Lohmann Ingrid: Die verkaufte Bildung: After Neoliberalism.2001: Unterschied zwischen den Versionen
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Laut Lohmann gehören School choice und Bildungsgutscheine weltweit derzeit zu den wichtigsten Instrumenten der neoliberalistischen Umstrukturierung des Bildungsbereiches. Während man in den USA oder in England schon seit den 80er Jahren damit auseinandersetzt, wurde in Deutschland mit Konzepten wie Autonomie der Schule und Schulprogrammen operiert. Lohmann interessiert es was auf dem freien Markt passiert. Sie wirft Blicke hinter die Kulissen des freien Marktes und zitiert an dieser Stelle Karl Marx mit seiner Auffassung vom Markt als dem großen Stifter von Freiheit und Gleichheit. Der Auffassung, dass Individuen, die einander in Tauschabsicht begegnen, sich auf gleichem Fuß gegenüberstehen, kann Lohmann nicht beipflichten und erinnert hierbei an Zahlen aus den USA die besagen, dass mindestens die Hälfte der dortigen Haushalte über kein Kapital verfügen. Zahlreiche Theoretiker halten auch heute den Markt für einen bestimmenden Sektor der Ökonomie eine Fehlinterpretation, die so Frederic Jameson (1997), eine der wirkmächtigsten systemstabilisierenden Erkenntnisschranken der Moderne hervorgebracht hat. Im Hinblick auf die Debatte um die Bildungsgutscheine verweist auch Jameson auf Marx, welcher schon im 19.Jahrhundert die Schattenseiten der Geldwirtschaft durch die Abschaffung des Geldes beseitigen wollte. Leider jedoch verkannten jene Theoretiker, dass die Nachteile der Geldwirtschaft dadurch keineswegs verschwinden, sondern im Gegenteil, lediglich objektiviert werden. | Laut Lohmann gehören School choice und Bildungsgutscheine weltweit derzeit zu den wichtigsten Instrumenten der neoliberalistischen Umstrukturierung des Bildungsbereiches. Während man in den USA oder in England schon seit den 80er Jahren damit auseinandersetzt, wurde in Deutschland mit Konzepten wie Autonomie der Schule und Schulprogrammen operiert. Lohmann interessiert es was auf dem freien Markt passiert. Sie wirft Blicke hinter die Kulissen des freien Marktes und zitiert an dieser Stelle Karl Marx mit seiner Auffassung vom Markt als dem großen Stifter von Freiheit und Gleichheit. Der Auffassung, dass Individuen, die einander in Tauschabsicht begegnen, sich auf gleichem Fuß gegenüberstehen, kann Lohmann nicht beipflichten und erinnert hierbei an Zahlen aus den USA die besagen, dass mindestens die Hälfte der dortigen Haushalte über kein Kapital verfügen. Zahlreiche Theoretiker halten auch heute den Markt für einen bestimmenden Sektor der Ökonomie eine Fehlinterpretation, die so Frederic Jameson (1997), eine der wirkmächtigsten systemstabilisierenden Erkenntnisschranken der Moderne hervorgebracht hat. Im Hinblick auf die Debatte um die Bildungsgutscheine verweist auch Jameson auf Marx, welcher schon im 19.Jahrhundert die Schattenseiten der Geldwirtschaft durch die Abschaffung des Geldes beseitigen wollte. Leider jedoch verkannten jene Theoretiker, dass die Nachteile der Geldwirtschaft dadurch keineswegs verschwinden, sondern im Gegenteil, lediglich objektiviert werden. | ||
Gegen Ende des Artikels behandelt Lohmann noch internationale Erfahrungen mit der neoliberalistischen Schulpolitik und konzentriert sich dabei auf Chile, Neuseeland, China und Kanada (Ontario). | Gegen Ende des Artikels behandelt Lohmann noch internationale Erfahrungen mit der neoliberalistischen Schulpolitik und konzentriert sich dabei auf Chile, Neuseeland, China und Kanada (Ontario). | ||
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Version vom 2. April 2006, 21:03 Uhr
Lohmann Ingrid: Die verkaufte Bildung: After Neoliberalism. Können nationalstaatliche Bildungssysteme den freien Markt überleben?
Das Konzept der school choice und der Bildungsgutscheine stammt ursprünglich von Milton Friedman der in den 1950iger Jahren vorschlug, ein Schulsystem mit Wettbewerb und Konkurrenz zwischen den Schulen zu etablieren. Statt eines kostenlosen Zugangs zu einer (zugewiesenen) öffentlichen Schule sollten die Familien Gutscheine erhalten, die sie an jeder vom Staat zugelassenen Schule einlösen können, gleich ob es sich um eine private oder öffentliche Einrichtung handelt. Schlechtere Schulen würden also automatisch von den besseren vom Markt verdrängt werden, da keine Familie ihr Kind auf eine solche Schule schicken würde. Daraus würde folgen, dass alle Schulen sich anstrengen würden gute Resultate zu erbringen und dadurch wäre der Wettbewerb unter den Schulen gesichert. Laut Lohmann gehören School choice und Bildungsgutscheine weltweit derzeit zu den wichtigsten Instrumenten der neoliberalistischen Umstrukturierung des Bildungsbereiches. Während man in den USA oder in England schon seit den 80er Jahren damit auseinandersetzt, wurde in Deutschland mit Konzepten wie Autonomie der Schule und Schulprogrammen operiert. Lohmann interessiert es was auf dem freien Markt passiert. Sie wirft Blicke hinter die Kulissen des freien Marktes und zitiert an dieser Stelle Karl Marx mit seiner Auffassung vom Markt als dem großen Stifter von Freiheit und Gleichheit. Der Auffassung, dass Individuen, die einander in Tauschabsicht begegnen, sich auf gleichem Fuß gegenüberstehen, kann Lohmann nicht beipflichten und erinnert hierbei an Zahlen aus den USA die besagen, dass mindestens die Hälfte der dortigen Haushalte über kein Kapital verfügen. Zahlreiche Theoretiker halten auch heute den Markt für einen bestimmenden Sektor der Ökonomie eine Fehlinterpretation, die so Frederic Jameson (1997), eine der wirkmächtigsten systemstabilisierenden Erkenntnisschranken der Moderne hervorgebracht hat. Im Hinblick auf die Debatte um die Bildungsgutscheine verweist auch Jameson auf Marx, welcher schon im 19.Jahrhundert die Schattenseiten der Geldwirtschaft durch die Abschaffung des Geldes beseitigen wollte. Leider jedoch verkannten jene Theoretiker, dass die Nachteile der Geldwirtschaft dadurch keineswegs verschwinden, sondern im Gegenteil, lediglich objektiviert werden. Gegen Ende des Artikels behandelt Lohmann noch internationale Erfahrungen mit der neoliberalistischen Schulpolitik und konzentriert sich dabei auf Chile, Neuseeland, China und Kanada (Ontario).
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