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'''Wagner, Christoph(2004): Milton Friedman(*1912). Der Markt als Löser aller Probleme. In: Zeitschrift für Entwicklung und Zusammenarbeit. InWEnt-Internationale Weiterbildung und Entwicklung.Bonn.'''
 
'''Wagner, Christoph(2004): Milton Friedman(*1912). Der Markt als Löser aller Probleme. In: Zeitschrift für Entwicklung und Zusammenarbeit. InWEnt-Internationale Weiterbildung und Entwicklung.Bonn.'''
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Christoph Wagner stellt in seinem Artikel die grundlegenden Thesen von Milton Friedman und seien Einfluss auf die Wirtschafts- und Entwicklungspolitik der letzten Jahrzehnte dar. Der am 31.Juli 1912 in New York geborene Wirtschaftswissenschaftler erwarb im Laufe seiner Karriere nicht nur den Master-Titel der Wirtschaftswissenschaften an der University of Chicago, er lehrte dort in Folge selbst Wirtschaftswissenschaften, war für mehrere amerikanische Präsidenten als Berater in Sachen Wirtschaftspolitik tätig und bekam 1976 den Ökonomie-Nobelpreis.
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Mit seiner Geldtheorie, auch unter der Bezeichnung Monetarismus bekannt, wurde er Ende der 60er Jahre als Gegenspieler von dem damals sehr einflussreichen John Maynard Keynes berühmt. Der Monetarismus steht dafür, Geldpolitik und somit das Wirtschaftswachstum nicht über den Zinssatz, sondern über die Geldmenge zu steuern. Dadurch, dass der Staat die Geldmenge, unter Berücksichtigung der Inflation, ausweitet kann die Konjunktur gestärkt werden, meint Friedman.
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Er tritt außerdem für Privatisierung, Deregulierung, Ausgabenkürzung, Inflationsbekämpfung und außerwirtschaftliche Liberalisierung ein und wurde dadurch zur „Galionsfigur des Neoliberalismus“. Seine zentrale Forderung lautet, der Staat solle sich aus Wirtschaft und Gesellschaft zurückziehen und unbeschränkter Konkurrenz im Wettbewerbskapitalismus Platz machen, denn nur so könne das natürliche und sich selbst regulierende Gleichgewicht des Marktes aufrechterhalten werden. Auf die Gesellschaft ausgeweitet bedeutet dies für ihn, dass die Freiheit des Individuums das höchste Ziel aller sozialen Institutionen zu sein habe. Die Aufgabe des Staates in einer freien Gesellschaft ist darauf beschränkt dafür zu sorgen, dass Verträge eingehalten, Eigentumsrechte garantiert werden sowie das Menschen vor den negativen Auswirkungen von Handlungen ihrer Mitmenschen geschützt werden. Der Autor hebt hervor, dass Friedman den Staat in keiner Weise als Initiator von Bedingungen und Möglichkeiten der Chancengleichheit sieht, sondern nur als Hindernis.
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Friedmans Konzepte haben nicht nur in der USA großen Einfluss auf  die Wirtschaftspolitik ausgeübt, auch die Weltfinanzinstitutionen orientierten sich danach. Die Schüler des  „führenden Kopf der Chicago School“ verteilten sich über den gesamten Globus und wirkten maßgeblich auf die Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik in der ganzen Welt ein. Seine Leitsätze: „weg vom Etatismus hin zur Marktwirtschaft; weg von binnenmarktorientierter Industrialisierung und Importsubstitutionen hin zur Außenöffnung und internationaler Wettbewerbsfähigkeit“, wurden richtunggebend für Weltbank und IWF(Internationaler Währungsfonds).
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Abschließend weist der Autor noch darauf hin, dass die heutige Situation eine andere ist. Die Rolle der Staates wird heute differenzierter betrachtet. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre kam es vor allem durch „extreme soziale Verwerfung“ und „negative Erfahrungen bei internationalen Finanzkrisen“ zu einem Meinungsumschwung. Die Interessen haben sich vom Merkt weg, zu den bestehenden Institutionen hin verlagert.

