von strukturellen Faktoren sowie Unvollkommenheiten des Marktes, wie Informationsmängel, Mobilitätshemmnisse, Anpassungskosten und demographischen Veränderungen zu stande kommt. Diese sind jedoch kurzfristiger Natur, daher lasse sich die natürliche Arbeitslosenrate längerfristig durch Strukturreformen reduzieren. Es wird idealistisch angenommen, dass sie in einem vollkommenen Markt gegen null geht. Die natürliche Arbeitslosenrate in den USA wird mit 4-6 Prozent aller Arbeitssuchenden angegeben.
 
Bekannt wurde Friedman Ende der 60er Jahre, mit seiner Geldtheorie, die als '''Monetarismus''' bezeichnet wird. Sie entstand als Gegenpol zum Keynesianismus von John Maynard Keynes. Friedman untersuchte welchen Einfluss die im Umlauf befindende Geldmenge auf die Konjunktur hat, um Keynes Position – „money doesn’t matter“ – empirisch zu widerlegen. Der Monetarismus von Friedman besagt, dass Geldpolitik und somit das Wirtschaftswachstum nicht über den Zinssatz, sondern über die Geldmenge gesteuert werden sollte. Dadurch, dass der Staat die Geldmenge entsprechend der Zunahme der Güterproduktion ausweitet, kann die Konjunktur gestärkt werden. Mit dieser Behauptung steht er im Gegensatz zu Keynes, der die Erhöhung der Staatsausgaben in Krisensituationen fordert. Weiters wird im Monetarismus eine feste und langfristige Beziehung zwischen Geldmenge und Inflation angenommen. Inflation entsteht demnach dann, wenn die Geldmenge schneller wächst als die Wertschöpfung in der Realwirtschaft. Diese auf die Beeinflussung der Geldmenge konzentrierte Wirtschaftspolitik ignoriert die Probleme der Arbeitslosigkeit, zumal sie eine so genannte '''natürliche Arbeitslosenrate''' einkalkuliert. Es wird angenommen, dass diese natürliche Arbeitslosenrate auf Grund von strukturellen Faktoren sowie Unvollkommenheiten des Marktes, wie Informationsmängel, Mobilitätshemmnisse, Anpassungskosten und demographischen Veränderungen zu stande kommt. Diese sind jedoch kurzfristiger Natur, daher lasse sich die natürliche Arbeitslosenrate längerfristig durch Strukturreformen reduzieren. Es wird idealistisch angenommen, dass sie in einem vollkommenen Markt gegen null geht. Die natürliche Arbeitslosenrate in den USA wird mit 4-6 Prozent aller Arbeitssuchenden angegeben.
 
Durch den erheblichen Einfluss den Friedman und seine „Chicago Boys“ auf die Entwicklung zahlreicher Länder ausüben erlangte er nicht nur als Mentor der neoliberalen Denker Berühmtheit, er steht auch im Kreuzfeuer der Kritik, insbesondere von Non Govermental Organisations (NGO), wie z.B. attac.
 
Durch den erheblichen Einfluss den Friedman und seine „Chicago Boys“ auf die Entwicklung zahlreicher Länder ausüben erlangte er nicht nur als Mentor der neoliberalen Denker Berühmtheit, er steht auch im Kreuzfeuer der Kritik, insbesondere von Non Govermental Organisations (NGO), wie z.B. attac.
Als Paradebeispiel für die Macht der „Chicago Boys“ gilt Chile. Die Universitat Católica de Chile unterhielt ein Austauschabkommen mit der University of Chicago. Diese Studierenden der Wirtschaftswissenschaften und Schüler Friedmans gelangten „während der Pinochet-Diktatur in die Schlüsselpositionen in Staat und Wirtschaft und leiteten einen radikalen Strukturwandel der chilenischen Wirtschafts- und Sozialordnung ein.“ (Wagner, 2004) Dieser Wandel stand ganz im Zeichen des neoliberalen Gedankengutes. Die Privatisierung zahlreicher staatlicher Unternehmen wie Telekommunikation, Transportunternehmen, Wasserversorgung, Rentenversicherung und Bergbau brachte zwar kurzfristig einen wirtschaftlichen Aufschwung, ging jedoch mit einer starken Erhöhung der Tarife einher und führte zu massiven sozialen Unruhen. Nicht zuletzt, weil sich auch herausstellte, dass nur 3 von 47 Unternehmen des Großbergbaus Steuern zahlten. (vgl. Wagner, 2004)
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Als Paradebeispiel für die Macht der „Chicago Boys“ gilt '''Chile'''. Die Universitat Católica de Chile unterhielt ein Austauschabkommen mit der University of Chicago. Diese Studierenden der Wirtschaftswissenschaften und Schüler Friedmans gelangten „während der Pinochet-Diktatur in die Schlüsselpositionen in Staat und Wirtschaft und leiteten einen radikalen Strukturwandel der chilenischen Wirtschafts- und Sozialordnung ein.“ (Wagner, 2004) Dieser Wandel stand ganz im Zeichen des neoliberalen Gedankengutes. Die Privatisierung zahlreicher staatlicher Unternehmen wie Telekommunikation, Transportunternehmen, Wasserversorgung, Rentenversicherung und Bergbau brachte zwar kurzfristig einen wirtschaftlichen Aufschwung, ging jedoch mit einer starken Erhöhung der Tarife einher und führte zu massiven sozialen Unruhen. Nicht zuletzt, weil sich auch herausstellte, dass nur 3 von 47 Unternehmen des Großbergbaus Steuern zahlten. (vgl. Wagner, 2004)
 
Die zahlreichen Gegner Friedmans kritisieren nicht nur sein zum Paradigma erhobenes Streben nach Profit und sein Abschieben der sozialen Verantwortung der Wirtschaftstreibenden, sie bezweifeln auch den von ihm als Wirtschaftswissenschaftler erhobenen Anspruch auf Allgemeingültigkeit seiner Theorien. NGO’s weisen auch auf die Probleme hin, die die freie und globale Bewegung des die Finanzwelt dominierenden Kapitals mit sich bringt. Die enormen Summen, die innerhalb kürzester Zeit von einer Nation zur anderen bewegt werden können, stellen eine Gefahr für die Autonomie nationaler Wirtschaftspolitik und sozial gerecht verteilte Einkommen dar. Und nicht zuletzt wehren sich die Kritiker massiv dagegen, dass Friedman sämtliche gesellschaftliche Bereiche der Logik des Profits unterwirft.     
 
Die zahlreichen Gegner Friedmans kritisieren nicht nur sein zum Paradigma erhobenes Streben nach Profit und sein Abschieben der sozialen Verantwortung der Wirtschaftstreibenden, sie bezweifeln auch den von ihm als Wirtschaftswissenschaftler erhobenen Anspruch auf Allgemeingültigkeit seiner Theorien. NGO’s weisen auch auf die Probleme hin, die die freie und globale Bewegung des die Finanzwelt dominierenden Kapitals mit sich bringt. Die enormen Summen, die innerhalb kürzester Zeit von einer Nation zur anderen bewegt werden können, stellen eine Gefahr für die Autonomie nationaler Wirtschaftspolitik und sozial gerecht verteilte Einkommen dar. Und nicht zuletzt wehren sich die Kritiker massiv dagegen, dass Friedman sämtliche gesellschaftliche Bereiche der Logik des Profits unterwirft.     
  

Version vom 28. Mai 2006, 10:09 Uhr

IN ARBEIT

Die Welt hat genug für jedermans Bedürfnisse, aber nicht für jedermans Gier.
Mahatma Gandhi (1869-1948)