Version vom 26. März 2006, 09:28 Uhr

Wagner, Christoph(2004): Milton Friedman(*1912). Der Markt als Löser aller Probleme. In: Zeitschrift für Entwicklung und Zusammenarbeit. InWEnt-Internationale Weiterbildung und Entwicklung.Bonn.

Christoph Wagner stellt in seinem Artikel die grundlegenden Thesen von Milton Friedman und seien Einfluss auf die Wirtschafts- und Entwicklungspolitik der letzten Jahrzehnte dar. Der am 31.Juli 1912 in New York geborene Wirtschaftswissenschaftler erwarb im Laufe seiner Karriere nicht nur den Master-Titel der Wirtschaftswissenschaften an der University of Chicago, er lehrte dort in Folge selbst Wirtschaftswissenschaften, war für mehrere amerikanische Präsidenten als Berater in Sachen Wirtschaftspolitik tätig und bekam 1976 den Ökonomie-Nobelpreis. Mit seiner Geldtheorie, auch unter der Bezeichnung Monetarismus bekannt, wurde er Ende der 60er Jahre als Gegenspieler von dem damals sehr einflussreichen John Maynard Keynes berühmt. Der Monetarismus steht dafür, Geldpolitik und somit das Wirtschaftswachstum nicht über den Zinssatz, sondern über die Geldmenge zu steuern. Dadurch, dass der Staat die Geldmenge, unter Berücksichtigung der Inflation, ausweitet kann die Konjunktur gestärkt werden, meint Friedman. Er tritt außerdem für Privatisierung, Deregulierung, Ausgabenkürzung, Inflationsbekämpfung und außerwirtschaftliche Liberalisierung ein und wurde dadurch zur „Galionsfigur des Neoliberalismus“. Seine zentrale Forderung lautet, der Staat solle sich aus Wirtschaft und Gesellschaft zurückziehen und unbeschränkter Konkurrenz im Wettbewerbskapitalismus Platz machen, denn nur so könne das natürliche und sich selbst regulierende Gleichgewicht des Marktes aufrechterhalten werden. Auf die Gesellschaft ausgeweitet bedeutet dies für ihn, dass die Freiheit des Individuums das höchste Ziel aller sozialen Institutionen zu sein habe. Die Aufgabe des Staates in einer freien Gesellschaft ist darauf beschränkt dafür zu sorgen, dass Verträge eingehalten, Eigentumsrechte garantiert werden sowie das Menschen vor den negativen Auswirkungen von Handlungen ihrer Mitmenschen geschützt werden. Der Autor hebt hervor, dass Friedman den Staat in keiner Weise als Initiator von Bedingungen und Möglichkeiten der Chancengleichheit sieht, sondern nur als Hindernis. Friedmans Konzepte haben nicht nur in der USA großen Einfluss auf die Wirtschaftspolitik ausgeübt, auch die Weltfinanzinstitutionen orientierten sich danach. Die Schüler des „führenden Kopf der Chicago School“ verteilten sich über den gesamten Globus und wirkten maßgeblich auf die Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik in der ganzen Welt ein. Seine Leitsätze: „weg vom Etatismus hin zur Marktwirtschaft; weg von binnenmarktorientierter Industrialisierung und Importsubstitutionen hin zur Außenöffnung und internationaler Wettbewerbsfähigkeit“, wurden richtunggebend für Weltbank und IWF(Internationaler Währungsfonds). Abschließend weist der Autor noch darauf hin, dass die heutige Situation eine andere ist. Die Rolle der Staates wird heute differenzierter betrachtet. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre kam es vor allem durch „extreme soziale Verwerfung“ und „negative Erfahrungen bei internationalen Finanzkrisen“ zu einem Meinungsumschwung. Die Interessen haben sich vom Merkt weg, zu den bestehenden Institutionen hin verlagert.