Einleitung

Diese Wiki-Seite gibt einen Überblick über Milton Friedmans Theorien zum System der freien Marktwirtschaft und ihren Bezug zum Bildungswesen. Zuerst wird auf das Leben und Wirken des als wichtigsten Denker der neoliberalen Linie bezeichneten Amerikaners eingegangen. Dieses erste Kapitel soll den großen Einfluss den Friedman, als bedeutender amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, auf die verschiedensten Nationen dieser Erde ausgeübt hat verdeutlichen. Anschließend werden im zweiten Kapitel seine wichtigsten Theorien zum System der freien Marktwirtschaft dargestellt sowie seine Vorschläge zum Umbau des Bildungswesen. Die darauf folgende Kritik im dritten Kapitel bezieht sich einerseits auf seine Wirtschaftstheorien und andererseits auf seine Überlegungen zum Bildungssystem. Die Schlussbemerkung ist eine Stellungnahme der Autorin und soll noch einmal die gesellschaftlichen Veränderungen, die die von Friedman propagierte und heute allgegenwärtige Logik des Profits mit sich gebracht hat, zu Bewusstsein bringen. Vielleicht dient sie sogar als Anregung das eigene Verhalten im Bezug auf Profitorientierung und Verwertungslogik im wirtschaftlichen Bereich wie auch in Hinsicht auf Bildung zu überdenken und zu verändern.

Leben und Wirken

Milton Friedman wurde am 31. Juli 1912 in New York als viertes Kind jüdischer Einwanderer aus dem Gebiet der heutigen Ukraine geboren. Mit der Ökonomin Rose Director hat er zwei Kinder, Tochter Janet und Sohn David. Er wuchs in New Jersey auf, wo er auch an der Rutgers University studierte und 1932 mit einem B.A. in Wirtschaftswissenschaften graduierte. Danach wechselte er an die University of Chicago, wo er 1933 den Master-Titel erwarb. Er blieb auch danach, bis 1935, als wissenschaftlicher Assistent in Chicago. Nicht nur er selbst wurde von der University of Chicago geprägt, später wurde er zu einer wichtigen und maßgeblichen Persönlichkeit für diese Universität, die ihre Denkrichtung nachhaltig prägte. Er lehrte dort 35 Jahre lang (1948-1983) als ordentlicher Professor Wirtschaftswissenschaften. Zuvor arbeitetet er jedoch unter anderem als Wirtschaftsexperte im National Resources Committee in Washington DC, im National Bureau of Economic Research, in der Abteilung für Steuerforschung des US-Schatzamtes und in der Abteilung für statistische Kriegsforschung der Columbia University. Dort promovierte er 1946 und kehrte erst dann an die Chicagoer Universität zurück. Friedman war auch für mehrere amerikanische Präsidenten Berater in Sachen Wirtschaftspolitik. 1981-1988 arbeitete er im Economic Policy Advisory Board von Präsident Reagan. Höhepunkt seiner Karriere war die Verleihung des Ökonomie-Nobelpreises 1976. Außerdem wurde er von Präsident Bush 2002 als „bedeutendster Volkswirtschaftler der vergangenen 100 Jahre“ geehrt. Seit seiner Emeritierung in Chicago 1977, bis heute, ist er für das Hoover Institut der Stanford University tätig. Seine Konzepte haben nicht nur in den USA großen Einfluss auf die Wirtschaftspolitik ausgeübt, sondern ebenso auf jene der Weltfinanzinstitutionen, wie der Weltbank oder dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Als „führende Kraft der Chicago School“ entsandte er seine Schüler in die ganze Welt und wirkte so maßgeblich auf Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik in vielen Staaten dieser Erde ein. Mit seinen Forderungen nach verstärkter Privatisierung, Deregulierung, Ausgabenkürzung und außerwirtschaftlicher Liberalisierung wurde er zu einer „Galionsfigur des Neoliberalismus“. Diese Wirtschaftsordnung, die in den vergangenen beiden Jahrzehnten weite Verbreitung und großen Zuspruch gefunden hat, ist mit seinem Namen so stark verbunden wie mit kaum einem anderen. (vgl. Wagner, 20004) Bekannt wurde Friedman Ende der 60er Jahre, mit seiner Geldtheorie, die als Monetarismus bezeichnet wird. Sie entstand als Gegenpol zum Keynesianismus von John Maynard Keynes. Friedman untersuchte welchen Einfluss die im Umlauf befindende Geldmenge auf die Konjunktur hat, um Keynes Position – „money doesn’t matter“ – empirisch zu widerlegen. Der Monetarismus von Friedman besagt, dass Geldpolitik und somit das Wirtschaftswachstum nicht über den Zinssatz, sondern über die Geldmenge gesteuert werden sollte. Dadurch, dass der Staat die Geldmenge entsprechend der Zunahme der Güterproduktion ausweitet, kann die Konjunktur gestärkt werden. Mit dieser Behauptung steht er im Gegensatz zu Keynes, der die Erhöhung der Staatsausgaben in Krisensituationen fordert. Weiters wird im Monetarismus eine feste und langfristige Beziehung zwischen Geldmenge und Inflation angenommen. Inflation entsteht demnach dann, wenn die Geldmenge schneller wächst als die Wertschöpfung in der Realwirtschaft. Diese auf die Beeinflussung der Geldmenge konzentrierte Wirtschaftspolitik ignoriert die Probleme der Arbeitslosigkeit, zumal sie eine so genannte natürliche Arbeitslosenrate einkalkuliert. Es wird angenommen, dass diese natürliche Arbeitslosenrate auf Grund von strukturellen Faktoren sowie Unvollkommenheiten des Marktes, wie Informationsmängel, Mobilitätshemmnisse, Anpassungskosten und demographischen Veränderungen zu stande kommt. Diese sind jedoch kurzfristiger Natur, daher lasse sich die natürliche Arbeitslosenrate längerfristig durch Strukturreformen reduzieren. Es wird idealistisch angenommen, dass sie in einem vollkommenen Markt gegen null geht. Die natürliche Arbeitslosenrate in den USA wird mit 4-6 Prozent aller Arbeitssuchenden angegeben. Durch den erheblichen Einfluss den Friedman und seine „Chicago Boys“ auf die Entwicklung zahlreicher Länder ausüben erlangte er nicht nur als Mentor der neoliberalen Denker Berühmtheit, er steht auch im Kreuzfeuer der Kritik, insbesondere von Non Govermental Organisations (NGO), wie z.B. attac. Als Paradebeispiel für die Macht der „Chicago Boys“ gilt Chile. Die Universitat Católica de Chile unterhielt ein Austauschabkommen mit der University of Chicago. Diese Studierenden der Wirtschaftswissenschaften und Schüler Friedmans gelangten „während der Pinochet-Diktatur in die Schlüsselpositionen in Staat und Wirtschaft und leiteten einen radikalen Strukturwandel der chilenischen Wirtschafts- und Sozialordnung ein.“ (Wagner, 2004) Dieser Wandel stand ganz im Zeichen des neoliberalen Gedankengutes. Die Privatisierung zahlreicher staatlicher Unternehmen wie Telekommunikation, Transportunternehmen, Wasserversorgung, Rentenversicherung und Bergbau brachte zwar kurzfristig einen wirtschaftlichen Aufschwung, ging jedoch mit einer starken Erhöhung der Tarife einher und führte zu massiven sozialen Unruhen. Nicht zuletzt, weil sich auch herausstellte, dass nur 3 von 47 Unternehmen des Großbergbaus Steuern zahlten. (vgl. Wagner, 2004) Die zahlreichen Gegner Friedmans kritisieren nicht nur sein zum Paradigma erhobenes Streben nach Profit und sein Abschieben der sozialen Verantwortung der Wirtschaftstreibenden, sie bezweifeln auch den von ihm als Wirtschaftswissenschaftler erhobenen Anspruch auf Allgemeingültigkeit seiner Theorien. NGO’s weisen auch auf die Probleme hin, die die freie und globale Bewegung des die Finanzwelt dominierenden Kapitals mit sich bringt. Die enormen Summen, die innerhalb kürzester Zeit von einer Nation zur anderen bewegt werden können, stellen eine Gefahr für die Autonomie nationaler Wirtschaftspolitik und sozial gerecht verteilte Einkommen dar. Und nicht zuletzt wehren sich die Kritiker massiv dagegen, dass Friedman sämtliche gesellschaftliche Bereiche der Logik des Profits unterwirft.

Friedmans Position

Wirtschaftsordnung

Bildungswesen

Kritik

Kritik am System der freien Marktwirtschaft

Kritik der Position zum Bildungswesen

Schlussbemerkung

Werke

Literaturliste